Category Archives: Gemüsegarten

Urlaub im Garten

Habt ihr schon einmal versucht, im eigenen Garten so richtig Urlaub zu machen? Mit so richtig meine ich, den ganzen Tag faul herum zu liegen mit einem guten Buch oder einfach mal in der Liege im Schatten zu dösen. Sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, die mit den eigenen Händen geschaffene Umgebung einfach nur zu genießen. Habt ihr?

Wir sind gerade dabei bzw. wir versuchen es. Die Voraussetzungen sind gut: Das Wetter ist halbwegs sonnig und warm, es gibt für jede Tageszeit und für alle Anforderungen an Schatten oder Sonne genug lauschige Plätze im Garten, es gibt einen Pool zum Abkühlen und Rumhängen, der Kühlschrank ist gefüllt, im Keller wartet ein gutes Tröpfchen (oder auch mehrere), spannende Bücher liegen griffbereit, es herrscht Ruhe.

Man liegt nach einem ausgedehnten Frühstück gemütlich in der Liege, hat es sich gerade bequem eingerichtet, da fällt der Blick auf die vielen abgeblühten Rosen. Sollte frau schneiden, damit der Blütenzauber anhält. Macht frau aber nicht, ist ja Urlaubszeit. Überhaupt, so viele verblühte Stauden, schaut schon gar nicht mehr schön aus. Naja, das muss warten – Urlaub! Ohje, der Wermut samt sich gleich aus! Der innere Zeigefinger geht hoch: Frau übe sich in Gelassenheit! Und erst das Unkraut, äh, Beikraut, das wächst ja wie irre, wenn frau mal eine Woche lang nichts tut. Beängstigend, wie schnell die lieben Beikräuter den Garten als Ganzes übernehmen würden! Naja, in einer Woche schaffen sie das nicht, sind dann aber bestimmt besser zu zupfen, weil ja kräftiger und größer. Also schön liegen bleiben, Buch aufklappen, lesen. – Sonne, Durst. Ein kühles Getränk muss her.
Was einem da quasi so über den Weg läuft!

2008-08-19_BrombeerewzEine ganze Menge praller, reifer Brombeeren. Wär‘ doch schade, die verkommen zu lassen, sind ja schnell gepflückt, püriert und eingefroren für die Fruchweinmaische im Winter. Gesagt, getan. Auf zum kühlen Getränk!

2007-08-19_HollerwzAch, schön! Der Holler ist schon reif. Aber da sind ja schon die Vögel ganz eifrig bei der Sache! Geht doch fix: Pflücken abrebeln, rein in das Ansatzglas, Gewürze dazu, Zucker, Wodka drüber und schon ist der Likör angesetzt.
Was wollte ich? Ah ja, was trinken!

2007-08-18_FataliiwzWow! Die ersten Fatalii sind reif. Überhaupt ein super Chili-Jahr heuer. Auch an den anderen Pflanzen leuchten sie rot, lila, gelb und orange. So viele neue Sorten. Bin neugierig, muss ich alle probieren, sollen doch nicht an den Pflanzen vergammeln! Schnell abgeschnitten und rein in den Liegestuhl zum Auffädeln. Die fertigen Chiligirlanden noch ans Esszimmerfenster zum Trocknen hängen, fertig. Und jetzt endlich was trinken. Mmh, sehr erfrischend. Apropos, die Stangenbohnen brauchen auch dringend eine Erfrischung, die tragen so viel, dass der Wasserbedarf ganz enorm ist. Nur rasch den Schlauch aufgedreht und gegossen. Meine Güte, sind da aber viele dran. Länger sollten die nicht mehr hängen.

2007-08-19_BlauhildewzAbernten ist schnell erledigt, kurz blanchieren und ab in die Tiefkühltruhe. Ein gutes Gefühl, muss ich im Winter nur rausholen und schon ist eine köstliche Beilage fertig.
Glas schnappen und auf zur Liege, da wartet das Buch!
Ach was, nur noch schnell ein paar Tomaten für’s Abendessen reinholen, wenn ich schon dabei bin. Dann muss ich nachher nicht wieder herumrennen.

