Category Archives: Nationalpark Donauauen

Einfach in den Wald gehen…

Bei trübem Herbstwetter habe ich zusammen mit meinem Schatz am Wochenende endlich wieder einmal den „Dr. Wald“ konsultiert.

2010-10-27_04wzRuhige Wege in herbstlichen Farben. Balsam für die Seele. So, wie diese alte Eiche, einer meiner Lieblingsbäume hier bei uns in der Lobau.2010-10-27_03wz

Keine Spaziergänger haben uns gestört. Ich konnte die Ruhe des Waldes spüren, den Herbst riechen und Energie tanken.

2010-10-27_08wzAb und zu öffnet sich ein Blick auf’s Wasser: Altarme der Donau, seit langem schon vom Mutterfluss abgeschnitten. Bei Hochwasser kann man hier nicht gehen. Die Wege sind bis zu einem Meter überflutet.

2010-10-27_05wzWildnis.

2010-10-27_07wzEfeu – hier noch ganz zart und zahm.

2010-10-27_01wzHier schon in armdicken Ranken, die den Baumstamm wie außen liegende Adern bewachsen.

2010-10-27_02wzViele rote Früchte hängen an Sträuchern und leuchten gegen das um sich greifende Grau an: Früchte des Schneeballs, des Spindelstrauchs, Hagebutten, vereinzelt noch Berberitzen und andere.

2010-10-27_06wzHier, bei der Mühlleitner Furt, einem Übergang über ein Altwasser, wachsen riesige Weiden. Der Wasserstand unter der kleinen Brücke ist erstaunlich hoch.

2010-10-27_09wzAm Hinweisschild hat sich jemand einen Spaß erlaubt, damit unsere Konsultation beim Dr. Wald nicht gar so beschaulich wird.

2010-10-27_10wzUnd wieder einmal die Erkenntnis: Ich sollte das viel öfter machen – ohne Ziel und ohne Uhr einfach in den Wald gehen, durchatmen, schauen, riechen, lauschen – sein.

Von Frauen mit rotem Haar, Tanzeichen und Zeitlöchern

Draußen „regnet es sich gerade ein“, wie es bei uns so schön heißt. Das bedeutet nichts anderes, als dass es die nächsten Tage nichts außer Regen geben wird. Und Sturm natürlich. Vor ein paar Stunden wurde für Ostösterreich eine Sturmwarnung ausgegeben – von heute Abend bis Montag Mittag.

Da will ich lieber zurückdenken an die letzten schönen Tage. Wir hatten ganz, ganz lieben Besuch.

Ein Spaziergang führte uns zur sog. Tanzeiche. Diese liegt im Nationalpark Donauauen, ca. 25 Gehminuten von Orth an der Donau entfernt. Wir haben für die Strecke natürlich wesentlich länger gebraucht – was kann man auch anderes erwarten, wenn zwei naturbegeisterte Frauen Steine begutachten, Holzstücke auf ihre Tragbarkeit hin prüfen, Schneckenhäuschen sammeln, immer wieder an Pflanzen schnüffeln und sich überhaupt viel zu erzählen haben. Da brauchen die beiden männlichen Begleiter schon mal ein wenig Geduld.

2010-05-15_13wzSchon ganz am Beginn begrüßte uns eine bunte Schar mit Gackern und Grunzen. Der Weg führt an einem Gehege mit Hühnern, Gänsen, Hängebauchschweinen, Enten und Truthähnen vorbei, die hier friedlich miteinander leben.

2010-05-15_01wzDie Frisur dieses Gockels hat es meiner Schneckenhaus-Co-Sammlerin ganz besonders angetan. Wie war das? „Rod Stewart-Frisur“ oder so?

2010-05-15_02wzDann ging’s in den Auwald hinein.

2010-05-15_04wzVorbei an der Orther Bildstockeiche und an Kunstwerken, die von Naturgewalten geschaffen wurden.

2010-05-15_03wzVorbei an herrlich blühenden Wiesen.

2010-05-15_06wzDerzeit in Blau-Violett getaucht von den Blüten des Wiesensalbeis, Salvia pratensis.

