Spät bin ich dieses Jahr dran mit der Planung der Tomatensorten! Von Jahr zu Jahr sammeln sich mehr interessante Sorten an und die Entscheidung fällt mir immer schwerer. Ich versuche wie immer eine Mischung meiner Lieblinge und einiger neuer Sorten unterzubringen. Leider ist der Platz endlich.
Am 23. Februar habe ich die Ampeltomaten alle ausgesät. Heute ist die erste davon, eine Sweet Pea, gekeimt. Das ging flott!
Normalerweise warte ich mit den „großen“ Tomatensorten bis März und säe dann im Lauf der ersten Märzhälfte alle Sorten aus (siehe Tomatenaussaat – einige Tipps). Heute jedoch konnte ich mich angesichts des Aprilwetters – Sturm, Graupelschauer, Nieselregen und dann wieder ein wenig Sonne – nicht mehr zurückhalten und habe ca. die Hälfte der übrigen Sorten angebaut. Irgendeine Freude muss frau sich doch an so einem Tag gönnen.
Habt ihr schon die Tomatensamen in die Erde gebracht?
Und für welche Sorten habt ihr euch entschieden?
Die Togo Trefle ist eindeutig die kleinste Fleischtomate in meiner Sammlung. Mit einem Durchmesser von durchschnittlich nur 3 cm macht sie größenmäßig im Vergleich zu anderen Fleischtomaten nicht viel her.
Geschmacklich jedoch schon! Wer sie noch sonnenwarm verspeist, wird vom leicht süßen, sehr „tomatig“ vollen Geschmack sicherlich genauso angetan sein wie ich.
Die Schale ist fest, keine Frucht ist geplatzt, das Fleisch ist weich und sehr saftig.
Von der Form her unterscheiden sich die rot abreifenden Früchte, wie am Bild erkennbar, ein wenig. Manche sind ganz rund, die meisten jedoch ganz schwach gerippt.
Die Früchte wachsen in Rispen.
Die Pflanzen wurden bei mir in etwa 2 m hoch und ich konnte keinen Unterschied zwischen den im Freiland wachsenden und den Pflanzen in den geschützter stehenden Kübeln feststellen, weder im Geschmack noch auf die Pflanzengesundheit bezogen. Bis zum Frosteinbruch konnte ich von den kleinen, würzigen Fleischtomaten ernten.
Die Herkunft der Togo Trefle liegt in Westafrika. Der Name bedeutet angeblich „Kleeblatt von Toga“ und bezieht sich auf die Form der aufgeschnittenen Früchte. Die Samen, aus denen ich meine Pflanzen gezogen habe, stammen aus einem Samentauschpaket.
Ganz bestimmt werde ich Togo Trefle wieder einmal anbauen.
Die sogenannte Mallorquinische Hängetomate bekam ich vor einigen Jahren von Daniela aus Spanien und habe sie schon mehrmals bei uns angebaut. Auf der spanischen Verpackung steht „tomaquet de penjar“ („Tomate zum Aufhängen“). Oft wird sie auch als „Wintertomate“ bezeichnet.
Wintertomate deshalb, weil sie über hervorragende Lagereigenschaften verfügt: Die Schale ist recht fest, das Fruchtfleisch fest und die langen Rispen der Mallorquinischen Hängetomate machen es möglich, sie einfach wie Knoblauchzöpfe aufzuhängen.
Die Früchte dieser Sorte werden durchschnittlich 8 – 10 cm groß, sind plattrund und leicht gerippt. Die Farbe liegt irgendwo zwischen Rosa und Rot.
Das Erscheinungsbild dieser Sorte ist eindrucksvoll: Die Stängel erreichen eine beachtliche Stärke und der Wuchs in die Höhe scheint unbegrenzt. Die Mallorquinische Hängetomate ist die einzige Sorte, die ich jemals in der Höhe kappen musste, weil meine Schnüre nicht mehr ausgereicht haben für ihre unbändige Wuchskraft.
Der Ertrag ist überwältigend: Die Mallorquinische Hängetomate trägt nicht nur große Früchte, sondern auch sehr viele. Die schweren Rispen knicken fast immer, was jedoch dem Reifefortgang keinen Abbruch tut. Und auch die Menge der Rispen an einer Pflanze ist beeindruckend!
Am Ende der Saison sind die recht robusten Stauden von unten bis oben hin voll mit Rispen.
Bis zur völligen Reife benötigen die Hängetomaten relativ lange. Dafür aber fangen sie schon recht früh damit an, Früchte anzusetzen und reifen bestens im Lager nach.
Zur Verwendung schrieb mir Daniela: „Diese Sorte nimmt man bevorzugt für das ‚pà amb tomàquet‘, also das Brot mit Tomate, das hier in Katalunien und auf den Balearen so etwas wie ein Nationalgericht ist. Man reibt Brot, vorzugsweise helles, geröstetes Landbrot, mit einer aufgeschnittenen Tomate ein, träufelt Olivenöl darüber und isst es entweder pur, zu Käse, Schinken, aber auch zu Hauptgerichten. Viele reiben die Brotscheibe auch erst noch mit einer Knoblauchzehe ein und geben Salz dazu.“
Ich kann nur sagen: Es schmeckt köstlich!
