Beim Kaiser der Paradeiser

Im Osten von Österreich, im Burgenland, da zieht er alljährlich viele seiner über 3200 gesammelten Tomatensorten ganz anders, als wir „HausgärtnerInnen“ das kennen: Erich Stekovics, der „Kaiser der Paradeiser“, zieht seine Tomaten liegend auf Stroh.

2012-01-16_03wzDas spart jede Menge Arbeit: Kein Aufbinden, kein Ausgeizen. Beneidenswert!2012-01-16_02wzDiese Form des Tomatenanbaus funktioniert im trockenen, heißen Klima des Burgenlands hervorragend: Die Tomaten müssen nicht tagelang im Matsch liegen, wenn es zu viel regnet, das Laub ist meist schön trocken und sollte es einmal regnen, trocknen die pannonischen Winde es im Nu wieder ab. Und auch die Schnecken halten sich in Grenzen.

2012-01-16_06wzErich Stekovics schwört auf Bio-Anbau. Es wird nichts gespritzt – und seine Pflanzen werden schon bei der Anzucht abgehärtet: Sie werden relativ kühl groß gezogen und müssen mit sehr wenig Wasser auskommen. Gegossen werden sie in ihrem Erwachsenenleben nur einmal, nämlich beim Auspflanzen ins Freiland.

2012-01-16_01wzSo bilden die Pflanzen ein überaus kräftiges, tief reichendes Wurzelsystem aus und versorgen sich die ganze Saison über selbständig mit Wasser.Wer jetzt vielleicht glaubt, der Ertrag würde unter diesen kargen Bedingungen leiden, der irrt gewaltig. Bei den Führungen über seine Paradeiserfelder geht Erich Stekovics schon gerne mal in die Knie und hebt eine der unzähligen Pflanzen an.

2012-01-16_04wzOft wird dann erst deutlich, wie viele Früchte sich unter dem kräftigen Blattwerk verstecken.

2012-01-16_05wzDen Großteil der Anbaufläche machen einfache Felder aus. Nur relativ wenige Tomaten zieht Erich Stekovics in Gewächshäusern, vor allem die, von denen Samen zur Weitervermehrung genommen werden.

2012-01-16_08wzIn den Gewächshäusern werden die Pflanzen sehr wohl in die Höhe gezogen. Aber sie stehen in ganz normaler Erde.

2012-01-16_09wzDie Menschen seien nicht bereit, reale Preise für die Früchte zu bezahlen, deshalb gibt es keinen eigentlichen Vertrieb der Tomaten mehr, hat er uns erzählt.

2012-01-16_10wzStekovics beliefert aber Gastronomen und verarbeitet die Früchte in seinem eigenen Betrieb zu wahren Köstlichkeiten! Dazu braucht es natürlich mehr als nur Paradeiser. So gedeihen unzählige Sorten Basilikum in Gewächshäusern – was für ein Duft, wenn man dort an einem heißen Tag durch schlendert!

2012-01-16_07wzZu den weiteren Lieblingen von Stekovics gehören die Chilis, von denen er ebenfalls eine ganze Menge verschiedener Sorten zieht.

2012-01-16_11wzIch habe mich bei der Besichtigung des Gewächshauses dazu hinreißen lassen, in eine Jalapeno vorsichtig hineinzubeißen. Hölle!

2012-01-16_12wzAm beeindruckendsten ist aber eindeutig die Sortenvielfalt der Paradeiser. Bei der langen Führung über die Felder und durch die Gewächshäuser durften wir immer wieder die unterschiedlichen Sorten verkosten.

2012-01-16_14wzMan sollte sich jedoch noch eine ganze Menge Platz im Magen aufheben für die anschließende Verkostung der verarbeiteten Gemüsespezialitäten im Betrieb von Erich Stekovics. Wahre Geschmacksexplosionen! Und viele Inspirationen, um die eigenen Gemüsesorten aus dem Garten einmal anders zu verarbeiten und konservieren.Einen Abstecher bei der Führung machten wir auch in den Obstgarten des Betriebes Stekovics. Dort stehen nicht nur viele verschiedene Obstbäume, umgeben von Gemüsefeldern und langen Reihen mit Beerenobst, auch Gänse wohnen im Obstgarten!
2012-01-16_15wzWer sich für Tomaten interessiert und im Osten von Österreich urlaubt oder zu Hause ist, sollte sich eine Führung durch den Betrieb von Erich Stekovics nicht entgehen lassen.

2012-01-16_13wzAuch wenn es etwas teuer anmutet: Es ist das Geld allemal wert, Herrn Stekovics mit seiner Begeisterung über die Sortenvielfalt schwärmen zu hören, ungewöhnliche Anbautipps zu erhalten, unzählige Sorten verkosten zu dürfen und Inspirationen für die Gemüseverarbeitung zu bekommen.

17 Kommentare zu “Beim Kaiser der Paradeiser

  1. HaBseligkeiten

    …da haben sich ja die gekrönten Häupter vom Paradeiserland getroffen;) Erich Stekovics Gemüsevielfalt kenn ich nur vom Internetshop. Dieser Tag hätte mir auch sehr gut gefallen. Dein Post kommt passend in der frostig kalten Jahreszeit, zaubert Sonne ins Herz!!
    Einen lieben Gruß schickt Dir, Heidi

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  2. Barbara

    Liebe Margit, und ausgerechnet in der (fast) tomatenlosen Zeit zeigst du uns diese leckeren Köstlichkeiten! Bei derem Anblick läuft mir richtiggehend das Wasser im Mund zusammen. Schade, dass Herr Stekovics so weit weg ist, ich wäre bei einer Besichtigung des Betriebes sofort dabei.
    Liebe Grüsse, Barbara

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  3. Margit

    @ Frauke: Ich mulche nur ganz selten mit Stroh, weil ich kaum weiß, wo ich es herbekommen kann. Und ich hab auch schon schlechte Erfahrungen mit schlecht ausgedroschenem Stroh gemacht: Hatte dann ein Weizenfeld;-)

    @ Angelika: Ja, ich wünschte auch, dass das hier so einfach ginge. Aber wir haben doch immer im Sommer einige verregnete Wochen und dann folgt unweigerlich eine Schneckenplage. Die hätten sicherlich eine große Freude mit den Tomaten!

