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Löwenzahn-Spaghetti

Löwenzahn hat Hochsaison. Es gibt jede Menge Verwendungsmöglichkeiten für die Blüten, zum Beispiel Löwenzahnhonig, oder die Blätter (Erdäpfelsalat mit Löwenzahn, Farfalle mit Löwenzahn), aber es gibt noch mehr verwertbare Teile dieser gesunden Pflanze. Und einem dieser Teile widmet sich dieses Rezept, nämlich den Stängeln.

Spaghetti aus Löwenzahnstängeln

Ja geht denn das?
Ja, und ob! Man muss nur etwas Zeit und Arbeit investieren, die aber so nebenbei laufen kann – neben dem Anhören seiner Lieblingssendung im Radio oder einem Gespräch mit lieben Menschen.

Zuerst ab auf die Wiese! Bei uns sehr praktisch: Alles außerhalb unserer Gartenbeete ist Wiese, nicht Rasen, und somit kann ich im eigenen Garten pflücken. Man pflücke ein paar Hände voll möglichst lange, dicke Löwenzahnstängel ohne Blütenköpfe.

Die Stängel gründlich waschen und in zwei, drei Längsstreifen teilen. Das klappt ganz gut, wenn man mit einem kleinen Messer am dicken Ende ansetzt und Streifen „abzieht“.

Diese Streifen dann in kaltes Wasser einlegen. Sie kringeln sich dabei zusammen, so wie die meisten das noch aus Kindertagen beim Spielen mit dem Löwenzahn kennen 🙂 Wer es nicht so bitter mag, sollte die Stängel ruhig einige Stunden im Wasser liegen lassen und dabei das Wasser ein, zwei Mal wechseln. Dann abseihen.

Die Löwenzahnspaghetti ungefähr 10 Minuten in einem Sieb über heißem Wasser dämpfen, sodass sie noch „al dente“ sind. Man glaubt ja gar nicht, dass diese zarten Stängelstreifen so kräftig sind! Wer sie nicht al dente mag, kann sie auch länger dämpfen – aber immer wieder probieren, damit sie nicht zu weich werden. Durch das Dämpfen bleiben mehr Vitamine und Mineralstoffe erhalten als beim Kochen.

Wir haben unsere Löwenzahnspaghetti mit einer einfachen Tomatensoße und vielen Mozzarellawürfeln genossen. Ein gutes Glas Wein dazu schadet auch keinesfalls 🙂

Und jetzt ab auf die Wiese – und dann Mahlzeit!

Wildes Ernten

In diesem Jahr geht es uns wirklich gut. Den ganzen Winter über konnte ich Salate und Kohl aus dem Garten ernten und schon bald im Jahr beschenkte uns die Natur mit ihren Gaben. Das erste, das ich alljährlich in der Au suche, ist wilder Lauch, wenn er gerade aus dem Boden kommt, noch ganz zart im Geschmack. Dann folgt die Bärlauchsaison, es gibt Bärlauchrisotto, Bärlauchknödel, Bärlauchgnocchi, Bärlauch in Salaten, auf Brote usw. Aber die Natur bietet noch viel mehr.

Besonders im Frühling liebe ich Wildkräutersalate. Dafür eignen sich sehr viele Kräuter. Ich mag am liebsten eine Mischung aus Vogelmiere, Knoblauchrauke, etwas Giersch, Löwenzahn- und Gänseblümchenblättern. 2015-04-23_03wzWirklich sensationell ist, wieviel Lauch in der Au zu finden ist. Richtig dicke Stangen! Sie schmecken etwas kräftiger als Frühlingszwiebeln. Es gibt mehrere Arten von wildem Lauch, aber ich kenne mich botanisch leider zu wenig aus, um sie benennen zu können.

2015-04-23_02wzZum ersten Mal probiert haben wir heuer Hopfensprossen, früher auch als Hopfenspargel bezeichnet. Zuerst musste ich mal ein Auge dafür bekommen, wo er zu finden ist, der wilde Hopfen. Ist ja nicht ganz einfach, die zarten Triebe im Gebüsch auszumachen. Aber schnell wird man fündig, wenn man erst einmal ein geschultes Auge hat.

2015-04-23_01wz Dort, wo die Hopfensprossen mit den Fingern leicht abzuknipsen sind, ist auch die geeignete Stelle . Bis dorthin sind sie schön zart.

