Category Archives: Gemüsegarten

Gemüsegarten III – Faul sein

Nur Faul sein, das geht nicht. Natürlich ist Gemüseanbau Arbeit. Das kann niemand, der selber Gemüse zieht, bestreiten. Aber ich habe in den letzten Jahren meinen eigenen Anbau“stil“ entwickelt, damit sich diese Arbeit in erträglichen Grenzen hält. Denn schließlich soll das Ganze ja auch Spaß machen!

Ich will mir keinesfalls anmaßen, alle Tricks zu kennen oder es besser zu wissen. Ich möchte nur aufgrund meiner noch bescheidenen Erfahrungen aufzeigen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Gemüse auch mit weniger (als den oft befürchteten) Aufwand anzubauen.

Was ich überhaupt nicht mache, ist Umgraben. Diese kraftraubende Tätigkeit erspare ich mir aus zwei, wie ich meine, guten Gründen. Erstens will ich Kraft und Zeit sparen, so gut es geht. Es bleiben im Garten immer noch genug anstrengende Tätigkeiten zu tun. Und zweitens, und das kommt der angestrebten „Arbeitsersparnis“ sehr entgegen, will ich die einzelnen Bodenschichten samt Bodenlebewesen nicht ständig durcheinander bringen. Also gebe ich jedes Jahr eine kräftige Ladung vom eigenen Kompost auf die Beete und hacke diesen oberflächlich ein.

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Durcheinander in den Beeten

Was ich mir noch erspare ist eine sklavische Fruchtwechsel- und Mischkultur. Ich baue nicht in Reih und Glied an oder mache mir komplizierte Tabellen, was worauf folgen und was keinesfalls oder unbedingt neben welchem Gemüse wachsen sollte. Das wäre mir zu aufwändig und lustraubend. Ich pflanze die Sonnenanbeter in den von früh bis abends sonnigen Teil des Gemüsegartens. Der Rest, der schon am späteren Nachmittag auch etwas Schatten abbekommt, wird aufgeteilt unter den anderen Kulturen. Alles, was höher wächst, wie z.B. Tomaten oder Paprikas, wird unterpflanzt mit Salaten oder Kräutern. Wo grad ein Plätzchen frei wird, pflanze ich sofort nach mit dem, was grad zur Verfügung steht.

Um den Boden zu schützen, mulche ich mit allem, was mir in die Finger kommt – Rasenschnitt, der leider jedes Jahr weniger wird, Staudenschnitt, wenn keine Samen dran sind. Da landen auch schon mal Reste vom Gemüseputzen einfach auf dem Beet, wo geerntet wurde, anstatt am Kompost. Das sieht nicht immer schön aus, aber es ist praktisch. So muss ich nicht jedesmal zum Komposthaufen laufen, sondern lasse vieles einfach gleich an Ort und Stelle.

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Mulchchaos am Hügelbeet kaschiert mit Ringelblumen

Wenn es heiß ist und ich mal Unkraut zupfe, bleibt vieles davon einfach im Beet liegen. Die Sonne vertrocknet es ohnehin ganz schnell. Diese Mulchschicht sorgt für ein reges Bodenleben und ist gleichzeitig Dünger für meine Beete. Bei dichter Bepflanzung und Mulch kommt allerdings auch weniger Unkraut auf.

Apropos Dünger: Ich nahm mir anfangs vor, regelmäßig Kräuterbrühen und -jauchen anzusetzen für den Gemüsegarten. Schnell wurde ich bequem. Jetzt landen Brennesseln, die ich mir aus der nahen Au jederzeit holen kann und Beinwell, den ich zu diesem Zweck in rauhen Mengen eigens im Garten angesiedelt habe, einfach als Mulchschicht in den Beeten und auf den vielen großen Tomatentöpfen. Mir scheint, sie erfüllen auch so ihren Zweck ganz gut.

2007-08-23_Beinwellwz

Ein Teil meiner Beinwell“plantage“

Mulchstress mache ich mir aber keinen. Habe ich nicht genug Material, bleibt der Boden eben offen. Meist ist ja sowieso alles sehr dicht bepflanzt.

