Für den Rückweg wählen wir einen Weg durch einen anderen Teil des Moores, das die Landschaft rund um meine Heimatgemeinde prägt.
Ich erliege noch immer jedes Mal, wenn ich ein paar Tage in meiner Heimat verbringe, dem Zauber dieser Moorlandschaft.
Zu jeder Jahreszeit malt die Natur mit anderen Farben.
Wunderschön die weißen Stämme der Birken – in den Kronen sprießt schon zartes Grün.
Über den sanften Hügel ragt neugierig der Turm der Pfarrkirche von Haigermoos.
Wir schlagen jedoch eine andere Richtung ein, durch ein Waldstück geht es sanft bergauf. Am Waldrand fällt dieser Schuppen ins Auge. Er ist rundherum dekoriert mit alten Wagenrädern, Werkzeugen aus vergangenen Zeiten und …
… tierischen Überresten wie Schädeln, Krallen und Teilen von Gebissen. Leider bin ich nicht versiert genug, um sie den entsprechenden Tieren zuzuordnen.
Dem Wald abgewandt wandern wir ein kleines Stück an einem zierenden Holzstoß entlang, der zwischen alten Baumstümpfen aufgeschlichtet wurde.
Holz prägt in dieser kleinen Region die Landschaft in verschiedensten Formen: Man findet unzählige kleine und kleinste Wäldchen, viele Holzstöße an Wald- und Wegrändern und an den Wänden der Häuser, alte Holzschuppen, die noch immer als Unterstand für Gerätschaften dienen, Holz an Fassaden alter und neuer Häuser.
Auch diesen, einen meiner Lieblingsplätze am Weg, prägt Holz: Ein uralter Baum, als Naturdenkmal deklariert, bewacht eine kleine Kapelle.
Für die Kapelle jedoch wurde der Baum zur Bedrohung: Durch den Wurzeldruck bekam das Jahrhunderte alte Mauerwerk Risse, die in jüngster Zeit sogar das Deckengewölbe sprengten.
Über kurz oder lang wird die Kapelle wohl in sich zusammen stürzen. Das macht mich traurig. Hier – nur zehn Minuten von meinem Elternhaus – habe ich oft vorbei geschaut, um die Ruhe zu genießen, die Baum und Kapelle ausstrahlen.
Fast schon sind wir wieder bei meinem Elternhaus. Nur ein kleines Stück durch ein winziges Wäldchen und schon kann ich es sehen.
Es geht etwas bergab entlang der Wiese, wo uns Kindern vor – wie es scheint – urdenklichen Zeiten ein Nachbar gezeigt hat, wie man Grillen aus ihrem Bau lockt. Herausgekommen ist keine. Aber lustig war’s.
Ein Marterl am Wegesrand zum Gedenken an ein Geschehen, das aus dem Gedächtnis der Menschen im Ort mittlerweile wohl entschwunden ist.
Vorbei geht’s am Bauernhof, der meinen Urgroßeltern gehörte. Dort werden wir noch von zwei freundlichen Gesellen begrüßt.
Jetzt noch ein paar Fußminuten und wir sind wieder am Ausgangspunkt unseres Osterspaziergangs, meinem Elternhaus.
Es war ein wunderschöner Tag, an den ich mich immer gern erinnern werde.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Gefühle auftauchen, wenn man die Orte der Kindheit wieder sieht. Alles ist vertraut und doch irgendwie anders….wir versuchen ja mit den Augen der Erwachsenen den Blick des einstigen Kindes in uns wieder aufleben zu lassen. Da wird alles, durch unsere Empfindungen, noch etwas wertvoller. Mir gefällt diese Weite deiner heimatlichen Landschaft…das wird sicherlich ja auch die Menschen, die dort wohnen (und wohnten!) geprägt haben. Danke, dass du uns gezeigt hast, wo du aufgewachsen bist. Das war ein schöner, weitläufiger Rundgang mit dir!
Viele liebe Grüsse,
Barbara
🙂 bei der Kapelle habe ich mich schon sehr gewundert, die kam mir so bekannt vor.
Und bei den nächsten Bildern war es klar…. Holzöster.
Habe schon viele schöne Stunden am und um den See verbracht.
Ich freue mich immer wieder bei dir reinzuschnuppern und deine Blogs zu lesen.
Alles Liebe,
Christine.
Mir ging’s eben genauso!
Viele schöne Urlaubsstunden in der Kindheit dort verbracht.
Danke für’s Erinnern.
Lg
Hallo liebe Margit,
das ist eine wundervolle Gegend, Deine Heimat! Alles so urwüchsig – wo gibt es das schon noch so.
Den Zauber kann ich gut nachvollziehen und Du schilderst alles so, als wenn wir – beinahe – mit dabei sein können.
Herzlichen Dank dafür!
Lieber Gruß zum Wochenende
Sara
Hallo,ich habe mein Waldviertel nie vergessen und bin vor 13.Jahren wieder nach hause gekommen ich konnte auf euren Bildern sehen wie die Erinnerungen gelebt haben.
Liabe Grüße
Silvia-Maria
Hallo Margit,
du bist wirklich sehr zu beneiden, dass du in so einer schönen Gegend aufgewachsen bist. Das sind ganz wundervolle Impressionen von eurem Spaziergang, auf dem ich virtuell gerne mitgegangen bin. Sehr berührt hat mich die Geschichte mit dem Baum und der Kapelle. Wir haben so was in unserer Gegend auch nicht. Auch Marterln sind bei uns gänzlich unbekannt.
Der Schuppen ist ja ein Hingucker – sehr ungewöhnlich. Ich frage mich gerade, wem er wohl gehört, wer der Mensch ist, der ihn so dekoriert hat.
LG Angelika
Das sind wieder wunderbare Eindrücke.
Man denkt, dabei gewesen zu sein.
Danke!ღliche Grüße von Luna
Du bist ja in einer sehr schönen Gegend großgeworden.Die Geschichte der Kapelle hat mich schon berührt. Hier gibt es sowas ja nicht.
Viele Grüße
Margrit
Auf diesem Spaziergang kann man seinen Frieden finden, Margit!
Sigrun
Gerne bin ich dir wieder gefolgt! Ich stelle mir vor, wie die Erinnerungen da wach werden und man schaut, was eigentlich noch erhalten ist, vom Zuhause. Manches trifft man an, und erkennt den Verfall und bedauert ihn. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, aber manches bleibt in unseren Herzen zuhause.
Ich habe es da eigentlich nicht schlecht, denn ich wohne in meinem Elternhaus. Was ja nicht bedeutet, dass ich nie weg war. Weggehen für eine Weile ist ganz gut. Man kommt mit anderen Gedanken wieder!
Hier wieder ein ganz schönes Bild, der Baum mit der Kapelle!
Lieben Gruss, Brigitte