Category Archives: Tomaten(sorten)

Paradiesische Zwischenbilanz

Die Tomatensaison nahm heuer schon beinahe ein frühzeitiges Ende. Nur knapp sind wir in den letzten Nächten am Frost vorbeigeschrammt. Zeit, für eine kurze Zwischenbilanz.

2008-09-19_1wzDie Fotos sind von heute mittag aus dem Gemüsegarten. Dort stehen alle Tomatenpflanzen – bis auf eine einzige, die ich vorsorglich entsorgt habe – relativ gesund da und tragen noch Unmengen unreifer Früchte.

2008-09-19_2wzDie Pflanzen in den Töpfen an den Hauswänden entlang, schauen ganz ähnlich aus. Ich hoffe inständig, dass das Wetter sich wieder bessert und die Temperaturen wieder um ein paar Grad steigen. Noch ein paar Sonnentage, und wir schwimmen wieder in reifen Paradeisern.

Natürlich war der Ertrag nach Sorten recht unterschiedlich. Über die einzelnen Sorten berichte ich dann wieder in den nächsten Monaten. Am meisten überrascht und begeistert hat mich diese namenlose Sorte auf nachstehendem Bild:

2008-09-19_3wzDie Samen habe ich von Gartenfreunden ein paar Straßen weiter bekommen. Sie haben die Sorte irgendwann einmal aus Bulgarien mitgebracht und bauen sie seit Jahren in ihrem Garten an. Ich werde das sicher auch machen, denn die Früchte werden allesamt riesengroß, jede Pflanze trägt unglaublich reich, trotzdem brechen die Rispen nicht wie bei anderen schweren Sorten ab.

2008-09-19_4wzViele dieser unbekannten Paradeiser habe ich abgewogen, im Schnitt liegt das Gewicht einer Frucht bei 750 Gramm. Zudem sind sie unglaublich wohlschmeckend, einfach köstlich!

Mit dem Ertrag meiner sicherlich an die 100 Tomatenpflanzen bin ich in diesem Jahr mehr als zufrieden. Seit Monaten essen wir die Paradeiser in allen Variationen – glücklicherweise können wir uns daran einfach nicht satt essen. Viele Gläser stehen schon eingekocht im Keller, einige Male schon habe ich den Dörrapparat angeworfen und die „paradiesischen Äpfel“ getrocknet.

2008-09-19_5wzAuf der Terrasse herrscht wieder Dschungelatmosphäre wie in den letzten Jahren auch schon. Ein Himmel voller Paradeiser, die einem förmlich in den Mund wachsen – was kann es Schöneres geben für Tomatenfans so wie mich!

Tomatensorten: Opalska

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte ausschließlich tolle Tomatensorten, will ich jetzt mal über einen absoluten Reinfall letztes Jahr berichten:

Die Beschreibung von Opalska in Gerhard Bohls Sortenbuch klingt sehr verführerisch: Die roten Früchte könnten bis zu 20 cm (!) lang werden, sind sehr fleischig und wachsen kräftig. Allerdings seien sie etwas anfällig für Braunfäule und sollten daher geschützt und vollsonnig gepflanzt werden.

Das klang nach einer perfekten Tomate für unsere Terrasse. Dort könnte sie sich unter dem Dach wachstumsmäßig austoben, steht vollsonnig und auch geschützt.

Um es gleich zu sagen: Die Braunfäule war nicht gravierender als bei den anderen. Ab einem gewissen Zeitpunkt entfernte ich radikal alles Blattwerk, was die Pflanzen nicht am weiteren Wachsen und Blühen hinderte. Allerdings fielen alle Blüten einfach ab. Die Nachbarpflanzen Carnica und De Berao fruchteten jedoch sehr eifrig. Angeblich haben Tomaten bei sehr hohen Temperaturen ein Problem mit dem Fruchtansatz. Die Temperaturen unter dem Terrassendach sind enorm hoch in unseren heißen, trockenen Sommern. Warum also klappte es bei De Berao und Carnica, nicht aber bei Opalska? Das wird ein Rätsel bleiben.Op_2007-08-19wz

Zwei Früchte nur konnte ich ernten von den beiden riesigen Opalska-Pflanzen. Geschmeckt haben sie himmlisch – vielleicht deshalb, weil sie die einzigen waren und ich sie täglich hypnotisierte, nur ja nicht abzufallen? Auch das wird ein Rätsel bleiben. Vorerst. Heuer baue ich Opalska nicht an, ich muss noch den Frust verdauen. Vielleicht 2009 wieder. Schaut ja recht verlockend aus, diese Tomate, oder?

