Die Marmande ist eine sehr bekannte Fleischtomate, die wegen ihres ausgezeichneten Geschmacks hoch gelobt wird. Es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen mit jeweils anderen Namenszusätzen. 2008 habe ich sie zum ersten Mal aus Samen von Bohls Samenarchiv gezogen.
Von der Form her ist die rote Marmande plattrund, schwach gerippt und recht fest. Die Früchte werden durchschnittlich 8 cm im Durchmesser und 5 cm hoch.
Die Pflanzen bleiben mit ca. 1,3 m niedrig und sollen laut Sortenbeschreibung viel und lang tragen.
Nun, viel getragen haben sie schon. Eine der beiden Pflanzen entpuppte sich jedoch leider als unbekannte Kreuzung, die andere war tatsächlich eine Marmande und trug auch gut. Aber sie zeigte sich anfälliger gegenüber der Braunfäule als die meisten meiner anderen Sorten, und das, obwohl sie halbwegs geschützt in einem Kübel an der südseitigen Hauswand stand.
Was den hochgelobten – „mild, süß-würzig und saftig“ steht am Samensackerl – Geschmack betrifft, so kenne ich weit bessere Fleischtomaten wie etwa Valencia oder Caspian Pink.
In diesem Jahr werde ich neue Sorten ausprobieren, vielleicht versuche ich es mit der Marmande noch einmal in einem der kommenden Jahre.
Als gärtnernder Mensch kann man ja fast alles gebrauchen, was andere wegwerfen: leere Joghurtbecher, aus denen man dann Schildchen für die Aussaat schneidet, alte Bretter für Beetumrandungen, Hochbeete, Insektenhotels etc., ausgediente Guglhupfformen, die man dann liebevoll mit Semperviven bepflanzt, ausrangierte Zaunelemente als Rankgitter, leere Kanister zur kurzfristigen Lagerung von allerlei pflanzlichem Dünge-Gebräu, Ziegelsteine so wie überhaupt alle Steine – und vieles, vieles mehr. Ihr kennt das ja sicher selber auch.
Bei uns ist es wieder einmal so weit: Wir müssen Mineralwasser, noch dazu aus Plastikflaschen, trinken. Ansonsten haben wir ja das Glück, Wasser aus unserem eigenen Brunnen trinken zu können. Das ist sogar wesentlich besser als das Wasser aus der Ortswasserleitung. Aber alle drei Jahre gegen Ende des Winters brauche ich einfach Plastikflaschen.
Warum?
Darum – für meine Mini-Gewächshäuser.
Den Boden der Flaschen abschneiden, das Etikett abziehen, den Schraubverschluss abnehmen. Dann ein, zwei Samenkörner in die Erde legen, Flasche drüber stecken, fest andrücken, von oben mit einer kleinen Gießkanne in die Flasche gießen bis es einen kleinen Wasserrückstau gibt, damit der Boden um die Aussaat richtig gut durchfeuchtet ist. Dann abwarten und im Bedarfsfall alle paar Tage gießen.
Durch die Flaschen ist die Verdunstung sehr gering, frische Saat muss kaum gegossen werden und die Keimung erfolgt relativ rasch.
In sehr windigen Gegenden wie bei uns empfiehlt es sich, zwei dünne Stecken durch die Öffnung schräg in die Flaschen zu stecken. Das garantiert, dass die Plastikdinger dort bleiben, wo sie sollten und nicht durch den ganzen Garten fliegen.
Einen weiteren Vorteil birgt so ein Flaschengewächshaus auch: Es schützt die kleinen Keimlinge vor Schneckenfraß.
Wenn die Pflänzchen so groß sind, dass ihre Blätter an die Wände der Flasche anstoßen, entferne ich die Flaschen, spüle sie kurz aus und lagere sie bis zum nächsten Einsatz.
Bei mir halten diese Null-Euro-Gewächshäuser durchschnittlich zwei bis drei Jahre. Dann ist wieder Mineralwasser-Trinken angesagt.
Ihren Namen trägt diese Sorte zu Recht: Sun Drop. Leuchtend orange-gelb, noch warm von der Sonne schmecken ihre Früchte köstlich, saftig – einfach sonnig.
Sun Drop gehört zu den Cocktailtomaten, hat aber für Kirschtomaten recht große Früchte mit ca. 3,5 bis 4 cm Durchmesser. Seit vier Jahren baue ich diese Sorte an, die ich ursprünglich bei Hahm-Hartmann bezogen habe. Und immer wieder begeistert mich der Geschmack der wirklich ausgereiften Früchte: Wenn sie noch eher gelb sind, schmecken sie gar nicht besonders gut. Man muss die Geduld aufbringen, sie so lange an der Staude zu lassen, bis sie knallorange gefärbt sind, dann einen sonnigen, heißen Tag abwarten und zugreifen!
Sehr schön auch die langen Rispen, wenn sie verlockend an der eher schmalwüchsigen Pflanze hängen. Oft mag ich sie gar nicht ernten, weil mir die süßen Sonnentropfen so gefallen.
Da mir die Sun Drop etwas anfällig für die Braunfäule schien, baue ich sie nun schon seit drei Jahren im Topf vor der südseitigen Wohnzimmerwand an. Dort bekommt sie zwar auch noch etwas Regen ab, steht aber dennoch geschützter. An diesem Standort scheint es ihr recht gut zu behagen. Zwar kann sie sich auch hier nicht ganz gegen die Braunfäule wehren, aber wenn ich regelmäßig die befallenen Blätter entferne, hält sie bis zum Frost durch. Stängel und Früchte waren noch nie befallen.
