Unsere vier Gemüsehochbeete im Stadtpark von Groß Enzersdorf wurden letztes Jahr nach zögerlichem Beginn doch recht fleißig beerntet. Und auch wenn sich eine lokale Reporterin über die dürren Stängel in den Beeten im Winter aufgeregt hat und so manchen gar nicht gefiel, dass im Park auch Gemüse angepflanzt wird, sind wir im April kurz entschlossen in die zweite Saison mit unserem „Mini-Urban Gardening-Projekt“ gestartet. Wir haben die Beete mit etwas Dünger frühlingsfit gemacht und Pflücksalate und Kohlrabis gepflanzt.
Beim Gießen heute habe ich gesehen, dass es in den Beeten mittlerweile von tollen Sämlingen nur so wimmelt: Pflücksalate, Rucola, Ringelblume, Tagetes und sogar der Hirschhornwegerich haben sich ausgesamt. Praktisch! Das spart Zeit, Geld und Arbeit. Man muss die Natur nur lassen. An zwei Stellen kommen auch ganze Büschel von Tomatensämlingen von heruntergefallenen Tomaten. Die Paradeisersämlinge werden wir beim Bepflanzen nach den Eisheiligen wohl entfernen, sie sind sehr spät dran. Aber von den übrigen Sämlingen kann man vieles stehenlassen und vielleicht mag ja jemand von den Beteiligten ein paar davon mit nach Hause nehmen und am Balkon oder im Garten auspflanzen.
Es ist übrigens ein nettes Projekt. Es macht wenig Arbeit und man kommt fast immer beim Gießen mit Leuten ins Gespräch, die fragen, was das ist, ob sie hier auch ernten oder mitmachen können.
Unser Mini-Projekt zeigt, wie einfach es ist, selber Gemüse anzubauen. Man braucht nicht viel Platz dafür, kann zum Bauen der kleinen Hochbeete sogar auf altes Material zurückgreifen und kreatives Recycling betreiben. So ein Mini-Hochbeet findet auf fast jedem Balkon Platz und wäre auch ein Gewinn für die vielen ungenutzten Rasenflächen zwischen Genossenschaftswohnungen oder für öffentliche Flächen. Zusätzlich zur Ernte lernt man viel über die Natur, lernt genaues Beobachten, und kommt mit Menschen im öffentlichen Raum in Kontakt. Es ergeben sich nette Gespräche und neue Bekanntschaften. Auch das ist der Sinn des Urban Gardening: Rauskommen aus der Anonymität am Wohnort, ein neues Miteinander und aufeinander Zugehen.
Hier geht’s zum ersten Artikel über das Mini-Projekt im Groß Enzersdorfer Stadtpark vom letzten Jahr:
If you eat, you’re in