Mit besonders viel Freude mache ich heuer die Tomatenplanung, weil ich wieder – nach einem Jahr Zwangspause – selber aussäen kann!
Viele Sorten muss ich allein schon deswegen anbauen, um keimfähige Samen zu bekommen und so diese Sorten für mich zu erhalten. Natürlich könnte ich wieder frisches Saatgut besorgen. Aber ich hoffe, dass sich durch die Weitervermehrung im eigenen Garten die Sorten auch besser an unser Klima und unseren Boden anpassen. Und Kosten spart das natürlich auch.
Die gesammelte Vielfalt wird mehr, der Platz leider nicht. Sodass ich sehr viele Sorten mangels Platz nicht anbauen kann. Auch wenn es ihnen sicher nicht gefällt, noch ein Jahr in den dunklen Samenkisten im dunklen Kasten eingesperrt zu sein: Es geht nicht anders.
Die Kleinen Mohren
Unter anderem verzichte ich zum ersten Mal seit Jahren auf meine geliebten Valencias und Die Kleinen Mohren. Sortenerhaltung und Neues ausprobieren gehen vor! Denn klarerweise muss ich auch, wie immer, etwas zur Befriedigung meiner Neugier tun und ein paar für mich neue Sorten ausprobieren.
Tumbling Tom schaut aus dem Terrassenkisterl neugierig mit vielen Augen in den Garten
In die kleinen Terrassenkisterl sollen folgende kleinwüchsigen Sorten:
Mit der Aussaat warte ich noch ein kleines Weilchen. Es hat sich bewährt, die Ampeltomaten, die allesamt Frühtrager sind, ab Mitte Februar zu säen und die anderen dann in Sätzen ab der zweiten Märzwoche. So muss ich nicht die ganze Pikierarbeit auf einmal machen und die Pflanzen vergeilen auch nicht, bis sie endgültig ausgepflanzt werden können. Tipps zur Aussaat habe ich in einem Beitrag vor einigen Jahren schon mal gegeben, so mache ich es immer noch.
Beim Durchsehen meiner Samenkiste ist mir klar geworden, dass viele der Paprika- und Chilisamen nicht mehr keimfähig sein werden. Diese bleiben im Schnitt gut zwei Jahre sehr gut keimfähig, doch dann lässt erfahrungsgemäß die Keimrate drastisch nach. Nach drei Jahren in der dunklen Kiste zicken sie schon beträchtlich, wenn sie loslegen sollen, nach vier Jahren scheint der Lebenwille der meisten gebrochen. So gesehen habe ich meine potentiellen Chili- und Paprikadamen sehr schlecht behandelt.
Paprikaauswahl
Somit ergibt sich für 2015 folgende Liste der Paprikasorten, die ich aussäen werde und die hoffentlich zuverlässig keimen: Neusiedler Ideal (mittelgroße, blockige Paprikas, zuverlässige, relativ robuste Sorte) Pußtagold (spitz zulaufende, kleinere Paprikas, ebenfalls recht zuverlässig tragend) Cubanelle (große spitz zulaufende Paprikas, die wir zum Grillen und Braten lieben) Korosko (rote Spitzpaprikasorte, heuer erstmals im Anbau) Violetta (dickwandige Blockpaprika, erstmals im Anbau)
Einen Versuch mache ich noch mit folgenden Paprikasorten, vielleicht machen mir einige doch die Freude und schicken ein paar Keimlinge ans Tageslicht: Purple Beauty (dünnwandige Blockpaprikas, relativ klein, die sehr spät über schwarz nach dunkelrot abreifen, aber im schwarz-violetten Zustand einen ganz tollen Geschmack haben) Sweet Chocolate (blockige Paprikas, die von dunkelrot nach schokoladenbraun abreifen) Corno di Torro Rosso (rote Spitzpaprikasorte aus Italien, dünnwandig und perfekt zum Grillen) Meek and Mild (kleine Spitzpaprikasorte, dunkelviolett abreifend, sehr dünnwandig, ganz zarte Schärfe und perfekt zum Grillen)
Chiliauswahl
Bei den Chilis war das Wühlen in der Samenkiste noch frustrierender. Ich musste viele Samen einfach entsorgen, sie hätten nicht mehr gekeimt. So ist das eben, wenn man viele Sorten ausprobiert und nicht jedes Jahr alle anbauen kann.