    Liebe Grüße, Margit

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  4. Fuchsienrot

    Dieser Betrieb ist ja ein richtiges Tomatenparadies. Eigentlich schade, dass Tomaten nicht überall so liegend auf Stroh angebaut werden können, denn das wäre ja eine enorme Arbeitserleichterung. Ein sehr interessanter und spannender Post, Margit. 🙂
    LG Angelika

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  5. Frauke

    mit Stroh mulche ich auch im Gemüseland, bei Erbsen habe ich aber dennoch noch Maschendrahtzäune eingesteckt, da wir es regenreicher haben, aber ein toller Tipp für Freilandtomaten und welch üppige Felder
    Frauke

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  6. Margit

    @ Ingrid: Wenn die Auflugslust im Sommer auch noch da ist, solltest du ihr nachgeben und dir das anschauen und verkosten – es ist wirklich ein besonderes Erlebnis!
    Danke für die Schneegrüße! Bei uns hat es nur gestern ganz kurz mal geschneit, ein paar Stunden später war alles wieder weg. Aber ich hab‘ den kurzen Schneefall für einen kleinen Spaziergang genutzt und mich an den weißen Flocken erfreut!
    Liebe Grüße, Margit

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  7. Margit

    @ Edith: Ich habe leider vergessen, welche Ausmaße ein einzelnes Tomatenwurzelsystem annehmen kann. Hr. Stekovics hat erzählt, er habe einige Wurzeln ausgegraben, um die Tiefe und Breite zu erkunden. Leider habe ich die fast unglaublichen Zahlen vergessen, das ärgert mich gewaltig. Jedenfalls hat er mich überzeugt, dass Tomaten, wenn sie in der Erde stehen, sich ganz gut allein versorgen können. In Töpfen ist das natürlich was anderes.

    @ Luna: Danke!

    @ Margrit: Schade, dass bei euch kein Tomatenklima ist. Es gibt ja auch Sorten, die sind ganz zufrieden mit einem kleinen Balkonkisterl oder einem kleineren Topf, nicht alle werden so riesig.

    Liebe Grüße, Margit

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  8. Margit

    @ Brigitte: Kann mir gut vorstellen, wie sehr es dir dort gefallen hätte! Magermilchspritzung mache ich auch manchmal, genauso wie Spritzen mit einer Mischung aus starkem Kamille-Schachtelhalmsud. Ich denke schon, dass diese Dinge die Pflanzen stärken. In meiner Nähe gibt es (mittlerweile;-) ) mehrere, die Tomaten anbauen, meine sind immer die, die am längsten gesund sind. Sogar wesentlich länger gesund als die von einem mit Kupfer und anderer Chemie spritzenden Nachbarn.
    Das mit dem liegenden Wuchs ginge hier auch nicht. Es ist meist im Juni viel zu nass – bevor dann die ganz große Trockenheit ausbricht – und da sind dann auch viel zu viele Schnecken unterwegs.
    Liebe Grüße, Margit

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  9. Brigitte

    Ja, mir hat es auch ungemein gefallen! Am liebsten hätte ich sofort alles zusammengepackt und wäre losgefahren. Aber, wir haben ja Winter. Herr Stekovics kann sich freuen, so schön hast du seinen Betrieb und die schönen Dinge beschrieben.

    Spritzen tu ich die Tomaten ja auch nicht, nur meine merkwürdige Magermilchspritzung. Auf der bestehe ich, denn die hilft wirklich. Hast du das je probiert?

    Mäßiger gießen, das muss ich mir noch aneignen! Das Ziehen auf Stroh wäre bei uns nicht machbar, es ist einfach zu nass.

    Liebe Grüße, Brigitte

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  10. Naturwanderer

    Das war eine wunderbare Führung, macht Lust auf mehr. Ja die Tomaten, die sind eine besondere Frucht, ich liebe sie sehr. Meine Tomaten werden auch nicht gespritzt, Chemie gibt es nicht in meinem Garten. Das mit dem Gießen, hat mich neugierig gemacht. Ich gieße nämlich auch nicht so oft, habe auch festgestellt, sie haben viel stärkere Wurzeln dadurch.
    Da wäre ich auch gerne mit schlemmen gegangen.
    Liebe Grüße
    von Edith

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  11. Margrit

    Die sehen ja oberlecker aus. Schade, dass das hier nicht klappt, selber welche anzubauen. Aber es ist einfach zu nass. Und so richtig Platz habe ich auch nicht.

    Viele Grüße
    Margrit

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  12. Margit

    @ Katrin: Hmm… Ich hab widerstanden. War auch zu sehr abgelenkt von der Sortenvielfalt. Alles geht ja recht flott. Kaum hat man eine Sorte verkostet, kommt schon die nächste, mit dem Merken der Namen kommt man da kaum hinterher. Es gibt im Frühjahr einen Jungpflanzenverkauf bei Stekovics. Und er hat nach der Führung großzügig Samen einer ganz besonderen Gurke verschenkt. Ich wäre mir da einfach irgendsie schäbig vorgekommen, Samen zu „klauen“.
    Liebe Grüße, Margit

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