Wie schon geschrieben, war ich lange krank und konnte von Gartenarbeit und Garten nur träumen. Aber der Gedanke daran, wieder im Garten sein und dort werkeln zu können, hat mich die ganze Zeit motiviert.
Ein ganz besonderer Motivator war mir das wunderbare Buch „Atlas der erlesenen Paradeiser„ mit dem Untertitel „Und was man alles mit ihnen anstellen kann“ von Erich Stekovics, Julia Kospach und Peter Angerer.
In trüben, traurigen Tagen habe ich immer wieder darin geblättert, gelesen und die herrlichen Bilder genossen. Das Buch bietet eine Unmenge an Information über Tomaten in Form von alphabetisch geordneten Stichwörtern, auch solchen, die man ganz und gar nicht erwarten würde in einem Tomatenbuch. Zum Beispiel „Armstrong, Lous“, “ Galapagos“, „9 1/2 Wochen“ (Nein, nein, das ist keine Anspielung auf den Film mit Mickey Rourke und Kim Basinger! Neuneinhalb oder zehn Wochen dauert die Paradeiser-Erntesaison in den Hausgärten.) oder „Tanzen“. Ihr fragt euch, was es mit dem Tanzen und den Tomaten auf sich hat? Nun, viel von der Vitalität und ihrem Geschmack verdanken die Tomaten dem Tanzen im Wind. Er bewegt Stauden und Früchte, wodurch sie sich viele kleine Verletzungen zuziehen. So mobilisieren sie ihre Selbstheilungskräfte und Energien. „Deshalb sind für mich die Paradeiser, die sichtbare Narben tragen, nicht nur die schönsten, sondern auch die besten“, schreibt Erich Stekovics im Buch. Auch deshalb stellt man die kleinen Tomatenpflänzchen bei der Anzucht vor dem Auspflanzen schon immer wieder ins Freie.
Wunderbar unterhaltsam und amüsant ist jede Menge an Information in diesem dicken Buch untergebracht über Herkunft, Geschichte, Anbau, Pflege und Verwendung von Tomaten.
Dazu gibt es auch 77 Sortenportraits mit herrlichen Fotos der paradiesischen Früchte.
Allein diese Fotos anzuschauen, ist schon der reinste Genuss für alle Tomatenaficionados! Beim Lesen musste ich oft an meine dilettantischen Fotos bei den Tomatensorten-Portraits hier im Blog denken. Ich müsste ich noch viel üben, um meine Lieblingsfrüchte in ein so schönes Licht rücken zu können.
Für alle eingefleischten Tomatenliebhaber und dazu zähle ich schon lange, bietet auch der Rezeptteil des Buches einiges: sehr raffinierte, teils außergewöhnliche Verwendungsmöglichkeiten! „Weiße Mandeleiscreme mit eingelegten Paradeisern und geliertem Anis-Minz-Tee“ liest sich ja doch einigermaßen befremdlich für meinen Geschmack, aber das verführerische Bild dazu macht mich neugierig. Und ich bin sicher, dass ich einige von den Rezeptkreationen im kommenden Jahr ausprobieren werde. Vorausgesetzt zwei Dinge klappen: Ich gedeihe wieder 🙂 und meine Paradeiser ebenfalls.
Atlas der erlesenen Paradeiser
und was man alles mit ihnen anstellen kann
Erich Stekovics, Julia Kospach, Peter Angerer
Löwenzahn-Verlag
Und nein, keine Angst, ich überschwemme meinen Blog jetzt ganz sicher nicht mit Buchtipps. Für dieses Buch mache ich aber gerne eine Ausnahme!