Für manche schaut mein Gemüsegarten sehr unordentlich aus. Eben weil so viel „Zeugs“ auf den Beeten herumliegt, nichts in Reih und Glied steht und weil ich vieles auch blühen und sich versamen lasse. Salate zum Beispiel oder Mangold. Da keimen dann irgendwo die Pflänzchen, die ich nur mehr umpflanzen muss, wenn grad wieder wo ein Platz frei ist. Im Frühling keimen dann oft ganz von selber die käftigsten Salate.

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Tagetes zwischen Tomaten, Mangold und anderem

Einen unordentlichen Eindruck könnten auch die Ringelblumen und Tagetes machen, die verstreut in vielen Beeten wachsen. Sie sollen ja die Bodengesundheit fördern und vor allem Nematoden abwehren. Zudem stehen Schnecken auf Tagetes. Sie lieben diese Pflanzen so sehr, dass sie Nachbarpflanzen vielfach in Ruhe lassen, solange sie Tagetes beknabbern können. Daher dürfen sich Ringelblumen und Tagetes auch jedes Jahr versamen. Ich zupfe dann die, die zuviel sind, aus und verwende sie umgehend wieder als Mulch.

In zwei kleineren Tomatenbeeten außerhalb des eigentlichen Gemüsegartens wächst jedes Jahr Kapuzinerkresse als Bodendecker. Damit erspare ich mir die ganze Saison in diesen Beeten das Mulchen und das Unkrautzupfen, der Boden trocknet nicht so schnell aus und noch dazu sieht es hübsch aus. Allerdings geraten die Kressepflanzen alljährlich gegen Ende des Sommers außer Kontrolle und wandern auch außerhalb der Beete herum. Mich stört das nicht.

Am Anfang meines Gemüsegärtnerlebens machte ich mir viele Sorgen wegen des bösen Kleingetiers, das hinter meinem Gemüse her war. Jetzt sehe ich das wesentlich gelassener.

2007-09-11_HuepferwzGrashüpfer, von denen sich sehr, sehr viele in unserem Garten tummeln, fressen gerne an allen grünen, zarten Blättern. Aber sie lassen immer absolut ausreichend für uns übrig. Blattläuse, wie ich sie auf vielen Salatköpfen von früher kannte, haben wir keine im Gemüsegarten. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich alles so kunterbunt pflanze und keine Monokulturen anlege. Oder an den vielen fleißigen Marienkäfern, die sich im Garten aufhalten. Raupen waren ein großes Problem. Den Anbau einiger Kohlsorten habe ich ihretwegen aufgegeben. Aber ich muss ja wirklich nicht alle Sorten haben. Mir bleiben immer noch Kohlrabi und Pak Choi, die beiden mögen sie komischerweise nicht so gerne. Die einzigen Tierchen, die ich nicht gerne dulde, sind Nacktschnecken, die sich in allen Größen im Garten herumtreiben. Ich sammle sie trotzdem nur selten ab. Der Aufwand ist mir einfach zu hoch. Ich pflanze daher viele Salate, die sie nicht so mögen wie Spargelsalat oder Salate mit dunkelroten Blättern. Wenn ein Salatkopf sehr von Schnecken belagert ist, dann habe ich eine Abmachung mit ihnen: Ich lasse den Salatkopf für sie stehen. Die Schnecken scheinen das zu verstehen und machen sich oft fast nur über diesen einen her und lassen die anderen weitgehend in Ruhe.

2007-09-11_Gurkewz

Schlangengurken klettern am Zaun

Was dem Faul sein in Punkto Gemüsegarten sehr entgegenkommt, ist natürlich die automatische Bewässerung in den Gemüsebeeten, die ich in den Hochsommermonaten einschalten kann. Dann wird zur ausgewählten Zeit alles brav von unten gegossen. Und ich muss nicht auch noch den Gemüsegarten mit Wasser versorgen. Mit den Töpfen habe ich ohnehin genug zu gießen.