Derzeit ist die Au voll mit wildem Kerbel! Er steht ganz kurz vor der Blüte, also höchste Zeit, ihn zu ernten. Ich liebe Kerbel zu Spargelgerichten. Aber die Spargelsaison beginnt erst, wenn der Kerbel schon am Ende seiner Lebenszeit steht. Also habe ich einen Buschen davon geholt und klein gehackt eingefroren. Im Garten baue ich schon seit Jahren keinen Kerbel mehr an, wieso sollte ich auch!

2015-04-23_04wzDemnächst werde ich wohl wieder Löwenzahngelee machen, in meiner Kindheit einfach Löwenzahnhonig genannt. Und bald beginnt dann schon der Holunder zu blühen, die Blütenansätze sind schon zu sehen, was wieder viele Möglichkeiten eröffnet, zB für Hollerblütensirup oder Holundergelee.

Die Natur ist so großzügig und gibt uns so viel, ohne dass wir uns dafür anstrengen müssen! Wenn ich mal keine Freude mehr am Gärtnern habe oder zu wenig Kraft dafür, kann ich trotzdem weiterhin ernten. Ein schöner Gedanke!

In meiner Kindheit galt meine geliebte Tante als ein wenig sonderbar, weil sie Grünzeug aus Wald und Wiese geerntet und verarbeitet hat. Jetzt scheint es sehr schick zu sein. Zumindest gibt es eine inflationäre Anzahl von Rezepten für alles Mögliche und alle Garten- und Lifestyle-Zeitschriften sind voll mit Tipps zu Wildkräutern. Ich sehe aber nie Leute, die in der Natur etwas ernten. Außer ein paar Frauen mit Kopftüchern manchmal auf einer Wiese. Die haben, so scheint es, einen anderen kulturellen Hintergrund und zählen sicher nicht zu den Leserinnen der In-Lifestyle-Magazine.

Wie haltet ihr es mit der wilden Ernte?

Unökologische Thujen – Nachtrag

Vor ein paar Tagen hatte ich ja im Beitrag Thujen, das gehört sich nicht darüber geschrieben, dass sich in unserem Biogarten ganz böse Geschöpfe befinden: einige als total unökologisch verschriene Thujen.

Nun habe ich doch noch ein Foto gefunden, das einen ganz guten Eindruck zeigt von unseren großen alten Thujen, die die tiefer gelegene Terrasse vor neugierigen Blicken beschützen. 2015-03-10wzSo sehen sie also aus, wenn man vom Eingang in den Hauptteil des Gartens einen Blick nach rechts wirft. Gar nicht so lebensfeindlich, oder?

Thujen, das gehört sich nicht

Na, wer findet das unökologische Gewächs? Die Todsünde in allen Biogärten?2015-03-03_TH05wzGefunden? Es ist natürlich die Smaragdthuje, die sich böse wie sie ist, ganz zentral ins Bild gedrängt hat.

Dass Thujen von Grund auf böse Wesen sind, lebensfeindlich beinahe, das bekommt man in jedem Gartenforum zu hören. Und für jeden naturnah gärtnernden Menschen gehört es sich, diese ökologisch nutzlosen Wesen mit Stumpf und Stiel auszurotten.

Nun ja, ich lege hier ein unfassbares Geständnis ab: Ich mag sie.

Nach dem Winter habe ich wieder angefangen, unsere großen Thujen zu schneiden. Acht riesengroße Smaragdthujen von beachtlichen Ausmaßen. Zwei davon haben wir sogar selber angepflanzt. Sie geben dem Abendsitzplatz einen immergrünen, beruhigenden Rahmen.

2015-03-03_TH04wzAuf obigem Bild sind die beiden Thujen links und rechts von der Bank noch unbeschnitten. Mittlerweile sind durch jährlichen Schnitt schlanke Säulen daraus geworden.

Mit dem Garten haben wir vieles übernommen, das uns nicht gefiel, unter anderem viele Laufmeter „Fichtenhecke“ und noch mehr Laufmeter „Thujenhecke“. Beides unter Anführungszeichen, weil aus den ursprünglichen Hecken Wälder von beachtlichen Dimensionen geworden waren. Diese drei bis vier Meter breiten Heckenwälder haben wir entfernen lassen. Der Platzgewinn war enorm!

Aber die sechs genauso alten Smaragdthujen, die unsere kleine, uneinsehbare tieferliegende Sonnenterrasse vor Blicken schützen, haben wir verschont. Ich habe sie schätzen gelernt. Nicht nur als Blickschutz. Sondern auch, weil sie ein beinahe mediterranes Flair versprühen. Sie wirken wie Zypressen, die wir alle aus der Toskana kennen und lieben. Irgendwie passend zu unseren heißen, trockenen Sommern.

