In der Reihe „Wo die Wurzen wohnen“ möchte ich euch ein paar meiner Wurzenunterkünfte zeigen. Schon im ersten Gartenjahr habe ich angefangen, diese genügsamen Pflanzen in allen möglichen Ecken des Gartens unterzubringen. Angemerkt sei noch: Wo die Wurzen wohnen, haust auch meistens Sedum. Also trenne ich hier nicht zwischen diesen beiden Arten, die bei mir häufig in Wohngemeinschaften zusammen leben.
Sanddornsiedlung
Zu Füßen zweier Sanddornsträucher, die wir zu Bäumen erzogen haben, sah es recht trist aus: In dem steinharten, staubtrockenen Boden wollte nichts so recht wachsen. Die Ecke liegt direkt neben dem rund um’s Haus verlaufenden Gehweg, der grau und unansehnlich aus alten Waschbetonplatten besteht. Hinter dem Sanddorn befindet sich der Zaun zur Straße hin, der – wie könnte es anders sein – auf einem grauen, alten Betonsockel ruht. Ein hölzernes Zaunelement links von den Sanddornbäumen trennt den Vorgarten vom uneinsehbaren Gartenteil ab. Alles in allem: eine unschöne, schwierige Ecke – wer will hier schon wohnen?
Vor ein paar Jahren hat’s mir dann gereicht: Hab‘ den Boden unter dem Sanddorn dick mit Rindenmulch zugedeckt und einige Flohmarktfunde mit Hauswurzen bestückt. Eine alte Weinkiste und eine Baumwurzel lagen auch noch ungenutzt herum. Daraus ist eine kunterbunte Wurzensiedlung entstanden.
Im Oktober 2010 sah es in der grauen Ecke schon recht fröhlich aus:
Anfang April, nach dem Entfernen des Sanddornlaubs von den Wurzengefäßen war alles noch recht zivilisiert:
Mich verblüfft jedes Jahr auf’s Neue die ungeheure Vitalität, die Hauswurzen und Sedum in sich tragen.
Anfang April – alle brav in ihren zugewiesenen Zimmern:
Anfang Oktober: Ein Bewohner hat die ganze Wohnung in Beschlag genommen.
Einige der Wurzen mussten vor dem Ausbreitungsdrang des Mitbewohners flüchten und wurden in andere Häuser umgesiedelt.
Zufrieden bin ich mit der Ecke noch nicht. Die Wohngemeinschaft ist noch nicht komplett: Es ist noch viel Platz für weitere Pflanzgefäße und auch an dem begrenzenden Zaunelement links lassen sich noch dekorative Wurzengefäße befestigen.
Aber wenn man jetzt den Weg entlang geht und einen Blick nach rechts wirft, ist wenigstens schon etwas Leben in der Sanddornsiedlung.
Weiter geht’s demnächst mit einem Blick in eine großen Multi-Kulti-Wurzensiedlung.