Mit all diesen Dingen spare ich einiges an Zeit, die ich sehr gerne in die Kulturen investiere, die mich am meisten interessieren: Tomaten und Chilis. Hier betreibe ich echt großen Aufwand mit der Aussaat vieler Sorten, mit Pikieren und Beschildern. Aber auch da werde ich von Jahr zu Jahr routinierter und lerne, Zeit mit gewissen Tricks zu sparen. Sollte ich jedoch beim Gemüsegärtnern irgendwann ganz viel Zeit sparen wollen, könnte ich ja einfach ein paar o8/15-Tomatenpflanzen aus der Gärtnerei kaufen und hätte bestimmt auch gute Erträge. Wer weiß, vielleicht mach‘ ich das irgendwann mal so. Diese Freiheit muss ich mir geistig – trotz meiner Neugier auf Vielfalt – offenhalten.

2007-10-02_TomatenwzNur weil man einen Gemüsegarten hat, heißt das auch noch lange nicht, dass man alles anbauen muss, was es für die jeweilige Jahreszeit gibt. Man sollte sich nicht selber unter Druck setzen. Heuer habe ich zum Beispiel auf den Anbau von Wintersalat wie Zuckerhut oder Endivien gänzlich verzichtet, weil es mir einfach keinen Spaß gemacht hat und ich nicht noch mehr Arbeit haben wollte. Nächstes Jahr ist das vielleicht wieder anders.

Und sollte mich irgendwann die Unlust komplett befallen und ich mal kein oder weniger Gemüse anbauen wollen, säe ich einfach Gründünger in die Beete. Der sieht hübsch aus, sorgt für gesunden Boden und ich halte mir alle Optionen für das kommende Gemüsejahr offen. Das Phacelia-Packerl liegt für alle Fälle immer bereit…

 Weiter geht’s mit dem „Plädoyer für den Gemüsegarten“ demnächst im vierten Teil:
Gemüsegarten IV – Arten- und Sortenwahl für Bequeme

Teil I und II zum Nachlesen:
Gemüsegarten I – Eine Leidenschaft
Gemüsegarten II – Unendliche Vielfalt

Gemüsebergung vor dem ersten Frost

Während ich eine Woche krankheitsbedingt das Bett bzw. das Sofa gehütet habe, hat sich langsam der erste Frost angepirscht.
Täglich am späten Nachmittag werden die Temperaturvorhersagen für die kommende Nacht veröffentlicht, die ich schon seit einigen Wochen mit Argusaugen verfolge. Für die Nacht auf Sonntag war es nun soweit: In den Wiener Randbezirken sollte es zum ersten Mal in diesem Herbst Frost geben. Krank hin oder her: Da hielt mich nichts mehr auf dem Sofa.

2007-09-04_UnreifeTomatenwzDie Tomatenstauden im Gemüsegarten und in den Töpfen rund ums Haus sind heuer großteils noch gesund und hingen noch voller unreifer Tomaten. Alle Rispen habe ich abgeschnitten und die Tomaten zum Nachreifen in Schachteln ins Haus gepackt. Auf diese Weise hatten wir letztes Jahr noch bis Weihnachten Tomaten. Alle schon reifen Tomaten wanderten als Soße in die Gläser im Vorratsraum.

2007-10-02_FischPepperwzDie Chilipflanzen trugen heuer auch ungewöhnlich gut und ausdauernd. Die meisten Pflanzen hingen noch immer voller unreifer Chilis. Drei Chilitöpfe habe ich vor der ersten Frostnacht erst mal auf die Terrasse umgesiedelt. Wenn der Frost auch hierher vordringt, hole ich sie ins Haus. So haben wir noch eine ganze Weile frische Chilis. Von den anderen Pflanzen habe ich noch so viele Früchte abgenommen, wie ich verarbeiten konnte und wollte. Die restlichen Chilis kann Väterchen Frost jetzt ruhig holen.

2007-08-19_Neckargoldwz2007-08-19_BlauhildewzIm Gemüsegarten gab es noch eine letzte große Zucchini, einige Gurken und Paprikas zu ernten. Die harren jetzt im Kühlschrank ihrer Verwendung. Die Bohnen habe ich alle abgenommen und eingefroren. Die paar wenigen Süßkartoffeln und die Kürbisse sind auch geerntet.

2007-08-19_RotesBasilikumwzWas ich immer vor mir hergeschoben habe, ist jetzt endlich erledigt: Riesige Mengen Basilikum habe ich zu Pestobasis verarbeitet bzw. klein gehackt und in Dosen eingefroren. So gibt’s den Geschmack des Sommers auch im Winter.

