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Wo die Wurzen wohnen – Teil I

In der Reihe „Wo die Wurzen wohnen“ möchte ich euch ein paar meiner Wurzenunterkünfte zeigen. Schon im ersten Gartenjahr habe ich angefangen, diese genügsamen Pflanzen in allen möglichen Ecken des Gartens unterzubringen. Angemerkt sei noch: Wo die Wurzen wohnen, haust auch meistens Sedum. Also trenne ich hier nicht zwischen diesen beiden Arten, die bei mir häufig in Wohngemeinschaften zusammen leben.

Sanddornsiedlung

Zu Füßen zweier Sanddornsträucher, die wir zu Bäumen erzogen haben, sah es recht trist aus: In dem steinharten, staubtrockenen Boden wollte nichts so recht wachsen. Die Ecke liegt direkt neben dem rund um’s Haus verlaufenden Gehweg, der grau und unansehnlich aus alten Waschbetonplatten besteht. Hinter dem Sanddorn befindet sich der Zaun zur Straße hin, der – wie könnte es anders sein – auf einem grauen, alten Betonsockel ruht. Ein hölzernes Zaunelement links von den Sanddornbäumen trennt den Vorgarten vom uneinsehbaren Gartenteil ab. Alles in allem: eine unschöne, schwierige Ecke – wer will hier schon wohnen?

Vor ein paar Jahren hat’s mir dann gereicht: Hab‘ den Boden unter dem Sanddorn dick mit Rindenmulch zugedeckt und einige Flohmarktfunde mit Hauswurzen bestückt. Eine alte Weinkiste und eine Baumwurzel lagen auch noch ungenutzt herum. Daraus ist eine kunterbunte Wurzensiedlung entstanden.

Im Oktober 2010 sah es in der grauen Ecke schon recht fröhlich aus:

2011_WWSand05wzAnfang April, nach dem Entfernen des Sanddornlaubs von den Wurzengefäßen war alles noch recht zivilisiert:

2011_WWSand06wz

Strahlen der Aprilsonne treffen auf die frisch erwachten Wurzen

Mich verblüfft jedes Jahr auf’s Neue die ungeheure Vitalität, die Hauswurzen und Sedum in sich tragen.

Anfang April – alle brav in ihren zugewiesenen Zimmern:

2011_WWSand01wzAnfang Oktober: Ein Bewohner hat die ganze Wohnung in Beschlag genommen.

2011_WWSand02wzEinige der Wurzen mussten vor dem Ausbreitungsdrang des Mitbewohners flüchten und wurden in andere Häuser umgesiedelt.

2011_WWSand04wzZufrieden bin ich mit der Ecke noch nicht. Die Wohngemeinschaft ist noch nicht komplett: Es ist noch viel Platz für weitere Pflanzgefäße und auch an dem begrenzenden Zaunelement links lassen sich noch dekorative Wurzengefäße befestigen.

Aber wenn man jetzt den Weg entlang geht und einen Blick nach rechts wirft, ist wenigstens schon etwas Leben in der Sanddornsiedlung.

2011_WWSand03wz Weiter geht’s demnächst mit einem Blick in eine großen Multi-Kulti-Wurzensiedlung.

Schneerosen

Der Winter hat sich in seiner ganzen Pracht offenbart.

2010-12-03_bwzDie Königin der Blumen hat gestern noch hoch erhobenen Hauptes Schnee und eisiger Kälte getrotzt.

2010-12-03_cwzHeute hat Tauwetter eingesetzt.

2010-12-03_awzDas weiße Gastspiel war hoffentlich nicht das letzte in diesem Jahr.

Winterzauber

Tief verschneit ruht der Garten.

2010-12-03_11wzDie Wurzenwand wirkt sonderbar schneebekleckst. Die Dekorationsstücke mit ihrem Bewuchs tragen alle ein weißes Häubchen.

2010-12-03_01wzDas Zeitloch verschwindet fast im Schnee, der mittlerweile so hoch ist, dass ich bis zur Stiefeloberkante darin versunken bin.

2010-12-03_03wzUm Weihnachten hier drin bei einem Feuerchen verbringen zu können, müsste die weiße Pracht vorher weg schmelzen – oder wir haben einiges an Vorbereitungsarbeit… Zweiteres wäre mir deutlich lieber!

