Wer viel in der Natur oder in klimatisierten Räumen ist, kennt dieses Problem recht gut: Die Lippen werden trocken und spröde, springen auf und werden rissig. Jahrelang habe ich mit allen möglichen Produkten geschmiert, gepflegt – und was hat’s genutzt: Nix.
Seit mehr als einem Jahr nun benutze ich selbst gerührten Lippenbalsam. Und siehe da: Das Problem ist gelöst. Keine rissigen Lippen mehr. Und das, obwohl ich nicht alle 10 Minuten Lippenbalsam auftrage.
Bienenwachs und Kakaobutterplättchen
Lippenbalsam-Rezept
Basiszutaten:
25 g Mandelöl (je nach Vorliebe kann auch ein anderes Öl verwendet werden)
15 g Kakaobutter
10 Bienenwachs
(Je nach gewünschter Gesamtmenge die Zutaten im selben prozentuellen Anteil verringern.)
Mögliche sonstige Zutaten – je nach Vorhandensein:
(Diese Zutaten sind allesamt nicht notwendig. Der Balsam wirkt auch ohne diese Zusätze wunderbar!)
10 Tropfen Vitamin E (wundheilend, entzündungshemmend, glättend, schützt vor zuviel Sonne)
8 Tropfen Grapefruitkernextrakt (antibakteriell, leicht konservierend)
5 Tropfen Ätherisches Öl zur Beduftung (Orange oder Vanille oder was auch immer)
Zubereitung:
Mandelöl, Kakaobutter und Bienenwachs im Wasserbad sanft erwärmen und verschmelzen.
Nach dem die Masse etwas abgekühlt ist, die übrigen Zutaten dazugeben und weiterrühren.
In kleine Döschen, erhältlich in Drogerien und Apotheken, abfüllen.
Der Lippenbalsam ist auch ohne Übung im Kosmetik-Rühren und ohne besondere Ausrüstung einfach herzustellen. Versuchsweise habe ich eine kleine Menge ein Jahr lang aufgehoben, um die Haltbarkeit zu testen: Kein Problem.
So viele Vorteile!
Keine undurchschaubare Chemie mehr auf den Lippen, nicht dutzende kleine Döschen und Lippenstifthülsen jährlich im Müll. Denn die Döschen für meinen Lippenbalsam wasche ich nach dem Entleeren einfach im Geschirrspüler und schon sind sie wieder verwendbar.
Und der größte Vorteil: Wunderbar weiche Lippen!
Beim Sieden meiner neuesten Ziegenmilchseife blieb noch Ziegenmilch übrig. Und frau ist ja knausrig: Nur nix vergeuden. Ziegenmilch soll ja sagenhaft pflegend sein.
Was bietet sich also mehr an, als daraus eine Creme zu rühren. Milchcreme wollte ich ausprobieren, seit ich in diesem Blog darüber gelesen hatte.
Auf der Grundlage dieses Rezepts habe ich nun zwei Portionen Ziegenmilch-Honig-Creme gerührt. Man benötigt keine außergewöhnlichen Zutaten. Die Milch, es muss natürlich keine Ziegenmilch sein, ersetzt den Emulgator und man kann praktisch jedes haushaltsübliche Öl verwenden. Durch die Seifensiederei habe ich eine recht große Ölauswahl.
Ziegenmilch-Honig-Creme
Meine Zutaten:
50 ml Ziegenmilch
50 ml Traubenkernöl
50 ml Rapsöl
1/2 TL Honig
Ätherische Öle: Cananga
Dann habe ich das ganze noch einmal mit denselben Basiszutaten gerührt, ohne Honig, dafür aber mit Heliozimt zur Konservierung.
Heliozimt wird auch als Lebensmittelaroma verwendet und ist in meinen Augen der unbedenklichste Konservierungsstoff für Cremes. Man muss nur den leicht vanillig-zimtigen Geruch mögen. Wie alle möglichen Stoffe kann er allergieauslösend sein und Hautirritationen hervorrufen, wenn man ihn nicht verträgt. Ich komme allerdings bestens damit klar und verwende Heliozimt ab und zu, wenn ich größere Portionen Creme rühre.
Heute habe ich den ersten Test gemacht:
– Die Creme ist relativ flüssig, mehr wie eine Bodylotion – beim nächsten Test werde ich es mit Kuhmilch versuchen und schauen, ob da ein Unterschied ist.
– Die Milchcreme ohne Honig fühlt sich absolut gut an und zieht auch bestens ein.
– Die Portion mit dem Honig hinterlässt auf den Händen beim Schmieren einen leicht klebrigen Film, sodass ich dem Bedürfnis, mir sofort die Hände zu waschen, nicht widerstehen konnte. Man muss der Milch-Honig-Creme etwas länger Zeit geben zum Einziehen, dann fühlt auch sie sich sehr gut an, die Haut wird schön weich und es bleibt ein leichter, sanfter Film auf der Haut. Eine perfekte Bodylotion.
Wie lange die Haltbarkeit der Creme ohne Heliozimt ist, weiß ich natürlich noch nicht. Ich bewahre sie im Kühlschrank auf – und wahrscheinlich ist sie aufgebraucht, ehe sie schlecht werden könnte.
