Category Archives: Gemüsegarten

Es kribbelt schon

Jänner. Temperaturen immer so knapp um null Grad. Schnee kommt, Schnee taut, Schnee kommt wieder. Winter eben. Was tut eine gärtnernde Frau da am liebsten? Gartenpläne für die wärmere Jahreszeit machen, Aussaatpläne erstellen, Saatgutkataloge wälzen – und: Pflanzen vorziehen auf der Fensterbank!

Die erste Aussaat habe ich am 12. Jänner gemacht: Paprikas und Chilis. Die brauchen bei mir immer recht lang zum Keimen und wachsen auch nicht gerade schnell im Vergleich mit Tomaten, die ich erst viel später aussäe.

In diesem Jahr habe ich folgende Chili- und Paprika-Sorten ausgesät:

– Sweet Chocolate: süßlich, Schärfe 0, von dunkelgrün nach schokoladenbraun abreifend
– Corno di Torro Rosso: leicht süßlich, Schärfe 0, rot abreifend
– Purple Beauty: Schärfe 0, von grün über schwarzviolett nach rot abreifend
– Cubanelle: Schärfe 0, von gelb-grün nach orange-rot abreifend
– Banana Sweet: Schärfe 0, gelb abreifend
– Pusstagold: Schärfe 0, von grün über cremegelb nach rot abreifend
– Neusiedler Ideal: Schärfe 0, von grün über gelb nach rot abreifend
– Anaheim: Schärfe 0 – 2, rot abreifend
– Fresno: Schärfe 5 – 6, von grün über orange nach rot abreifend
– Turuncu Spiral: Schärfe 5 – 6, orange abreifend
– Scharfer Pfeffer von Kukljica: Schärfe 5 – 6, rot abreifend
– Elefantenhaut: Schärfe 5 – 6, dunkelrot abreifend, genetzt
– Toskana-Chili: Schärfe 6, rot abreifend
– Aj Cristal: Schärfe 6, von grün über orange nach rot abreifend
– Red Cherry Hot: sehr scharf, rot abreifend
– Scharfe, gelbe Kugerl: angeblich sehr scharf, Sorte aus Ungarn, tatsächlicher Name unbekannt, gelb abreifend
– Habanero bolivia: Schärfe 10, rot abreifend
– Bhut Jolokia: Schärfe 10++ (derzeit schärfste Chili der Welt), rot abreifend, Samen von Stefan

Von den meisten Sorten werde ich 2 – 3 Pflanzen behalten. Falls mehr keimen sollten und ihre Jugend gut überstehen, bekommen sie bei Freunden, Bekannten und Nachbarn ein zu Hause.

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Chilianzucht – zum Keimen auf dem warmen Heizkörper

Die ersten Keimlinge haben gestern ihre Köpfchen aus der Erde gestreckt.

Bin schon gespannt, wie lange sich das Keimen heuer hinzieht. Letztes Jahr hat es sehr lang gedauert, bis alle gewünschten Sorten zur Keimung kamen.

Bis zur Tomatenaussaat dauert’s noch ein Weilchen. Damit ich aber auch zwischendurch ein wenig in der Erde wühlen darf, habe ich gestern einige andere Samen ausgesät:

– Drachenbaumsamen (Dracaena draco) ein Mitbringsel aus Teneriffa, das wohl fast jeder gärtnernde Teneriffa-Urlauber von dort mit in die Heimat nimmt

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Der älteste „Drago“ in Icod de los Vinos

– Samen von Canna indica und Canna coccinea mill. – die Samen sind mir so nebenbei auf Teneriffa in die Tasche gehüpft. Die Keimung von Cannas kann sich ewig hinziehen, wie ich gelesen habe. Nun ja, mal schauen, ob ein paar irgendwann ihre Köpfchen aus der Erde strecken.

– Ihr kennt das sicher auch: Man kommt aus dem Urlaub und in allen möglichen Taschen und Täschchen findet man Samen. So ging’s mir jedenfalls. Gestern habe ich Samen eines Baumes gefunden, nicht beschriftet natürlich. Auch diese wurden mal in Aussaaterde versenkt. Bin schon gespannt!

– Des weiteren habe ich von einer Gartenfreundin Brutknöllchen der Begonia sutherlandii bekommen. Da ich mich damit nicht auskenne, habe ich sie auch einfach mal in Erde versenkt und werde sie gut feucht halten.

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Canna im Botanischen Garten von Puerto de la Cruz

Meine Samenschubladen sind in diesem Jahr übervoll. Einiges habe ich in Foren ertauscht, anderes von Bloggerinnen bekommen, so manche Samen sind mir bei Ausflügen einfach zugeflogen und einige musste ich natürlich auch kaufen. Ich will dieses Jahr wirklich drauf schauen, möglichst viel davon auch auszusäen. Es wäre einfach schade, sie verkommen zu lassen. In den letzten Jahren habe ich ja fast ausschließlich Gemüse ausgesät. Heuer will ich auch einiges an Stauden und Einjährigen anbauen.

