Im Mai 2007 bekam ich von einem mir bekannten Chili-Sammler hier im Ort einige seiner Überschuss-Pflanzen, unter anderem ein kleines Pflänzchen der Sorte Rocoto Manzano Orange. Im Laufe der Saison entwickelte sich aus dem kleinen Pflänzchen eine reichtragende Erwachsene. Wie sich herausstellte, handelte es sich jedoch nicht um Rocoto Manzano Orange, sondern um Rocoto Manzano Rot.
Die Früchte sind dickfleischig und im reifen Zustand glänzend rot. Ungewöhnlich sind auch die schwarzen Samen dieser Sorte. Schärfegrad 9 macht die Rocotos zu einer heiklen Angelegenheit bei der Verarbeitung. Vorsicht ist angebracht. Beim Schneiden können zu tiefe Atemzüge schon mal zu einem unangenehmen Brennen im Hals führen, vielmaliges Händewaschen nach dem Schneiden ist angesagt – nur ja nicht mit Chili-verseuchten Händen ins Auge fahren (oder sonst irgendwelche sensiblen Körperstellen berühren)! Aber die Rocotos schmecken einfach köstlich, wunderbar fruchtig, und machen aus jeder banalen Tomatensoße ein kulinarisches Erlebnis.
Im Herbst 2007 übersiedelte ich die schon recht hohe Pflanze, die noch voller unreifer Früchte hing, vor den ersten Frösten ins Wohnzimmer auf die nach Süden ausgerichtete Fensterbank. Ich hoffte auf zumindest ein paar reife Früchte, ehe die weißen Fliegen die schöne Chilipflanze zugrunde richten würden. Meine ersten Überwinterungsversuche waren bisher immer an den weißen Fliegen gescheitert.
Die Früchte reiften, die Fliegen blieben aus. Der Frühling 2008 kam, die Rocoto war mittlerweile zur Gardinenstange hochgewachsen, war dort zur Abstützung der zarten Äste festgebunden und hatte wieder zu blühen angefangen. Jeden Tag nahm ich mir vor, sie nach draußen zu übersiedeln – und tat es dann doch nicht. So blieb sie den ganzen Frühling und Sommer im Wohnzimmer, wo die Sonne gegen das heiße Fenster knallte. Aber sie blühte, fruchtete, trug. Und wuchs weiter.
Seit zwei Monaten blüht sie nun wieder, und wieder fruchtet sie. Mittlerweile sind die ersten Dezember-Chilis 2008 erntereif, einige unreife hängen noch dran und auch Blüten schiebt die Unermüdliche weiter nach.
Mir ist es unbegreiflich, dass die Chilipflanze immer noch so gut trägt. Ich habe sie nie zurückgeschnitten, weil ich immer den richtigen Zeitpunkt übersehen habe und sie schon wieder geblüht hatte. Sie wurde nur spärlich gedüngt, da ich jederzeit mit ihrem Dahinscheiden gerechnet hatte und manchmal vergaß ich sogar für eine viel zu lange Zeit, sie zu gießen.
Offenbar hat sie mir all das nicht übel genommen.
Genau wie die Tomaten dünge ich meine Chili immer mit Dünger aus meiner Wurmfarm. Der Humusanteil hält sie ein bisschen wärmer und nährt die Pflanzen. Und das völlig umsonst weil ich meine Bioabfälle in die Wurmfarm tue.
Gratuliere zu Deiner Ernte.
Macht doch immer wieder Spaß, etwas heranwachsen zu sehen!
Und schöne Fots hast Du gemacht!
LG
Sabine
Hallo Margit
Also ich glaube du bist die einzige in unseren Bloggerkreisen die solche Wunder vollbringt bringt . Besonders die Gemüsepflanzen haben es dir angetan.
Wir dürfen beide nicht scharf essen, also brauche ich ein solches Experiment gar nicht machen. Trotzdem viel Freude damit !
Ps: Du sollest wirklich heuer noch mit deinen GG nach Linz mit fahren , es ist jetzt eine Reise wert.