2015-03-03_TH02wzSo sehen die Thujen aus, wenn sie gerade beschnitten wurden. Schlank und rank streben sie dem Himmel entgegen. (Nur leider sind sie sehr schlecht zu fotografieren…)

(Nachtrag: Ich bin doch noch fündig geworden und kann ein Foto dieser Thujengruppe zeigen, wie sie sich beim Betreten des Hauptgartens präsentiert.)
2015-03-03_TH03wzDie Vögel hier im Garten lesen sicherlich wenig in Gartenforen und Öko-Zeitschriften. Sie erdreisten sich nämlich alljährlich in diesen lebensfeindlichen grünen Gebilden ihre Nester zu bauen. Und so müssen ganze Vogelgenerationen in diesem schädlichen Umfeld heranwachsen. 2015-03-03_TH01wzBeim Schneiden der Thujenmonster finde ich regelmäßig Beweise wie diese. Mehrere. Jedes Jahr! Ist das nicht unerhört?

Nach dem Buchs (II)

Am Anfang meiner Experimente mit Buchsersatzpflanzen stand Ilex crenata. Kein Wunder, sehen doch die Blätter dieser Ilex-Art den Buchsbaumblättern zum Verwechseln ähnlich. Noch dazu sollen sie gut schnittverträglich sein. Und hier wurden sie überall zu gar nicht so hohen Preisen angeboten.

2013-02-17_4wzIch erstand also zwei Pflanzen von Ilex crenata „Glory Gem“ und pflanzte sie an halbschattige Plätze.

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Ilex crenata „Glory Gem“

Ihr Laub war wunderschön, sattes Grün und glänzend. Ich wollte sie eventuell zu kleinen Kugeln formen. Eigentlich. – Sie wuchsen langsam, aber das war mir recht. Groß sollten sie ohnehin nicht werden. Ab dem dritten Jahr jedoch stockte das Wachstum. Im vierten Jahr warfen sie fast ale Blätter ab – und nun stehen die beiden unansehnlichen Gerippe ganz traurig im Garten herum. Ich werde sie wohl im Frühling ausgraben.

Ich hatte ja schon gelesen, dass Ilex crenata keine zu kalkhaltigen Böden verträgt, aber frau hofft ja doch immer, auch gegen jede Vernunft. Vielleicht pflanze ich die beiden in Töpfe mit etwas saurer Erde und versuche, sie wieder hoch zu päppeln, damit ihr eigentlich so schönes immergrünes Erscheinungsbild woanders zur Geltung kommen kann. Als Buchsersatz in unserem Garten ist Ilex crenata leider nicht geeignet.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch die drei Ilex crenata „Fastigiata“-Pflanzen. Auch diese Sorte hat kleine, eiförmige Blätter in einem schönen, satten Grün, die auch im Winter das Auge erfreuen und soll sehr schnittverträglich sein.

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Ilex crenata „Fastigiata“

„Fastigiata“ wächst schmal aufrecht und sehr langsam, was der Sorte auch die Namen „Raketenilex“ bzw. „Säulenilex“ eingebracht hat. Auch in diesem Fall hat mein „Haben-Wollen“ über die Vernunft gesiegt. Um es kurz zu machen: Von den drei Pflanzen lebt heute keine mehr. Leider! Denn diese Sorte hatte es mir mit ihrem schönen Wuchs wirklich angetan.

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Ilex crenata „Fastigiata“

Ganz anders andere Ilex-Arten wie Ilex aquifolium („Alaska“, „Silver Queen“) und Ilex meserveae („Blue Angel“, „Blue Prince“): Die scheinen mit dem Boden in unserem Garten halbwegs gut zurecht zu kommen und bereichern mit ihren grünen Blättern das winterliche Erscheinungsbild. Ihr Wuchs ist nicht überwältigend üppig, aber sie scheinen sich eingewähnt zu haben. Allerdings sind diese Großsträucher aufgrund ihrer Größe nicht wirklich als Buchsersatz zu bezeichnen.

Wer einen Garten hat, dessen Boden nicht zu kalkhaltig ist, dem kann ich Ilex crenata als Buchsersatz empfehlen. Kaum eine andere der kursierenden Ersatzpflanzen hat ein so ähnliches Erscheinungsbild.

Ein weiterer Beitrag zu Buchsersatzpflanzen wird folgen.
Der erste Beitrag dazu findet sich hier.