Fünf Tage Marokko sind definitiv viel zu wenig. Drei Tage davon waren wir in Marrakesch, meiner neuen Lieblingsstadt. Eine bunte, laute, duftende, spannende Stadt mit unglaublich schönen Sehenswürdigkeiten und einer zum Herumstreunen und Erkunden einladenden Altstadt.
Ein paar Stunden tauchten wir ein in den „Jardin Majorelle“. Dieser weltberühmte Garten wurde von Jaques Majorelle ab 1924 angelegt und 1947 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1962 verstarb der passionierte Gartenbesitzer. 1980 kaufte Yves Saint Laurent den Garten und gründete eine Stiftung, die sich seither um dessen Erhalt kümmert.Schon der Eingangsbereich versetzt einen in eine andere Welt.
Ein paar Schritte durch das Tor und man steht mitten in einem gewaltigen Bambushain.
Der Blick nach oben katapultiert einen in den Bambushimmel. Lange Stängel schwanken im Wind hoch über dem Kopf hin und her.
Der Besucher wird empfangen von den bestimmenden Elementen in diesem Garten: Pflanzen in riesenhaften Dimensionen,
Pflanztöpfe in den kräftigen Farben dieses Gartens, die locker die Wege begleiten,
das durch einige Wasserbecken in verschiedenen Größen stets präsent ist.
Die Wege entlang zu gehen ist nicht einfach, wird man doch ständig von neuen kleinen
Motiven abgelenkt. Ich hätte den ganzen Tag dort verweilen können!
Die Atmosphäre ist eine ganz besondere: dschungelig, und doch wohl geordnet.
Und trotz der vielen Besucher im Garten, ist es außergewöhnlich ruhig. Niemand läuft herum oder schreit. Viele Bänke laden zum Innehalten ein.
Ein blitzblaues Gebäude in einer Ecke des Gartens beinhaltet ein Museum und eine kleine Ausstellung mit Bildern von Yves Saint Laurent. Alle Bilder sind einem Thema gewidmet: der Liebe.
Das Blau der Wände liefert den Hintergrund für fantastische Fotos! Überhaupt haben mich die Farben dieses Gartens neben der ruhigen, mystischen Atmosphäre am meisten gefangen genommen.
Immer wieder lenken riesenhafte Pflanzen den Blick nach oben in den blauen Himmel, der sich in den vielen blauen Elementen des Gartens widerspiegelt.
Es gibt auch wahre Greise im Jardin Majorelle, doch sie müssen sich keine Sorten um ihr Auskommen machen. Für sie wird gut gesorgt.
Für mich ist der Jardin Majorelle mit Abstand der ungewöhnlichste Garten, den ich je gesehen habe. Die Stimmung dort ist eine ganz besondere, was angesichts der Besuchermassen höchst verwunderlich ist. Der Garten strahlt eine ungeheure Ruhe aus. Offensichtlich nimmt die Atmosphäre sofort jeden Besucher gefangen, sodass niemand auf die Idee kommt, Lärm zu machen, zu laufen oder zu rempeln. Ver- und bezaubernd im wahrsten Sinne des Wortes!