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Tomatensorten: Black Cherry

Seit einigen Jahren der Sieger aller Tomatenverkostungen in unserem Garten ist die Kirschtomate Black Cherry.
Ein lieber, wortgewandter Freund bezeichnete sie in der letzten Saison als „der dunkle rubinrote Rioja unter den Tomaten, vollmundig, samtig und doch mit Biss“.

2010_BlCh1wzDiese Beschreibung bringt die Eigenschaften der kleinen runden Sorte auf den Punkt: Die Black Cherry schmeckt sehr süß und dennoch kräftig, und obwohl sie sehr saftig ist, ist ihre Konsistenz relativ fest. Entgegen der Sortenbeschreibungen, die man sonst so findet, muss ich anmerken, dass sie beim Ernten oft zum Aufplatzen neigt. Das ist aber nicht weiter tragisch, da es kaum eine der kleinen runden Köstlichkeiten in die Küche schafft, sondern meist an Ort und Stelle, wenn sie noch voller Sonnenwärme ist, in den Mund wandert.

Schon seit einigen Jahren ziehe ich jedes Jahr zwei Pflanzen dieser Sorte an unterschiedlichen Standorten. Die Samen habe ich vor Jahren von Manfred Hahm-Hartmann bezogen, die Sorte stammt ursprünglich aus den USA.

Black Cherry-Pflanzen werden sehr hoch. Ich ziehe sie meist dreitriebig an einem der Zäune oder Wände in unserem Garten, wo ich die langen Triebe gut festbinden kann. Gegen Ende der Saison jedoch, wenn ich mit dem Ausgeizen nicht mehr hinterher komme, werden daraus meist einige Triebe mehr.

2010_BlCh3wzDie ca. 3 cm großen, runden Früchte wachsen in langen Rispen oder großen Trauben.

2010_BlCh4wzDie Farbe würde ich als dunkles Rotbraun bezeichnen. Wer ein echtes Schwarz erwartet, wird enttäuscht sein.

2010_BlCh5wzWas die Gesundheit der Black Cherry betrifft, sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. Mal bleiben sie bis zum Ende der Saison recht gesund, mal kommt die Braunfäule früher über sie. Wie bei vielen Sorten aber, kann man die Lebens- und Tragedauer verlängern, indem man die befallenen Blätter und Stängel regelmäßig radikal entfernt.

Black Cherry ist nicht nur eine äußerst schmackhafte Sorte, sondern auch noch eine ausgesprochen hübsche: Aufmerksame Beobachterinnen entdecken beim Aufschneiden der kleinen Kugerl das bemerkenswerte Innenleben –

2010_BlCh2wz– ein perfektes kleines Bäumchen.

Tomaten trocknen

Eine weitere Methode zum Konservieren von Paradeisern ist das Trocknen.

2010-08-30_01wzDazu die Tomaten waschen, trocknen lassen, halbieren, mit der Schnittfläche nach oben auf die Unterlage legen und etwas salzen. Das Salz beschleunigt den Trocknungsprozess.

Dann gibt es mehrere Methoden fortzufahren:

Sonne: Natürlich wäre es für’s Trocknen der Tomaten fein, würde draußen einfach die Sonne konstant vom Himmel brennen. In der Sonne konnte ich meine Tomaten allerdings noch nie trocknen. In der Tomatenhaupterntezeit zwischen Mitte August und Mitte September gibt es kaum mehr ausreichend heiße, stabile Tage in Folge. In der Nacht sollten sie ins Haus geholt werden, um sie vor eventueller Feuchtigkeit zu schützen. Wer allerdings das Glück hat, in einem entsprechenden Umfeld zu leben, sollte beim Trocknen an der Sonne nicht vergessen, seine Tomaten mit einem sehr feinmaschigen Netz oder Gaze abzudecken, damit sich nicht Insekten darauf vergnügen.

Dörrgerät: Am einfachsten ist das Trocknen mittels Dörrgerät. Halbierte und gesalzene Tomaten in die einzelnen Etagen des Geräts packen, einschalten und ab und zu den Trocknungsfortgang kontrollieren.

Backrohr: Ähnlich bequem wie im Dörrgerät geht’s mit dem Backrohr. Die Tomatenhälften auf Bleche legen, am besten auf Backpapier, damit die Tomaten nicht festkleben und dann einschalten auf ca. 60 – 70 Grad bei Umluft. Ganz wichtig dabei: Das Backrohr einen Spalt weit offen halten. Dazu am besten einen Kochlöffel oder ähnliches einklemmen, so kann die entstehende Feuchtigkeit entweichen.