Ich frage mich nur schon die ganze Zeit, wohin ich bis zum Auspflanzen mit all den Sämlingen soll – und hoffe auf die wunderbare Fensterbankvermehrung.

Tomatensorten: Striped Roman

Die Striped Roman gehört zu den schönsten Tomaten, die ich kenne, vergleichbar in ihrer attraktiven Erscheinungsform nur mit Green Sausage.

2009_StriRo3wzDie Form wird in diversen Beschreibungen recht unterschiedlich angegeben: von walzenförmig, über leicht gebogen länglich, bis zu Spitzpaprika-ähnlich, keilförmig und herzförmig. Das liegt daran, dass die Früchte tatsächlich recht unterschiedlich sind. Fast allen gemeinsam ist die ausgeprägte Spitze am unteren Ende – aber auch hier gibt es ein paar Ausreißer – und die attraktive Färbung: Die im Schnitt 12 cm langen Früchte sind längs rot-orange-gelb gestreift.

2009_StrRo2wzDer Wuchs der Pflanzen, deren Samen ich von Gerhard Bohl habe, ist extrem schmal und ca. 2,5 m hoch.

2010_StriRo5wzDie Früchte sind ausgesprochen festfleischig und verfügen über einen geringen Kernanteil. Der Stängelansatz sitzt recht fest im Fleisch, ist auffällig hart und muss herausgeschnitten werden. Die Striped Roman ist relativ lange langerfähig.

2009_StrRo1wzDer Ertrag ist im Juli massenhaft, die Pflanzen scheinen sich fast zu verausgaben. Darauf folgt eine kleine Pause, gegen Herbst setzt die Striped Roman noch einmal Unmengen von Früchten an. Je nach Wetterlage kann man dann im späten Herbst nochmals mit einer großen Ernte rechnen.

2009_StriRo4wzStriped Roman neigte in manchen Jahren etwas zur Blütenendfäule, aber im Gegensatz zu anderen Sorten scheint mir diese Schwäche nicht sehr ausgeprägt. 2009 war das gar nicht zu beobachten.

Herbst? Nein, Winter.

Der Wintereinbruch steht kurz bevor. War vor einer Woche noch Schwitzen in Shorts und Sandalen angesagt, heißt’s jetzt: warme Schuhe, Socken, lange Hosen, dicke Pullis und am besten auch noch eine Haube gegen den schneidenden Sturm aus Norden.

Meinen Pflanzen gefällt das genauso wenig wie mir. Also bin ich seit Tagen am Einräumen und Ernten – bei eisigen Temperaturen und stürmischem Nordwind. Sehr unlustig.

Das viele Gemüse, das noch draußen hängt, will aber jetzt geerntet werden. Die Chilis und Paprikas lassen schon ihre Blätter hängen, die Tomaten befinden sich in Schockstarre.

In der Küche herrschen schlachtfeldgleiche Zustände: Es werden Tomaten eingekocht, eingefroren und getrocknet.

2009-10-14_005wzEinige davon kommen umgehend zusammen mit mediterranen Kräutern und einer Knoblauchzehe in Olivenöl.

2009-10-14wzUnmengen von Paprikas harren ihrer Bestimmung. Also habe ich in den letzten Tagen viele von ihnen abgenommen, mit vegetarischem Innenleben versehen und in die Gefriertruhe gesteckt. So geht das Kochen im Winter recht schnell. Schöne Aussichten, bleibt mehr Zeit zum Seifesieden!

Die Paprikas habe ich nach dem Füllen einzeln eingefroren, erst wenn wie gefrostet sind, kommen sie in Gefrierbeutel, so kann ich sie einzeln entnehmen.

2009-10-14_003wzDie Hörnchenkürbisse hängen voller kleiner Früchte. Da wir nicht alle in Salaten und Eintöpfen essen können, habe ich versuchsweise mal einige Gläschen davon in einem milden Essig mit vielen Kräutern, Knoblauch und ein paar Chilis eingelegt. Gekostet werden kann erst in einigen Wochen, solange müssen die kleinen Kürbisse durchziehen.

2009-10-14_002wzApropos Chilis: Die Armen sind jetzt so richtig in Hochform. Nutzt alles nix, auch sie müssen geerntet werden. Einige Gläser habe ich noch in Essig mit ganz vielen Kräutern eingelegt, einige größere mittelscharfe Chilis mit der gleichen Fülle wie Paprikas gefüllt und eingefroren. Die werden im Winter zusammen mit den gefüllten Paprikas in einer Tomatensoße serviert. Den Rest werde ich dann wohl noch in den nächsten Tagen zu Chili-Pasten verarbeiten.

