In den vorangegangenen Posts „Wo die Wurzen wohnen“ (Teil I – V) habe ich recht noble Wurzensiedlungen gezeigt. Aber nicht alle Wurzen haben das Glück, eine der luxuriösen Villen zu ergattern, sich ein individuelles Häuschen oder eine Wohnung in einer schmucken Siedlung leisten zu können. Manche ereilt ein schweres Schicksal und sie landen in einem Slum.
Zusammengezimmerte Behausungen aus dem Müll anderer.
Geduckt am Rand zwischen Weg und abgrenzender Bepflanzung.
Einzig die überhängende Rose bietet manchmal mit ihrem Duft Abwechslung im tristen Alltag.
Ein Stückchen weiter, auf der gegenüberliegenden Seite des Wegs, hat sich auch ein Stadtviertel aus dem entwickelt, was andere wegwerfen.
Später im Jahr, wenn alles schon gewachsen ist und in Blüte steht, fällt dieses Viertel gar nicht mehr so ins Auge.
Auch neben anderen vielbegangenen Wegen finden sich Wurzenslums, wie hier der riesige, zersprungene Tontopf am Fuße des Sommerflieders, ein Opfer der Kälte.
Aus dem, was andere achtlos wegwerfen, schaffen sich weniger begüterte Wurzen mit viel Geschick und Kreativität ein halbwegs gemütliches Heim, so gut es eben geht.
Die Bewohnerschaft ist so bunt und vielfältig wie in der Multi-Kulti-Siedlung, nur eben nicht so begütert.
Wobei auch diese Lage nicht ganz aussichtslos ist: Manche Kinder schaffen den Sprung aus den Slums heraus und können ein vielbeachtetes Leben als Vorreiter bei der Besiedlung neuer Lebensräume führen. Doch das erfordert viel Mut und zähe Ausdauer.
Juni und Juli waren sehr hektische und teils auch nervenaufreibende Monate. Bloggen und oft auch Gartenarbeit sind in den Hintergrund geraten. Aber wenigstens ein kurzes „Hallo, mich gibt’s noch“ möchte ich wieder einmal vermelden!
Eine der größten Freuden im Juni war die unerwartet große Marillenernte. Unser ursprüngliches Marillenbäumchen hat ja vor zwei Jahren ein Sturm erledigt. Es ist danach trotz Aufrichten und Pflege nicht mehr angewachsen. Also haben wir Nachwuchs besorgt, letzten Herbst erst. Und siehe da: Das kleine Bäumchen trug schon im ersten richtigen Standjahr richtig viel!
Wir haben Marillen gegessen bis zum Umfallen, Kompott gekocht und Marillenknödel fabriziert. Eine Portion konnte ich sogar für den Winter einfrieren.
Auch die Ribisl (Johannisbeeren) sind mittlerweile abgeerntet. Die Ernte fiel recht üppig aus.
Die weißen Ribisl wurden eingemaischt, die roten und schwarzen erst einmal eingefroren. Die möchte ich dann zusammen mit der Brombeerernte, die auch recht üppig ausfallen wird, verarbeiten.
Ganz neu für mich die Japanische Weinbeere. Erst in diesem Frühling gepflanzt, konnten wir einige Monate schon die ersten Beeren naschen. Eine köstliche Beerenart! Leicht säuerlich, einfach zu ernten und frei von Schädlingen.
Im Moment kann ich Heidelbeeren naschen und Stachelbeeren gibt es noch. Die Taybeeren sind schon seit eineinhalb Monaten verspeist. Ich liebe es einfach, durch den Garten zu schlendern und hier und da einfach zu naschen.
Sehr viel Freude hatte ich auch mit dem ersten Romaneso.
Die Pflanze war riesig, beinahe 80 cm im Durchmesser. Prächtig! Der Romanesco hat uns ausgezeichnet gemundet und war wunderschön anzusehen. Ich habe ihn erst einige Tage umschlichen, ehe ich der Schönheit mit dem Messer zu Leibe rückte.
Natürlich liefert der Gemüsegarten schon lange täglich frisches Grün-und Buntzeug;-)
Neben Zucchinis, Paprikas, Rucola, Salaten, frischen Kräutern, Schnittbohnen, Spargelerbsen, Kohlrabis etc. essen wir schon seit geraumer Zeit täglich frische Gurken.