Zimbabwe Birds Eye – üppig tragend und eine echte Zierde
Frisches bzw. höchstwahrscheinlich noch gut keimfähiges Saatgut von folgenden Sorten kommt bald in die Erde: Madame Jeanette (Schärfe 10) Fatalii (Schärfe 10) Habanero Orange (Schärfe 10) Zimbabwe Birds Eye (Schärfe 9)
De Cayenne (Schärfe 8)
Lemon Drop (Schärfe 7)
Aji Cristal (Schärfe 6) Turuncu Spiral (Schärfe 5 – 6) Sigaretta (Schärfe 3) Pimientos de Padron (Schärfe 0 – 5) Aji Dulce Long (Schärfe 0 – 1)
Aji Cristal – nach Rot abreifend, reichtragend
Und ich gebe mich der Hoffnung hin, dass diese Sorten noch zumindest einen Keimling nach oben schicken: Baskent (Schärfe 7) Jalapeno (Schärfe 5) „Gianni“ (keine Ahnung mehr, woher ich diese Samen bekommen habe, handschriftllich am Samensackerl steht „Gianni, ähnlich Salemme Pepper“ – weiß jemand was darüber?)
Auf der Wohnzimmerfensterbank versuche ich wieder einmal drei Pflanzen der Rocoto Manzano Rot zu überwintern. Bisher halten sie sich recht tapfer. Bis zum Mai müssen sie aber noch dort ausharren und können den Garten nur durch das Fenster genießen.
Aussaaterde wartet schon in der Werkstatt auf mich. Mit der Chiliaussaat werde ich kommende Woche loslegen. Sie brauchen immer sehr lang zum Keimen, insbesondere ältere Samen. Und haben sie das Licht der Welt erblickt, wachsen sie auch nicht annähernd so schnell wie beispielsweise Tomaten.
Zudem freue ich mich dieses Jahr ungemein darüber, wieder selber kleine Pflänzchen heranziehen zu können!
Habt ihr schon Pläne für die Gemüseaussaat – oder habt ihr gar schon damit angefangen?
Einige Male wurde ich schon gefragt, wer sich denn während meiner langen Krankenphase um den Garten gekümmert hat. Nun, für mich war das durchaus auch etwas, das mich, im Krankenhaus liegend, trotz aller wirklich großen Sorgen um meine Gesundheit, bekümmert hat. Ich hatte Angst, dass der Garten, den wir über Jahre hin liebevoll angelegt hatten, rasch verwildern würde.
Denn ihr wisst sicher alle, wie schnell ein Bereich im Garten, um den man sich nicht richtig kümmern kann (oder will …) ganz anders aussieht! Schwups ist alles überwuchert mit Unkraut, die Stauden und Sträucher fliehen himmelwärts und aufdringliches Blühzeug schleudert seine Samen in jedes freie Stückchen Erde und übernimmt über Nacht die Regentschaft.
Gerade im Spätwinter und Frühling wartet in unserem Garten immer die meiste Arbeit, da ich die Stauden immer erst im Frühling schneide. Und auch der Gemüsegarten, das Befüllen der vielen großen Tomaten- und Chilitöpfe rund ums Haus sowie das Vorziehen all der Paradeiser, Chilis, Paprikas und anderen Gemüsepflanzen ist gerade im Februar, März und April wirklich viel Arbeit. Und in diesen Monaten bin ich komplett ausgefallen und konnte einfach überhaupt nichts machen.
Doch mein Schatz, der sich in all der Zeit mindestens genausoviel Sorgen um mich gemacht hat, schaffte es trotz allem, den Anfang zu machen und hat im Februar begonnen, die Staudenbeete zu schneiden. Ich habe die Beete im Krankenhaus aus dem Kopf aufgezeichnet und markiert, was wo wie zu schneiden ist. Dank der modernen Technik konnte er mir, wenn er unsicher war, schnell ein Foto ins Krankenhaus schicken und ich konnte ihn instruieren. Sogar die Rosen hat er geschnitten – und das richtig gut!
Beginn der Rosenblüte 2014
Unser beider Familien leben 350 km weg und haben selber große Gärten, da ist Hilfe nicht so einfach. Trotzdem ist im März ist meine Schwiegermutter für ein Wochenende angerückt und hat sich durch einen großen Bereich des Gartens gearbeitet, Laub entfernt, Stauden geschnitten, Unkraut gejätet.