2010-05-15_07wzAuf solch schönen Wiesen muss frau sich einfach niederlassen und den Augenblick genießen. Wer wer ist? Tja, ihr könnt gerne raten! (Oder mag sich die andere Zopfträgerin gar outen, vielleicht mit dem Foto, auf dem beide Zöpfe ordentlich gerade sind…?)

2010-05-15_08wzNachtrag am 18.5.: Nachdem das Outing nun offiziell erfolgt ist, hier der Link zum „verschwägerten“ Beitrag und dem Bild mit den korrekten Zöpfen;-)

Viel Gelassenheit strahlt dieser alte Baum mit seinem steinernen Wächter aus.

2010-05-15_10wzAuf den Trockenrasen mit ihrem mageren, sandigen Boden findet man manchmal auch Karthäuser-Nelken. (Oder sind es Heide-Nelken? Bin botanisch leider nicht mehr so fit wie als Volksschulkind.)

2010-05-15_09wzAn den feuchteren Plätzen blühen gerade Unmengen von Beinwell, Symphytum officinale. Ich musste mich schon sehr beherrschen, um nicht wenigstens ein paar von den saftigen Blättern zu pflücken. Sie eignen sich ja hervorragend als Mulchdecke unter den Tomaten.

2010-05-15_05wzÜber die Tanzeiche, das Ziel unseres Spaziergangs, werde ich ein ander Mal berichten. Dieser uralte Baum mit seiner mystischen Ausstrahlung verdient einen eigenen Beitrag.

Apropos mystisch: Für einige schöne, sternenklare Nachtstunden hat uns unser Zeitloch (hier ist die Geschichte des Zeitlochs nachzulesen) beherbergt. Von außen ist es schon ganz schön eingewachsen.

2010-05-15_12wzInnen rustikal eingerichtet, mit einem Teppichboden aus Thymian.

2010-05-15_11wzWie so oft, wenn man sich hier niederlässt, wurden wir von der Zeit verschluckt und erst viele Stunden später wieder ausgespuckt;-)

Und ganz zurück in die Regen- und Sturmrealität mag ich noch immer nicht.

Schneeglöckchen & Bildstockbaum

Am Sonntag ließ sich zum ersten Mal seit wie mir scheint ewigen Zeiten die Sonne etwas blicken. Sogar ein Stück blauer Himmel kam zum Vorschein – es gibt ihn also doch noch!

Unsere geografische Lage hier bietet klimatologisch einige Vorteile: Im Westen der Pannonischen Tiefebene gelegen, haben wir relativ milde Winter, wenig Schnee, aber auch heiße, trockene, lange Sommer (sehr günstig für Tomaten!) und dazu ständigen Wind (auch günstig für Tomaten, könnte ich aber gern drauf verzichten – auf den Wind, nicht auf die Tomaten…).
Neben diesen Vorzügen bietet die Lage am Rand des Wiener Beckens leider auch einen gravierenden Nachteil: Von November bis März überwiegen die „grauen Tage“ mit Hochnebel, durch den kein Sonnenstrahl dringt. Wir sehen oft wochenlang keinen Himmel, nur eine graue, dichte Wolkendecke. Das drückt mit der Zeit ganz schön auf’s Gemüt und so lechze ich jedes Jahr besonders nach den ersten Anzeichen von Frühling. Und nach dem ersten frischen Grün aus Wald und Wiese.

Um danach Ausschau zu halten besuchten wir am Sonntag unseren bevorzugten Bärlauch-Ernteplatz und mussten feststellen, dass noch nicht einmal die ersten Spitzen aus dem Laub heraus schauen. Dafür übersäten jede Menge Schneeglöckchen den Waldboden.

2009-03-02_03wzEin kleines Stück des Weges weiter im Auwald in Mühlleiten, einer kleinen Ortschaft ca. 2 km von unserem Haus entfernt, fand ich diesen Baum. Ganz schön zurecht gestutzt wurde er schon. Direkt an einem beliebten Spazierweg gelegen, musste das wohl aus Sicherheitsgründen sein.

2009-03-02_01wzAuch dieser Baum wurde als Bildstock genutzt.