In diesem Jahr habe ich neben den Standardsorten Delikatess, Chinesische Schlangengurken und Marketmore auch eine ganz besondere Gurke, die Lemberger Gurke.
Ihre Schale ist braun-weiß genetzt, das Fruchtfleisch sehr weiß. Eine sehr knackige Gurke! Und schön ist sie auch. Vor allem, wenn man sie nicht schält, das machen wir nie, und im Salat die Schalen braun-weiß blitzen.
Seit der ersten Juli-Woche kann ich endlich auch wieder Paradeiser ernten!
Meine heiß geliebte Gartenbadewanne konnte ich erst an einem Wochenende nutzen.
Denn die Wochenenden waren meist stürmisch und kühl. Oder durch Verpflichtungen „belegt“. Auch jetzt stürmt es wieder, sodass ich den Garten gar nicht betreten mag.
Dabei wächst alles rasant und die Wildnis wird dichter….
Blick über das Zeitloch zum Insektenhotel
Die beiden überwinterten Habanero bolivia-Pflanzen tragen schon seit Wochen viele reife Chilis. Das Überwintern hat sich echt ausgezahlt, denn erst jetzt im zweiten Jahr tragen die schon großen Pflanzen wirklich viel.
Habanero bolivia
Die hübscheste Chilipflanze derzeit aber ist mit Abstand die Bolivian Rainbow. Mit ihren dunklen, violett überhauchten Blättern ist sie auch ohne Fruchtbehang schon ein Blickfang. Aber zu einer Augenweide wird sie dann, wenn sie richtig viele Chilis in unterschiedlichen Reifegraden trägt, wie derzeit.
Bolivian Rainbow
Bald geht auch schon der Juli zu Ende und das Sommergefühl mag sich noch immer nicht so recht einstellen. Ich hoffe noch!
PS: Nicht böse sein, wenn ich derzeit nicht kommentiere, das wird sich wieder ändern. Aber ich habe einfach keine Zeit.
Ich bin derzeit etwas blogfaul. Aber ich möchte euch gerne zeigen, welch ein Blütenrausch in unserem Garten losgebrochen ist: Rosenblütenzeit! Es duftet allerorts – herrlich!
Links „Mme Isaac Pereire“, rechts „Louise Odier“ an zwei Säulen, die dein Eingang zum Gartenhauptteil bilden
Mit nur ein paar Worten zeige ich einige Bilder aus dem Garten. Naja, es sind ein paar mehr geworden… Ich kann einfach keine Auswahl treffen. Da müsst ihr jetzt durch – oder auch nicht.
„Mme Isaac Pereire“ strebt himmelwärts
Vorne „Prince Noir“, dahinter „Ferdinand Pichard“
Sitzplatz im Kräutergarten, am Foto „Moje Hammarberg“, „Ferdinand Pichard“, „Rotes Meer“ und „Donau“
„Donau“ macht es sich an der Wand gemütlich
„Prince Noir“ im Roten Beet, überhaupt nicht „Noir“
Clematis liebe ich auch, aber ich habe beschlossen, mir deren Namen nicht mehr merken zu müssen;-)
Weg zwischen Gemüsegarten (rechts) und Rosenbeeten (links) in den rückwärtigen Gartenteil
Blütengedränge in einem der Rosenbeete, am Foto: „Nuits de Young“
Leider nur kurze Blütezeit: Staudenmohn
Weg zwischen Rosenbeeten (rechts) und Kräuterhügel (links) nach hinten in den schattigeren Bereich
Rosenpavillon – vorne „Harlekin“, die dunkle Rose ist „Leopold Ritter“
Rosengewusel am Pavillondach
Eine der schönsten Clematis im Garten mit langer Blütezeit
Derzeit mein Lieblingsblick: Von der Badewanne aus Richtung Pappelsitzplatz
Links die „Rhapsody in Blue“, rechts „Stanwell Perpetual“, die schon am Verblühen ist, hinter der Bank eine unbekannte weiße Wildrose
Zartes Blau und viel Grün
Nicht nur die Rosen duften, auch der rotlaubige Holler „Black Lace“ (ganz zu schweigen vom Duft des „normalen“ Hollers, der den ganzen Garten durchzieht!)