2007-08-19_StripedTurkishwzWahnsinn, die reifen um die Wette! Ich liebe Tomaten! Rasch zwei große Schüsseln geholt, durchgepflückt. Einkochen ist keine große Sache, so nebenbei kann ich noch den Dörrapparat befüllen, lässt sich ja auch ganz fein mit den getrockneten Tomaten kochen. Mmh, riecht wieder gut in der Küche.
So spät schon? Uije, jetzt aber raus – Urlaub!

2007-08-19_BasilikumRotwzDa ich schon dran vorbei muss, könnte ich auch gleich noch das Basilikum für die abendliche Tomatensoße schneiden. Mit dem Saftglas und der Schere in der Hand, die Schüssel unter den Arm geklemmt, ein Blick auf die Basilikumwälder in den Tomatentöpfen. Noch nie habe ich so große Basilikumblätter gesehen und noch nie so hohe Basilikumpflanzen. Ganz wunderbar gewachsen heuer, auch das rote. Kein Wunder, bei der vielen Sonne. Aber schon ganz schön hoch… Und fast alle blühen schon. Blöd, da sollte ich sie dringend ernten und einfrieren, sonst sind sie bald hinüber.

Im Handumdrehen ist die Schüssel voll, die Basilikumpflanzen schauen aus, als hätte ich eben nur mal ein wenig davon abgeknipst. Könnte vielleicht auch noch Pesto machen, das mögen wir doch so gern.

Puh, jetzt war ich aber schnell, muss mich ja beeilen, ist ja Urlaub 😉

Und jetzt aber ab in die Liege – was hab ich gerade gelesen? Am besten ich überflieg nochmal die letzten paar Seiten. Vielleicht vorher noch ein wenig die Füße vertreten, nach dem langen Stehen in der Küche?

2007-08-19_ApfelbeerewzWow, die Apfelbeeren sind schon reif!

Erntetag und die Hoffnung auf eine Fußmassage

Mein Gartenbild heute sieht so aus:

2007-08-08_ErntewzNicht ganz, das was ihr euch unter einem Gartenbild vorstellt? Ich weiß. Aber es gibt in etwa meinen heutigen Gartentag wieder. Außer rauslaufen, Sachen ernten und wieder mit rein nehmen, habe ich heute nicht viel von meinem Garten gesehen.

Ich hab‘ fünf Gläser Tomatensoße und vier Gläser experimentelles Brombeer-Zitronenmelissen-Gelee (vom Ergebnis bin ich noch nicht so recht übezeugt) eingekocht, mein Dörrapparat hatte mit vier Etagen Tomaten zu kämpfen. Die sind halb getrocknet und in Dosen verpackt bereits in der Gefriertruhe gelandet. Die gestern angesetzten 10 Liter Zitronenmelissensirup habe ich heute aufgekocht und abgefüllt und gleich noch mal so viel wieder angesetzt. Und als letzes habe ich endlich den Holunderblütenlikör, den ich im Juni angesetzt habe, filtriert und abgefüllt. Sind auch acht köstliche Flaschen geworden, das gibt wieder reichlich Geschenke für Freunde und Familie.

Und wie immer war der Tag zu kurz. Es warten noch Unmengen reifer Chilis auf die Ernte. Das sollte ich morgen machen.

Aber jetzt hoffe ich erst einmal auf eine Fußmassage für meine schmerzenden Füße. Mal schau’n…

Grüne Lametta im neuen Beet

Heuer im März haben wir ja dieses grässliche-graue Stein“beet“ an der Hauslänge entlang um gut zwei Drittel reduziert, um den Vorgarten somit etwas freundlicher und grüner zu gestalten.
So sah es noch Anfang März hier aus (Blick vom Hauseingang in Richtung Garten):

Drainagebeet2wzJetzt sieht es hier so aus:

