Gestern war zum ersten Mal seit Wochen das Grau am Himmel wieder etwas weniger und somit etwas mehr Licht im Garten. Die Temperatur ist rasant angestiegen. Wir hatten heute 13 Grad plus! Morgen sollen es sogar 14 Grad werden. Mein Kopf mag das gar nicht, den Pflanzen scheint es aber zu gefallen.
Die Knopsen der einzigen Rose, die wir vom Vorbesitzer übernommen haben, setzen zum Aufblühen an.
Tarde Gris, eher eine Hätschelrose bei mir, hat bisher den Winter gut überstanden.
The Fairy ist sowieso ein Ausbund an Vitalität. Kaum ist es etwas wärmer, blüht sie wieder.
Die Bodendeckerrose Mainaufeuer ist bisher gänzlich unbeeindruckt vom Winter. Sie bewohnt aber auch eine besonders warme Ecke im Stufenbeet.
Wife of Bath kann es nicht lassen und badet ebenfalls einige Knospen in der frühlingshaften Luft.
Viridiflora hat letzten Winter einfach durchgeblüht, heuer scheint sie dasselbe vorzuhaben.
Seit dem Spätsommer schiebt auch die Heritage immer wieder Knospen, manchmal gehen sie auf oder, je nach Wetter, sie werden zu regelrechten Knospenmumien.
Die namenlose Chrysantheme mit der unglaublich leuchtenden Farbe, die mir heuer förmlich über den Kopf gewachsen ist, ist zwar von den kalten Tagen und Nächten vor zwei Wochen recht mitgenommen. Trotzdem schickt sie noch immer ein Leuchtfeuer durch den hinteren Teil des Gartens.
Die Blütenstände dieses Grases scheinen überhaupt wie erstarrt in den Kulissen festzuhängen.
Anders hingegen Mahonia bealii „Winter Sun“. Sie blüht jetzt schon seit fast zwei Monaten ganz langsam auf, ein gelbes Glöckchen nach dem anderen öffnet sich im Zeitlupentempo.
Die Helleboren lassen sich noch Zeit. In meiner Ungeduld musste ich heute unter der Laubdecke nachschauen und fand viele noch versteckte Knospen. Sie harren wohl noch einige Tage im Dunkel des Laubs aus und warten auf den geeigneten Augenblick für ihren Auftritt.
Auch auf den Duft der Blüten des Süßbuchses, Sarcococca hookeriana humilis, muss ich noch ein wenig warten. Er blüht heuer zum ersten Mal in unserem Garten und ich freue mich schon auf den intensiven Duft, den er verströmen soll.
Diese Euphorbie, ich glaube es ist Euphorbia amygdaloides, steht schon in den Frühlings-Startlöchern.
Ebenso wie Viburnum farreri Candidissimum, ein klein bleibender Winter-Duftschneeball. Auch ihn habe ich erst im letzten Jahr gepflanzt und bin daher besonders gespannt auf seine erste Blüte.
Im Herbst habe ich begonnen, viele kleine Immergrüne, wie hier Chamaecyparis lawsoniana Ellwoodii, zu pflanzen, um dem Garten auch im Winter mehr Struktur und Grün zu verleihen. Die vielen Eiben, Scheinzypressen, Buchse, Ilexe und anderen Winzlinge wachsen in den nächsten Jahren hoffentlich kräftig. Sie werden, wenn sie größer sind, das Aussehen des gesamten Gartens sicher sehr verändern.
Ich sollte mir ein Beispiel am Leseengerl nehmen und dem Wachsen des Gartens mit ebensoviel Geduld und Gelassenheit zusehen.
Manchmal gelingt mir das, manchmal nicht.