Wirklich zeitaufwändig ist derzeit das Gießen. Es hat heute zum ersten Mal seit – hm, keine Ahnung wie lang – nennenswerten Regen gegeben. Der Boden hatte schon seit Wochen Trockenheitsrisse. Heute dann erst mal Hagel, glücklicherweise nur eine halbe Minute. Da kamen ein Zentimeter große Hagelkörner runter! Hätte das länger gedauert, wären Blütenpracht und Gemüseernte hinüber.
So aber hoffe ich, die Rosenblüte noch eine Weile genießen zu können.
Vor gut 10 Tagen bekamen wir einen ordentlichen Schreck: Nachts gab es einige stürmische Windböen und bei der Gartenrunde am nächsten Tag entdeckten wir, dass eine unserer alten Kiefern im „Wald“ deutlich an Schräglage gewonnen hatte.
Am Bild der Eingang zum „Wald“, noch mit besagter Kiefer
Seit wir das Grundstück übernommen hatten, stand sie aufgrund des vormals viel zu dichten Bewuchses mit Bäumen sehr schräg und ein Efeu kletterte bereits an ihrem Stamm empor.Über die Jahre starben immer mehr Äste ab, bis schließlich nur mehr der Stamm mit dem Efeu stand. Sie tat nicht einen Wackler, rührte sich auch bei den vielen hier recht heftigen Stürmen kein bisschen.Eine echte Bereicherung für dies Ecke des Gartens, das wir über die Jahre hin immer mehr zum „Wald“ gestalteten. (Bilder von dieser Entwicklung hier, hier, hier, hier, hier und hier.)Nun, nach einer gar nicht so besonders stürmischen Nacht, war die Schräglage urplötzlich dramatisch geworden. So schnell kann’s also gehen! Das hätte ich nicht gedacht. Ich hatte mir schon überlegt, den Baum in der nächsten Zeit einmal von oben her ein wenig abtragen zu lassen. Aber da er sich nicht einen Millimeter veränderte, erschien das nicht dringend.
Naja, nun war Dringlichkeit geboten und Gefahr im Verzug. Der Baum wäre beim nächsten kleinen Windstoß auf den Zaun und die dahinter vorbei führende Straße samt Gehsteig gestürzt. Da für die Nacht ein Temperatursturz um über 10 Grad angekündigt war und das bei uns immer mit stürmischen Böen einhergeht, musste die Feuerwehr anrücken.
Von der Kanzel der großen Drehleiter aus wurde der Baum von oben her Stück für Stück abgetragen, bis nur mehr ein paar efeuberankte Meter Stamm übrig waren, die hoffentlich keine Gefahr mehr darstellen.Trotz aller Vorsicht beim Arbeiten stürzten viele große Teilstücke in den Garten, auf die darunterliegenden Rankbögen und Pflanzen.Abgebrochene Äste an Rosen, Ahorn und vielen anderen Sträuchern und zerknautschte Stauden, eingedrückte Rankbögen und jede Menge Kleinholz – das Aufräumen dauerte den ganzen Tag.
Aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich trotzdem heilfroh bin über den geringen Schaden!
Trotzdem ist es traurig, von so einem großen Baum Abschied nehmen zu müssen.
Die Insektenherberge steht seit zwei Jahren im Gemüsegarten und wird eifrig genutzt. Jeden Tag führt einer meiner ersten Wege dorthin, immer gibt es irgendetwas zu beobachten. Doch, oh Schreck!
Die beiden frechen Spechte, die in unserer alten Pappel leben, glauben wohl, es sei als Selbstbedienungsrestaurant eigens für sie gebaut worden.
Die ewige Nahrungssuche in den alten Bäumen im Garten und in der Nachbarschaft, war ihnen sichtlich zu anstrengend geworden. So machten sie sich einfach über die Nachkommenschaft der Hummeln und Bienen in unserem Insektenhotel her.
Schnell musste Abhilfe geschaffen werden. So war das mit der Insektenherberge nicht gemeint.
An den Rahmen haben wir kleine Holzklötzchen montiert und Haken eingedreht.
In diese hängten wir ein Hasendrahtgitter, das über das gesamte Hotel reicht.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist der Anblick schon.
Aber wenigstens sind die künftigen Bestäuber jetzt vor Fressattacken der Spechte sicher.