Die Pflanzen werden 2,5 m hoch und ich ziehe sie zweitriebig. Der Ertrag ist außerordentlich gut.
In diesem Jahr kämpfte sich ein wilder Sämling von der Vorjahrespflanze im daneben befindlichen Lavendelbeet in die Höhe und behauptete sich tapfer gegen den Lavendel. Er trug sogar ganz gut und hat mir somit ganz unerwartet Freude bereitet.
Wegen des ausgesprochen sonnig-saftigen-würzigen Geschmacks ziehe ich jedes Jahr wenigstens ein Sonnentröfpchen.
In den letzten beiden Jahren ist sie – zumindest in unserer Gegend hier – zur wohl bekanntesten sog. „alten“ Tomatensorte avanciert: die Green Zebra. Sogar im Supermarkt konnte man sie ab und zu erwerben.
Ihre Popularität verdankt sie neben ihrem witzigen Namen sicherlich auch ihrem für den durchschnittlichen Tomatenesser auffälligen Äußeren: Wie der Name nahe legt, ist die Green Zebra gestreift, besser gesagt, geflammt, und grün.
Unreife Green Zebras
Im unreifen Zustand ist diese Zeichnung grün-hellgrün und im reifen Zustand dann grün-gelb.
Reife Green Zebra
Die Früchte sind rund, manchmal ganz, ganz schwach gerippt. An einer Rispe finden sich durchschnittlich 4 – 6 Tomaten.
Den Geschmack würde ich als frisch-fruchtig-säuerlich beschreiben, sehr würzig, sehr saftig. Am liebsten mag ich die Green Zebra im Salat oder einfach ganz pur.
Green Zebra ist eine Stabtomate. Die Originalsamen habe ich vor einigen Jahren bei Irina Zaccharias bezogen. Seither baue ich diese Sorte alljährlich mit unterschiedlichen Ergebnissen an. Es gibt Jahre, da trägt sie ganz gut, wenn sie auch nie zu den Massenträgern gehört. Genauso gibt es Jahre, in denen sie sehr geizig mit Früchten ist.
Was sie scheinbar gar nicht verträgt, ist hohe Luftfeuchtigkeit. In diesem Fall hält ganz schnell die Braunfäule Einzug und rafft die Zebras dahin.
Der Name kommt nicht von ungefähr: Wie Johannisbeeren, auf gut Österreichisch: Ribisln, hängen die winzigen Tomaten an ihren Rispen.
Ein klein wenig größer als Johannisbeeren sind sie aber schon. Aber nur ein bisschen. Ihre durchschnittliche Größe bewegt sich so zwischen 10 und 15 mm. Und wie die Ribisln sind sie bei uns vorrangig zum Naschen da.
Wer es gern ordentlich und übersichtlich hat, wird mit Johannisbeertomaten nicht glücklich sein. Ihr Wuchs ist eher struppig, ihre langen Triebe sind recht dünn und wachsen in alle Richtungen. Deswegen werden sie in erster Linie wie Ampeltomaten gezogen.
Johannisbeertomaten braucht man nicht auszugeizen. Der Übersichtlichkeit halber und um ein Abtrocknen zu ermöglichen, entferne ich ab und an etwas Blattwerk. Johannisbeertomaten sind ein Wunder an Genügsamkeit: Sie brauchen nur sehr wenig Erde zum Gedeihen und kommen mit wenig Wasser und Dünger aus.
Durch ihre nahe Verwandtschaft mit Wildtomaten sind sie auch recht robust: Kaum anfällig für die typischen Tomatenkrankheiten wachsen und fruchten sie bis zum Frost und überstehen tiefere Temperaturen als alle anderen Tomatensorten, die ich kenne.
Es gibt die Johannisbeertomate in mehreren Erscheinungsformen – mit etwas längeren Rispen, Früchten, die eine Spur größer oder kleiner sind, gelbe, rote, schwarz-braune usw.
Ich ziehe zwei Sorten: Die rote und die gelbe Johannisbeertomate. Erstere habe ich von einer Tomatenfreundin, zweitere von der Firma Reinsaat.
Beiden gleich ist ihre feste Schale. Es knackt richtig beim Draufbeißen, ein sehr nettes Nascherlebnis, wenn die kleinen Früchte im Mund aufplatzen.
Die gelben Johannisbeertomaten haben ein etwas anderes Aroma als die roten: Sie schmecken süßer und sind etwas weicher als ihre roten Schwestern. Man sollte die gelbe Sorte aber wirklich ganz ausreifen lassen. Erst wenn ihre Farbe schon ins Orange geht, sind die kleinen Früchtchen richtig reif, dann schmecken sie auch deutlich intensiver.
Die roten Johannisbeertomaten schmecken erfrischender und säuerlicher als die gelben – finde ich zumindest.
Vorwiegend dienen sie bei uns zum Naschen. Dementsprechend wurde auch ihr Platz ausgewählt: Alljährlich wachsen sie in zwei Balkonkästen am Abgang von der Terrasse in den Garten. Dort, wo man in der schönen Jahreszeit täglich oft und oft vorbei kommt. Manchmal gebe ich einige Johannisbeertomaten auch in Salate. Das sieht sehr dekorativ aus, aber Vorsicht: Sie sind mit einer Gabel nicht leicht zu erwischen!