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Tomatensorten: Johannisbeertomaten

Der Name kommt nicht von ungefähr: Wie Johannisbeeren, auf gut Österreichisch: Ribisln, hängen die winzigen Tomaten an ihren Rispen.

2010_Johb4wzEin klein wenig größer als Johannisbeeren sind sie aber schon. Aber nur ein bisschen. Ihre durchschnittliche Größe bewegt sich so zwischen 10 und 15 mm. Und wie die Ribisln sind sie bei uns vorrangig zum Naschen da.

Wer es gern ordentlich und übersichtlich hat, wird mit Johannisbeertomaten nicht glücklich sein. Ihr Wuchs ist eher struppig, ihre langen Triebe sind recht dünn und wachsen in alle Richtungen. Deswegen werden sie in erster Linie wie Ampeltomaten gezogen.

2010_Johb1wzJohannisbeertomaten braucht man nicht auszugeizen. Der Übersichtlichkeit halber und um ein Abtrocknen zu ermöglichen, entferne ich ab und an etwas Blattwerk. Johannisbeertomaten sind ein Wunder an Genügsamkeit: Sie brauchen nur sehr wenig Erde zum Gedeihen und kommen mit wenig Wasser und Dünger aus.

2010_Johb5wzDurch ihre nahe Verwandtschaft mit Wildtomaten sind sie auch recht robust: Kaum anfällig für die typischen Tomatenkrankheiten wachsen und fruchten sie bis zum Frost und überstehen tiefere Temperaturen als alle anderen Tomatensorten, die ich kenne.

Es gibt die Johannisbeertomate in mehreren Erscheinungsformen – mit etwas längeren Rispen, Früchten, die eine Spur größer oder kleiner sind, gelbe, rote, schwarz-braune usw.

2010_Johb3wzIch ziehe zwei Sorten: Die rote und die gelbe Johannisbeertomate. Erstere habe ich von einer Tomatenfreundin, zweitere von der Firma Reinsaat.

Beiden gleich ist ihre feste Schale. Es knackt richtig beim Draufbeißen, ein sehr nettes Nascherlebnis, wenn die kleinen Früchte im Mund aufplatzen.

2010_Johb2wzDie gelben Johannisbeertomaten haben ein etwas anderes Aroma als die roten: Sie schmecken süßer und sind etwas weicher als ihre roten Schwestern. Man sollte die gelbe Sorte aber wirklich ganz ausreifen lassen. Erst wenn ihre Farbe schon ins Orange geht, sind die kleinen Früchtchen richtig reif, dann schmecken sie auch deutlich intensiver.

2010_Johb6wzDie roten Johannisbeertomaten schmecken erfrischender und säuerlicher als die gelben – finde ich zumindest.

Vorwiegend dienen sie bei uns zum Naschen. Dementsprechend wurde auch ihr Platz ausgewählt: Alljährlich wachsen sie in zwei Balkonkästen am Abgang von der Terrasse in den Garten. Dort, wo man in der schönen Jahreszeit täglich oft und oft vorbei kommt. Manchmal gebe ich einige Johannisbeertomaten auch in Salate. Das sieht sehr dekorativ aus, aber Vorsicht: Sie sind mit einer Gabel nicht leicht zu erwischen!

Tomatensorten: Striped Roman

Die Striped Roman gehört zu den schönsten Tomaten, die ich kenne, vergleichbar in ihrer attraktiven Erscheinungsform nur mit Green Sausage.

2009_StriRo3wzDie Form wird in diversen Beschreibungen recht unterschiedlich angegeben: von walzenförmig, über leicht gebogen länglich, bis zu Spitzpaprika-ähnlich, keilförmig und herzförmig. Das liegt daran, dass die Früchte tatsächlich recht unterschiedlich sind. Fast allen gemeinsam ist die ausgeprägte Spitze am unteren Ende – aber auch hier gibt es ein paar Ausreißer – und die attraktive Färbung: Die im Schnitt 12 cm langen Früchte sind längs rot-orange-gelb gestreift.

2009_StrRo2wzDer Wuchs der Pflanzen, deren Samen ich von Gerhard Bohl habe, ist extrem schmal und ca. 2,5 m hoch.

2010_StriRo5wzDie Früchte sind ausgesprochen festfleischig und verfügen über einen geringen Kernanteil. Der Stängelansatz sitzt recht fest im Fleisch, ist auffällig hart und muss herausgeschnitten werden. Die Striped Roman ist relativ lange langerfähig.