In der Nacht auf Sonntag kam er dann auch wirklich, der erste Frost des Jahres. Am Sonntag sind die Duftpelargonien, das Zitronengras, der Pinienrosmarin, die Zitronenverbene, die Engelstrompete und das rote Strauchbasilikum in ihre Winterquartiere umgezogen. Oleander, Lorbeer und Rosmarin dürfen noch eine Weile draußen ausharren, bis die Temperaturen konstant kälter sind. Etwas Frost vertragen sie ja.

Einzig auf der überdachten Terrasse stehen jetzt noch Tomaten- und Chilipflanzen draußen. Da die Tage nach wie vor sehr sonnig und mit 15 Grad relativ warm sind, reifen hoffentlich noch einige. Bald aber wird sich der Frost des nachts auch auf die Terrasse schleichen. Vorher werde ich es hoffentlich rechtzeitig schaffen, auch von dort meine Lieblingsgemüse zu bergen.

Gut getan hat mir die Berge-Aktion nicht. Heute bin ich ganz schön geschafft und werde wohl noch ein, zwei Tage auskurieren anhängen (müssen). Wenigstens kann ich jetzt wieder halbwegs gelassen auf dem Sofa liegen und den Frost Frost sein lassen.

Chili-Verarbeitung

Sehr oft bekomme ich die Frage zu hören, „Was machst du denn mit den vielen Chilis?“. Ehrlich: Manchmal frage ich mich das selber auch…
Nichts desto trotz hatte ich nie zuviele Chilis. Alle haben bisher immer eine sinnvolle Verwendung gefunden.

Ernte_2007-10-02wzEinen Teil der Chilis lege ich jedes Jahr zusammen mit vielen Kräutern ein:

Eingelegte Chilis

Zutaten:
Chilis, Weißweinessig, Wasser, Salz, Pfefferkörner, Senfkörner, Lorbeerblätter, Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut
Zubereitung:
Chilis waschen, abtrocknen lassen und rundherum mit einem Zahnstocher einige Löcher einstechen.
Essiglösung zubereiten: 1,2 l Essig, 1 l Wasser, 45 g Meersalz, einige Senf- und Pfefferkörner sowie einige Lorbeerblätter in einen Kochtopf geben. Das Ganze nur kurz aufkochen, damit der Säuregehalt erhalten bleibt.
Gläser sterilisieren: Gläser und Deckel für ca. 10 Minuten seitlich in einen großen Topf mit kochendem Wasser legen.
Inzwischen die frischen Kräuter waschen und trocken schleudern.
Gläser befüllen: Bunt gemischt Chilischoten, Senfkörner, Pfefferkörner, Lorbeerblätter, Thymian, Bohnenkraut und Rosmarin in die Gläser geben. Mit dem heißen Essig aufgießen, bis die Gläser voll sind. Luftbläschen entweichen lassen. Dann fest verschrauben.
Vor dem Verzehr sollten die Chilis mindestens vier Wochen in der Essiglösung ziehen.

Mit dieser Konservierungsmethode bleiben die Chilischoten recht knackig, auch die unterschiedlichen Farben bleiben erhalten. Sie schmecken uns so viel besser als mit anderen ebenfalls ausprobierten Methoden, bei denen die fertig befüllten und verschraubten Gläser noch im Backrohr sterilisiert werden.
Die Haltbarkeit beträgt mindestens zwei Jahre. Ich hab extra mal zwei Gläser aufgehoben, um das zu prüfen.

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Thai Pepper

Zerkleinerte Chilis in Öl

Eine recht schnelle Methode Chilis haltbar und vielseitig verwendbar zu machen, ist zerkleinern und in Öl aufbewahren.
Chilibrei_2007-10-02Maschinchen_2007-10-02

 

 

 

 

Dazu gebe ich Chilis in so eine kleine Küchenmaschine mit Drehmessern, wo sie fein gehackt werden. Ich püriere sie nicht, sondern verwende sie, wenn noch ganz kleine Stückchen sichtbar sind.ChiliinOel_2007-10-02

Diese breiige Masse fülle ich in kleine Schraubgläser und übergieße sie mit Sonnenblumenöl, bis das Glas voll ist. Ein paar Mal muss man nachgießen, weil das Öl langsam durch die Masse nach unten vordringt.