2007-08-07_Drainagebeet2Leider kann man gar nicht so recht erkennen, was hier alles wächst, weil vorne in Richtung Hausaufgang zwei Stangenbohnen-Tipis aus Moniereisen stehen, die schon ganz mit „Blauhilde“ und „Neckargold“ zugewuchert sind – und daher „blickdicht“.
Nach den beiden Stangenbohnen-Tipis folgen ein Roter Boskop, drei weiße Johannisbeersträucher Weiße Versailler, eine Quitte Cydora.
Zwei Chilis, die keinen anderen Platz mehr fanden, wachsen auch im neuen Beet – und es gefällt auch ihnen hier ausgesprochen gut. Sie sind viel höher als an anderen Standorten.
Und weil es einfach keine tomatenfreie Zone geben kann, steht an der Hauswand noch immer der Tomatentopf vom Vorjahr, heuer mit einer „Caspian Pink“ und einer „Indischen Fleischtomate„.
Als Abschluss des Beetes steht nochmals ein Stangenbohnen-Tipi.
Am Ende der gesamten Länge, bereits außerhalb des Beetes vor dem Zaunelement steht noch ein riesengroßer Topf mit einer Clematis und einer Kletterrose, die das Zaunelement zuwachsen und ihre Blüten auch oben drüber auf die andere Seite ergießen sollen.
Über den Weg hängt derzeit der weiße Sommerflieder viel tiefer als er soll. Er ist so mit Blütenrispen übersät, dass sich zwei Äste viel zu tief herunterneigen. Die werden wir wohl in den nächsten Tagen beschneiden müssen. Obwohl der Strauch das ja ganz gut macht: Ein Durchgang von 1,65 cm ist frei, somit komme ich ganz bequem durch 😉

Der Blick aus der anderen Richtung – vorher:

Drainagebeet1wzUnd jetzt:

2007-08-07_Drainagebeet1wz2007-08-07_SpaghettibohnentipiwzDas letzte Stangenbohnen-Tipi wird bewachsen mit der Stangenbohne „Metro Rouge“. Laut Packung sollen die Hülsen ca. 60 cm lang werden. Die Messung der heutigen Ernte ergab eine Rekordlänge von 75 cm für eine (auf Österreichisch) Fisole (für DeutschländerInnen: „grüne Bohne“). Als Beilage zu Fisch oder Fleisch genügen locker sieben Fisolen pro Person – wir haben es ernsthaft getestet, nach sieben ist einfach Schluss.

Diese Stangenbohnen sind angeblich sehr wärmebedürftig, viel mehr als andere Sorten. Das heurige Frühlingswetter kam diesem Bedürfnis bestens entgegen. So konnten sich die „Metro Rouge“ gut entwickeln und tragen unglaublich viel. Das ganze Tipi sieht aus wie ein überdimensionaler Weihnachtsbaum mit grünem Lametta.

Ich komme kaum mit dem Ernten nach – und mit dem Einfrieren. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Stangenbohnen so ertragreich sind. So konnte ich heute wieder knappe zwei Kilo nur von dieser Sorte ernten. Jetzt muss ich wohl neue Gerichte mit Fisolen ausprobieren. 2007-08-07-ErntewzDenn immerhin hab ich ja auch noch die anderen beiden Sorten, die nicht schlecht tragen.

Jedenfalls freue ich mich jeden Tag darüber, dass wir diese anstrengende und nervige Umgestaltung vorgenommen haben – ich mag gar nicht mehr an die Arbeit denken!
Es ist nicht nur nur schöner anzusehen jetzt, sondern ich habe auch noch mehr Platz für Gemüse und Obst gewonnen.

Tomaten – Terrassendschungel

Auf der Terrasse entwickelt sich jetzt langsam ein richtiger Tomatendschungel. Die hohen Pflanzen leite ich an Schnüren, die diagonal über die Terrasse gespannt sind, weiter, sodass uns irgendwann die Tomaten „in den Mund wachsen“ sollen.
Heuer habe ich lauter neue Sorten dafür ausprobiert, in den letzten Jahen hatte ich hier „Moskovskij Delikates“ stehen. Ich hatte aber den Eindruck, dass es ihnen nicht ganz so behagt hat auf der überdachten Terrasse. Heuer stehen sie wieder etwas luftiger, das gefällt ihnen besser.

2007-08-02_Ranktomatenwz2007-07-30_Ranktomate CarnicawzLinks in den drei Töpfen stehen drei „Ranktomaten Carnica„, die ganz gut tragen. Geschmacklich sind die Carnicas sehr gut, nicht wässrig und wir mögen sie sehr gerne in Salaten und einfach auf’s Butterbrot. Auch zum Trocknen im Dörrapparat sind sie hervorragend geeignet.
Unterpflanzt sind die Carnicas mit einer Paprika (links), einer Chili „Fatalii“ (rechter Topf) und Basilikum. Der Fatalii gefällt es hier ausgesprochen gut. Sie hat mit ihren 1,60 m schon meine Größe erreicht und fruchtet wie verrückt. Apropos verrückt: Als Schärfegrad wird 10+ angegeben – ich hab schon einen wagemutigen Tester ins Auge gefasst…

An der anderen Wand stehen links zwei „Opalska„, rote Tomaten vom Andenhorn-Typ, auf die ich sehr gespannt war. Leider tragen die beiden Pflanzen gar nicht so recht. Erst eine Tomate wird langsam rot. Die meisten Blüten sind einfach abgefallen. Sehr eigenartig, denn die Tomatenpflanzen in der direkten Nachbarschaft haben dieses Problem nicht. Nächstes Jahr werde ich noch eine „Opalska“ an einem anderen Standort versuchen.