2009_StrRo1wzDer Ertrag ist im Juli massenhaft, die Pflanzen scheinen sich fast zu verausgaben. Darauf folgt eine kleine Pause, gegen Herbst setzt die Striped Roman noch einmal Unmengen von Früchten an. Je nach Wetterlage kann man dann im späten Herbst nochmals mit einer großen Ernte rechnen.

2009_StriRo4wzStriped Roman neigte in manchen Jahren etwas zur Blütenendfäule, aber im Gegensatz zu anderen Sorten scheint mir diese Schwäche nicht sehr ausgeprägt. 2009 war das gar nicht zu beobachten.

Tomaten-Zwischenbilanz

Das Saisonende kann schneller kommen, als mir lieb ist. Daher ist es allerhöchste Zeit für eine Tomaten-Zwischenbilanz.

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Blick in den Gemüsegarten – Tomaten dominieren noch immer das Bild

Das Wetter war in diesem Jahr kein tomatenfreundliches. Viel zu viel Regen, dazwischen drückende Schwüle. Sehr „pilzfreundliches“ Wetter also. Schon Ende Juli entdeckte ich an einigen Tomatenstängeln Braunfäulestellen. Wie immer habe ich radikal alle Blätter von unten her entfernt und nur die oberen, gesunden stehen gelassen. So konnten die Pflanzen schneller abtrocknen – manchmal mag ich den Wind in unserer Gegend ja doch. Ich hatte Glück: Bisher musste ich keine Pflanze entfernen, alle wuchsen und trugen weiter.

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Noch viele unreife Tomaten im Gemüsegarten – sie blühen, wachsen, reifen weiter

Tomatenliebhaber mit Glashäusern jammerten in diesem Sommer darüber, dass die Luftfeuchtigkeit nicht aus den Tomatenhäusern zu bekommen war. Da bin ich dann wieder froh, dass meine Paradeiser fast alle im Freiland bzw. in Töpfen an Hauswänden stehen, wo sie bei Regen zwar nass werden – auch unser Dachvorsprung ist viel zu schmal, um sie davor zu schützen -, aber wenigstens alles wieder halbwegs rasch abtrocknen kann.

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Striped Turkish“ trägt noch Unmengen unreifer Früchte

Im Gemüsegarten musste ich für einige ganz eifrige Paradeiser, die oben an den Stangen angekommen waren, Schnüre quer über Kopf spannen. Ich brachte es einfach nicht über’s Herz, sie zu kappen.

2009-09-04_01wzMoskovskij Delikates und Die Kleinen Mohren gehören zu den hohen Sorten im Gemüsegarten, die jetzt auch horizontal weiterwachsen dürfen.

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Moskovskij Delikates

Sie lohnen es mir, der Himmel hängt voller Moskauer Delikatessen.

Auf der Terrasse ist der Himmel voller Carnicas.

2009-09-04_02wzEin wunderschöner Anblick, wenn man darunter steht. Wie Trauben hängen die Paradeiser unter dem Terrassendach. So schön, dass ich es kaum wage, davon zu ernten.

Von unten bietet sich dieser Blick auf die Terrasse: Die kleinen Hängetomatensorten (Tumbling Tom Red, Green Sausage u.a.) in den Balkonkisterln fruchten noch immer, wenn auch nicht mehr so massenhaft wie zu Anfang der Saison.

2009-09-04_08wzAm Fuß der Terrasse stehen drei Tangellas. Sie sind schon bis zur halben Höhe abgeerntet und blattlos, nähern sich aber schon rasant den von oben herunterhängenden Sorten.

Von Tangella bin ich einfach jedes Jahr auf’s Neue begeistert. Sie trägt massenhaft in riesigen Rispen, die mehr Trauben gleichen.

2009-09-04_03wzStellvertretend für die vielen Töpfe an drei Hauswänden zeige ich einige, die vor dem Wohnzimmerfenster an Seilen hochklettern. Sie haben alle schon lange das obere Seilende erreicht, ich musste sie kappen. Die beiden Pflanzen rechts sind Mallorquinische Hängetomaten, Spanierinnen von Daniela. Sie tragen richtig große Paradeiser in richtig großen Trauben! (Vorstellung folgt im Winter.)