Wenn das Glas voll und die Chilimasse schön bedeckt ist, wird es verschraubt und kommt in den Keller.
Ein einmal geöffnetes Glas bewahre ich immer im Kühlschrank auf.

Diese Chilipaste verwende ich zum Würzen für Soßen, für Wok-Gerichte und vieles mehr. Äußerst praktisch.

Ebenso lassen sich die zerkleinerten Chilis in kleinen Dosen einfrieren und bei Bedarf mit einem kleinen Löffel aus der Dose kratzen.

Einfrieren

Einige Chilis friere ich auch ein. Entweder in Scheiben geschnitten, halbiert oder ganz lege ich sie auf eine Platte, damit sie nicht zusammenfrieren. Sind sie erst einmal gefroren, landen sie dann zusammen in einer Dose und harren ihrer Bestimmung auf einer Pizza.

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Black Namaqualand

 Grillen

Im Sommer zur Grillzeit ist der Chilibedarf recht hoch und die Verarbeitung recht einfach: Chilis von der Pflanze pflücken und ab auf den Griller damit. Und schon ist eine (je nach Schärfegrad) scharfe, jedenfalls schmackhafte Beilage fertig.

Chilivorhang_2007-10-02wzTrocknen

Am einfachsten ist es, Chilis zu trocknen. Dazu fädle ich sie mit einer Nadel auf einen starken Faden, unten dran ein Zetterl mit der Sortenbezeichnung. Am oberen Rand des Esszimmerfensters ist eine Schnur quer gespannt, an der ich im Lauf der Erntezeit die aufgefädelten Chilis anknüpfe und zum Trocknen einfach hängen lasse. So entsteht über die Sommermonate ein recht hübscher, bunter Chili-Vorhang. Das Fenster sollte aber unbedingt genug Sonne abbekommen, damit die Chilis auch richtig trocken werden.

Die getrockneten Chilis kommen dann in Gläser zur Aufbewahrung und mein Schatz mörsert nach Bedarf daraus Pulver – immer nur so viel, wie wir gerade zum Kochen brauchen. Denn frisch gemörsert ist es am besten.

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Fish Pepper

Viele Chilis wandern aber auch aus zu Freunden: Die eingelegten Chilis sind nette, hübsch aussehende Geschenke. Schön zum Verschenken sind auch verschiedenfarbige aufgefädelte und getrocknete Chilis. Und manche „scharfe“ Freunde lassen sich auch gerne mit frischen Chilis beglücken, wenn sie zu Besuch sind.
Gut geeignet als kleines Mitbringsel sind auch aromatisierte Öle. Dazu einfach ein paar getrocknete Chilis in Olivenöl geben, ev. noch Kräuter dazu und schon hat man ein nettes Geschenk. Die Öle lassen sich sehr vielfältig in der Küche verwenden.

Das waren natürlich nur ein paar Vorschläge, was sich mit vielen Chilis alles anstellen lässt. Es gibt noch unzählige leckere Dinge mehr, für die Chilis sich gut verwenden lassen.

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Madame Jeanette

Ein Hinweis noch zum Schluss: Beim Verarbeiten von Chilis ist Vorsicht angebracht. Es kommt sehr schnell zur Reizung der Schleimhäute, wenn man zuviel davon einatmet. Gut bewährt hat sich zum Schutz der Augen das Tragen einer Brille bei der Verarbeitung. Auch sollte man unbedingt mehrmals mit Seife gut die Finger waschen, ehe man sich damit irgendwohin greift…

Gemüsegarten II – Unendliche Vielfalt

Gemüseanbau heißt für mich ein Schwelgen in der Vielfalt, welche durch die jahrhundertelange züchterische Arbeit von Gemüsebauern entstanden ist. Erst durch den Anbau des eigenen Gemüses, wurde mir diese ungeheure Vielfalt der einzelnen Arten bewusst. Ich möchte nur einige Gemüsearten herausgreifen und ein wenig davon erzählen.

