Category Archives: Gemüsegarten

Tomatenplanung 2020

Ich hatte mit mir selber eine Vereinbarung getroffen: Dieses Jahr weniger Tomatensorten. Und überhaupt werden weniger Tomaten ausgesät, denn das Pikieren von hunderten Pflänzchen, die ich dann loswerden muss, ist jedesmal wahnsinnig zeitintensiv.

Um das jetzt abzukürzen: Ich habe meine mit mir getroffene Vereinbarung natürlich gebrochen. Es wurden weder viel weniger Sorten, noch viel weniger Pflänzlein.

Bei der Aussaat will frau ja immer sichergehen, dass zumindest zwei Pflanzen pro Sorte keimen, also werden mindestens vier gesät. Bei älterem Saatgut dann zur Sicherheit gleich viel mehr, schließlich will frau ja keine Sorte verlieren. Und so kam es, dass ich wieder vor der Entscheidung stand: Pikiere ich sie jetzt alle oder werfe ich die Hälfte weg? Natürlich habe ich sie pikiert und mittlerweile auch fast alle schon an paradeiserliebende FreundInnen verschenkt.

Tomaten Anfang Juli vor dem Wohnzimmerfenster

Ganz allgemein stelle ich fest, dass ich immer mehr dunkle Sorten aussäe, da ich das Gefühl habe, sie kommen besser mit den zunehmend heißeren Temperaturen zurecht.

Folgende Sorten ziehen somit 2020 in unseren Garten ein:

Ampeltomaten:
Fuzzy Wuzzy
Green Sausage
Himbeerrose
Minibel
Tumbling Tom Red
Tumbling Tom Yellow
Yellow Canary

Cocktailtomaten:
Black Cherry
Donatellina
Isis Candy
Gardenberry
Goldita
Katinka
Lollipop
Tombolino
Winogradnij

Stab- und Buschtomaten:
Black Plum
Blueberry
Caroletta
Indigo Rose
Malinowski
Ogni Moskvy
Roma
Sosuletschka Tschernaja
Tangella

Fleischtomaten:
Black from Tula
Black Tom
Dunkelviolette Indische Fleischtomate
German Gold
Greenwich
Königin von Sainte Marthe
Negra de la Puebla
Noire de Russe
Schwarze Sarah
Striped Roman
Togo Trefle
Valencia

In den letzten beiden Jahren habe ich viele neue Sorten ausprobiert, einige davon sind auch heuer wieder am Start. Ich bin schon sehr neugierig, wie das Tomatenjahr 2020 verlaufen wird.

In den letzten Jahren fielen einige junge Pflänzlein gleich nach dem Auspflanzen Sturmböen zum Opfer, das will ich nicht riskieren. Also warte ich mit dem Auspflanzen noch bis nach dem Wochenende, es soll ja recht stürmisch werden bei uns. 

Und welche Sorten habt ihr im Programm diese Saison?

Neue Obstsorte: Der Gurkenbaum

Schon mal gesehen?

Bei uns im Garten gibt es seit Jahren eine spezielle Sorte Obstbaum: den Gurkenbaum. Seit einigen Jahren erfreut sich diese Sorte immer größerer Beliebtheit. Zum Erstaunen unserer GartenbesucherInnen.

Lustigerweise sind es ganz unterschiedliche Baumarten, die Gurken tragen:. Angefangen hat damit der Marillenbaum, dann hat es auch den Apfelbaum erwischt, kurze Zeit später war sogar die alte Fichte betroffen 🙂

Nanu, eigenartige Fichtenzapfen!

Da Gurken von Natur aus Kletterpflanzen sind und sich mit ihren Ranken gut festhalten können, wachsen bei uns die Gurken nicht nur im Gemüsegarten am Zaun, wo sie als Rankhilfe Baugitter bekommen. Sie dürfen auch Bäume erobern. Angefangen hat es mit einem Versuch in einer ausgedienten Waschmaschinentrommel unter dem Marillenbaum. Die Gurke fühlte sich sichtlich wohl und bald schon trug der Marillenbaum neben orangen Marillen auch grüne Gurken.

Vier Gurken hängen aus der Krone des Marillenbaums.

Dann weitete ich den Versuch aus und eine Gurke durfte den Apfelbaum erobern. Was ihr sichtlich Vergüngen bereitete. Endlich trug der faule Apfelbaum auch mal Früchte. Äpfel wollte er nach acht Jahren immer noch nicht tragen – was ihm letztendlich zum Verhängnis wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wie ich feststellen durfte, sind Gurken nicht wählerisch. Es ist ihnen egal, ob Blatt- oder Nadelbaum. Sie leben mit beiden in Harmonie und erobern genauso zielstrebig wie Marillen- und Apfelbaum auch Nadelbäume.