Die letzten Teekräuter musste ich auch ernten, bevor der Frost meine heißgeliebten Zitronen- und Minzverbenen erwischt.

2009-10-14_004wzDie geernteten Quitten lasse ich noch eine Woche stehen – es duftet himmlisch! Bis dahin sollte ich überlegen, was ich damit anstelle – Gelee, Likör, Schnaps?

Jeden Tag wird’s nun noch kälter, die Nachttemperaturen nähern sich dem Nullpunkt, im Wienerwald soll’s demnächst den ersten Schnee geben. Der Sturm pfeift seit gestern um’s Haus, so auch jetzt wieder. Hoffentlich geht’s diesmal glimpflicher ab als beim letzten Sturm im August. Unser Marillenbaum hat leider trotz sofortiger Stützmaßnahmen und behutsamem Rückschnitt nicht überlebt. Schon seit vielen Wochen steht er kahl und braun da. Wir werden im Frühling wohl einen neuen pflanzen.

Und nun ist’s Zeit für eine Kanne Tee und ein schönes Feuerchen im Kamin. Das sind die Vorteile am Winter.

Scharfe Schönheiten: Endlich Chilis!

Endlich. In diesem Jahr hat es übermäßig lang gedauert, bis ich größere Mengen an Chilis ernten konnte.

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Red Cherry Hot

Nun reifen täglich viele der kleinen – oder auch größeren – schönen scharfen Dinger.

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Aji Cristal

Aji Cristal, Schärfegrad 6, ist so eine scharfe Schönheit. Die Chili färbt von Grün nach Gelb, dann über Orange nach Rot. Am Strauch hängen somit irgendwann alle Farben gleichzeitig. Da fällt einem glatt das Ernten schwer.

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Sibirischer Hauspaprika

Sibirischer Hauspaprika, der Name ist trügerisch. Es handelt sich nicht um einen Paprika, sondern um eine recht scharfe Chili mit dem Schärfegrad 7.

Eigentlich wollte ich in diesem Jahr nicht so viele scharfe, dafür mehr mildere Sorten anbauen. Daraus ist wieder einmal nichts geworden… Anscheinend keimen bei mir partout die milden schlecht, die scharfen Sorten dafür umso besser.

Über die Verarbeitung habe ich im letzten Jahr schon geschrieben.

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Unbekannte Weiße aus Ungarn

In diesem Jahr werde ich auch wieder einige Gläser Chilis einlegen, die ersten sind gerade fertig geworden.

2009-09-19_1chwzSie kommen bei unseren Gästen sehr gut an, weil sie nicht einfach nur scharf sind, sondern auch viele Kräuter ihren Geschmack entfalten können.

Ich hoffe auf noch viele sonnige Tage im September und Oktober, damit meine scharfen Schönheiten noch alle ausreifen können.

Äpfel – äh, Bohnen?

Unser Apfelbaum wollte auch im zweiten Jahr keine Äpfel tragen. Aber – oh, wundersame Überraschung! – er trägt hübsche lilafarbene Bohnen!2009-09-09_2wzSieht das nicht genauso hübsch aus wie pausbäckige Äpfelchen?
Nun ja, es stimmt: Rote Äpfel und lila Bohnen müsste er tragen, das wär’s! Aber frau will ja nicht unbescheiden sein.

2009-09-09_1wzAuch in der Quitte hängen sie dekorativ: Blauhilde an Quitte.

2009-09-09_3wzWie das kommt?
Eine sehr angenehme Folgeerscheinung des Mulchens: Im Frühling habe ich die dürren Bohnenpflanzen von den Stangenbohnentipis gerissen und bequem wie ich nun mal bin, einfach im Beet, in dem auch die beiden Bäume stehen, damit gemulcht. Ich hatte angenommen, ich hätte alle Bohnen geerntet, was für ein Irrtum. Als es warm genug wurde, keimten überall Stangenbohnen. Schau‘ wir mal, dachte ich, was das wird. Es ist geworden. Erst kletterten sie an den abgeernteten weißen Johannisbeersträuchern hoch, die zwischen den beiden Bäumen stehen, dann fanden sie den Weg in deren Geäst. Und nun darf ich ernten. Ohne die Mühe des Anbaus. Wie praktisch. Und ein Hingucker für die Spaziergänger ist’s auch. Die wundern sich bestimmt über die seltsamen Äpfel.
(Und ich überlege schon, wo ich kommendes Frühjahr mit den Bohnenstauden mulche – am Flieder vielleicht?)