Tomatensorten: Moskovskij Delikates

Draußen ist es so stürmisch, dass ich keine aktuellen Fotos für das „Projekt-Update“ machen mag. Also gibt’s zwischendurch wieder mal einen Tomaten-Post über eine meiner Lieblingssorten.

Moskovskij Delikates ist eine der Sorten, die ich vom ersten Tomatenjahr weg immer wieder anbaue.

Es handelt sich um Stabtomaten mit roten, länglichen, geraden Früchten mit einer durchschnittlichen Länge von 8 cm und 35 mm Durchmesser. Ursprünglich kommt die Sorte aus Russland. Ich habe die Samen von Irina Zacharias bezogen.

Sie neigen am oberen Ende bei stark schwankenden Temperaturen, wie sie oft im Herbst vorkommen, etwas zur Rissbildung. Was aber nicht weiter tragisch ist.

2007-10-02_MoskovskijDelikates1wzSchon im ersten Anbaujahr hat mich die „Moskauer Delikatesse“ begeistert. Ich zog drei Pflanzen auf der Terrasse in Kübeln und im Lauf des Sommers entwickelte sich daraus ein richtiger Tomatendschungel. Erst spannte ich Seile am Tomatenstab entlang bis unter den Dachvorsprung, dann noch diagonal über die Terrasse von einer Wand zur anderen. Moskovskij Delikates wuchs entlang der Seile immer weiter und weiter und trug und trug.

2005-09-23_35wzMoskovskij Delikates blieb sehr lange gesund, sodass wir im ersten Jahr von dieser Sorte sogar noch im Advent auf der Terrasse ernten konnten – das Wetter hat natürlich mitgespielt, der Frost kam erst sehr spät.

In einem der darauffolgenden Jahre mit einem enorm heißen Sommer und äußerst hohen Temperaturen auf der Terrasse, verbrannten die Pflanzen trotz regelmäßiger, ausreichender Wassergaben. Ich habe die Moskovskij Delikates in den folgenden Jahren von der Terrasse weg gesiedelt und in Töpfe an der Hauswand gepflanzt, wo es etwas luftiger ist. Dort haben sie heuer auch zwei Wochen mit 40 Grad gut überstanden.

Tomate_MoskovskijDelikates4wzIch mag Moskovksij Delikates besonders in Salaten. Auch zum Trocknen sind sie gut geeignet, da man sie einfach nur halbieren muss.

Mir scheinen die Moskovskij Delikates etwas anfällig für Blütenendfäule, wie viele längliche Sorten. Deshalb gebe ich vorsorglich immer etwas mehr Gesteinsmehl und Kalk in die ins Pflanzloch und gönne den großen Pflanzen während der Saison ab und zu etwas Gesteinsmehl, das ich einfach auf die Oberfläche streue und eingieße.

Für mich eine „Must-Have“-Sorte, weil zuverlässig und reich tragend, geschmacklich gut und relativ gesund.

Tomatenanbau 2008

Zwischen all den Arbeiten am neuen Gartenprojekt habe ich vor einigen Tagen die Tomaten für dieses Jahr ausgesät. Nun stehen die vielen Töpfchen auf der Heizung.

Die Sortenauswahl fällt mir von Jahr zu Jahr schwerer – je mehr Sorten ich kenne und in meiner Samenlade habe, desto schwieriger wird die Wahl. Auch heuer habe ich wieder einige neue Sorten dazu bekommen.