Green Zebra1          White Queen1

 

 

 

 

 

Wer kennt schon den Geschmack unterschiedlicher Tomatensorten – dabei gibt es mehrere tausend davon!

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Es gibt runde, eiförmige, tropfenförmige und längliche Tomaten, große und winzig kleine, einfärbige in Dunkelbraun, verschiedenen Rot-Tönen, fast weiße, welche in Gelb, Orange oder auch Grün-Gelb-Gestreifte, Rot-Schwarz-Gestreifte. Es gibt sogar welche mit einem ganz ausgefallenem marmorierten Fruchtfleisch und welche die wie Paprikas aussehen und fast hohl sind. Und sicher gibt es noch ganz viele, von denen ich keine Ahnung habe. Und ja: Die meisten schmecken unterschiedlich. Es ist ganz wie mit Wein: Je mehr verschiedene Sorten man kostet, desto besser erkennt man Geschmacksnuancen. Anstatt zu einer Weinverkostung kann man Freunde auch zu einer Tomatenverkostung einladen und ein wenig die durch einförmige Ernährung und Fertigprodukte verkümmerten Geschmacksknospen trainieren!

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Ebenfalls möglich ist eine Unterscheidung nach rein praktischen Kritierien: Es gibt Tomaten, die sich besser zum Trocknen eignen als andere, es gibt welche, die sind prädestiniert für Soßen, andere für den Genuss im Salat, wieder andere sind reine Naschtomaten für den kleinen Gusto im Vorbeigehen oder Massenträger für’s Einkochen des Wintervorrats. Vielleicht haben sich einige gefragt, wozu man beinahe hohle Tomaten braucht – na, zum Füllen! Dann gibt es sehr robuste Arten und krankheitsanfälligere, frühtragende für den Juni und spättragende für den Oktober. Damit die Tomaten-Frischversorgung auch lange garantiert ist.

TangellaMassenträgerwzWie schön sieht ein bunter Blattsalat aus vielen verschiedenen Sorten, vielleicht noch mit Roter Melde kombiniert in einer Glasschüssel aus – ein Erlebnis auch für das Auge!

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Blattsalate gibt es für jede Jahreszeit und in verschiedensten Nuancen. Von zarten Blättern, bis zu kräftig-knackigen, in allen möglichen Grün-Gelblich-Rötlich-Rot-Tönen bis hin zum dunkelroten Radicchio. Es gibt auch welche mit gesprenkelten Blättern, wie zum Beispiel den Forellenschluss. Als Ergänzung eignen sich Melde, Feldsalat, verschiedene Rauke- und Kressearten oder einfach ein paar Beikräuter wie Löwenzahn oder Wegerich, die sowieso überall im Rasen wachsen.

Ich bevorzuge eindeutig Pflücksalate. Die haben den großen Vorteil, dass ich nicht einen ganzen Salatkopf auf einmal abschneiden muss, sondern von verschiedensten Köpfen immer die unteren Blätter ernten kann und so mein Salat schön bunt und vielfältig wird. Zudem sind Pflücksalate meiner Erfahrung nach auch weniger anfällig für diverse Tierchen, da sie „offener“ wachsen und man mit der Ernte nicht warten muss, bis die Köpfe fest und geschlossen sind. Das bietet Schnecken, Blattläusen, Ohrenkneifern und Raupen weniger Chancen, sich dauerhaft und ungesehen in einem Kopf einzunisten.

2007-09-04_RoterMangoldwzWunderbar auch der Anblick des roten Stielmangolds – erst im Gemüsegarten, dann beim Kochen, denn die Farbe des tiefroten Stängels und der roten Blattadern bleiben beim Kochen erhalten. Mangold gibt es als Blatt- und Stielmangold. Von letzterem kamen in den letzten Jahren mehrere Sorten mit roten, orangen oder gelben Stielen auf den Markt, was die Anbau-Verlockung sicher bei vielen erheblich gesteigert hat.