2009-03-02_02wzLeider sind die Bilder und Inschriften auf den Taferln nicht mehr zu erkennen.

Erstaunlich, wie viele Bäume es in unserer Umgebung gibt, die als „Bildstockbäume“ gedient haben oder es immer noch tun. Seit ich angefangen habe, sie zu fotografieren, fallen mir immer mehr von ihnen auf.

Etwas Frisches, Grünes haben wir aber dann doch von unserem Spaziergang mitgebracht zum Essen: Auf der Wiese neben dem Baum wuchs wilder Lauch. Schmeckte köstlich im Salat, so richtig nach Frühling!

Die „Bildstockeiche“ in Orth

Ganz in unserer Nähe, in Orth an der Donau, gibt es einen netten Spazierweg im Nationalpark Donauauen, den wir gerne in der kalten Jahreszeit gehen. Ein Grund dafür ist, dass auf diesem Rundweg zwei außergewöhnliche Baumgestalten zu finden sind. Eine davon, möchte ich hier kurz zeigen.

Im Winter, ganz ohne Blattwerk, das von den knorrigen Ästen ablenkt, offenbart sich die Gestalt alter Bäume am besten. Und schon bald nach der ersten Wegbiegung zeigt sich die angeblich über 100 Jahre alte Eiche. Keine Ahnung, wie alt sie wirklich ist.

2009_BstE1wzViele der großen Äste sind schon abgebrochen, manche davon liegen im Auwald und vermodern langsam. Von unten bis hoch in die Krone hinauf ziert ein immergrüner Efeu die sog. Bildstockeiche.

Wikipedia sagt, ein Bildstock ist „ein meist zu religiösen Zwecken errichtetes Wahrzeichen im Freien“. Bildstöcke sind oft in Form von Säulen und Pfeilern gehalten und beinhalten zumeist eine Christus-, Marien- oder Heiligenfigur.

Es gibt jedoch auch noch immer einige alte Bäume, die als Bildstock dienen. An diesen sind meist sog. Marterl, Gedenkbilder, zu finden. Auch Taferln mit Sprüchen, Gebeten, kleinere Opfergaben wie Münzen, Anhänger oder Blumen finden sich an diesen Bildstockbäumen. Menschen suchten diese besonderen Bäume in früheren Zeiten oft auf, um Gott/die Götter um etwas Bestimmtes zu bitten oder für etwas Dank zu sagen. Zumeist handelte es sich bei diesen besonderen Bäumen um Eichen.

Die sog. Bildstockeiche von Orth steht ganz „offiziell“ in dieser Tradition. Sogar in den Wanderführern der Gegend wird sie als Bildstockeiche ausgewiesen.

2009_BstE2wzZu ihren Füßen findet man ein Kniebänkchen zum Beten das manchmal tatsächlich auch noch als solches benutzt wird.

Ich liebe solche altehrwürdige Baumgestalten, sitze gerne ganz ruhig zu Füßen dieser eindrucksvollen Bäume und tanke ein wenig Energie für die Seele.

In dieser Woche haben jedoch woanders Energie getankt, nämlich in einer Therme. Deshalb konnte ich auch eure Blogs nicht besuchen und kommentieren, was ich in der kommenden Woche sicherlich nachholen werde!

Auf ein Neues!

Nach einer sehr langen und schönen Silvesterfeier bei uns im Haus, sorgte ein Spaziergang am ersten Jänner bei klirrender Kälte wieder für einen klaren Kopf.

Die Lobau scheint in der Kälte erstarrt.

2009-01-07_1wzDer Dschungelatmosphäre tut der Frost aber keinen Abbruch.

2009-01-07_3wzJe nach Licht – und Belichtung – erscheint die wilde Natur vor unserer Haustür in sanftem Licht…

2009-01-07_2wz… oder in kühl-gefährlicher Atmosphäre.

2009-01-07_4wzDanke Wolfgang & Sonia für die wunderschönen Fotos – und den netten Spaziergang!

Nach einer Computerpause zwischen Weihnachten und Heilig-Dreikönig gibt es jetzt wieder halbwegs regelmäßig neue Blogbeiträge hier zu lesen.