2007-08-02_Opalska_DeBeraowz2007-07-30_Falscher Himmelsstuermer2wzIn den beiden rechten Töpfen sollten eigentlich zwei „Himmelsstürmer“ wachsen. Als ich im Netz dann Bilder dieser Sorte fand, sahen diese ganz anders aus, als die mittlerweile reifen Tomaten an den beiden Pflanzen. Himmelsstürmer sind längliche Tomaten, meine dagegen sind eindeutig eiförmig. Im Forum erhielt ich nach einer Beschreibung mit Bild die Antwort, dass es sich bei meinen beiden Pflanzen wohl um die Sorte „De Berao“ handelt.
Auch diese Tomaten wachsen sehr hoch. Sie gelten zudem als wenig krankheitsanfällig und sollen daher besonders lange tragen. Geschmacklich sind sie nicht sehr überzeugend, finde ich.

Nun ja, also habe ich dieses Jahr keine „Himmelsstürmer„, aber auch die „De Berao“ stürmt in luftige Höhen und macht sich ganz gut als „Dschungeltomate“.

2007-07-30_DeBeraoswzUnterpflanzt sind die beiden De Beraos mit den Chilis „Aji Cristal“ und „NuMex Pinata„.

„Aji Cristal“ ist bereits über 1,5 m hoch und trägt überreich. Mutige legen sich die mit ca. 10 cm Länge und 3 cm Breite reltiv großen Chilis einfach auf den Grill und essen sie in kleinen Portionen als Beilage zum Fleisch. Das erspart die scharfe Grillsoße…

Die Unterpflanzung der hohen, schmalen Tomaten mit groß werdenden Chilipflanzen werde ich auch im nächsten Jahr beibehalten. Die Tomaten habe ich nach einer eher kühlen Regenwetterphase weit hinauf entblättert, somit haben die Chilis ausreichend Platz in der Höhe, um ungestört wachsen zu können.

Rote Melde

Über eine Samenspende aus meinem Lieblings-Gartenforum kam ich heuer zur Roten Melde. Anfangs wusste ich nicht so recht, wohin mit ihr. Dann aber war ich froh über die einjährigen Pflanzen, um die noch recht leeren neuen Beete um das Weinrankgerüst herum mit ihnen füllen zu können. Die Sträucher im neuen Beet sind noch im Volksschulalter und so sind derzeit noch recht große Lücken dazwischen. Dank der Roten Melde sind diese nun wunderbar kaschiert.

2007-07-15_MeldeHabituswzIch sah in meinem Neuzugang mit den dunklen Blättern anfangs nur eine sehr hübsche Kontrastpflanze.

2007-07-18_MeldePflanzewzDa die Melde (Atriplex hortensis) eine sehr alte Gemüsepflanze ist, wollte ich auch die rote Schwester kosten. Als erstes verarbeitete ich sie zu Spaghetti-Soße (einfach Zwiebel und Knoblauch anbraten, eine Menge Meldeblätter dazugeben, mit Nudelkochwasser aufgießen, salzen, pfeffern und über die Nudeln geben und Parmesan dazu reichen). Hat wunderbar geschmeckt. Die Soße wurde durch die Rote Melde tatsächlich rötlich gefärbt.

Mittlerweile liebe ich die Blätter der Roten Melde in gemischten Salaten. Sie schmecken nicht nur gut, sondern machen auch optisch richtig was her! Außerdem ist es spannend, Gäste raten zu lassen, was das denn für sonderbare Blätter in ihrem Salat sind…

2007-07-18_MeldeBlattwzWenn die Sträucher in den Weinbeeten nächstes Jahr schon größer sind, werde ich mir mit Sicherheit einen anderen Platz für diese schönen und bekömmlichen Pflanzen suchen.