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Hochbeet – Wofür alte Zaunbretter gut sind

Habt ihr auch Ecken im Garten, die ihr nie fotografiert? Die ihr einfach nicht mögt, weil sie unaufgeräumt und unansehnlich sind oder weil dort einfach nichts wachsen will?
Wir haben so eine Ecke. Leider ist sie das Erste, das man sieht, wenn man unser Grundstück betritt und einen Blick nach rechts wirft.

2009-09-07_1wzEin langer Weg führt zu den Mülltonnen nach hinten und zu den vier Kompostern auf der rechten Seite. Vorne rechts wachsen zwei rote Johannisbeeren, links sollten gelbe Himbeeren und im Anschluss an die Johannisbeeren rote Himbeeren wachsen. Etwas weiter hinten auf der linken Seite stehen noch drei Maibeeren und eine Vogelbeere und rechts an der Grundstücksgrenze befindet sich eine uralte Forsythienhecke.

Die Himbeeren wollten hier einfach nicht wachsen. Es ist halbschattig und recht trocken. Extra für die Himbeeren haben wir sogar vor zwei Jahren eine Bewässerung verlegt. Trotzdem wollten sie nicht. Nun weiß ich auch warum. Am letzten Wochenende gruben wir die Himbeeren aus: Der Boden ist knochenhart, staubtrocken, durchsetzt von Bauschutt, nicht einmal Regenwürmer mögen die Erde. Das Mulchen der letzten fünf Jahre hat nichts gebracht, die Bewässerung hat nichts gebracht.

Am Samstag hat’s uns dann gepackt. Ausgangspunkt der Überlegungen: Was macht man mit alten Zaunbrettern?

2009-09-07_2wzAlso Himbeeren ausgegraben, möglichst samt aller Wurzelfizzelchen, damit sie nur ja nicht wieder irgendwo austreiben. Um arbeiten zu können, mussten wir allerdings zuerst den Hokkaido in den Zaun hängen.

Der Plan: Ein Hochbeet an die Stelle der Himbeeren bauen. Hier könnte ich endlich Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken etc. anbauen. Im Gemüsegarten ist das kaum möglich, weil der Boden zu sehr von unserer alten Pappel durchwurzelt ist und alle Karotten eher Alraunen gleichen als Karotten, einzig erkennbarer Unterschied: Sie schreien nicht beim Ziehen.

Da unsere Doppelgarage mehr einem Materiallager als einer Garage gleicht, fanden wir viel vom benötigten Material dort. Aus alten den Zaunbrettern bauten wir den Korpus. Der wurde dann mit Folie ausgekleidet, damit die Bretter ein wenig vor der Feuchtigkeit geschützt sind.

2009-09-07_3wzAuf den Boden legten wir noch Hasendraht. Nicht dass irgenwann mal Wühlmäuse das neue Paradies entdecken. Es fehlen noch die Abschlussleisten auf der Oberseite. Nur für die Hälfte lagen passende Holzleisten in unserem gut sortierten Materiallager.

2009-09-07_4wzMit dem Befüllen konnte ich auch gleich anfangen. Die Reste eines alten Baumstumpfes, allerlei Geäst, Schnittgut, Häckselmaterial und immer ein bisschen Erde dazwischen. Da ist noch viel Platz – wie praktisch, dass im Herbst Unmengen Schnittgut anfallen.

2009-09-07_5wzDie Mülltonnen haben mittlerweile auch einen neuen Platz erhalten – der Blick auf die Fahrräder ist unvergleichlich besser – und zwischen Hochbeet und Kompostern wird eine Reihe Säuleneiben gepflanzt, die die Sicht auf das Kompostdurcheinander nehmen sollen. Im Frühling werden wir dann die alte Forsythienhecke verjüngen. Mal hoffen, dass sie neu durchtreibt und dann etwas wieder schmaler gehalten werden kann. Dann erst ist die rechte Seite des Wegs fertig.

Links gibt es auch noch einiges zu tun: Gelbe Himbeeren ausgraben, ein kleines Hochbeet, bauen, zwei Eiben pflanzen. Ich denke aber, das muss auf den Frühling warten.

Tomaten-Zwischenbilanz

Das Saisonende kann schneller kommen, als mir lieb ist. Daher ist es allerhöchste Zeit für eine Tomaten-Zwischenbilanz.