2007-07-01_SpargelsalatwzWie praktisch ist Spargelsalat! Selbst den meisten leidenschaftlichen GemüsegärtnerInnen ist er unbekannt. Er wird verwendet wie Pflücksalat. Die Blätter werden von unten nach oben gepflückt, während er immer weiter wächst und neue Blätter ausbildet. Wenn er Blütenansätze zeigt, ist es an der Zeit, die bis dahin recht dicken Stängel zu ernten. Man schält und kocht sie wie Spargel. Besonders die Sorte „Chinesische Keule“ bildet lange, dicke „Spargel“ aus und hat dabei auch recht wohlschmeckende Salatblätter. Sehr zierend für den Garten ist auch die Spargelsalatsorte „Roter Stern“ mit dunkelroten Sprenkeln auf den Blättern. Was ich am Spargelsalat auch schätze: Die Salatblätter sind nicht gerippt, gewellt oder gar gerüscht, wie einige andere Pflücksalatarten, sondern glatt – und daher einfach und schnell zu waschen. Zudem ist er bei den Schnecken nicht sonderlich beliebt und Blattläuse hatte er noch nie.Wer kennt heutzutage noch den Geschmack verschiedener Fisolensorten? – Die einen zart, schmelzend, die anderen eher knackig und fest.

2007-08-07_FisolenUfowz Auch optisch sind sie eine Zierde. Ich habe heuer drei Sorten auf meinen Stangenbohnentipis: Die Stangenbohne „Metro Rouge“ (in der rechten Schüssel) schlägt mit einer Länge von ca. 70 – 75 cm pro Fisole alle Rekorde. Schmeckt dabei aber immer noch zart und sehr fein. Die „Blauhilde“ (linke Schüssel) schmeckt kerniger, fester und knackiger. Ihre blauen Fisolen heben sich wunderschön vom grünen Laub ab. Dann habe ich noch „Neckargold“ angebaut, eine gelbe Fisole, ebenfalls sehr zart schmeckend. Zusätzlich habe ich heuer drei Körndl der „Berner Landfrauen“ gelegt, um daraus Saatgut für nächstes Jahr zu gewinnen. Die Fisolen dieser Sorte sind lila eingesprenkelt, eine echte Augenweide. Über den Geschmack kann ich erst nächstes Jahr urteilen.

ChiliswzÜber Chilis (auf dem Bild oben einige der heuer angebauten Sorten) könnte ich ebenfalls begeisterte Romane schreiben! Die Vielfalt in Farbe, Form, Schärfe und Geschmack ist ganz unglaublich. Wer weiß schon, dass Chilis nicht einfach scharf oder mild schmecken – nein, viele schmechen auch ganz unterschiedlich fruchtig und ergeben so beim Kochen ungeahnte Nuancen! Jedes Jahr probiere ich einige neue Sorten und ihre Verwendungsmöglichkeiten aus.

Ich könnte diese Hymnen auf die Vielfalt noch lange so weiterführen – für Gurken, Zucchinis Kürbisse, Paprikas und andere Gemüsearten. Ebenso gilt dies für Kräuter. Es gibt eben nicht nur Basilikum. Oder „Grünes Basilikum“. Nein, es gibt so viele verschiedene Sorten mit ganz unterschiedlichen Farben, Geschmäckern, Blattgrößen und Verwendungsmöglichkeiten. Und das gilt auch für viele andere Kräuter.

Leider gehen in unserer Zeit viele der Gemüsesorten verloren. Weil die Lagerfähigkeit nicht gewährleistet ist, weil sie nicht für lange Transportwege geeignet sind, weil sie unmögliche Krümmungen aufweisen oder innerhalb der Sorte auch mal Variationen vorkommen – und das alles der Wirtschaft nicht ins Konzept passt. Damit gehen aber auch Geschmacksvarianten verloren, ebenso wie viele standortangepasste Züchtungen. Beispielsweise braucht es nicht jede Tomate gleich warm, gleich sonnig, um gut zu gedeihen. Es gibt auch Sorten, die an sehr spezielle Klimata und Bodenverhältnisse oder Extremstandorte angepasst sind. Solche Züchtungen sind besonders für Hobbygärtner und Eigenversorger sehr wertvoll, gehen aber unter dem Druck der Saatgutindustrie immer mehr unter. Da hilft nur eines: Selber die Vielfalt bewahren und fördern, andere damit anstecken und Saatgut tauschen und verschenken!