Blick über eines der Staudenbeete, Juni 2014
Ein paar Wochen später kam dann meine Mutter und hat neben meiner Pflege (und der Pflege von meinem Schatz, der sich nach all der Anstrengung beinahe eine Lungenentzündung eingefangen hat) auch noch eine Woche lang im Garten geackert. Ja, das ist das richtige Wort! Richtig viel gearbeitet! Geschnitten, gejätet, ein paar Beete im Gemüsegarten pflanzfertig gemacht, die ersten Salate gepflanzt, Petersilie, Mangold, Salate, Radieschen ausgesät und „nebenbei“ gekocht, gewaschen, umsorgt.
Gemüsegarten Anfang Mai 2014
Als sie abfuhr, war der Garten schon recht manierlich in meinen Augen. All meine Befürchtungen waren zerstreut und ich konnte so die ersten sonnigen Tage auf einer Liege im Garten verbringen.
Zwischendurch kam meine Schwester für eine Woche, hat den Haushalt geschmissen und auch einiges im Garten gearbeitet: gepflanzt, die Wege gekehrt, aufgeräumt.
Abgelöst wurde sie von meiner Mutter, die nochmal eine Woche bei uns war und den restlichen Garten richtig frühlingsfit gemacht hat: alle Staudenbeete geschnitten und den ganzen Gemüsegarten vorbereitet! Nie hätte ich im Krankenhaus gedacht, dass wir 2014 Gemüse ernten würden, aber so kam es!
Zu guter Letzt hat noch mein Schwager gemeinsam mit meinem Schatz ein Wochenende lang neben anstrengenden Baumschnittarbeiten sämtliche Tomaten- und Chilitöpfe zur Bepflanzung fertig gemacht. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
Tomatentöpfe, frisch befüllt und gedüngt
Mitte Mai konnte ich schon ganz leichte Arbeiten für kurze Zeit am Tag machen. Sodass ich die Freude hatte, all die geschenkten Pflänzchen von meiner Mutter und Freundinnen (danke besonders an Sonia und Martina!) und die von der Arche Noah gekauften in die vorbereiteten Töpfe und Beete zu setzen. Das war so leichte Arbeit, dass ich sie ohne Anstrengung ganz gemächlich machen konnte. Ich musste ja nur ein kleines Pflanzloch in die lockere Erde wühlen und die Zöglinge gut einbetten.
Ein kleiner Teil der Tomatentöpfe, frisch bepflanzt
So kam es, dass wir dank lieber Menschen und unserer Familie auch heuer einen wunderbaren Garten hatten, in dem ich mich erholen konnte und der uns reiche Ernte beschert hat. Wir hatten noch nie so viele Paprikas wie in diesem Jahr! Und ich musste beim Ernten immer an all die lieben Menschen denken, die mich mit den Pflänzchen beschenkt und Beete und Töpfe vorbereitet hatten. Ich konnte sogar einige Gläser Tomatensoße einkochen, obwohl 2014 wirklich kein gutes Tomatenjahr war.
Nun darf ich körperlich ja wieder arbeiten, auch wenn ich häufiger Pausen einlegen und alles etwas gemächlicher angehen muss. Und ich bin unglaublich froh darüber, dass nicht nur ich, sondern auch unser geliebter Garten dieses Jahr so gut überstanden hat. Ohne Familie wäre das nicht gegangen und ich müsste im kommenden Frühling wirkliche Schwerstarbeit leisten. Dankeschön, liebe Familie, für die viele Arbeit und die Pflanzen – und dankeschön, liebe Freundinnen, für die vielen vorgezogenen Pflanzerln! Ihr habt mir dieses schwere Jahr mit eurer gärtnerischen Unterstützung unglaublich erleichtert und sehr viel Freude gemacht! (Wobei der größte Dank natürlich meinem Schatz gebührt, das weiß er zwar, aber es sei hier auch mal dick vermerkt.)
Der Oktober und die erste Novemberhälfte waren grandios: Sonne, Wärme, blauer Himmel! Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so langen, schönen Herbst genossen zu haben. Sogar bei uns, wo im November immer bedeckter Himmel und Tiefnebel vorherrschen, gab es fast nur sonnige Tage! Jetzt erst bewegen sich die Temperaturen Richtung einstellig. Frostnacht hatten wir noch keine einzige.
Gemüsegarten
Es gibt noch einiges zu ernten!
Radicchio
Unterschiedlichste Salate (Pflücksalate, Radicchio, Pflückendivie, Rucola, italienische Blattzicchorien und bald Zuckerhut),
Toskanischer Palmkohl
Kohl (Toskanischer Palmkohl, Grün- und Rotkohl),
So schön wie heuer waren die Kohlpflanzen noch nie!
Mangold und bis vor kurzem auch noch Paprikas.
Speisechrysantheme
Toll für Gemüsegärtner, so ein Wetter!