2009-09-04_09wzMein Fazit bisher: Trotz des sommerlichen, lang anhaltenden Zwischentiefs in Bezug auf die Tomaten haben sich alle wieder gut gefangen. Mit der Ernte bin ich hochzufrieden. Seit Wochen schon koche ich ein, trockne, friere ein, verschenke, lasse verkosten und koche eine Vielzahl an Gerichten mit Paradeisern. Und: Wir haben noch lange nicht genug davon!

Tomatensorten: Vogts Bulgarische Fleischtomate

Den tatsächlichen Namen dieser Fleischtomate kenne ich nicht. Nachbarn von uns haben vor Jahren Samen dieser Tomate aus Bulgarien mitgebracht und sie jahrelang in ihrem Garten weiterkultiviert. Vor drei Jahren bekam ich von ihnen ein Exemplar dieser riesigen Tomate und habe aus den Samen in den letzten Jahren eigene Pflanzen gezogen.

2009_VBF2wzSchon bald zeigte sich, wie groß Vogts Bulgarische Fleischtomate werden würde. Noch nicht ganz ausgewachsen, passen die Früchte schon nicht mehr ganz in meine Hand.

Wenn Tomaten derart große Früchte ansetzen, ist meiner Erfahrung nach der Fruchtansatz pro Staude nicht üppig. Nicht so bei dieser Fleischtomate.

2009_VBF1wzSie trägt außerordentlich gut. Wie so oft, habe ich einige Triebe zu spät ausgegeizt und konnte es dann nicht mehr über’s Herz bringen, Geiztriebe, die schon Blüten hatten, auszubrechen. So zog ich auch diese Fleischtomaten mehrtriebig. Das tat dem überaus reichen Fruchtansatz keinen Abbruch.

Erstaunlicherweise knicken die Stängel der schweren Tomaten kaum, wie bei anderen reich und schwer tragenden Sorten oft der Fall, und schaffen es gut, das Gewicht der Früchte zu tragen. Allerdings sitzen die Stängel sehr tief in der Tomate, sodass die Ernte nicht immer ganz einfach ist und ich die Früchte oft abschneiden und die Stängel förmlich aus der Tomate herausoperieren muss.

2009_VBF4wzDas Gewicht der reifen Tomaten liegt zwischen 500 und 800 Gramm pro Frucht.

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Vogts Bulgarische Fleischtomaten im Vergleich zu Tschörnij Mawr

Die Form ist bei fast allen flachrund und leicht gerippt. Am Foto sieht man auch recht deutlich, wie tief die Stängel in den Tomaten sitzen.

2009_VBF5wzGeschmacklich ist Vogts Bulgarische Fleischtomate umwerfend gut und gehört für mich zu den besten ihrer Art. Die Konsistenz des Fruchtfleisches ist recht fest, eine cremig, zart, schmelzende Fleischtomate. Einfach nur gut!

2009_VBF6wzHervorragend geeignet für Soßen – wobei eine Tomate schon für eine Portion völlig ausreicht!

Vogts Bulgarische Fleischtomate hat die letzte Saison im Freiland ohne jeglichen Schutz sehr gut überstanden, auch dieses Jahr steht sie trotz sehr schlechten Tomatenwetters – sehr viel Regen, sehr schwül – noch recht gut da. Wie bei allen anderen Sorten habe ich laufend von unten nach oben Blattwerk entfernt. Bei den ersten Anzeichen von Braunfäulebefall noch rigoroser. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich letztes Jahr bis zum Frost diese riesigen, schmackhaften Tomaten ernten konnte.

Durchwachsen

Sehr durchwachsen, würde ich antworten, auf die Frage, wie denn der Sommer bisher so sei.

Es ist nach wie vor unerträglich schwül, weil der Regen es auch im Juli noch lange Zeit viel zu gut mit uns meinte, die Temperaturen aber sehr hoch waren. Tropisch. Und wie das eben so ist in den Tropen, wird das Wetter von heftigen Stürmen begleitet. Der schlimmste suchte uns vor eineinhalb Wochen heim.

Er richtete viel Schaden im Garten an. Einige Sträucher wurden entwurzelt, einige kleinere Bäumchen standen danach schräg da und unseren Marillenbaum, der an dieser Stelle seit beinahe fünf Jahren wächst, haben die Böen völlig umgeworfen. Der Boden ist durch den ungewohnten Regen einfach zu aufgeweicht. Auf dem Foto unten haben wir den Marillenbaum behelfsmäßig wieder aufgerichtet und gestützt. Mittlerweile steht er wieder ganz gerade, wurde beschnitten und wirft trotzdem viele Blätter ab.