Schöne Adventstunden wünscht dir Jutta
@ Ute: Chilis und Tomaten sind beides Nachtschattengewächse. In ihrem Herkunftsgebiet ist die Tomate (wie auch viele Chiliarten) eine mehrjährige Pflanze, die ein paar Jahre lang lebt. In unseren Breitengraden sind die klimatischen Bedingungen (anhaltende Wärme, Sonne) dafür aber nicht gegeben, daher wird sie bei uns einjährig gezogen. Das Überwintern drinnen wird sicher nicht einfach. Erst mal musst du im Herbst noch eine gesunde, kräftige Pflanze ohne Braunfäule oder ähnliche Krankheiten haben, mit der du den Versuch machen kannst. Du wirst ihr zwar die ausreichende Wärme tagsüber bieten können, aber schwierig wird’s schon mit der Versorgung mit ausreichend Sonnenlicht. Und Tomaten brauchen viel Sonne! Du wirst Pflanzenlampen brauchen und auch in der Nacht dafür sorgen müssen, dass die Temperatur nicht allzu sehr abfällt. Sonst würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach bald dünne Triebe bekommen und recht anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall (weiße Fliege etc.) sein. Und wenn sie dann Blüten ansetzt, musst du Bienchen spielen, damit es auch zum Fruchtansatz kommt.
Aber wenn es dir Spaß macht: Versuche es doch einfach und dokumentiere den Versuch in deinem Blog – ich bin jedenfalls neugierig!
Liebe Grüße, Margit
Was ich nicht verstehen, ist, warum die Chili überhaupt mehrmals blüht. Ich dachte, sie wäre mit den Tomaten verwandt und die überleben ja in der Regel auch nur eine Saison. Wäre ja mal einen Versuch wert, diese, im Wohnzimmer zu überwintern. Oder denke ich jetzt völlig falsch?
Liebe Grüße von Ute
Ich denke, sie bedankt sich bei Dir für das schöne Plätzchen. Kein Regen, kein Wind, keine Kälte. Nimm dieses Geschenk einfach an.
LG Margrit
Chiliernte im Winter, das kann auch nicht jeder vorweisen! Aber wenn man zwei so grüne Daumen hat wie du, ist es ja auch kein Wunder!
Guten Appetit! 🙂
LG Lis
Liebe Margit, wie scharf die Chili’s werden können, weiß ich von einer meiner Schwägerinnen, die mir jedes Jahr aus ihrem Garten, scharfe Chilis erntet, trocknet und dann irgendwie in Pulverform bringt. Wie sie das macht, weiß ich nicht, denn ich verziehe mich immer vorher. Sie arbeitet mit Mundschutz und Gummihandschuhen, getrocknet wird auf dem Dach. Aber – ich möchte eine kleine Messerspitze davon in unseren Speisen nicht missen.
Deine Chili ist schon von der Blüte her ein Genuss, so zart. Dabei hat sie es ja faustdick in der Frucht. Diese „unbeachteten“ Pflanzen sorgen ja manchmal für die größten Überraschungen! Und zeigen es uns! Dir liebe Grüße und einen schönen 3. Advent, Brigitte
Hallo Margit,
das ist ja toll – ich bin begeistert! Am liebsten hätte ich ja ein paar Samen davon … 😉
Vielleicht war es gerade gut, dass du sie manchmal zu gießen vergessen hast. Anscheinend war deine Behandlung goldrichtig, man sollte sich merken wie du es gemacht hast.
Ja, und wie Elke schon sagt: anscheinend ist sie auch noch resistent gegen die Weiße Fliege.
Einfach klasse!
LG – Ulrike
(die dir gern ein paar Kiwis rüberschieben würde, aber das geht ja leider schlecht …) 😉
Und die weißen Fliegen mögen sie einfach nicht, weil sie ihnen auch zu scharf ist *lach*. Da hast du dir ja was Tolles gezogen – gratuliere!
Lieben Gruß
Elke
…also hier würde ich gern schreiben–MARGIT, DU VOLLBRINGST WUNDER–und das im Dezember, aber ich weiß es und die Chilli weiß es, sie ist in guten Händen und will sich dafür bedanken…na dann, laßt es euch munden…lG Geli