Category Archives: Garten

Mit Warp 9 durch die Gartengalaxie

Mai ist der Monat, in dem sich die Zeit irgendwie selber überholt. Man wird das Gefühl nicht los, mit Warp 9 durch den Frühling zu rasen.

Alles sprengt seine Grenzen und dringt in unbekannte Gefilde vor – Licht, Luft, Sonne!

2011-05-14_01wzKaum sind die herrlich üppigen Blüten der Strauchpfingstrosen offen, kommt bestimmt irgendein Regenguss mit einer kräftigen Böe und nimmt die Blütenblätter weit mit sich fort.

2011-05-14_02wzDoch: Keine Zeit zum Nachtrauern. Das Staunen geht weiter. Wie Wesen von einem fremden Stern erscheinen mir manchmal die großen Blütenkugeln des Allium. Eines drängt sich an das nächste und starrt einen förmlich an.

2011-05-14_03wzIn unterschiedlichem Gewand treten die Rosen in Erscheinung. Mal ganz pompös, wie hier die Rugosa-Rose „Rotes Meer“.

2011-05-14_04wzOder ganz schlicht, wie die „Pillnitzer Vitaminrose“.

2011-05-14_11wzJeden Tag öffnen sich neue Rosenblüten. Rasant geht das.
Mich beschleicht manchmal das Gefühl, sie machen das absichtlich: Kaum biege ich mit der Kamera um die nächste Ecke, öffnet sich hinter mir schon die nächste Blüte und zwingt mich, zurückzugehen. Denn ich muss in alle meine Nase stecken… Frau weiß ja nie, wo das nächste Duftabenteuer wartet.

Zur selben Zeit beginnen die großblütigen Clematis ihre Blütenteller zu entfalten, riesige Landeplätze für so manches fremdartig anmutende Flügelwesen.

2011-05-14_05wzBei all dem Treiben übersieht man beinahe, dass die Iris schon einige Beete erobert haben mit ihren stolz in die Höhe gereckten Köpfen.
Gar mancher Mutant ist darunter, wie bei dieser Veilchenwurz, die frech ihre blau angelaufene Mutantenzunge in die Forscherkamera streckt. – Was ist geschehen? Letztes Jahr waren doch noch alle Bewohner hier weiß? Eine Infiltration?

2011-05-14_08wzAuch andere Wesen in den Weiten des Gartens kämpfen mit Unbill. Die alte Pappel lässt Samen schneien und hüllt die zarten Akeleien in weiße Pelze. Und das bei dieser Hitze! Wahrscheinlich überlegen sich die zickigen Damen schon, auf welchen Planeten sie vor dem nächsten Frühling Flüge buchen.

2011-05-14_06wzSie steht über all dem drüber: die Götterblume.
Unbeeindruckt von Regengüssen, Sturmböen und Pappelschnee erkundet sie mit ihren ein wenig an Antennen erinnernden Köpfen alle Richtungen und wartet auf Signale.

2011-05-14_07wzViel weniger kapriziös sind da schon die Blüten der Taybeere. Geradezu gelassen warten sie auf die nächste Landung der gelb-schwarz-gestreiften Flugobjekte, die den ganzen Tag auf ihnen zugange sind.

2011-05-14_10wzUnd wenn man nach diesem Warp 9-Flug durch einen Spiralarm der Gartengalaxie etwas Erholung benötigt, kann man sich einfach in die Mitte des Chenopodium giganteum, des Baumspinats, versenken und ein wenig meditieren.

2011-05-14_09wzAber schnell.
Morgen sieht sie schon wieder ein wenig anders aus.

Wo die Wurzen wohnen – Teil V

Zaunstädtchen

An der Grenze zwischen unserem und dem nachbarlichen Garten haben sich vor ca. eineinhalb Jahren einige Wurzen in kleinen Behausungen niedergelassen.

2011_WWZW01wzDa der Grundstückspreis hier recht hoch ist, planten geschickte Architekten in die Höhe statt in die Breite, damit konnte wertvoller Siedlungsraum gewonnen werden. Der Zuzug stieg.

2011_WWZW04wzDie Ein- und Mehrfamilienhäuser des kleinen Grenzstädtchens sind sehr individuell gehalten und eine richtige Zierde für diesen ansonsten recht tristen Landstrich.

2011_WWZW05wzKein Haus gleicht dem anderen.

2011_WWZW03wzEtwas Raum für Neuankömmlinge ist noch vorhanden. Zur Beschaffung des Baumaterials ist ein Flohmarktbesuch wieder einmal dringend vonnöten.

2011_WWZW02wzÜber diese Wurzensiedlung habe ich im Vorjahr schon einmal berichtet.

Und leider musste mittlerweile die Kiwi an der Pergola weichen und es sieht für einige Zeit kahl aus in der Umgebung des Zaunstädtchens. Aber so ist das eben mit Immobilien: Allerorten wird gebaut, umgebaut und manchmal auch abgerissen.

Demnächst geht’s weiter mit den weniger luxuriösen Siedlungen. Nicht jeder ist eben so begütert und kann sich eine Villa in Aussichtslage oder eine Wohnung in einer der edlen Siedlungen leisten.