2009-08-04_Dayafter1wzUnsere noch sehr gesunde Schwarzpappel, die auf dem Grundstück schon lange vor dem Hausbau in den 70ern wuchs, bewarf den gesamten Garten mit großen Ästen, die viele Beete und auch den Gemüsegarten etwas geplättet haben…

2009-08-04_Dayafter2wzDer Sturm kam aus Nordwest, die meisten Tomaten stehen geschützt an der südseitigen (!) Hauswand, trotzdem hat der Sturm viele Spitzen regelrecht abgedreht. Im Gemüsegarten wurden einige der Tomatenstauden einfach umgedrückt, aber glücklicherweise nicht entwurzelt. So konnte ich sie alle wieder behutsam aufrichten.
Nach drei Tagen aufräumen war das Chaos halbwegs beseitigt. Hoffentlich wachsen die entwurzelten und umgedrückten Bäume und Sträucher wieder an.

Jetzt ereicht gerade die zweite Rosenblüte ihren Höhepunkt. Leider sind auch viele Rosentriebe und Knospen dem Sturm zum Opfer gefallen.

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Souvenir de la Malmaison

Trotzdem – oder gerade deswegen – freue ich mich umso mehr über jede einzelne Blüte und versenke meine Nase tagtäglich in unterschiedliche Rosendüfte.

Im Gemüsegarten dominieren jetzt Tomaten, Paprikastauden und Zucchinis das Bild. Erstaunlicherweise kann ich schon seit zwei Wochen Paprikas ernten. In den letzten Jahren haben meist die Schnecken den größten Teil der Ernte eingefahren.

2009-08-04_Gemgar4wzDas Tomatenjahr ist ebenfalls recht durchwachsen. Die Ernte ist bei einigen Sorten sehr hoch, wie hier bei den Kleinen Mohren.

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Die kleinen Mohren

Oder auch bei der russischen Sorte Moskovskij Delikates.

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Moskovskij Delikates

Die beiden Sorten liebe ich sehr, sie trotzen auch widrigen Bedingungen und gedeihen im Freiland ausgezeichnet.

Aber der Fruchtansatz ist in diesem Jahr, vielleicht bedingt durch den vielen und andauernden Regen bei anderen Sorten nicht ganz so hoch wie gewohnt. Auch mit diversen Krankheiten haben die Tomaten zu kämpfen. Die Schwüle und der ständige Regen Ende Juni bzw. Anfang Juli haben sie anfälliger gemacht. Glücklicherweise musste ich noch keine Pflanze entfernen, wie es so viele leider in diesem Jahr schon machen mussten.

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Inverno a Grappoli (links) und Striped Turkish (rechts)

Jetzt regnet es schon wieder die ganze Nacht und den Vormittag hindurch. Ein Ende ist nicht absehbar. Ich hoffe, meine Tomaten haben in den letzten sonnigen Tagen genug Energie getankt, um noch lange durchzuhalten!

2009-08-04_Ernte1wzMit der Kräuterernte hinke ich wieder einmal hinten nach. Erst einige Teekräuter fanden den Weg in den Vorratsschrank und der Keller ist voll mit Sirup. Erst für Freitag ist wieder ein sonniger Tag vorhergesagt, Sonntag soll es dann aber schon wieder vorbei sein mit dem Sommer.

Ja, durchwachsen ist das richtige Wort für diesen Sommer.

Durchwachsen zeigt sich auch diese Rosa rugosa in der Bildmitte. Der Strauch ist übervoll mit reifen Hagebutten, die ich für Tee ernten möchte. Gleichzeitig zeigen sich immer wieder neue Blüten. Ein seltsam ungewohnter Anblick. Wie Sommer und Herbst gleichzeitig.

2009-08-04_Ernte2wzApropos Herbst: Ich bin richtig erschrocken über die ersten Asternblüten, die sich schon an fast allen Astern noch ein klein wenig zaghaft zeigen. Ist denn der Sommer schon vorbei, bevor er richtig angefangen hat?

2009-08-04_Asternbluete1wzDas will ich nicht hoffen!
Ab nächster Woche wollen wir zwei Wochen Urlaub zu Hause machen und unseren Garten genießen. Das wird dann hoffentlich weniger durchwachsen.