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Blick in den Gemüsegarten – Tomaten dominieren noch immer das Bild

Das Wetter war in diesem Jahr kein tomatenfreundliches. Viel zu viel Regen, dazwischen drückende Schwüle. Sehr „pilzfreundliches“ Wetter also. Schon Ende Juli entdeckte ich an einigen Tomatenstängeln Braunfäulestellen. Wie immer habe ich radikal alle Blätter von unten her entfernt und nur die oberen, gesunden stehen gelassen. So konnten die Pflanzen schneller abtrocknen – manchmal mag ich den Wind in unserer Gegend ja doch. Ich hatte Glück: Bisher musste ich keine Pflanze entfernen, alle wuchsen und trugen weiter.

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Noch viele unreife Tomaten im Gemüsegarten – sie blühen, wachsen, reifen weiter

Tomatenliebhaber mit Glashäusern jammerten in diesem Sommer darüber, dass die Luftfeuchtigkeit nicht aus den Tomatenhäusern zu bekommen war. Da bin ich dann wieder froh, dass meine Paradeiser fast alle im Freiland bzw. in Töpfen an Hauswänden stehen, wo sie bei Regen zwar nass werden – auch unser Dachvorsprung ist viel zu schmal, um sie davor zu schützen -, aber wenigstens alles wieder halbwegs rasch abtrocknen kann.

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Striped Turkish“ trägt noch Unmengen unreifer Früchte

Im Gemüsegarten musste ich für einige ganz eifrige Paradeiser, die oben an den Stangen angekommen waren, Schnüre quer über Kopf spannen. Ich brachte es einfach nicht über’s Herz, sie zu kappen.

2009-09-04_01wzMoskovskij Delikates und Die Kleinen Mohren gehören zu den hohen Sorten im Gemüsegarten, die jetzt auch horizontal weiterwachsen dürfen.

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Moskovskij Delikates

Sie lohnen es mir, der Himmel hängt voller Moskauer Delikatessen.

Auf der Terrasse ist der Himmel voller Carnicas.

2009-09-04_02wzEin wunderschöner Anblick, wenn man darunter steht. Wie Trauben hängen die Paradeiser unter dem Terrassendach. So schön, dass ich es kaum wage, davon zu ernten.

Von unten bietet sich dieser Blick auf die Terrasse: Die kleinen Hängetomatensorten (Tumbling Tom Red, Green Sausage u.a.) in den Balkonkisterln fruchten noch immer, wenn auch nicht mehr so massenhaft wie zu Anfang der Saison.

2009-09-04_08wzAm Fuß der Terrasse stehen drei Tangellas. Sie sind schon bis zur halben Höhe abgeerntet und blattlos, nähern sich aber schon rasant den von oben herunterhängenden Sorten.

Von Tangella bin ich einfach jedes Jahr auf’s Neue begeistert. Sie trägt massenhaft in riesigen Rispen, die mehr Trauben gleichen.

2009-09-04_03wzStellvertretend für die vielen Töpfe an drei Hauswänden zeige ich einige, die vor dem Wohnzimmerfenster an Seilen hochklettern. Sie haben alle schon lange das obere Seilende erreicht, ich musste sie kappen. Die beiden Pflanzen rechts sind Mallorquinische Hängetomaten, Spanierinnen von Daniela. Sie tragen richtig große Paradeiser in richtig großen Trauben! (Vorstellung folgt im Winter.)

2009-09-04_09wzMein Fazit bisher: Trotz des sommerlichen, lang anhaltenden Zwischentiefs in Bezug auf die Tomaten haben sich alle wieder gut gefangen. Mit der Ernte bin ich hochzufrieden. Seit Wochen schon koche ich ein, trockne, friere ein, verschenke, lasse verkosten und koche eine Vielzahl an Gerichten mit Paradeisern. Und: Wir haben noch lange nicht genug davon!

Tomatensorten: Vogts Bulgarische Fleischtomate

Den tatsächlichen Namen dieser Fleischtomate kenne ich nicht. Nachbarn von uns haben vor Jahren Samen dieser Tomate aus Bulgarien mitgebracht und sie jahrelang in ihrem Garten weiterkultiviert. Vor drei Jahren bekam ich von ihnen ein Exemplar dieser riesigen Tomate und habe aus den Samen in den letzten Jahren eigene Pflanzen gezogen.

2009_VBF2wzSchon bald zeigte sich, wie groß Vogts Bulgarische Fleischtomate werden würde. Noch nicht ganz ausgewachsen, passen die Früchte schon nicht mehr ganz in meine Hand.

Wenn Tomaten derart große Früchte ansetzen, ist meiner Erfahrung nach der Fruchtansatz pro Staude nicht üppig. Nicht so bei dieser Fleischtomate.