Auf den schon abgeernteten Beeten und in den Lücken dürfen sich schon länger Tagetespflanzen beitmachen. Sie sind gut für den Boden und kommen jedes Jahr durch Selbstaussaat von ganz alleine.
Kräuter
Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
Besonders schön ist auch, dass ich nach wie vor nicht auf die tiefgefrorenen oder getrockneten Kräuter zurückgreifen muss, sondern noch fast alles, was ich zum Kochen brauche – Rosmarin, Oregano, Bohnenkraut, Ysop, Thymian, Petersilie, Schnittsellerie etc. -, frisch aus dem Garten holen kann. Einzig das Basilikum hat die Nachttemperaturen nicht mehr vertragen.
Borretsch
Obst
Mespilus germanica „Nottingham“
Obst gibt es zu dieser Jahreszeit keines mehr zu ernten. Aber der vor drei Jahren gepflanze Mispelbaum Mespilus germanica Nottingham trägt heuer seine ersten beiden Mispeln. Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre!
Was noch ansteht ist das Kalken der Obstbaumstämme.
Sonstiges Blüh- und Grünzeug
Die Rosen erfreuen uns noch immer mit ihren Blüten.
„The Fairy“
An vielen der Rosensträucher sind noch Blüten und Knospen und ich kann noch meine Nase in den Blüten versenken und mir eine Prise Duft abholen.
Der Strochenschnabel Tiny Monster ist das Blühwunder schlechthin. Er blüht durchgehend von Mai bis jetzt.
Geranium sanguineum „Tiny Monster“
Die Cosmeen sind unermüdlich.
Tierisches
Den Schnecken ist es schon zu kalt. Die Weinbergschnecken und die anderen Geäuseschnecken haben ihre Häuser schon gedeckelt und warten auf den Frühling.
Mit der Vogelfütterung warten wir noch zu, bis es weniger natürliches Angebot gibt. Jetzt ist der Tisch sowieso noch reichlich gedeckt.
Arbeiten im Garten
Weil ich dieses Jahr sehr viel umpflanzen, neu pflanzen und große Staudenhorste verkleinern musste, habe ich in vielen Beeten das meiste schon zurückgeschnitten. Das mache ich sonst immer erst im Frühling. So wird es dieses Jahr etwas kahl aussehen im Winter.
Das große Laubrechen, das sich über zwei Monate hinzieht – ja, eine 80 Jahre alte Schwarzpappel und einige andere große Laubbäume machen sehr viel Arbeit! -, ist endlich erledigt.
Befinden
Wunderbar, kann ich nur sagen. Da ich wieder Arbeiten kann im Garten, habe ich die viele Herbstarbeit sogar genossen und schmiede schon Pläne für das Frühjahr. Und zwischendurch habe ich gelernt, Pausen zu machen. Das war bei diesem Wetter eine richtige Freude! Follow my blog with Bloglovin
Die Goldita lernte ich beim Arche Noah-Vielfaltsfest bei einer Tomatenverkostung kennen und sie hat mir so gut geschmeckt, dass ich gleich vor Ort Samen gekauft habe.
Vier Jahre habe ich sie nun schon angebaut und war jedes Mal wieder von ihr begeistert.
Die kleine Kirschtomate ist ca. 1,5 cm, rund und wird beim Abreifen richtig schön orange. Sie wird bei mir rund zwei Meter hoch und meist versuche ich sie an einem Standort auszupflanzen, wo sie mehrtriebig gezogen werden kann.
Doch auch eintriebig gezogen ist der Ertrag unglaublich hoch.
Geschmacklich ist Goldita umwerfend: sehr süß, sehr aromatisch. Die Schale ist relativ fest, sodass sie auf bei viel Regen kaum aufplatzt, das Fruchtfleisch ist zart und weich.
Was die Gesundheit betrifft, hat sie sich bisher recht unterschiedlich verhalten: 2010 sind von einigen frei ausgepflanzten Stauden alle bis auf eine recht früh eingegangen und nur eine hat bis zum Frost überlebt. Aber es gab auch schon Jahre, in denen alle ungeschützt im Garten wachsenden Golditas bis zum Frost reichlich getragen haben. Ist wohl Glückssache!
Nichtsdestotrotz: Auch wenn manchmal die eine oder andere früh erkrankt, der Ertrag und vor allem der unglaublich gute Geschmack sind die Mühe allemal wert!
Von den Cherrytomaten ist die Goldita gleich nach Black Cherry auf Rang zwei meiner persönlichen Bestenliste!