Nach den großen Umbauarbeiten heuer hatte ich mir viel Zeit genommen, für kleine Arbeiten im Garten: Die Beschriftungssteine der Hostas und Kräuter nachgezogen, die meisten Beete gemulcht, den hohen Stauden rechtzeitig Stützen gegeben, ehe der erste Sturm sie zu Boden drückt und vieles andere. Ich war sehr zufrieden mit der Entwicklung heuer.
Auch im Gemüsegarten hatte sich alles prächtig entwickelt. Wir essen seit Mitte März Salat aus dem eigenen Garten, Mangold, Guten Heinrich, Radieschen, schwimmen in Kräutern. Tomaten, Paprikas, Gurken und Zucchinis sind seit zwei Wochen ausgepflanzt. Die überzähligen Pflänzchen haben alle ein gutes zu Hause gefunden.
Türkischer Blattkohl gedeiht zum ersten Mal hervorragend, Kohlrabis sind groß genug zum Ernten, der Mangold sieht aus wie frisch geschlüpft.
Den Zuckererbsen habe ich wieder provisorische Stützen aus Stangen und Schnüren gebaut – tja, Ulinne, nicht so toll wie dein Erbsenrankgitter, aber zweckmäßig. Und keine Schnecken weit und breit. Fast unheimlich.
Und dann kam er vorgestern am Nachmittag über uns, der große Regen. In unserer Ortschaft mussten 100 Keller ausgepumpt werden. Bei uns gab es keine Schäden am Haus, aber der Garten wurde kurzfristig unter Wasser gesetzt. Unser trockener, harter Boden konnte die unglaublichen Wassermassen nicht aufnehmen. Zu dem prasselte der Regen mit einer Stärke vom Himmel, die der Wucht von Hagel sehr nahe kam.
Nun sehen sie nicht mehr so prächtig und knackig aus, die an sich sehr festen Blätter meines Spargelsalates. Hier ein Bild vom „Tag danach“.
Am Samstag dachte ich noch, „schade, dass die Rosen noch nicht in voller Blüte stehen“, denn wir hatten seltenen Familienbesuch im Garten. Die beiden Kletterrosen am Eingang zum Rasenbereich hatten erst ein paar Blüten geöffnet, in einer Woche würden sie um die Wette blühen.
Am Sonntag abend schon war ich froh, über die erst zaghaft geöffneten Rosenblüten.
Denn alle, die schon vorwitzig blühten, ließen am nächsten Tag ganz zermatscht die Köpfe hängen, wie hier am oberen Bild Prince Noir.
Zéphirine Drouhin, die mich schon seit zwei Wochen mit ihrer Blütenfülle begeistert, blickt ebenfalls nun ganz beschämt zu Boden. Genauso zermatscht sind die vielen Irisblüten, über die ich mich vor ein paar Tagen noch so gefreut hatte.
Aber ich will nicht undankbar sein. Der Garten hat keinen wirklich schlimmen Schaden genommen. Nur sind leider mit dem feuchten Wetter auch die Schnecken mittlerweile wieder gierig zu Gange. Da heißt es wieder Absammeln.
Die Clematis, die sich hier dekorativ an einem Seil entlang in den alten Baum in der hinteren Gartenecke hangelt, blüht unvermindert weiter. Sie steht etwas geschützt unter den alten Bäumen.
Die fast blaue Clematis, deren Schildchen leider verloren gegangen ist – ev. The President – hat gerade ihre handtellergroßen Blüten geöffnet.
Zum Beweis: Handtellergroß trifft voll und ganz zu!
Die wunderschönen Blüten von Nelly Moser haben auch keinen Schaden genommen. Es hat schon Vorteile, wenn man so dicht pflanzt…
Was mir derzeit ein wenig Sorgen macht, ist der Temperatursturz. Meine armen kleinen Chilis und Tomaten frieren so ganz ungeschützt in der Nacht. Am liebsten würde ich ihnen kleine Schals und Häubchen stricken. Aber das wird sich wohl nicht machen lassen. Da hilft nur: Abwarten und Tee trinken, wie so oft im Gärtnerleben.