Zu Ostern waren wir auf Kurzbesuch in unserer Heimat, dem Innviertel. Der Dienstag nach Ostern war ein wunderbarer Tag – blauer Himmel, leichter Wind, sonnig, warm. Ein perfekter Frühlingstag. Mit meiner Mutter unternahm ich einen langen Spaziergang. Ausgangspunkt war mein Elternhaus.
Ich will euch jetzt einmal zeigen, wie schön es in meiner Heimat ist – die Auswahl der Bilder fällt mir extrem schwer. Hoffentlich fühlt ihr euch nicht von der Fülle der Bilder erschlagen.
Circa eine Viertelstunde Fußmarsch von meinem Elternhaus entfernt liegt der Holzöstersee, ein Moorsee, in dem wir in Kindertagen natürlich oft schwimmen waren oder im Winter eislaufen.
Rund um den kleinen See führt ein Rundwanderweg. Wir schlagen den schmalen Pfad in Richtung Moor ein.
Der Wasserstand ist ausgesprochen hoch zur Zeit.
Das Moor präsentiert sich in der Frühlingssonne. In den Bäumen sprießt das zarte Grün, während am Boden noch kaum neues Leben zu sehen ist.
So verlockend manchmal ein paar Schritte abseits des offiziellen Weges erscheinen, ist doch Vorsicht angebracht. Denn der Boden kann trügerisch sein.
Nach dem Verlassen des Moors geht’s über eine winzige Straße am Waldrand entlang, wo Frühlingsboten wie Ehrenpreis uns mit ihren zarten…
…und leuchtenden Farben – wie der sonnige Huflattich – begrüßen.
Ungewöhnlich viele Huflattichblüten an einer Stelle. In meiner Kindheit nichts Ungewöhnliches, jetzt schon beinahe eine Seltenheit.
Jetzt aber ab in den Wald. Eine schmale Waldstraße führt uns einem unserer Ziele entgegen.
Dem Pestfriedhof in Marktl. Nur einen halben Kilometer vom Bauernhof meiner Großeltern entfernt, habe ich mich als Kind hier des öfteren aufgehalten – und das Gruseln genossen. Noch immer sieht man die Hügel, unter denen die Toten bestattet wurden.
Ein Marterlkreuz erinnert an die Zeit, als die Angst vor dem „Schwarzen Tod“ umging und ganze Ortschaften entvölkerte.
Eine kleine Bank lädt zum Verweilen und Gedenken ein.
„Gedenket im Gebete der an dießem geweihten Orte begrabenen Bewohner der Pfarrei Haigermoos u. Franking, welche ungefähr im Jahre 1712 an der Pest gestorben sind.“ lautet die Inschrift der Gedenktafel.
Ein paar Meter daneben die alte Holzhütte meiner Großeltern. Sie diente mir und meinem Lieblingscousin zeitweilig als „Spielhaus“. Der Zahn der Zeit hat gründlich genagt. Sie ist völlig in sich zusammengefallen und existiert nur mehr in meiner Erinnerung.
An dieser Stelle führt der Weg aus dem Wald hinaus. Unglaublich viele kunstvoll errichtete Holzstöße begleiten hier den Waldrand.
Ein Bankerl lädt ein, die wärmenden Sonnenstrahlen und die Ruhe zu genießen. Nur ein paar hundert Meter entfernt über die Wiese, am Bauernhof meiner Großeltern, habe ich viele unbeschwerte Kindertage verbracht.
Heute aber kehren wir um und gehen zu meinem Elternhaus zurück.
Wollt ihr mich auf dem weiteren Rückweg auch noch begleiten? Er führt wieder durch ein Moorgebiet und bietet viele Entdeckungen.
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