Die Ranken der Lemberger Gurke ergreifen Besitz von der Fichte.

Mittlerweile mache ich mir die Kletterfreudigkeit der Gurken zunutze und pflanze jedes Jahr einige Gurken (Schlangengurken, Mini-Schlangengurken und Lemberger Gurken) in großen Pflanzkübeln unter Bäumen. Auch der leichte Schatten scheint ihnen sehr zu behagen und sie liefern mehr Ertrag als die Gurken, die ganz brav im Gemüsegarten die Baugitter beranken.

Hier sieht man, wie gut sich die Gurke selber am Baum festhält.

Also, wenn ihr meint, keinen Platz für Gurken zu haben: Einfach einen Kübel unter einen Baum, gute Erde einfüllen, etwas Langzeitdünger, zB Hornspäne, dazugeben, Gurke reinpflanzen und los geht’s mit dem Gurkenbaum!

Viele viele bunte … – Johannisbeertomaten mit Spaghetti

Johannisbeertomaten sind super! Sie schauen herrlich aus, wenn sie mit ihren langen Trieben aus Blumenampeln wallen, dicht behängt mit gelben oder roten Kugerln. Kleine Kinder lieben sie! Doch was tun die Erwachsenen damit?

In den Salat geben zum Beispiel und das Gefühl genießen, wenn sie beim Draufbeißen aufplatzen!

Oder über Spaghetti geben – ein schnelles Sommergericht.

Spaghetti mit Johannisbeertomaten

Zutaten:
Johannisbeertomaten gelb und rot
Knoblauch
Basilikum
Spaghetti
Salz
Olivenöl
Parmesan

Zubereitung:
Spaghetti in gesalzenem Wasser kochen.
Währenddessen die Johannisbeertomaten abspülen. Knoblauch hacken und in Olivenöl kurz andünsten. Johannisbeertomaten dazugeben und salzen. Manche der kleinen Kugerln zerplatzen durch die Hitze, andere erst am Gaumen beim Kauen. Wenn die Spaghetti fertig gekocht sind, das gehackte Basilikum in die Pfanne zu den Tomaten geben, einmal kurz unterrühren.
Spaghetti mit den heißen Tomaten auf den Tellern anrichten, Parmesan darüber geben, dazu ein gutes Glas Rotwein und das perfekte schnelle Sommergericht aus dem Garten genießen!

Guter Heinrich – mehrjähriger Spinat für Faule

Den Guten Heinrich kenne ich schon aus meiner Kindheit. Mein Lieblingsbuch als Volksschulkind war „Was blüht denn da?“ von Dietmar Aichele. Irgendwann ist mir bei meinen Streifzügen dieses Gänsefußgewächs aufgefallen und ich habe es nachgeschlagen.

In diesem Bestimmungsbuch trägt er auch den Namen Dorf-Gänsefuß. Das sagt schon sehr viel über ihn aus. Er diente jahrhundertelang oder länger aufgrund seines hohen Gehalts an Vitaminen, Eisen und Mineralstoffen als viel verwendete Gemüsepflanze. Eigentlich ist er aber eine Wildpflanze, die die Menschen wohl aufgrund des hohen Stellenwerts für ihre Ernährung in die Gärten geholt haben.

In der freien Natur ist er heute kaum mehr anzutreffen, in den Gärten auch recht selten.Ich habe den Guten Heinrich bald nach dem Anlegen des Gemüsegartens ausgesät und seither freue ich mich jedes Jahr über eine gute Ernte. Der Gute Heinrich ist wirklich ein Guter – er hat nur Vorteile und ist perfekt für faule Gärtner und Permakultur.

Der Dorf-Gänsefuß ist mehrjährig und winterhart. Er ist alljährlich eine der ersten Pflanzen im Gemüsegarten, von der ich ernten kann. Seine Ansprüche sind nicht besonders hoch: Er bekommt im Frühling eine Düngergabe (Kompost oder Hornspäne), wird mäßig gegossen, wächst im Halbschatten und alle drei, vier Jahre pflanze ich ihn an eine andere Stelle im Gemüsegarten. Mittlerweile wächst er zu Versuchszwecken auch an einem anderen Standort im Garten, wo es sehr trocken ist und kaum gedüngt wird. Auch dort liefert er noch eine passable Ernte. Er gehört also wirklich zu den pflegeleichten Gemüsearten. Dazu ist er sehr robust, leidet so gut wie nie an irgendwelchen Krankheiten und auch die Schnecken ziehen andere Pflanzen vor.

