Gerhard Bohl reiht die Berner Rosen unter die Stabtomaten. Ich habe aber auch schon gelesen, dass sie zu den Fleischtomaten zählen. Wie auch immer: Es handelt sich um eine köstliche Sorte!
Berner Rosen mit einem ersten Anflug von Farbe
Die runden, schwach gerippten Früchte sind unterschiedlich groß – bis zu acht cm im Durchmesser – und sind im reifen Zustand dunkelrosa.
Die Samen hat mir Barbara vor ein paar Jahren zukommen lassen. Es handelt sich um eine alte Schweizer Gartensorte.
Die Pflanzen werden ca. 2 m hoch und sind durchschnittlich anfällig für die Braunfäule. Ich habe sie zwei Jahre angebaut, jeweils im Freiland und geschützt an der Hauswand im Topf. 2009 wurden die Freilandpflanzen kurioserweise früher befallen als im eigentlich schlechten Tomatenjahr 2010. In diesem verregneten, durchschnittlich eher kühlen Tomatenjahr waren die Berner Rosen eine der letzten halbwegs gesunden Pflanzen im Freiland.
Zwischen den Pflanzen im Topf und im Freiland konnte ich in beiden Jahren keinen nennenswerten Unterschied feststellen: Alle trugen recht gut und die Braunfäule kam ziemlich zeitgleich über sie.
Der einzige Nachteil scheint mir die eher späte Reife zu sein. Ich musste mich sehr lang gedulden, um die köstlichen Berner Rosen verspeisen zu können. Man kann also auch Pech mit dieser Sorte haben, wenn einmal das Wetter so gar nicht mitspielen will.
Der Geschmack aber macht das lange Warten mehr als wett: Die Berner Rosen sind sehr aromatisch, leicht süß, sehr saftig, mit einem weichen Fruchtfleisch unter einer zarten Schale.
Neben dem „Einfach so-Essen“ eignen sich die Berner Rosen hervorragend für Tomatensoßen und Tomatensuppen.
Ich bin begeistert von dieser Schweizer Sorte! – Danke, Barbara!
Mit dem wunderschönen Namen „Eisperlensalat“ wird es manchmal bezeichnet, das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum). Das sagt schon einiges über die Schönheit dieser Pflanze aus.
Die Blätter und Stängel sind überzogen mit kristallgleichen Perlen. Das sind die Saftzellen dieses Mittagsblumengewächses.
Ich hatte ja schon Erfahrung mit der nahen Verwandten, dem Mesembryanthemum cordifolia. Das Mesembryanthemum crystallinum ist die bekanntere Art und taucht seit einigen Jahren ab und zu mal irgendwo als Salatpflanze auf.
Der „Eisperlensalat“ ist wärmebedürftig. Ich habe das Eiskraut im April vorgezogen und Mitte Mai dann ausgepflanzt. Da es viel Sonne mag und wenig Nährstoffe benötigt, habe ich zwei Balkonkisterl damit bepflanzt.
Anfangs entwickeln sich große Blätter, die bei Sonnenschein oder Wassermangel ganz weich werden, kaum kommt der Schatten oder sie bekommen Wasser, werden sie wieder knackig und fest. Die Oberfläche fühlt sich an wie ganz feines, weiches Leder.
Anscheinend sticht die Pflanze ins Auge: So gut wie alle Besucher fragten, was das für ein Gewächs sei. Als ich ihnen dann ein Blatt zum Kosten entgegenstreckte, war die Zurückhaltung erst einmal groß. Aber unsere Gäste sind es gewohnt, immer mal wieder neues Grünzeug zu kosten, also haben alle tapfer auf den Blättern herumgekaut – und waren dann positiv überrascht: „Das schmeckt ja salzig!“, war der überwiegende Tenor. Das stimmt. Das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum) schmeckt salzig (salziger noch als Mesembryanthemum cordifolia), ist recht knackig und erfrischend.
Verwendet habe ich es vor allem als Beigabe zu Salaten. Es schmeckt auch recht gut, wenn man eines der großen Blätter einfach auf ein frisches Brot mit Butter legt und herzhaft hineinbeißt. Im Sommer reicht das ja oft schon als kleine Mittagsmahlzeit. Angeblich kann man das Eiskraut auch wie Spinat zubereiten, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Recht schnell entwickeln sich neben den großen Blättern auch lange Triebe mit vielen kleinen Blättern, die sich dann hervorragend zum Knabbern eignen… Wenn man die Triebe nicht laufend beerntet, wird das schnell sehr unübersichtlich – aber schön!