Wer jetzt meint, damit sei es getan, der täuscht sich. Vor dem Trocknen sollte man entscheiden, wie man mit die getrockneten Tomaten weiterverarbeiten möchte. Davon hängt nämlich ab, wie trocken sie werden sollten.

Will man sie zB in Olivenöl einlegen – was köstlich ist, zusammen mit Kräutern, Salz und ev. einer Knoblauchzehe – sollten sie zwar trocken, aber noch gut biegsam sein. Sonst werden die eingelegten Tomaten nicht weich, sondern bleiben hart wie ein Brett.

Will man die Tomatenhälften einfach in einem Schraubglas aufbewahren für spätere Weiterverarbeitung, dann sollten sie wirklich ganz, ganz trocken sein, sonst besteht die Gefahr, dass sie später im Glas zu schimmeln beginnen.

Ich friere sehr viele der getrockneten Paradeiserhälften ein: Dazu müssen sie nicht ganz so trocken sein wie zum Einlegen in Olivenöl. Sie sollten noch relativ weich und schön biegsam. sein und es darf ruhig noch etwas Saft austreten. So kommen sie dann in Dosen in die Tiefkühltruhe, wo sie nur sehr wenig Platz benötigen. Diese Tomaten kann man später zu Pesto verarbeiten, sie kleingehackt in alle möglichen Gerichte packen oder sie einfach auf eine Pizza legen.

Zum Trocknen eignen sich nicht alle Sorten gleich gut. „Trockenere“, also feuchtigkeitsärmere Sorten eignen sich am besten. Klassiker zum Trocknen sind San Marzano und Roma. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch De Berao, die Ranktomate von Carnica oder Moskovskij Delikates gut geeignet sind – sowie unzählige Sorten, die ich noch nicht erkundet habe.

Tomatenbasis – schnell & praktisch

Paradeiserjahr ist 2010 keines. Dafür haben schon die eisig-kalten und verregneten Monate Mai und Juni gesorgt. Die Ernte begann in diesem Jahr um ca. ein Monat später als sonst üblich. Danach haben heftige Hitzewellen mit beinahe 40 Grad abgewechselt mit regnerisch-kühlen Phasen mit Starkregen und Stürmen. Die stabilen Sommer, die es hier gab, scheinen der Geschichte anzugehören. Aber das ist ein anderes Thema.

2010-08-25_02wzTomaten kann ich trotzdem ernten, wenn auch nicht in diesen Mengen wie in den Jahren zuvor – und sicher auch nicht so lange in den Herbst hinein. Die Stauden sehen schon sehr mitgenommen aus für diese Jahreszeit – es herbstelt schon seit Wochen.

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Mariannas Peace (Danke an Stefan!)

Was nun anstellen mit den riesigen Erntemengen? Da gibt es vieles: einfrieren, trocknen, in Öl einlegen, Chutneys zaubern. Für den Großteil der Ernte bevorzuge ich aber eine einfache und schnelle Methode.

2010-08-25_03wzIch schneide die Paradeiser in kleine Würfel, gebe sie in einen großen Topf mit ein wenig Olivenöl, dann etwas Salz dazu und ein Löffelchen braunen Zucker. Dann wird das Ganze kurz aufgekocht und heiß in Gläser mit Schraubdeckel gefüllt

2010-08-25_04wzDie Gläser kommen auf ein Backblech, sodass sie einander nicht berühren. Dann wird dieses mit Wasser aufgefüllt. Die Gläser sollten ca. 2 cm im Wasser stehen. Das Backrohr auf 170 Grad stellen. Sobald in den Gläsern Bläschen aufsteigen, drehe ich das Rohr aus und lasse die Gläser im Rohr abkühlen.

2010-08-25_05wzAuf diese Weise hält die Tomatenbasis viele Jahre.

Da die Tomaten kaum gewürzt sind, kann man sie beliebig für jede Geschmacksrichtung als Basis benutzen.

So kann man viele Tomatengerichte auch außerhalb der Saison kochen, ohne auf gekaufte Konserven zurückgreifen zu müssen. Die Schraubgläser sind  so lange wiederverwendbar, bis der Deckel beschädigt wird. Also gibt’s auch keinen Müll.