Ihr Gärtnerinnen und Gärtner kennt das sicher auch: Warme Temperaturen, man läuft barfuß oder in Schlapfen durch den Garten, gießt hier ein wenig, dort ein wenig, die Füße werden immer wieder nass, dann wühlt man in der Erde und latscht auf einem netten Gemisch aus Erde und Wasser in den Schlapfen weiter. So trocknen die Füße aus und die Haut wird spröde.
Anmerkung zum Bild: Hier kann ich endlich mal meinen Schatz ins Bild rücken;-)
Ein ganz einfaches Mittel, damit die strapazierten Füße wieder babyweich werden:
Olivenöl-Meersalz-Peeling
Man nehme ein kleines Dessertschüsserl, gieße ein paar Esslöffel Olivenöl hinein und rühre dann soviel Meersalz dazu, bis daraus eine halbwegs annehmbare Paste entsteht. Die Zutaten finden sich in jedem Haushalt, sind vorzugsweise biologisch und man muss für weiche Füße kein Peeling auf Erdölbasis in Plastikverpackungen kaufen.
Wenn man die Füße vorher ein Viertelstündchen in Rosmarinsud badet, weicht das nicht nur die Haut schon ein wenig auf, sondern macht müde Füße auch wieder munter. Rosmarin wirkt durchblutungsfördernd.
Nach dem belebenden Fußbad trägt man die angerührte Paste portionsweise auf die Füße auf und massiert sie damit ausgiebig.
Danach die Füße kurz abspülen und am besten in kuschelige Socken verpacken oder noch ein Stündchen am Sofa hoch lagern und das Öl schön einziehen lassen.
Hierbei unbedingt vorsehen: Auf dem Tischen in Griffweite ein gutes Buch bereitlegen, eventuell ein, zwei Gläschen Rotwein bereitstellen oder eine Kanne Tee und dann in Ruhe die babyweichen Füße genießen, bevor man ihnen wieder Bodenkontakt zumutet.
Weil das einige zu interessieren scheint und ich auch danach gefragt wurde, nachfolgend einige Bücher, die ich zu diesem Thema gelesen habe:
Doleschalek, Petra: Kosmetikmacherei. Im Handumdrehen zur eigenen Creme. Ein gutes Buch mit vielen Basis-Informationen rund um’s Rühren und die wichtigsten Materialien und Rohstoffe. Als Einstieg sehr gut geeignet. Man muss ja nicht alle Wirkstoffe, die hier angegeben werden, den Cremes auch zusetzen.
Faber, Stephanie: Kräuterkosmetik.
Nur mehr antiquarisch erhältlich. Sicher in manchen Bereichen etwas veraltet, aber trotzdem findet man sehr brauchbare Anregungen, speziell, wenn man viel mit Kräutern und mit wenigen anderen Wirkstoffen arbeiten möchte.
Kasper, Claudia: Naturseife – das reine Vergnügen.
Wie der Name sagt, handelt das Buch vom Seifen-Sieden. Wer es aber zu Hause hat: Das Kapitel über die Öle, deren Wirkstoffe und Wirkungen, ist auch für das Rühren von Cremes sehr brauchbar.
Stix, Wolfgang: Im Reich der Düfte. Ätherische Öle und ihre Wirkung.
Zusätzlich zu den Wirkungen der ätherischen Öle findet sich ein recht brauchbares Kapitel über ätherische Öle in der Kosmetik mit einfachen Rezepten für bestimmte Hauttypen.
Nur mehr antiquarisch erhältlich.
Kürzlich bekam ich auch noch drei alte Hobbythek-Bücher geschenkt, die ebenfalls recht gute Anregungen enthalten: Pütz, Jean und Niklas, Christine: Hobbythek:Cremes und sanfte Seifen. Kosmetik zum Selbermachen. Natürlich und gesund.
Pütz, Jean und Niklas, Christine: Hobbythek: Gesundheit mit Kräutern und Essenzen. 1000 Anregungen und Rezepte.
Pütz, Jean und Niklas, Christine: Hobbythek: Schminken, Masken, schönes Haar. Die sanfte Kosmetik.
Die ersten beiden Hobbythek-Bücher beinhalten sehr viele Hintergrundinformationen über Öle, Wirkstoffe etc. und recht brauchbare Rezeptanregungen.
Mit letzterem habe ich mich noch nicht beschäftigt.
Meine geschenkten Hobbythek-Bücher gibt’s ebenfalls nur mehr antiquarisch. Aber mittlerweile gibt es eine ganze Menge neu aufgelegte Hobbythek-Bücher rund um das Thema „Sanfte Kosmetik“.
Noch eines meiner Bücher passt ganz gut zum Thema: Wiegele, Miriam: Kräuterelixiere. Die selbstgemachte Hausapotheke.
Hierin werden Wirkungsweisen und Anwendungsmöglichkeiten einiger recht geläufiger Kräuter beschrieben. Es finden sich auch Rezepte für Salben, Haarspülungen u.a.