Mangels Aufhängemöglichkeiten habe ich die Hängetomaten in einer Schachtel bei relativ niedriger Raumtemperatur aufbewahrt. Wie lange sie halten würden, kann ich jedoch nicht sagen, da nach einigen Monaten immer alle aufgegessen waren.
Endlich! Wer sein Essen gerne scharf mag, darf sich jetzt schon die Hände schmutzig machen und ans Aussäen gehen: Es ist Zeit für die Chili- und Paprikaaussaat in diesem Jahr!
Zimbabwe Birds Eye
In diesem winterlosen Winter kann ich es kaum abwarten, bis sich unsere Fensterbänke endlich wieder in kleine Anzuchtstationen verwandeln. Also werden in der zweiten Jännerwoche die Chilis und Paprikasamen in die Erde gebracht. Die Aussaat in der zweiten Jännerwoche hat sich bewährt. Bis zum Auspflanzen sind die Pflanzen schon groß und robust und gerade noch halbwegs ins Warme zu bringen, falls doch noch einmal Frost angesagt ist.
Dnjepopetrowsk
Die Aussaat bedarf sorgfältiger Planung: Erstens ist der Platz für Chilis und Paprikas – wie für alles andere auch – begrenzt, zweitens will ich jedes Jahr neue Sorten ausprobieren und drittens möchte ich alljährlich zumindest einige meiner Lieblingssorten anbauen, die zuverlässig Ertrag bringen und uns schmecken.
Nun denn, die Chili- und Paprikaplätze 2012 werden vergeben an:
Chilisorten: Aji Cristal – Schärfe 6 Bhut Jolokia – Schärfe 10++, derzeit schärfste Chili der Welt Cascabel – Schärfe 4-5 Baskent – Schärfe 7 De Cayenne – Schärfe 8 Dnjepopetrowsk – Schärfe 6 Fresno – Schärfe 5-6 Joes Long – Schärfe 7 (Danke, Al!) Lemon Drop – Schärfe 7 Madame Jeanette – Schärfe 10 (Ich bezweifle leider, dass die Samen dieser tollen Sorte noch keimfähig sind, aber vielleicht habe ich ja Glück!) Piri Piri – Schärfe 7 Rocoto Manzano Rot – Schärfe 9 Sarit gat – Schärfe 7 Turuncu Spiral – Schärfe 5-6 Zimbabwe Birds Eye – Schärfe 9
Madame Jeanette
Paprikasorten: Corno di Toro Rosso Cubanelle Meek and Mild (Al, danke, die Sorte schmeckt köstlich, schon 2011 getestet!) Neusiedler Ideal Paradies Pußtagold PurpleBeauty
Purple Beauty
Von den Chilis werde ich nur jeweils eine, bei wenigen Sorten allerhöchstens zwei Pflanzen behalten. Bei den Paprikas plane ich mit zwei Pflanzen pro Sorte. Nur die wunderhübsche Purple Beauty darf uns mit ihrer Schönheit in drei Töpfen erfreuen. Das reicht für unseren 2-Personen-Haushalt, um immer auch ausreichend Vorräte anzulegen.
Noch ein kleiner Nachtrag, weil ich oft zur Aussaat gefragt werde:
Im Prinzip säe ich die Chilis/Paprikas nach der selben Vorgangsweise aus wie meine Tomaten. Das habe ich in einem eigenen Beitrag beschrieben: Tomatenaussaat – einige Tipps
Der Zeitpunkt der Aussaat liegt bei den Chilis um einige Wochen früher als bei den Paradeisern.
Was die im Aussaat-Beitrag erwähnte Stärkung der Tomatenpflanzen betrifft, mache ich das auch bei den Chilis.
Beim Abhärten an der frischen Luft muss man vorsichtig sein: Chilipflanzen sind doch etwas kälteempfindlicher als die Paradeiser.
Wer unter euch sät denn jetzt auch schon Chilis aus – und welche Sorten?
So wie die Wetterprognose derzeit ist, werden die Paradeiser wohl nicht so schnell reifen, denn schließlich braucht es dazu Sonne und warme Temperaturen. Mit beidem ist hier auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
Sogar bei den Tomaten auf der Terrasse, die ja durch das Dach geschützt sind, machen sich schon erste Krankheitsanzeichen breit. Sehr früh im Jahr, um schon zu kränkeln. Hoffentlich war nicht die ganze Mühe umsonst und die Stauden werden von der Braunfäule dahingerafft. Dieses kühle Nieselwetter, mit ein, zwei schwülen Tagen manchmal dazwischen, bietet der gefürchteten Krankheit natürlich beste Bedingungen.
Höchste Zeit für eine kleine Bestandsaufnahme. Alle meine Sorten, ich schätze so knapp über 30 werden es in diesem Jahr wieder sein, zeige ich nicht, aber ein paar muss ich einfach herzeigen!