2009_VBF1wzSie trägt außerordentlich gut. Wie so oft, habe ich einige Triebe zu spät ausgegeizt und konnte es dann nicht mehr über’s Herz bringen, Geiztriebe, die schon Blüten hatten, auszubrechen. So zog ich auch diese Fleischtomaten mehrtriebig. Das tat dem überaus reichen Fruchtansatz keinen Abbruch.

Erstaunlicherweise knicken die Stängel der schweren Tomaten kaum, wie bei anderen reich und schwer tragenden Sorten oft der Fall, und schaffen es gut, das Gewicht der Früchte zu tragen. Allerdings sitzen die Stängel sehr tief in der Tomate, sodass die Ernte nicht immer ganz einfach ist und ich die Früchte oft abschneiden und die Stängel förmlich aus der Tomate herausoperieren muss.

2009_VBF4wzDas Gewicht der reifen Tomaten liegt zwischen 500 und 800 Gramm pro Frucht.

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Vogts Bulgarische Fleischtomaten im Vergleich zu Tschörnij Mawr

Die Form ist bei fast allen flachrund und leicht gerippt. Am Foto sieht man auch recht deutlich, wie tief die Stängel in den Tomaten sitzen.

2009_VBF5wzGeschmacklich ist Vogts Bulgarische Fleischtomate umwerfend gut und gehört für mich zu den besten ihrer Art. Die Konsistenz des Fruchtfleisches ist recht fest, eine cremig, zart, schmelzende Fleischtomate. Einfach nur gut!

2009_VBF6wzHervorragend geeignet für Soßen – wobei eine Tomate schon für eine Portion völlig ausreicht!

Vogts Bulgarische Fleischtomate hat die letzte Saison im Freiland ohne jeglichen Schutz sehr gut überstanden, auch dieses Jahr steht sie trotz sehr schlechten Tomatenwetters – sehr viel Regen, sehr schwül – noch recht gut da. Wie bei allen anderen Sorten habe ich laufend von unten nach oben Blattwerk entfernt. Bei den ersten Anzeichen von Braunfäulebefall noch rigoroser. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich letztes Jahr bis zum Frost diese riesigen, schmackhaften Tomaten ernten konnte.

Durchwachsen

Sehr durchwachsen, würde ich antworten, auf die Frage, wie denn der Sommer bisher so sei.

Es ist nach wie vor unerträglich schwül, weil der Regen es auch im Juli noch lange Zeit viel zu gut mit uns meinte, die Temperaturen aber sehr hoch waren. Tropisch. Und wie das eben so ist in den Tropen, wird das Wetter von heftigen Stürmen begleitet. Der schlimmste suchte uns vor eineinhalb Wochen heim.

Er richtete viel Schaden im Garten an. Einige Sträucher wurden entwurzelt, einige kleinere Bäumchen standen danach schräg da und unseren Marillenbaum, der an dieser Stelle seit beinahe fünf Jahren wächst, haben die Böen völlig umgeworfen. Der Boden ist durch den ungewohnten Regen einfach zu aufgeweicht. Auf dem Foto unten haben wir den Marillenbaum behelfsmäßig wieder aufgerichtet und gestützt. Mittlerweile steht er wieder ganz gerade, wurde beschnitten und wirft trotzdem viele Blätter ab.

2009-08-04_Dayafter1wzUnsere noch sehr gesunde Schwarzpappel, die auf dem Grundstück schon lange vor dem Hausbau in den 70ern wuchs, bewarf den gesamten Garten mit großen Ästen, die viele Beete und auch den Gemüsegarten etwas geplättet haben…

2009-08-04_Dayafter2wzDer Sturm kam aus Nordwest, die meisten Tomaten stehen geschützt an der südseitigen (!) Hauswand, trotzdem hat der Sturm viele Spitzen regelrecht abgedreht. Im Gemüsegarten wurden einige der Tomatenstauden einfach umgedrückt, aber glücklicherweise nicht entwurzelt. So konnte ich sie alle wieder behutsam aufrichten.
Nach drei Tagen aufräumen war das Chaos halbwegs beseitigt. Hoffentlich wachsen die entwurzelten und umgedrückten Bäume und Sträucher wieder an.

Jetzt ereicht gerade die zweite Rosenblüte ihren Höhepunkt. Leider sind auch viele Rosentriebe und Knospen dem Sturm zum Opfer gefallen.

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Souvenir de la Malmaison

Trotzdem – oder gerade deswegen – freue ich mich umso mehr über jede einzelne Blüte und versenke meine Nase tagtäglich in unterschiedliche Rosendüfte.

Im Gemüsegarten dominieren jetzt Tomaten, Paprikastauden und Zucchinis das Bild. Erstaunlicherweise kann ich schon seit zwei Wochen Paprikas ernten. In den letzten Jahren haben meist die Schnecken den größten Teil der Ernte eingefahren.

