Nachgeschoben und als Reaktion auf einige Kommentare zum letzten Beitrag ein paar Informationen, Gedanken und Beobachtungen:
Der Buchsbaumzünsler ist eine aus Ostasien eingschleppte Falterart. Die Falter sind weiß mit dunkel gerandeten Flügeln, sehr hübsch anzusehen und wirken durchscheinend, elegant – eigentlich wunderschöne Tiere. Ihr Leben als Falter ist recht kurz, im Schnitt wohl 7 – 10 Tage. In dieser Zeit legen sie ihre Eier im Innneren von Buchsbäumen ab, wo sich die kleinen, gefräßigen Raupen mehrmals verpuppen und heranwachsen. Dabei fressen sie die Wirtspflanzen völlig kahl. Sind keine Blätter mehr vorhanden, fressen sie auch noch die Rinde der Stängel ab. In einer Gartensaison schlüpfen so bis zu vier Generationen Zünsler. Die kahlgefressenen Buchsbäume treiben oft wieder aus und erholen sich ein wenig, bis die nächste Generation der Raupen sich wieder ans Fressen macht. Kein schöner Anblick!
Bei uns lebt der Buchsbaumzünsler ausschließlich in und von Buchsbäumen. Angeblich frisst er in seiner Herkunftsregion auch Euonymus-Arten. Das konnte ich zum Glück in unserem Garten (noch?) nicht beobachten.
Keinen Unterschied gab es im Befall regelmäßig geschnittener und gänzlich frei wachsender Buchse. Sowohl die regelmäßig in Form gebrachten dichten Kugeln und Hecken als auch die ungeschnittenen, recht lichten großen Sträucher wurden gleichermaßen befallen und abgefressen. Die Mär also, dass die Buchbaumzünsler vor allem die dichten Buchsbäume befallen, kann ich nicht bestätigen.
Ebenso hat er alle Arten, die ich hatte, gleich geliebt. Auch die panschierten.
Die Frage nach den natürlichen Feinden ist rasch beantwortet: Er hat bei uns keine. (Wie das in seiner Heimat ist, weiß ich nicht.) In unserem Garten, in dem es ganzjährig von Vögeln verschiedenster Art nur so wimmelt, konnte ich nicht beobachten, dass sich diese an den Buchsbäumen zu schaffen gemacht hätten. Wer nachforscht, wird ganz schnell überall die Aussage finden: „Eine Dezimierung der Raupen durch Vögel findet nicht statt.“ (Wikipedia)
Blieben als Mittel der Bekämpfung noch Absammeln der Raupen und regelmäßiges Spritzen. Ersteres wollte ich mir nicht antun. Wer einmal ins Innere eines befallenen Buchsbaumes geblickt hat, weiß warum: Dort wimmelt es nur so von Raupen in unterschiedlichen Größen. Bliebe noch Spritzen. Und das regelmäßig. Denn pro Gartenjahr muss man mit mehreren Generationen des Zünslers rechnen. Das will ich aus verschiedenen Gründen nicht: Massiver Chemieeinsatz kommt einfach nicht in Frage in unserem biologisch bewirtschafteten Garten und alle „sanften“ Mittel, von denen ich gelesen habe, sind erst im Versuchsstadium und erfordern ebenfalls mehrmals pro Saison eine Anwendung und/oder gehen ganz schön ins Geld. Und ich weiß mit meiner Zeit – und auch dem Geld – bestimmt Besseres anzufangen, als für die Schönheit der Buchsbäume Sorge zu tragen. Zudem müsste die gesamte weiträumige Umgebung ebenfalls den Zünsler bekämpfen, um ihn effektiv in Schach zu halten. Darauf kann und will ich mich sicher nicht verlassen.
So kam es ohne großes Nachdenken recht schnell zum großen Schritt: Alle Buchse raus. Natürlich ging das nicht emotionslos. Aber die jahrelange Erwartung des Übels war eine gute Vorbereitung auf diesen Schritt.
Auf Struktur und Grün, vor allem im Winter, will ich aber nicht verzichten. Deshalb hatte ich ja in den letzten Jahren schon einige immergrüne mögliche Ersatzpflanzen getestet und im Garten gepflanzt. Buchsbäume pflanze ich schon nicht mehr, seit ich vor einigen Jahren vom Aufkommen des Buchsbaumpilzes zum ersten Mal gelesen habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich überall, wo ich gerne einen immergrünen Strukturgeber sehen wollte, andere Sträucher und Stauden gepflanzt. Aber in den ersten Jahren, als ich den Garten angelegt habe, war weder vom Buchsbaumpilz noch vom Buchsbaumzünsler die Rede – leider. Sonst hätte ich mir viel Arbeit ersparen können und wäre gleich auf andere Immergrüne ausgewichen. Was ich übrigens allen, die einen Garten anlegen, empfehlen möchte.
In einem der nächsten Beiträge werde ich, wie versprochen, einiges über die Buchsersatzpflanzen berichten, die ich ausprobiert habe.