Weiter geht’s mit dem „Plädoyer für den Gemüsegarten“ demnächst im dritten Teil:
Gemüsegarten III – Faul sein

Der erste Teil zum Nachlesen: Gemüsegarten I – Eine Leidenschaft

Bunte Kugerl, scharfe Sachen und kein Wein

Nach einem Temperatursturz um 15 Grad von einem Tag auf den anderen und einem Anstieg um 10 Grad am Tag danach hat mich gestern das typische „Wetterumsturzkopfweh“ gepackt. Zu anstrengenden Arbeiten im Garten war ich nicht fähig. Da kam es grade recht, dass schon wieder Einiges auf’s Geerntetwerden wartete.

Allen voran meine Lieblinge, die Tomaten. Sie tragen heuer ganz ausgezeichnet und nach einem kurzen Schwächeanfall wegen Schlechtwetters im Juli haben sich alle wieder aufgerappelt und um die Wette gefruchtet. Bei einigen wie der Indischen Fleischtomate, Valencia oder der Green Zebra zeigen sich jetzt aber doch langsam die ersten Anzeichen der Fäule. Ich entferne fast täglich die Blätter, die irgendwelche Krankheitsanzeichen aufweisen, um die Ausbreitung zumindest zu stoppen. Derzeit schaut’s ganz gut aus. Ich hoffe, es bleibt noch eine Weile so, denn die Pflanzen sind alle noch üppigst mit grünen Tomaten behängt.

2007-08-31_1TomatenerntewzVon der gestrigen Ernte habe ich wieder fünf Gläser Tomatensoße eingekocht und den Dörrapparat befüllt.
Die grünen Tomaten, Green Zebra und Green Sausage, landeten aber im Salat. Die grünen Sorten finde ich allesamt nicht gut als Soße, dafür aber köstlich in Salaten.

Wie ich das nächstes Jahr handhabe mit den Tomaten, ist mir noch ein Rätsel. Ich habe heuer 31 verschiedene Sorten angebaut. Einige wenige werde ich nächstes Jahr nicht mehr anbauen, weil sie nicht gut getragen haben. Dafür habe ich aber schon Samen von mehreren für mich neuen Sorten bekommen, die ich unbedingt ausprobieren möchte. Vielleicht muss ich Münzen werfen… Expandieren geht leider nicht.

Weil ich schon dabei war, habe ich auch gleich noch die reifen Chilis geerntet.

2007-08-31_2ChilierntewzEinige hängen aufgefädelt zum Trocknen am Fenster, die restlichen habe ich mit vielen Kräutern zusammen eingelegt.

2007-08-31_3Chilis-eingelegtwzAuch bei den Chilis werde ich nächstes Jahr etwas machen müssen: Es geht einfach nicht, dass ich jedes Jahr noch mehr Sorten anbaue. Beschränkung heißt das Wort, das ich mir vor der Aussaat im Spätwinter täglich vorbeten müssen werde. Vor allem sollte ich wieder mildere Sorten anbauen, die auch ich essen kann, und bei der Sortenwahl nicht nur an meinen Schatz und an unsere „scharfen“ Gäste und Freunde denken.

Die überreifen Apfelbeeren habe ich endlich auch von ihren Bäumchen geholt. Es waren zwar nicht viele, aber ich bin einfach neugierig auf den Geschmack. Mit ein paar Brombeeren zusammen landeten sie erst mal in der Flotten Lotte.

2007-08-31_4FlotteLottewzUnd dann in zwei kleinen Marmeladegläschen. Die Marmelade schmeckt übrigens köstlich. Ich hab eine Prise Zitronensäure dazugegeben, um den eher faden Geschmack der Apfelbeeren etwas aufzupeppen.
Eigentlich sollte aus den Apfelbeeren ja irgendwann mal Dessertwein werden, aber dafür brauchen wir noch einen richtigen Strauch, mit unseren zwei kleinen Bäumchen bekommen wir nie so eine große Ernte. Also hab ich schon eine kleine Ahnung davon, was ich heute noch machen werde: – Richtig geraten. – Durch den Garten streunen und Ausschau halten nach einem Platz für einen Apfelbeerstrauch.