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Es ist angerichtet

Der April war verregnet und sehr stürmisch – und kalt natürlich. Eisig kalt.

Der Mai war verregnet, sehr, sehr stürmisch – und viel zu kalt. Ganze vier Tage im Mai waren ohne heftige Regenfälle. Bis zum Mai haben wir hier in Wien nur 44 Prozent der sonst üblichen Sonnenstunden abbekommen. Dafür fast dreimal soviel Niederschläge.
Der Juni war anfangs regnerisch und stürmisch. Und mäßig kühl.
Ich wollte zwischendurch den Garten am liebsten zubetonieren und grün anstreichen. Und eventuell noch ein paar Plastiktomaten aufstellen.

Und jetzt: Hitzewelle! Heute mit 35 Grad.

Da gibt’s nichts Besseres, als sich hier mit dem Garten und dem Wetter wieder auszusöhnen.

2010-06-11_04wzWasser ist schon eingelassen und muss sich noch ein wenig erwärmen. 11 Grad sind selbst mir zu kalt.

2010-06-11_01wzAls Schutz vor Blättern und anderem Zeugs, das mir mein Badewasser vermiesen könnte, wird in der Zwischenzeit die Wanne mit einem alten Vorhang abgedeckt.

2010-06-11_02wzBücher, Sonnenhut und Sonnenbrille liegen schon bereit.

2010-06-11_03wzJetzt fehlen nur noch ein kühles Getränk – und ich.

Von Frauen mit rotem Haar, Tanzeichen und Zeitlöchern

Draußen „regnet es sich gerade ein“, wie es bei uns so schön heißt. Das bedeutet nichts anderes, als dass es die nächsten Tage nichts außer Regen geben wird. Und Sturm natürlich. Vor ein paar Stunden wurde für Ostösterreich eine Sturmwarnung ausgegeben – von heute Abend bis Montag Mittag.

Da will ich lieber zurückdenken an die letzten schönen Tage. Wir hatten ganz, ganz lieben Besuch.

Ein Spaziergang führte uns zur sog. Tanzeiche. Diese liegt im Nationalpark Donauauen, ca. 25 Gehminuten von Orth an der Donau entfernt. Wir haben für die Strecke natürlich wesentlich länger gebraucht – was kann man auch anderes erwarten, wenn zwei naturbegeisterte Frauen Steine begutachten, Holzstücke auf ihre Tragbarkeit hin prüfen, Schneckenhäuschen sammeln, immer wieder an Pflanzen schnüffeln und sich überhaupt viel zu erzählen haben. Da brauchen die beiden männlichen Begleiter schon mal ein wenig Geduld.

2010-05-15_13wzSchon ganz am Beginn begrüßte uns eine bunte Schar mit Gackern und Grunzen. Der Weg führt an einem Gehege mit Hühnern, Gänsen, Hängebauchschweinen, Enten und Truthähnen vorbei, die hier friedlich miteinander leben.

2010-05-15_01wzDie Frisur dieses Gockels hat es meiner Schneckenhaus-Co-Sammlerin ganz besonders angetan. Wie war das? „Rod Stewart-Frisur“ oder so?

2010-05-15_02wzDann ging’s in den Auwald hinein.

2010-05-15_04wzVorbei an der Orther Bildstockeiche und an Kunstwerken, die von Naturgewalten geschaffen wurden.

2010-05-15_03wzVorbei an herrlich blühenden Wiesen.

2010-05-15_06wzDerzeit in Blau-Violett getaucht von den Blüten des Wiesensalbeis, Salvia pratensis.

2010-05-15_07wzAuf solch schönen Wiesen muss frau sich einfach niederlassen und den Augenblick genießen. Wer wer ist? Tja, ihr könnt gerne raten! (Oder mag sich die andere Zopfträgerin gar outen, vielleicht mit dem Foto, auf dem beide Zöpfe ordentlich gerade sind…?)

2010-05-15_08wzNachtrag am 18.5.: Nachdem das Outing nun offiziell erfolgt ist, hier der Link zum „verschwägerten“ Beitrag und dem Bild mit den korrekten Zöpfen;-)

Viel Gelassenheit strahlt dieser alte Baum mit seinem steinernen Wächter aus.

2010-05-15_10wzAuf den Trockenrasen mit ihrem mageren, sandigen Boden findet man manchmal auch Karthäuser-Nelken. (Oder sind es Heide-Nelken? Bin botanisch leider nicht mehr so fit wie als Volksschulkind.)

2010-05-15_09wzAn den feuchteren Plätzen blühen gerade Unmengen von Beinwell, Symphytum officinale. Ich musste mich schon sehr beherrschen, um nicht wenigstens ein paar von den saftigen Blättern zu pflücken. Sie eignen sich ja hervorragend als Mulchdecke unter den Tomaten.

2010-05-15_05wzÜber die Tanzeiche, das Ziel unseres Spaziergangs, werde ich ein ander Mal berichten. Dieser uralte Baum mit seiner mystischen Ausstrahlung verdient einen eigenen Beitrag.

Apropos mystisch: Für einige schöne, sternenklare Nachtstunden hat uns unser Zeitloch (hier ist die Geschichte des Zeitlochs nachzulesen) beherbergt. Von außen ist es schon ganz schön eingewachsen.