Hier geht’s zu den bisherigen Berichten:
Wo die Wurzen wohnen – Teil I: Sanddornsiedlung
Wo die Wurzen wohnen – Teil II: Multi-Kulti-Siedlung „Blühender Weg“
Wo die Wurzen wohnen – Teil III: Antikes Wurzenhochhaus
Wo die Wurzen wohnen – Teil IV: Exklusive Höhenlage

Berberitzenblüte – Schönheit im Verborgenen

Die Schönheit liegt sehr oft im Kleinen, eher Verborgenen.

2011-05-04_01wzBerberitzen sind für viele oft nur stachelige Begrenzung. Ich liebe sie wegen der Vielfalt ihrer Blattfärbung und auch wegen ihrer zierlichen Blüten.

2011-05-04_03wzSie protzen nicht, wie Rosen es oft tun – oder die riesigen Blüten der Strauchpfingstrosen derzeit.

2011-05-04_02wzSie halten sich im Hintergrund.

2011-05-04_04wzOffenbaren ihre Schönheit nur bei genauer Betrachtung.

2011-05-04_05wzAuch das lehrt ein Garten: Zeit nehmen, verweilen, genau hinsehen.

Tierisch viel los

Kaum scheint die Sonne, ist tierisch was los in unserem Garten.
Heute hat sich dieser sonderbare Geselle gezeigt. Weiß jemand, um welches Insekt es sich dabei handelt?

2011-04-17_01wzDie Amseln im Garten werden immer mehr – und auch immer zutraulicher. Sie nutzen alle Wasserstellen für ausgiebige Bäder und ein Pärchen konnte ich gestern und heute beim Nestbau beobachten. Mein Schatz hat zwar mit Kamera und Stativ im Garten gelauert, aber von den gefiederten Häulsbauern gibt es leider trotzdem kein brauchbares Foto.

Die drei Laichballen im Teich wurden wider Erwarten noch nicht von den Molchen weggefuttert. Die anfänglichen schwarzen Pünktchen in den Ballen entwickeln langsam andere Formen. Die Spannung steigt!

2011-04-17_04wzAm eifrigsten wird im Insektenhotel gearbeitet. Hier brummt und summt es ununterbrochen. Viele Zimmer sind schon wieder belegt. Deshalb mussten wir die Anzahl der Zimmer in den letzten Wochen aufstocken. Die Manieren der meisten fliegenden Gäste lassen jedoch zu wünschen übrig, oft zeigen sie einem nur frech den blanken Hintern.

2011-04-17_03wzSelten bekommt man auch ein Köpfchen zu sehen. Mit Pollen wird im Eifer des Gefechts recht wild herumgekleckert.

2011-04-17_05wzNoch seltener gelingt eine Ganzkörperaufnahme eines Hotelgastes, bevor dieser eilig auf seinem Zimmer verschwindet.

2011-04-17_02wzAuch die ersten Taubenschwänzchen habe ich heute entdeckt. Bis mir von diesen flinken Fliegern ein Foto gelingt, wird es wohl noch länger dauern!

Teich-TV

Besser als jede Fernsehsendung ist derzeit unser Teich-TV.
Zufällig wurde ich Zeugin, als sich gerade zwei Frösche gepaart haben. Die kennen da nix. Lassen einen zuschauen, als wär’s die natürlichste Sache der Welt. Ist es ja auch.
Froschexpertin bin ich leider keine, aber es waren keine grünen, lauten Quaker, sondern braune Frösche. Also vermutlich Gras- oder Moorfrösche. Stundenlang haben sie sich vergnügt – oder auch nicht. Jedenfalls war die Froschdame sehr geduldig mit dem Herrn, der sich auf ihrem Rücken festgekrallt hatte. Foto ist mir leider keines gelückt.

Einige Tage später waren dann schon zwei Laichballen in unserem kleinen Teich.

2011-04-06_02wzUnd am Wochenende gar schon drei. Hatten sich die immer wieder lieb oder wohnen hier mehrere Froschfrauen? Keine Ahnung.

2011-04-06_03wzDie Molche müssen den reich gedeckten Tisch förmlich gerochen haben. Denn kaum hatten die Frösche gelaicht, sind die ersten Molche aufgetaucht, deren Leibspeise bekanntlich Froschlaich ist. Gefährliche Gewässer zum Aufwachsen für Frösche.

2011-04-06_01wzAuch im letzten Jahr schon mussten die Frösche hart ums Überleben kämpfen. Wie viele letztendlich den gefräßigen Mäulern der Molche entwischt sind, weiß ich nicht. Aber einen tapferen kleinen Frosch konnte ich fotografieren, da war er ungefähr zwei Zentimeter groß. Er war aus dem Teich ins Zeitloch geflüchtet.

2011-04-06_04wzBin schon neugierig auf die nächste Folge Teich-TV. Demnächst müssten sich die Molche paaren. Das Paarungsritual der Molche ist sehr interessant zu beobachten. Die Männchen wedeln immer wieder mit ihrem Schwanz. Angeblich befördern sie auf diese Weise Duftstoffe in Richtung der holden Weiblichkeit, um deren Aufmerksamkeit zu erregen. Jedenfalls witzig zu beobachten.