Am Sonntag ließ sich zum ersten Mal seit wie mir scheint ewigen Zeiten die Sonne etwas blicken. Sogar ein Stück blauer Himmel kam zum Vorschein – es gibt ihn also doch noch!
Unsere geografische Lage hier bietet klimatologisch einige Vorteile: Im Westen der Pannonischen Tiefebene gelegen, haben wir relativ milde Winter, wenig Schnee, aber auch heiße, trockene, lange Sommer (sehr günstig für Tomaten!) und dazu ständigen Wind (auch günstig für Tomaten, könnte ich aber gern drauf verzichten – auf den Wind, nicht auf die Tomaten…).
Neben diesen Vorzügen bietet die Lage am Rand des Wiener Beckens leider auch einen gravierenden Nachteil: Von November bis März überwiegen die „grauen Tage“ mit Hochnebel, durch den kein Sonnenstrahl dringt. Wir sehen oft wochenlang keinen Himmel, nur eine graue, dichte Wolkendecke. Das drückt mit der Zeit ganz schön auf’s Gemüt und so lechze ich jedes Jahr besonders nach den ersten Anzeichen von Frühling. Und nach dem ersten frischen Grün aus Wald und Wiese.
Um danach Ausschau zu halten besuchten wir am Sonntag unseren bevorzugten Bärlauch-Ernteplatz und mussten feststellen, dass noch nicht einmal die ersten Spitzen aus dem Laub heraus schauen. Dafür übersäten jede Menge Schneeglöckchen den Waldboden.
Ein kleines Stück des Weges weiter im Auwald in Mühlleiten, einer kleinen Ortschaft ca. 2 km von unserem Haus entfernt, fand ich diesen Baum. Ganz schön zurecht gestutzt wurde er schon. Direkt an einem beliebten Spazierweg gelegen, musste das wohl aus Sicherheitsgründen sein.
Auch dieser Baum wurde als Bildstock genutzt.
Leider sind die Bilder und Inschriften auf den Taferln nicht mehr zu erkennen.
Erstaunlich, wie viele Bäume es in unserer Umgebung gibt, die als „Bildstockbäume“ gedient haben oder es immer noch tun. Seit ich angefangen habe, sie zu fotografieren, fallen mir immer mehr von ihnen auf.
Etwas Frisches, Grünes haben wir aber dann doch von unserem Spaziergang mitgebracht zum Essen: Auf der Wiese neben dem Baum wuchs wilder Lauch. Schmeckte köstlich im Salat, so richtig nach Frühling!