In der Mitte der Pflanze beginnt sich der Blütentrieb zu bilden

Der Pflanzabstand sollte ungefähr 30 cm betragen, da die Pflanzen ab dem zweiten Jahr auch recht in die Breite gehen. Ungefähr ab Ende Mai beginnt der Gute Heinrich laufend Blütenstängel zu bilden, die recht hoch werden können. Die Stängel sind beblättert, eher wie lange Triebe, und tragen grüne Blüten. (Man merkt bei meinen Beschreibungen, dass ich leider keine Botanikerin bin! 🙂 ) Apropos Botanik: Sein ursprünglicher lateinischer Name Chenopodium bonus-henricus ist mittlerweile veraltet. Man findet ihn jetzt unter Blitum bonus-henricus und rechnet ihn der Gattung der Fuchsschwanzgewächse zu. Traditionell wurde er zur früher eigenständigen Familie der Gänsefußgewächse gezählt.

Die zarten Blätter des Frühlingsaustriebs mit rötlichem Rand

Verwendet wird der Gute Heinrich wie Spinat. Die ganz jungen Blätter kann man auch roh in den Salat oder Smoothie geben. Die älteren, fast dreieckig anmutenden Blätter sollte man kurz blanchieren, da sie sehr viel Oxalsäure enthalten. Beim Ernten muss man aufpassen, wie ich kürzlich wieder einmal feststellen musste: Obwohl die Blätter eine feste Struktur haben, welken sie sehr rasch. Also sollten sie zügig verarbeitet werden.

Ich mag den Dorf-Gänsefuß auch deshalb lieber als Spinat, weil er eben eine relativ feste Struktur hat und man beim Essen im Gegensatz zu Spinat das Gefühl hat, etwas „zwischen den Zähnen“ zu haben. Die Blätter selber haben relativ lange Stängel, die ich immer mitverarbeite und die dem Essen auch etwas zusätzlichen Biss verleihen. Ebenso verhält es sich mit den Blütentrieben bzw. den Samenständen. Diese ernte ich oft mit und verarbeite sie samt der Blätter.

Geschmacklich scheint mir der Gute Heinrich etwas würziger und intensiver zu sein als Spinat.

Wer jetzt Lust auf den Guten Heinrich bekommen hat: Haltet euch nicht zurück, sät ihn in eure Gärten! Er ist eine lohnende Gemüsepflanze, die nicht viel Aufmerksamkeit braucht und dennoch alljährlich zuverlässig gute Ernten bringt. Einzig am Anfang muss man etwas Geduld haben: Die Pflanzen liefern erst ab dem zweiten Jahr wirklich Blattmasse. Lässt man den Guten Heinrich versamen, findet man ihn in allen möglichen Ecken des Gartens und kann Nachbarn und Gartenfreunde mit dieser praktischen „Spinatpflanze“ für Faule beschenken!

Schnäppchenjäger aufgepasst: Farfalle mit Löwenzahn

Auf Schnäppchenjagd zu sein, ist für manche ja quasi Lebensinhalt heutzutage. Warum nicht mal im eigenen Rasen auf Schnäppchenjagd gehen? Die Gratiszutat für ein köstliches Essen, noch dazu mit einer schier unglaublichen Menge an gesunden Inhaltsstoffen, wartet dort auf euch! Aber nur dann, wenn ihr den Rasen Wiese sein lässt.

Hier ein Rezept mit dem wunderbaren Löwenzahn, der in unserem Garten herzlich willkommen ist:

Farfalle mit Löwenzahn

Zutaten:
Farfalle
Löwenzahnblätter (Viele! Sie fallen beim Kochen sehr zusammen.)
eine große Zwiebel
Weißwein
Schlagobers
Creme fraiche
Salz
Pfeffer
geriebener Parmesan
Olivenöl
Gemüsebrühe

Zubereitung:
Die Farfalle bissfest kochen.
Die Löwenzahnblätter waschen und anschließend in ca. 2 cm dünne Streifen schneiden.
Die Zwiebel fein würfeln und in Olivenöl glasig andünsten. Mit Gemüsebrühe und ein wenig Weißwein aufgießen. Sanft köcheln lassen. Schlagobers und Creme fraiche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Eine Minute vor Ende der Kochzeit die geschnittenen Löwenzahnblätter in den Topf zu den Farfalle geben. Abseihen und auf die Teller geben.
Das Farfalle-Löwenzahn-Gemisch mit der Soße anrichten und mit Parmesan bestreuen.

Entweder als Solo-Gericht genießen oder als Beilage zum Beispiel zu gebratenem Hühnerfilet.

Mehr zum Löwenzahn:
Löwenzahn-Honig
Löwenzahnsalat