2010-12-03_04wzAuch alle anderen Sitzplätze im Garten sind tief verschneit, wie hier der Platz im Kräutergarten.

2010-12-03_02wzAm Teich herrscht beschauliche Stimmung.

2010-12-03_08wzUnd ich überlege ernsthaft, ob ich nicht morgen mit einer Iso-Matte und dick eingemummelt – und mit einer Tasse heißem Punsch – ein Stündchen die Ruhe in einer der Liegen am Teich genießen werde. (Auch wenn die Nachbarn mich dann wohl endgültig für verrückt halten.)

2010-12-03_06wzOb mit diesem Spinnrad all dieser Schnee gesponnen wird? Oder ist es doch Frau Holle, die ihre Betten so kräftig schüttelt?

2010-12-03_13wzWie auch immer: Es ist märchenhaft im Garten.

2010-12-03_09wzBitte Platz zu nehmen, das heiße Wasser kommt sofort! – Leider nur eine Träumerei. Es müsste herrlich sein, die Füßchen-Badewanne auch im Winter benützen zu können. Leider ist mir dafür noch keine Lösung eingefallen.

2010-12-03_10wzObwohl eindeutig Weiß den Ton angibt, spitzen doch hier und da auch Farbtupfer aus der Schneedecke hervor. Wie hier die Früchte an einer der zahlreichen kleinen Berberitzen.

2010-12-03_07wzPrächtig in seinem Winterkleid steht der Sanddorn da: Die Äste dicht an dicht mit orangen Beeren behangen und obenauf eine Decke aus Schnee.

2010-12-03_14wzDoch auch Blüten finden sich jetzt, mitten im Winter: Der Winterjasmin blüht schon seit Wochen, ein Duftschneeball hat zeitgleich mit dem Fallen der ersten Schneeflocken seine ersten Blüten geöffnet und diese Mahonie trotzt mit ihren kräftigen Blüten ebenfalls dem Weiß.

2010-12-03_05wzIch liebe den Winter: die Kälte, den Schnee, das Weiß!
Sogar das Schneeschaufeln mag ich, das anstrengend ist, weil wir so lange Gehsteige haben, die wir freihalten müssen. Aber es ist einfach schön, seine Muskeln zu spüren, die frische, kalte Luft einzuatmen und sich am Schneefall zu erfreuen. Von mir aus, kann es noch lange so bleiben!

Ab ins Zeitloch!

Oft werde ich von langjährigen Blogbesuchern nach dem Zeitloch gefragt. Die meisten wollen wissen, ob es noch immer so dominant im Garten ist wie zu Anfang. Nun seht selbst, wie es jetzt im Spätherbst aussieht. (Bilder vom Frühling zeige ich im Winter mal.)

2010-11-10_01wzUnser Zeitloch ist zwischen zwei kleine Hügel eingebettet. Auf der rückwärtigen Seite des einen Hügels habe ich als untere Begrenzung eine Reihe aus Lonidera nitida gezogen und in Kugelform geschnitten. Dazwischen hat eine kleine Blutbereberitze, Berberis thunbergii „Atropurpurea Nana“, ihren feurigen Auftritt. Eigentlichhätte ich gerne Buchs dafür genommen, aber das war mir schon vor einigen Jahren zu heikel. Die ausgewählten Buchsersatz-Pflanzen muss ich zwar öfter schneiden, aber das geht recht flott.

2010-11-10_02wzDiese Rose, deren Namen ich leider vergessen habe, blüht unermüdlich – die Fotos sind alle vom 7. November – bis zum ersten richtig strengen Frost, ein Ausbund an Vitalität.
Die Rückseite des Zeitlochs wurde von einem weiß-grünen Spindelstrauch, Euonymus fortunei „Emerald Gaiety“, schon gut bewachsen, auch eine Staudenclematis lehnt sich hier an.

Nach dieser rückwärtigen Mauer folgt der zweite kleine Hügel. Wir gehen daran vorbei und nehmen die zweite Abzweigung nach links.

2010-11-10_03wzDieses Beet links vom Weg wird im Herbst von Astern dominiert, doch die Rose „Aspirin“ blüht nach wie vor unablässig. Rechts von diesem Weg liegt der Gemüsegarten.