2009-08-04_Gemgar4wzDas Tomatenjahr ist ebenfalls recht durchwachsen. Die Ernte ist bei einigen Sorten sehr hoch, wie hier bei den Kleinen Mohren.

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Die kleinen Mohren

Oder auch bei der russischen Sorte Moskovskij Delikates.

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Moskovskij Delikates

Die beiden Sorten liebe ich sehr, sie trotzen auch widrigen Bedingungen und gedeihen im Freiland ausgezeichnet.

Aber der Fruchtansatz ist in diesem Jahr, vielleicht bedingt durch den vielen und andauernden Regen bei anderen Sorten nicht ganz so hoch wie gewohnt. Auch mit diversen Krankheiten haben die Tomaten zu kämpfen. Die Schwüle und der ständige Regen Ende Juni bzw. Anfang Juli haben sie anfälliger gemacht. Glücklicherweise musste ich noch keine Pflanze entfernen, wie es so viele leider in diesem Jahr schon machen mussten.

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Inverno a Grappoli (links) und Striped Turkish (rechts)

Jetzt regnet es schon wieder die ganze Nacht und den Vormittag hindurch. Ein Ende ist nicht absehbar. Ich hoffe, meine Tomaten haben in den letzten sonnigen Tagen genug Energie getankt, um noch lange durchzuhalten!

2009-08-04_Ernte1wzMit der Kräuterernte hinke ich wieder einmal hinten nach. Erst einige Teekräuter fanden den Weg in den Vorratsschrank und der Keller ist voll mit Sirup. Erst für Freitag ist wieder ein sonniger Tag vorhergesagt, Sonntag soll es dann aber schon wieder vorbei sein mit dem Sommer.

Ja, durchwachsen ist das richtige Wort für diesen Sommer.

Durchwachsen zeigt sich auch diese Rosa rugosa in der Bildmitte. Der Strauch ist übervoll mit reifen Hagebutten, die ich für Tee ernten möchte. Gleichzeitig zeigen sich immer wieder neue Blüten. Ein seltsam ungewohnter Anblick. Wie Sommer und Herbst gleichzeitig.

2009-08-04_Ernte2wzApropos Herbst: Ich bin richtig erschrocken über die ersten Asternblüten, die sich schon an fast allen Astern noch ein klein wenig zaghaft zeigen. Ist denn der Sommer schon vorbei, bevor er richtig angefangen hat?

2009-08-04_Asternbluete1wzDas will ich nicht hoffen!
Ab nächster Woche wollen wir zwei Wochen Urlaub zu Hause machen und unseren Garten genießen. Das wird dann hoffentlich weniger durchwachsen.

Tomatensorten: Tschörnij Mawr

Tschörnij Mawr, auch bekannt als Schwarzer Mohr, habe ich 2008 zu Vergleichszwecken angebaut. Ich wollte wissen, ob es einen Unterschied zu den Kleinen Mohren gibt und welche Sorte die bessere ist. Die Samen habe ich in einem Gartenforum eingetauscht.

Von diesem Typ Tomate – pflaumenförmig-oval, braun-oliv, süß, hochwachsend – gibt es zahlreiche Sorten, die angeblich mehr oder weniger verwandt bzw. ident sein sollen.

2009_TschM1wzTschörnij Mawr ist ca. 5 cm lang und 35 mm im Durchmesser. Oben sind die Früchte etwas olivfarben und ganz leicht geflammt. Rein optisch sind Die kleinen Mohren von Tschörnij Mawr kaum zu unterscheiden.

Wie auch bei den Kleinen Mohren habe ich einige Pflanzen im Freiland und zwei in Kübeln an der Hauswand kultiviert. Die ca. 2,3 m hohen Pflanzen an beiden Standorten wiesen im Herbst leichten Braunfäulebefall auf. Jedoch nur an den Blättern, die ich immer wieder entsorgte. Die Pflanzen wuchsen und trugen weiter.

2009_TschM2wzEinige Unterschiede zwischen den beiden Sorten glaube ich aber dennoch gefunden zu haben: Die Früchte von Tschörnij Mawr erschienen mir wesentlich weicher und „wässriger“ als Die Kleinen Mohren und etwas weniger aromatisch, Die Kleinen Mohren wirkten insgesamt gesünder, kräftiger und haben meiner Meinung nach auch mehr getragen. Letzteres mag aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein.
Für meine Zwecke reicht mir der Vergleich jedenfalls: Ich werde in Zukunft Die Kleinen Mohren anbauen und Tschörnij Mawr nicht mehr.