Category Archives: Gemüseportrait

Rote Melde

Über eine Samenspende aus meinem Lieblings-Gartenforum kam ich heuer zur Roten Melde. Anfangs wusste ich nicht so recht, wohin mit ihr. Dann aber war ich froh über die einjährigen Pflanzen, um die noch recht leeren neuen Beete um das Weinrankgerüst herum mit ihnen füllen zu können. Die Sträucher im neuen Beet sind noch im Volksschulalter und so sind derzeit noch recht große Lücken dazwischen. Dank der Roten Melde sind diese nun wunderbar kaschiert.

2007-07-15_MeldeHabituswzIch sah in meinem Neuzugang mit den dunklen Blättern anfangs nur eine sehr hübsche Kontrastpflanze.

2007-07-18_MeldePflanzewzDa die Melde (Atriplex hortensis) eine sehr alte Gemüsepflanze ist, wollte ich auch die rote Schwester kosten. Als erstes verarbeitete ich sie zu Spaghetti-Soße (einfach Zwiebel und Knoblauch anbraten, eine Menge Meldeblätter dazugeben, mit Nudelkochwasser aufgießen, salzen, pfeffern und über die Nudeln geben und Parmesan dazu reichen). Hat wunderbar geschmeckt. Die Soße wurde durch die Rote Melde tatsächlich rötlich gefärbt.

Mittlerweile liebe ich die Blätter der Roten Melde in gemischten Salaten. Sie schmecken nicht nur gut, sondern machen auch optisch richtig was her! Außerdem ist es spannend, Gäste raten zu lassen, was das denn für sonderbare Blätter in ihrem Salat sind…

2007-07-18_MeldeBlattwzWenn die Sträucher in den Weinbeeten nächstes Jahr schon größer sind, werde ich mir mit Sicherheit einen anderen Platz für diese schönen und bekömmlichen Pflanzen suchen.

Rattenschwanzrettich

Rattenschwanzrettich_2007-05-30wzRadieschen aus unserem Gemüsegarten sind eine beliebte Mahlzeit für allerlei Getier, sodass ich fast nie in den Genuss dieser scharfen roten Kugerln komme. Immer waren schon andere schneller…

Letztes Jahr habe ich dann von der seltsamen Pflanze namens Rattenschwanzradi (Raphanus sativus var. caudatus) gehört. Bei diesem rettichartigen Gemüse isst man nicht die Wurzel wie bei Rettichen üblich, sondern die Schoten, also die Samenstände. Anscheinend sind die Rattenschwänze bei der Gemüsegartenbevölkerung nicht so beliebt, sodass auch der Gemüsegärtner eine Chance auf Ernte hat. Ich besorgte mir Samen – gar nicht so einfach. Die Samen bekam ich über hilfreiche Geister aus meinem geliebten Gartenforum.

Heuer baute ich also zum ersten Mal Rattenschwänze im Gemüsegarten an und war schon sehr gespannt auf die erste Verkostung: Scharf schmecken die Schoten, manche sind sehr scharf, mit einem ganz eindeutigen Rettichgeschmack. Ich esse sie gerne als Snack zu einem Butterbrot. Will ich sie weniger scharf, ernte ich sie am Vortag und lagere sie bis zum Verzehr in einer Dose im Kühlschrank. Dann sind sie noch immer knackig, aber etwas zungen- und gaumenverträglicher.
Sicher schmecken die Rattenschwänze gut mit diversen Dip-Saucen. Ausprobieren werde ich demnächst auch, wie sie in einem asiatischen Wok-Gemüsegericht schmecken. Kann ich mir gut vorstellen.

Die Pflanzen werden ca. 60 cm hoch und tragen Unmengen von Schoten, die ganz witzig nach oben stehen. Wichtig ist es, den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen, bevor sie zu groß werden.