2008 erfreuen uns hoffentlich ab dem Sommer folgende Tomatensorten mit ihren roten, gelben, orangen, braunen, gestreiften, einfärbigen, länglichen, runden, unförmigen, kleinen oder großen Früchten:

Fleischtomaten:
Caspian Pink
Dunkelviolette Indische Fleischtomate
Lilac
Marmande
Noire de Russe
Urbans Gigant
Valencia
Vogts Bulgarische Fleischtomate

Stabtomaten:
De Berao rot
Die kleinen Mohren
Green Zebra
Ideal
Lämpchen
Moskovskij Delikates
Omas Liebling
Ranktomate Carnica
Roma
Striped Roman
Tangella
Tschörnij Mawr

Cocktailtomaten:
Black Cherry
Kleine Gelbe von Mischa
Sun Drop
Teardrops

Ampeltomaten/Buschtomaten:
Johannisbeertomaten rot
Green Sausage
Himbeerrose
Minibel
Pendulina
Tumbling Tom Red
Tumbling Tom Yellow
Yellow Canary

Von jeder Sorte bekommen zwei bis fünf Pflanzen einen Platz im Gemüsegarten, in einem der großen Töpfe rund um’s Haus oder in den Balkonkisterln auf der Terrasse.

Den Pflanzenüberschuss verschenke ich jedes Jahr an Freunde und Gartenbekannte. Bisher musste ich noch nie ein Pflänzchen entsorgen.

2008-03-20_TomatentoepfchenwzSo sieht’s derzeit auf dem Heizkörper im Wohnzimmer aus. Im Esszimmer ganz ähnlich. Glücklicherweise geht sich das immer gut aus: Zuerst besetzen die Töpfchen mit den Chili- und Paprikasaaten die warmen Plätze, dann sind die Tomaten dran.

Und dann schaut es bei uns bis Mitte Mai aus wie ein einer Gärtnerei…

Tomatensorten: Pendulina

Pendulina ist eine Ampeltomate. D.h. sie hat einen überhängenden Wuchs und eignet sich ausgezeichnet zur Bepflanzung von Balkonkisterln, Blumenampeln oder als Unterpflanzung von höheren Sorten in großen Töpfen.

PL2_2007-06-27wzDie ersten Samen bekam ich von einer tomatenbegeisterten Bekannten aus einem Forum, als ich nach Möglichkeiten suchte, meine vielen Terrassenkästen mit Tomaten zu bepflanzen.

Die Pendulina ist ein klein wenig länglich, ca. 4 cm lang und 3 cm breit. Im reifen Zustand sind die Früchte irgenwo zwischen Orange und Gelb.

In den ersten Jahren pflanzte ich Pendulinas in meine Terrassenkisterl, die im Sommer unser „Freiluftwohnzimmer“ an zwei Seiten umschließen. Was ich damals noch nicht wusste: Pendulina ist eine Sorte mit relativ kurzer Vegetationsperiode. Das bedeutet, dass die Früchte immer zu den ersten reifen Sorten gehören, somit aber auch zu den ersten, die ihr Leben wieder aushauchen und früh schon braunes, unschönes Laub bekommen. Das wollte ich nicht unbedingt auf Sitz-Augenhöhe auf der Terrasse. Und so wachsen jetzt Pendulinas immer als Unterpflanzung in einigen meiner großen Tomatenkübel, die an der Hauswand stehen. Dort stört es mich nicht, wenn das Laub nicht mehr so ansehnlich ist.

Pendulina ist sehr saftig, aber wegen des Geschmacks allein würde ich sie nicht anbauen. Es ist die frühe Reife, die mich überzeugt und die Möglichkeit, auch in kleineren Töpfen oder als Unterpflanzung noch mehr Tomaten unterzubringen. Diese Argumente überzeugen mich jedes Jahr wieder davon, diese frühe Sorte anzubauen.

PL4_2007-06-27wzAusgeizen muss man diese Ampeltomaten nicht. Sie wachsen mehrtriebig und sind sehr fleißig im Produzieren von Früchten. Ich entferne aber – wie auch bei anderen Sorten – das meiste Laub, sobald ich erste Anzeichen von Braunfäule zu erkennen meine. Auf diese Weise lässt sich auch die Vegetationsperiode um einige Zeit verlängern. In den letzten beiden Jahren hielt diese Sorte fast genauso lange durch wie die meisten anderen.
Nur mit Schönheit konnte sie nicht mehr punkten.