Gleich nach dem Beet biegen wir links ab, an einem kleinen Mäuerchen vorbei und stehen unter dem ersten „Megin-Tor“, benannt nach einem Ort aus einem Roman. Wir haben hier zwei Rankbögen miteinander verbunden und Wein und Clematis gepflanzt.

2010-11-10_04wzRechts vom zweiten Megin-Tor steht meine heiß geliebte Badewanne, jetzt natürlich ungenutzt.

Blickt man beim Durchschreiten der Megin-Tore geradeaus, fällt der Blick auf den sog. Camino, in dem sommers eine hängende Rose blüht – leider ist jetzt von ihr nichts mehr zu sehen. Er bildet den Mittelpunkt des kleinen Platzes, scherzhaft Piazza Camino betitelt, vor dem Zeitloch. Links vom Kamin geht es ab ins Zeitloch, rechts gelangt man über eine winzige Brücke über das kleine Bächlein in den rückwärtigen Gartenbereich.

2010-11-10_05wzEin Blick auf das Gemäuer des Zeitlochs durch die Pflanzen auf dem kleinen Hügel.

2010-11-10_07wzHier wachsen viele duftende Kräuter, Fetthennen, Sonnenhut und einige Berberitzensorten.

2010-11-10_06wzIhre Stacheln sind zwar nicht gerade nett beim Schneiden oder Jäten, aber die Farben im Herbst sind einfach umwerfend schön.

2010-11-10_10wzHier derselbe Hügel von vorne.

2010-11-10_08wzDirekt an den beiden Säulen, die den Eingang zum Zeitloch bilden, wachsen zwei Berberis thunbergii „Atropurpurea Nana“, die hier schon wesentlich mehr Richtung Gold verfärbt sind, als auf der eher schattigen Rückseite des Hügels.

2010-11-10_09wzZu Samhain sah es so aus in unserem Zeitloch:

2010-11-10_11wzDer Boden ist mittlerweile schon recht dicht mit Teppichthymian bewachsen. In der Mitte thront die große Räucherschale, rechts der noch nicht angeheizte Aztekenofen, jede Menge Räucherwerk, Kerzen, genug Holz und Selbstgebrautes zu trinken sind die Zutaten für eine lange Nacht.

2010-11-10_12wzKuschelig warm war’s und einfach nur schön. Das Zeitloch wurde wieder einmal seinem Namen gerecht.

Nachtrag 2.2.2011: Den versprochenen frühsommerlichen Spaziergang um’s Zeitloch gibt es nun auch als Beitrag:
Frühsommerlicher Gang um’s Zeitloch

PS: Wer die Geschichte der Entstehung unseres Zeitlochs noch nicht kennt – es gibt ja auch „Blog-Frischlinge“ -, kann hier den Beginn nachlesen und dann einfach immer den Links am Ende der Beiträge folgen. – Kaum zu glauben, dass das erst zweieinhalb Jahre her ist!

Stiller November am Teich

Hier soll ein Bachlauf sein?

2010-11-07_01wzDer versteckt sich aber gut!

Ah, eine kleine Brücke! Wo ist denn nun das Wasser?

2010-11-07_02wzEinmal kurz umgedreht – da plätschert es ja doch ganz sanft zwischen den Steinen und Pflanzen.

2010-11-07_03wzWieder Richtung Teich geblickt sind auch noch ein paar Blüten zu finden. Chrysanthemen, weiß und namenlos.

2010-11-07_04wzAber strahlend.

2010-11-07_08wzAndere weiße Dinge leuchten ebenfalls in den schwachen Novembersonnenstrahlen.
Die meiste Zeit des Jahres sind die Schneckenhäuser von anderen Pflanzen verdeckt.

2010-11-07_07wzNur noch selten ist es warm genug, auf den beiden Liegen den Blick auf den Teich und die herbstliche Stille zu genießen.

2010-11-07_05wzSo ruhig liegt er da, nachdem alle Blätter entfernt wurden und die Wasserpflanzen geschnitten sind.

2010-11-07_06wzNaja, ganz so ruhig nicht. Zwei Frösche habe ich beim Arbeiten aufgeschreckt, die sind mitten rein geplatscht.