Natürlich finden sich auch im Internet ganz brauchbare Seiten zum Thema Kosmetik selber machen – um nur einige zu nennen:
http://forum.naturseife.com In diesem Forum, in dem sich fast alles um Naturseifen dreht, gibt es eine sehr brauchbares Unterforum zum Thema Naturkosmetik.
Weder die Buch- noch die Linkliste zum Thema sind vollständig. Mir haben sie für den Anfang gereicht und ich werde noch eine ganze Weile brauchen, die ganzen Informationen zu verarbeiten und vieles davon auszuprobieren.
Eines möchte ich noch anmerken: Man kann auch in selbst gerührte Kosmetik jede Menge Zusatzstoffe packen und in vielen Foren und Büchern wird das auch nahe gelegt. Die diversen Internetshops werden sich freuen! Mein Anliegen ist das nicht. Ich rühre in erster Linie einfache Cremes aus wenigen pflanzlichen Basisstoffen, die aber gut zu meinen Bedürfnissen passen.
Ansonsten braucht man nicht viel Werkzeug – ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen:
Ein Stabmixer/Pürierstab ist von Vorteil, damit sind Cremes in zwei Minuten gerührt. Ganz kleine Mengen kann man auch in ein verschraubbares Glas geben und einfach schütteln, bis sich die Basisstoffe verbunden haben.
Ein kleiner Topf zum Erhitzen des Wassers für’s Wasserbad, ein wasserfestes Glas, ein Holzspatel zum Einrühren der Wirkstoffe nach dem Abkühlen (ein Ess-Stäbchen tut’s auch), eine Gramm-Waage ist unabdingbar und ein kleiner Messbecher ist auch von Vorteil.
Als Behältnissemeiner Cremes dienen ausgediente Cremedosen aus früheren Zeiten – ich habe schon eine Weile gesammelt, das ist wirkliches Recycling. Einfach in den Geschirrspüler geben und schon können sie wieder recht oft wieder verwendet werden. Ebenso gut lassen sich kleine Marmelade-Gläschen zum Abfüllen von Cremes gut gebrauchen. Wer es „schöner“ möchte, kann sich in jeder Drogerie, Apotheke oder in diversen Internetshops für Kosmetik-Rührerinnen kleine Cremedosen kaufen.
Ich hoffe, mit diesen Informationen habe ich die meisten Fragen der letzten Tage abgedeckt – viel Spaß beim Lesen und Stöbern!
Jedenfalls nichts zum Essen.
Obwohl – man könnte es schon essen. Alles, was drin ist, darf auch ins Essen.
Aber es kommt nicht auf’s Teller.
Es kommt auf die Haut.
Seit einigen Monaten rühre ich unsere Körperpflege selber. Zumindest soweit ich das schon kann. Denn ich habe erst letzten Herbst angefangen, mich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Wer Seifen siedet, hat beinahe alles zu Hause, was man zum Rühren von Cremes benötigt. Die Ausrüstung, die Basisöle, Fette, Mazerate, ätherische Öle. Nur ein paar Sachen fehlen und dann lassen sich damit allerlei feine Cremes rühren.
Ich war sehr überrascht, wie einfach das eigentlich geht. Noch mehr überrascht war ich vom Ergebnis: Kein Vergleich zu gekauften Produkten, seien sie auch noch so bio, öko, hautfreundlich, teuer, speziell. Schon die erste selbst gerührte All-In-One-Creme hat mich überzeugt: Das fühlt sich einfach viel besser an, das zieht wesentlich schneller ein, das macht die Haut samtig weich, es bleibt kein fetter Film zurück – und die Wirkung hält sehr lange an.
Und so habe ich angefangen mich langsam ein wenig weiter vor zu tasten. Bodylotion, Gesichtscremes, Handcreme, Lippenbalsam, daneben auch Ölbäder und Badewürfel. Es macht nicht nur Freude und fühlt sich besser an als alle gekauften Produkte, ich bin überzeugt davon, dass es auch umweltfreundlicher und gesünder ist: Weniger Plastikmüll, hauptsächlich Bio-Öle als Basis, kein Erdöl auf meiner Haut, keine undurchschaubaren Produkte mehr mit allerlei Stoffen, die Verdacht erregen allerlei Krankheiten und Allergien auszulösen.
Freilich, meine Cremes enthalten natürlich nicht die vielen zusätzlichen Wirkstoffe, die in den uns allen bekannten Cremes aus der Fernsehwerbung enthalten sind und ewige Jugend versprechen. Aber mal ehrlich? Wer glaubt das alles? Auch gute pflanzliche Öle enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Carotinoide und so weiter und dringen tief in die Haut ein, manche sind mehr für trockene Haut, manche mehr für fette geeignet. Damit muss man sich nur ein wenig beschäftigen und dann ausprobieren. Und das mache ich. Und es macht sehr viel Freude.
Und wenn wieder Frühling Einzug hält und die Kräuter sprießen und die Rosen blühen, kann ich daraus viele Hydrolate herstellen, die ich dann als gesunde Basis für meine Cremes verwenden kann.