Mariannas Peace, eine sehr große, rosa-rot-farbene Fleischtomate, legt sich ordentlich ins Zeug und will mir in diesem Jahr wohl zeigen, dass sie mehr kann als im letzten Jahr
Mariannas Peace
Zwei Pflanzen habe ich in Töpfen an der Hauswand. Eine trägt unglaublich viel, die andere ist etwas zurückhaltender. Mariannas Peace galt lange Zeit als die beste Tomate der Welt – der Geschmackstest letztes Jahr ist schon mal gut ausgefallen.
Gleich neben Mariannas Peace habe ich Greenwich einquartiert.
Greenwich
Wie auch schon in den letzten Jahren trägt diese wunderschöne und wohlschmeckende unter „grün“ geführte Sorte irrsinnig viele riesige Paradeiser!
Viel bescheidener von der Größe sind alle Tomatensorten in den Terrassenkisterln. Minibel, gelbe und rote Johannisbeertomaten, Rosa Ampeltomate, Tumbling Tom Red und Yellow, Himbeerrose und Green Sausage umrahmen die Terrasse mit ihren Früchten.
Minibel
Von diesen vielen Paradeisern in all den Kisterln und kleinen Töpfen rund um die Terrasse kann ich schon seit Wochen ernten. Sie sind immer viel früher reif als die „Großen“.
Ebenfalls klein, aber riesig groß im Geschmack eine meiner Lieblingstomaten, dieBlack Cherry.
Black Cherry
Gestern konnte ich mir die erste reife Black Cherry dieser Saison endlich auf der Zunge zergehen lassen!
Eine andere Cherrytomate, die geschmacklich umwerfend ist, ist die Goldita. Schon im letzten Jahr war ich begeistert sowohl vom köstlichen Geschmack, als auch von den Massen an Ertrag, den eine Pflanze liefert!
Von der Goldita konnte ich letzte Woche schon einige ernten.
Ganz bescheiden kommen die Dunkelvioletten Indischen Fleischtomaten daher, die ich im Freiland ausgepflanzt habe. Sie bilden keine so großen Früchte aus wie die unter Dach stehenden und auch weniger Seitentriebe. Normalerweise ziehe ich diese geschmacklich traumhafte Sorte unter dem Terrassendach, wo auch dieses Jahr zwei Exemplare stehen. Aber jemand hat zwei „bestellte“ Pflanzen diese Sorte nicht abgeholt und so habe ich sie kurzerhand in den Gemüsegarten gepflanzt.
Dunkelviolette Indische Fleischtomate
Hier ist der Wuchs nicht ganz so kräftig wie unter dem Dach, dafür gibt es schon einige fast reife Früchte.
Gar nicht unbescheiden dafür ist diese Caspian Pink-Pflanze. Auch ungeschützt im Gemüsegarten stehend bildet sie sehr viele und ungewöhnlich große Paradeiser in diesem Jahr.
Caspian Pink
Eine für mich ganz neue Sorte, die Gelbe von Thun, die mir Barbara aus der Schweiz geschickt hat, macht sich bisher ausgezeichnet.
Gelbe von Thun
Ihr Wuchs ist kräftig und sie trägt unglaublich üppig. Einige reife Früchte dieser Schweizer Sorte konnte ich schon verkosten. Aber ich habe sie so schnell hinunter geschlungen, dass weitere ausgiebige Tests folgen müssen, um etwas sagen zu können…
Ebenfalls neu für mich, die Togo Trefle, die aus Westafrika stammt, wie der Tomatenatlas über sie verrät.
Togo Trefle
Sie stammt aus einem Samentauschpaket und ich bin schon sehr neugierig auf die erste Verkostung.
Diese Prachtexemplare gehören zur Sorte Noire de Russe, die ich seit einigen Jahren schon anbaue und die für mich zu den schmackhaftesten Fleischtomaten gehört.
Noire de Russe
Bald ist es soweit und ich kann auch von dieser schönen Sorte ernten!
Ebenfalls eine alte Bekannte in unserem Garten, die Green Zebra. Heuer steht sie in einem großen Topf an der Hauswand, was ihr sehr, sehr gut bekommt.
Green Zebra
Die Pflanze ist so kräftig wie nie zuvor und trägt auch sehr viel. Leider dauert es bis zur Ernte noch länger.
Das ist zwar keine spektakuläre Sorte, aber sie eignet sich hervorragend zum Trocknen und trägt in den meisten Jahren recht viel.
So, wer sich bis hierher durchgekämpft hat, darf sie noch sehen, die Shimmeig Creg. Eine wunderschöne Sorte, wie der Tomatenatlas verrät.
Shimmeig Creg
Ich bin neugierig, wie sie aussieht, wenn sie sich zu verfärben beginnt!
Jetzt hoffe ich nur, dass all diese Schönheiten die nächsten prognostizierten Schlechtwetterwochen überstehen, um danach wieder richtig loszulegen mit dem Wachsen, Fruchten und Reifen!
Und vielleicht mute ich euch an einem der nächsten Regentage noch weitere Paradeiserbilder zu, immerhin wollen auch die anderen Schönheiten gezeigt werden. Und man soll die Paradeiser-Damen schließlich nicht verärgern.