Löwenzahn ist der erklärte Feind vieler Gartenbesitzer. Sie meucheln ihn mit der chemischen Keule oder legen selber mit allerhand Gerätschaften Hand an, um die tief wurzelnden Löwenzähne zu entfernen. Eine Sysiphosarbeit. Und völlig unnötig. Viel besser: Aufessen.
Aus den Blättern lassen sich allerlei Gerichte zaubern wie Salate, Spätzle, Strudel, aus den Blüten lässt sich Gelee, sog. Löwenzahnhonig, zubereiten, und selbst die Wurzeln sollen gut schmecken und sich optional auch zu Kaffee verarbeiten lasen.
Ich muss gestehen, dass ich die kulinarischen Möglichkeiten der Löwenzahn-Wurzeln noch nicht persönlich erkundet habe, die Blätter aber landen immer ab den ersten Vorfrühlingstagen im Salat. Vorgestern konnte ich endlich die erste Portion Löwenzahngelee einkochen – ausschließlich mit Löwenzahn aus dem eigenen Rasen.
Viele würden das ja nicht als Rasen bezeichnen. Wir spritzen keine Chemie, düngen auch nicht, nur gemäht wird regelmäßig, um zwischen den Beeten für etwas optische Ruhe zu sorgen. Genau genommen haben wir eine Wiese mit Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn, Klee, Gundermann, Schafgarbe, Wegerichen und allerlei anderen Wildkräutern. Erstaunlich, was in ein paar Jahren aus dem angesäten Rasen geworden ist.
Ich bin froh darüber: Schon viele der genannten Wildkräuter habe ich in der Küche verarbeitet: Gundermann zum Würzen, aus Gänseblümchen habe ich schon Gelee gekocht, ebenso aus den Blüten des roten Klees, und viele Wildkräuter finden ihren Weg in unseren abendlichen Salat. Und endlich kann ich in diesem Jahr die Löwenzahnblüten für den „Honig“ direkt und ausschließlich im eigenen Rasen ernten. Ist das nicht schön?!
Für viele ebenso ein Fluch: Bärlauch. Wir haben ihn vor Jahren schon eigens im Garten unter einer Hecke angesiedelt, wo er sich gerne ausbreiten darf. Das Angebot hat er dankend angenommen und fühlt sich mittlerweile wohl an seinem Platz.
Vor einer Woche habe ich viele Portionen Bärlauchgnocchi gemacht und eingefroren. So können wir auch in einigen Monaten noch unseren Bärlauch genießen.
Von einem ganzen Kilo Bärlauch – das klingt wenig, ist aber eine Riesenmenge – haben wir gemeinsam Pesto gemacht. Es schmeckt köstlich zu Nudelgerichten, gekochten Kartoffeln oder auch einfach zu Fleisch. Oder zu obigen Bärlauchgnocchi.