Prächtige Pflanzen mit langen schillernden Trieben und einer erheblichen Blattmasse entwickeln sich im Lauf des Sommers. Wunderschön auch die zarten weißen Blüten.
Durch seinen hängenden Wuchs eignet sich der „Eisperlensalat“ auch gut als Unterpflanzung in höheren Töpfen oder als Ampelpflanze. Damit eignet sich der Eisperlensalat auch hervorragend für Topf- oder Balkongärtner.
Ich habe die Masse dieser Pflanze deutlich unterschätzt! Im kommenden Jahr werde ich höchstens eine oder zwei davon anbauen.
Jetzt kann ich auch einen Vergleich ziehen zwischen „Eisperlensalat“ (Mesembryanthemum crystallinum) und dem sog. ausdauernden Eiskraut (Mesembryanthemum cordifolia): Der „Eisperlensalat“ hat deutlich größere Blätter und entwickelt schnell wesentlich mehr Masse. Die Blätter sind allerdings nicht ganz so knackig wie beim ausdauernden Eiskraut, das mit seinen kleinen, festen Blättern im Mund „kleine Explosionen macht“, wie es eine Freundin einmal ausdrückte.
Das ausdauernde Eiskraut ist nur ausdauernd, wenn man es drinnen überwintert, was ich auch dieses Jahr wieder mache. Das ist problemlos zu bewerkstelligen. Ob der Eisperlensalat auch überwintert werden kann, weiß ich nicht. Der Anbau erfolgt bei uns immer einjährig.
Der leicht salzige Geschmack ist beiden zu eigen. Beim Eisperlensalat ist er meiner Meinung nach etwas ausgeprägter als beim ausdauernden Eiskraut.
Eine tolle Pflanze jedenfalls: Optisch herrlich, unkompliziert in der Pflege und recht einfach kulinarisch zu verwerten!
Morgen in der Früh soll erkommen, der erste Frost. Anfang Oktober ist das sehr früh für unsere Gegend.
Striped Turkish im Gemüsegarten Anfang Oktober
Daher war ich in den letzten beiden Tagen hauptsächlich damit beschäftigt Paradeiser, Paprikas und Chilis zu ernten. Es wurde Chutney gekocht, Sugo eingemacht, Chilis aufgefädelt, Chilis mit Salz püriert zum Einfrieren in kleinen Portionen usw. – und noch immer türmen sich Ernteberge in der Küche und im Esszimmer. Einige Schachteln voller unreifer Tomaten müssen nun drinnen zur Reife kommen und liefern hoffentlich noch wochenlang ein wenig sommerlichen Nachgeschmack.
Eine Gurke hab‘ ich auch noch gefunden. Die Gurkenernte war heuer sensationell gut. So viele hatten wir noch nie, wir kamen mit dem Essen und Verkochen gar nicht nach.
Auch die letzten Stangenbohnen wurden vor dem Frost geborgen, blanchiert und eingefroren.
Schade, dass nicht mehr alle Feuerbohnen ausreifen werden. Einige konnte ich heute noch ernten. Doch es hängen noch ganz dicke Schoten dran. Die Feuerbohnen hatten es recht schwer in diesem Jahr: Immer wieder hat der Sturm ganz Ranken abgerissen und alle paar Wochen alle Blüten – und somit die möglichen Bohnen – abgefetzt. Trotzdem werde ich im nächsten Jahr noch mehr Feuerbohnen anbauen, sie machen kaum Arbeit.
Rechts im Beet Physalis: Die Pflanzen sind riesengroß geworden
Ebensowenig Arbeit machen die Physalis. Seit langer Zeit schon kann ich täglich davon Naschen – ich liebe den Geschmack! Wie zu erwarten war, sind die Stauden noch voll mit unreifen Früchten. Pech. Trotzdem waren sie eine Freude.
Einige Chilis in Töpfen habe ich ins Wohnzimmer gebracht. Dort ist es mir schon öfter mal gelungen, Chilipflanzen zu überwintern. Mal schauen, ob es dieses Jahr auch klappt.
„Toskana-Chili“ hängt noch voller grüner Früchte
Aber auf der Terrasse hängen noch so viele unreife Früchte an den Chilipflanzen, dass ich mich nicht überwinden konnte, sie einfach auszureißen. Vor einiger Zeit schon habe ich an den 1,8 m hohen Pflanzen viele Blätter und die Spitzen weggeschnitten, damit die Chilis mehr Sonne bekommen. Heute haben wir sie in dicke Vliese eingehüllt – ich hoffe, das hält sie noch ein bisschen am Leben.
Die empfindlichen Topfpflanzen sind im Winterquartier. Küche und Keller voll mit Vorräten. Nun kann er kommen, der Frost.