Tomatensorten: Striped Turkish

Die Striped Turkish baue ich schon seit einigen Jahren an. Laut meinen Aufzeichnungen war ich bisher noch jedes Jahr mit dieser attraktiven Sorte recht zufrieden. 2009 hat sie alle Erwartungen übertroffen. Die zwei Pflanzen, die ungeschützt im Gemüsegarten standen, haben getragen und getragen und getragen – noch mehr als in den Jahren zuvor.

2010_StrTurk2wzDie Rispen waren so groß und schwer, dass irgendwann eine Pflanze am Tomatenstab entlang nach unten gerutscht und der Stängel im unteren Bereich umgeknickt ist.

2010_StrTurk3wzNatürlich hätte ich vorher einige der großen Rispen entfernen können, aber die Gier… Der geknickte Stängel hat der Pflanze allerdings wenig ausgemacht. Unbeeindruckt wuchs und fruchtete sie weiter bis weit in den Oktober hinein.
Hoffentlich macht sie das in diesem Jahr auch wieder. Bisher ist sie völlig gesund und trägt wieder richtig gut.

2010_StrTurk4wzSehr schön ist das Farbspiel der Striped Turkish: Die Tomaten sind erst dunkelgrün-hellgrün-gestreift bzw. -geflammt und sehen im grünen, also völlig unreifen Zustand der Green Zebra ähnlich.
Am Bild oben beginnen sich die ersten Früchte bereits ein wenig zu verfärben: Die ersten „Streifen“ werden langsam leicht orange.
Reif präsentieren sich die Tomaten dann orange-rot-gestreift. Wenn die orangen Streifen richtig leuchten, schmecken sie am besten.

2010_StrTurk5wzDie ersten Samen der Stabtomate Striped Turkish habe ich ursprünglich bei Manfred Hahm-Hartmann erstanden. Die Früchte sind rund, durchschnittlich 4,5 cm im Durchmesser und schmecken sehr würzig. Das Fruchtfleisch ist eher weich und recht saftig, die Schale fest.

2010_StrTurk1wzHahm-Hartmann schreibt, die Striped Turkish sei eine „frühe“ Tomate, die schon bald im Jahr reife Früche trägt. Das kann ich bestätigen: Sie gehört immer zu den ersten Stabtomaten der Saison, die ich beernten kann. Die Höhe unterschätze ich jedes Jahr: Man sollte davon ausgehen, dass die Striped Turkish in guten Jahren so 2,5 m hoch wird.

Tomatensorten: Greenwich

Vorab: Nein, die Fotos sind nicht aus diesem Jahr. Aber um die Vorfreude bis zum Genuss der diesjährigen Tomaten noch ein wenig mehr auszukosten, poste ich mal wieder eine Sortenbeschreibung.

Die Fleischtomate Greenwich ist alles andere als einfach zu beschreiben. Die Farbe bereitet beschreibungstechnische Schwierigkeiten. Einsortiert wird sie meist unter „grüne Tomaten“. Wie ich finde, ist sie im reifen Zustand aber alles andere als grün. Gerhard Bohl, von dem ich die Samen dieser Sorte bezogen habe, beschreibt die Farbe als „Grünockergelb“. Manchmal liest man auch was von „curryfarben“. Nun ja, bildet euch selber ein Urteil.

Hier die Greenwich von oben:

2010_GW2wzVon der Unterseite her betrachtet, wird die Sache noch etwas komplizierter. Eine leicht ins Orange, mit einem Hauch Rosa, gehende, dezente Flammung zeigt uns die Greenwich auf ihrer Kehrseite.

2010_GW1wzSo richtig tolle Farben sieht man dann aber nach dem Aufschneiden:

2010_GW4wzAußen wirkt sie lachsfarben, zart rosa auch die Marmorierung innen. Das Grün im Inneren beschreibt Bohl als „Smaragdgrün“, das trifft es gut, wie ich finde.

Die Greenwich ist sehr fleischig, saftig, geschmacklich ausgezeichnet. Am liebsten haben wir sie der Schönheit wegen aufgeschnitten und mit Mozzarella und Basilikum oder Schafskäse gegessen.

Die Früchte sind gerippt, manche stark gerippt und mehr breit als hoch. Das durchschnittliche Gewicht einer Tomate betrug bei uns ca. 350 g. Die Greenwich reift eher später und sollte daher einen geschützteren Platz bekommen. Bei mir stand sie in einem großen Kübel an der Südwand und hat bis zum Frost getragen. Und wie sie getragen hat!

2010_GW3wzGreenwich baue ich auch in diesem Jahr wieder an. Vieles spricht dafür: Der Geschmack, der Ertrag – und vor allem auch ihre Schönheit!