2010-05-15_12wzInnen rustikal eingerichtet, mit einem Teppichboden aus Thymian.

2010-05-15_11wzWie so oft, wenn man sich hier niederlässt, wurden wir von der Zeit verschluckt und erst viele Stunden später wieder ausgespuckt;-)

Und ganz zurück in die Regen- und Sturmrealität mag ich noch immer nicht.

Blüten-Vergänglichkeit & -Auftakt

2010-05-12_01wzDie wunderschönen Blüten des Quittenbaumes sind leider schon wieder Vergangenheit. Dieses Jahr war die Freude nur kurz, denn ein heftiger Regenguss hat die Blütenblätter in kürzester Zeit alle zum Abfallen gebracht. Trotzdem: Blüht die Quitte muss ich mindestens dreimal täglich meine Nase in die herrlich duftenden Blüten stecken. Jedes Jahr eine Freude!

2010-05-12_06wzDie Tulpenblüte ist fast vorüber. Nur mehr ein paar wenige spät blühende Sorten halten tapfer durch.

2010-05-12_05wzWas das Durchhalten betrifft, stehen die Chancen für die vor ein paar Tagen erblühte Strauchpfingstrose schlecht. Die riesigen Blütenwuschel müssen tägliche Regenfälle ertragen, sind mittlerweile ganz schwer, senken ihre Häupter und lassen die ersten Blütenblätter schon wieder fallen.

2010-05-12_03wzKeine gute Zeit für die großen, gefüllten Blüten – und nur eine kurze Freude für uns.

2010-05-12_04wzDie kleinen Iris am Bachlauf stehen auch schon seit einer Woche in Blüte. Aber auch sie tun sich schwer mit dem täglichen Regen. Manche Knospen verfaulen noch ehe sie ganz erblüht sind.

2010-05-12_02wzHingegen bildete diese Blüte den Auftakt für einen hoffentlich lang anhaltenden Blütenreigen: Vor einer Woche entschloss sie sich, ihre Blütenblätter zu entfalten. Die Rosa rugosa „Rotes Meer“ war somit 2010 die Rose mit der ersten geöffneten Blüte.

Fluch oder Segen? – Segen!

Löwenzahn ist der erklärte Feind vieler Gartenbesitzer. Sie meucheln ihn mit der chemischen Keule oder legen selber mit allerhand Gerätschaften Hand an, um die tief wurzelnden Löwenzähne zu entfernen. Eine Sysiphosarbeit. Und völlig unnötig. Viel besser: Aufessen.

2010-04-26_04wzAus den Blättern lassen sich allerlei Gerichte zaubern wie Salate, Spätzle, Strudel, aus den Blüten lässt sich Gelee, sog. Löwenzahnhonig, zubereiten, und selbst die Wurzeln sollen gut schmecken und sich optional auch zu Kaffee verarbeiten lasen.

Ich muss gestehen, dass ich die kulinarischen Möglichkeiten der Löwenzahn-Wurzeln noch nicht persönlich erkundet habe, die Blätter aber landen immer ab den ersten Vorfrühlingstagen im Salat. Vorgestern konnte ich endlich die erste Portion Löwenzahngelee einkochen – ausschließlich mit Löwenzahn aus dem eigenen Rasen.

2010-04-26_03wzViele würden das ja nicht als Rasen bezeichnen. Wir spritzen keine Chemie, düngen auch nicht, nur gemäht wird regelmäßig, um zwischen den Beeten für etwas optische Ruhe zu sorgen. Genau genommen haben wir eine Wiese mit Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahn, Klee, Gundermann, Schafgarbe, Wegerichen und allerlei anderen Wildkräutern. Erstaunlich, was in ein paar Jahren aus dem angesäten Rasen geworden ist.
Ich bin froh darüber: Schon viele der genannten Wildkräuter habe ich in der Küche verarbeitet: Gundermann zum Würzen, aus Gänseblümchen habe ich schon Gelee gekocht, ebenso aus den Blüten des roten Klees, und viele Wildkräuter finden ihren Weg in unseren abendlichen Salat. Und endlich kann ich in diesem Jahr die Löwenzahnblüten für den „Honig“ direkt und ausschließlich im eigenen Rasen ernten. Ist das nicht schön?!

Für viele ebenso ein Fluch: Bärlauch. Wir haben ihn vor Jahren schon eigens im Garten unter einer Hecke angesiedelt, wo er sich gerne ausbreiten darf. Das Angebot hat er dankend angenommen und fühlt sich mittlerweile wohl an seinem Platz.

Vor einer Woche habe ich viele Portionen Bärlauchgnocchi gemacht und eingefroren. So können wir auch in einigen Monaten noch unseren Bärlauch genießen.

2010-04-26_01wzVon einem ganzen Kilo Bärlauch – das klingt wenig, ist aber eine Riesenmenge – haben wir gemeinsam Pesto gemacht. Es schmeckt köstlich zu Nudelgerichten, gekochten Kartoffeln oder auch einfach zu Fleisch. Oder zu obigen Bärlauchgnocchi.

2010-04-26_02wzAlso: Nicht meckern über das „Unkraut“, aufessen!