Diese Sorte stammt ursprünglich aus Andalusien. Daniela war so lieb, mir Samen dieser aromatischen Fleischtomaten zukommen zu lassen.
Die Früchte der Negra de la Puebla wiegen durchschnittlich 420 Gramm. Damit sind sie so schwer, dass die Stängel unter der zunehmenden Last oft knicken. Ganz abgebrochen ist trotzdem keiner. Die Stängel sitzen ausgesprochen fest im Fruchtfleisch, sodass beim Herausoperieren etwas chirurgisches Geschick von Vorteil ist.
Die Früchte sind leicht plattrund, schwach gerippt und neigen an der Oberfläche etwas zur Rissbildung. Sie sollten dann rasch geerntet werden, damit sie nicht faulen.
Das Fruchfleisch ist mürbe und weich und schmeckt süßlich und sehr aromatisch.
Die dunkelrot bis braun gefärbte Negra de la Puebla ist durch eine leichte Flammung auch äußerlich sehr attraktiv.
Getragen haben die ca. 2 m hohen Pflanzen gut, wenn man bedenkt, wieviel schon eine einzelne Tomate wiegt. Auffallend ist ihr schmaler Wuchs. Sie eignen sich daher gut zur Kombination mit einer höher wachsenden Chilipflanze im Topf. Apropos Topf: Ob nun im (großen) Topf an der Hauswand oder ungeschützt im Freiland wachsend: Der Negra de la Puebla war das egal. Der Ertrag war in etwa gleich hoch. Auch was die Gesundheit betrifft, konnte ich keinen nennenswerten Unterschied feststellen.
Am liebsten verwende ich die Negra de la Puebla für Soßen. Sie schmeckt auch köstlich für Tomaten mit Mozzarella oder groß gewürfelt im Griechischen Salat.
Eine besondere Anfälligkeit für Braunfäule konnte ich in den vergangenen zwei Jahren trotz schlechtem Tomatenwetter nicht fest stellen. Gegen Spätherbst erst schleichen sich langsam die ersten Anzeichen der Braunfäule ein. Durch Ausbrechen der kranken Blätter lässt sich das jedoch gut unter Kontrolle halten.
Seit einigen Jahren der Sieger aller Tomatenverkostungen in unserem Garten ist die Kirschtomate Black Cherry.
Ein lieber, wortgewandter Freund bezeichnete sie in der letzten Saison als „der dunkle rubinrote Rioja unter den Tomaten, vollmundig, samtig und doch mit Biss“.
Diese Beschreibung bringt die Eigenschaften der kleinen runden Sorte auf den Punkt: Die Black Cherry schmeckt sehr süß und dennoch kräftig, und obwohl sie sehr saftig ist, ist ihre Konsistenz relativ fest. Entgegen der Sortenbeschreibungen, die man sonst so findet, muss ich anmerken, dass sie beim Ernten oft zum Aufplatzen neigt. Das ist aber nicht weiter tragisch, da es kaum eine der kleinen runden Köstlichkeiten in die Küche schafft, sondern meist an Ort und Stelle, wenn sie noch voller Sonnenwärme ist, in den Mund wandert.
Schon seit einigen Jahren ziehe ich jedes Jahr zwei Pflanzen dieser Sorte an unterschiedlichen Standorten. Die Samen habe ich vor Jahren von Manfred Hahm-Hartmann bezogen, die Sorte stammt ursprünglich aus den USA.
Black Cherry-Pflanzen werden sehr hoch. Ich ziehe sie meist dreitriebig an einem der Zäune oder Wände in unserem Garten, wo ich die langen Triebe gut festbinden kann. Gegen Ende der Saison jedoch, wenn ich mit dem Ausgeizen nicht mehr hinterher komme, werden daraus meist einige Triebe mehr.
Die ca. 3 cm großen, runden Früchte wachsen in langen Rispen oder großen Trauben.
Die Farbe würde ich als dunkles Rotbraun bezeichnen. Wer ein echtes Schwarz erwartet, wird enttäuscht sein.
Was die Gesundheit der Black Cherry betrifft, sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. Mal bleiben sie bis zum Ende der Saison recht gesund, mal kommt die Braunfäule früher über sie. Wie bei vielen Sorten aber, kann man die Lebens- und Tragedauer verlängern, indem man die befallenen Blätter und Stängel regelmäßig radikal entfernt.
Black Cherry ist nicht nur eine äußerst schmackhafte Sorte, sondern auch noch eine ausgesprochen hübsche: Aufmerksame Beobachterinnen entdecken beim Aufschneiden der kleinen Kugerl das bemerkenswerte Innenleben –