Wetter:
Ach ja, das Wetter. Da ließe sich viel jammern. Über den langen Winter, die fehlende Sonne, die andauernde Kälte. Den viel zu lange gefrorenen Boden im Gemüsegarten. Letztendlich bin ich gegenüber den hier „normalen“ Gartenjahren ca. eineinhalb Monate mit den Arbeiten im Rückstand.Gemüsegarten:
Meist beginne ich mit dem Auspflanzen der ersten Salate und dem Herrichten der Beete so Mitte/Ende Februar. Die kleinen Pflänzchen kommen dann zwar noch „unter die Haube„, aber wachsen schon ein wenig und haben einiges an Vorsprung gegenüber später gepflanzten. Dieses Jahr war daran nicht zu denken. Jetzt erst sprießen die ersten zarten Kräutlein wie Schnittlauch, Schnittknoblauch, Blutampfer, Türkische Rauke, Winterheckenzwiebel, Pimpinelle etc. und einige gekaufte Salatpflänzlein und Kohlrabis sind ausgepflanzt. Die ersten Freilandsaaten (Karotten, Radieschen, Großblättrige Kresse, Erdnussrucola, Algiersalat, Roter Meier, diverse Pflücksalate, Spargelsalat) konnte ich vor ca. eineinhalb Wochen machen. In diesem Jahr müssen wir uns lange auf die erste Salaternte gedulden.
Angesichts dessen macht sich der Wunsch nach einem möglichst großen Gewächshaus breit. Aber das muss sicher noch viele Jahre warten, denn vorher gibt es viel dringlichere Renovierungsarbeiten am und im Haus, die Geld verschlingen.
Der spät gesetzte Knoblauch hat den Winter sehr gut überstanden und schaut schon 20 cm aus der Erde. Auch der Gute Heinrich erweist sich als sehr zuverlässig, bald steht die erste Ernte an.
Vorziehen:
Chilis, Paprikas und Ananaskirschen standen lange, lange auf der Süd-Fensterbank, wo sie jedes Jahr den Ausblick beim Wachsen genießen dürfen. Nur dass sie dieses Jahr viel länger auf den täglichen Freigang auf die Terrasse warten mussten. Das sieht man ihnen an: Winzlinge sondergleichen, unvorstellbar, dass diese zarten, grünen Geschöpfe noch heuer fruchten sollen. Bei ihrem Anblick kommen Zweifel hoch.
Meine geliebten Tomaten konnte ich erst sehr spät aussäen, da mich alle möglichen Krankheiten für zwei Monate völlig außer Gefecht gesetzt hatten. So sind auch sie zart, winzig und wollen nicht so recht vom Fleck kommen. Alles in allem: So ein Jahr hatte ich noch nie. Doch die Hoffnung auf Paradeiser stirbt zuletzt.
Vor ein paar Tagen habe ich endlich auch Gurken, Melothrias, Hörnchenkürbisse und Kürbisse ausgesät. Ich glaube, Zucchinipflanzen werde ich mir in diesem Jahr kaufen, mir läuft einfach die Zeit davon (und viel Platz für die kleinen Zöglinge habe ich auch nicht mehr).
Tierisches:
Der Flugbetrieb im Insektenhotel begann heuer später. Gott sei Dank, denn die üblichen Vor- und Frühlingsblüher setzten auch erst sehr spät Blüten an. Die Krokusse, die hier im ganzen Garten zu finden sind, wollten in diesem Jahr zum Großteil gar nicht blühen oder taten dies nur für sehr kurze Zeit. Zuerst zu kalt, dann wohl schon zu warm. Jetzt aber herrscht Hochbetrieb am Insektenhotel und ich könnte stundenlang zuschauen, wie die Gäste aus- und einchecken.
Die erste Holzbiene wurde schon vor Wochen gesichtet, hoffentlich hat sie die noch kühlen Wochen gut überstanden. Jetzt schwirren auch schon ihre Geschwister durch die Lüfte.
Im Teich findet sich wieder ein Laichballen, vermutlich von den Molchen, die hier alljährlich für Nachwuchs sorgen. Spannend zu beobachten!
Eine Rötelmaus war vor vier Tagen in der Werkstatt zu Besuch. Da konnten wir sie gar nicht brauchen und nach einem halben Tag schon saß sie in einer der Lebendfallen und hat recht unglücklich und hektisch um sich geblickt. Jetzt darf sie im naheliegenden Wald wieder ihr Leben in Freiheit genießen.
Sonstige Arbeiten im Garten:
Mit dem Rosenschnitt bin ich nun endlich fast fertig. Es warten noch ein paar Kletterrosen auf’s Auslichten. Meine Arme sind völlig zerkratzt und bekommen täglich Ringelblumensalbe. Auch sonst ist der Strauch- und Staudenschnitt zum allergrößten Teil erledigt. Endlich! Obwohl ich täglich wieder etwas entdecke, das ich vergessen habe. Was ich sonst gemütlich in eineinhalb, zwei Monaten erledige, muss heuer im Eiltempo durchgezogen werden.
Die Terrasse ist bereit für Frühlingsgäste, wie auch die meisten Sitzplätze im Garten.
Neuerwerbungen und Abschiede:
Von der Gewürzrinde mussten wir uns nach diesem Winter endgültig verabschieden. Sie mickerte in den letzten beiden Jahren nur mehr und nach diesem Winter wollte sie nicht mehr austreiben. Stattdessen hat ein Mini-Ringlotten-Bäumchen Einzug in den großen Topf gehalten. Ich konnte einfach nicht widerstehen, als ich es sah. Mir ist schon klar, dass ich mir von diesen Mini-Obstbäumchen (einen Mini-Pfirsich haben wir schon) keine Erträge erwarten darf. Sollte sie dennoch jemals ein paar Früchte hervorbringen, feuen wir uns. Auch der Sumpfporst/Grönländische Porst (ja, ich habe ein Faible für Giftpflanzen) hat nur mehr gemickert, trotz aller Liebe. So wurde er erlöst und darf jetzt in Walhalla glücklich werden;-) Unsere drei Topfheidelbeeren haben sich bewährt – und so haben wir jetzt eine vierte im ehemaligen Sumpfporst-Topf. Unterpflanzt mit zwei Sorten Preiselbeeren, auch so ein Experiment, bei dem ich mich über jede Beere einfach freuen würde, aber nichts erwarte.
Noch einen Abschied gibt es zu vermelden: Die wunderbar duftende Bourbonrose Zéphirine Drouhin hat das Zeitliche gesegnet und wird mir sehr fehlen. Sie war alljährlich eine der ersten blühenden Rosen und hat einen herrlichen Duft verströmt. Jahrelang hat sie in einem riesigen Kübel gewohnt und mit ihren langen Trieben und den vielen Blüten ein kahles Holzzaunelement verschönert. Wer ihren Platz einnehmen wird, weiß ich noch nicht genau.
Den endgültig letzten großen Buchs haben wir ausgegraben, er war mannshoch und jetzt wächst statt seiner eine Frucht-Haselnuss. Für eine zweite Sorte fanden wir auch noch Platz und sind schon gespannt, ob und wann die Haselnüsse erstmals fruchten.
Alles in allem muss ich feststellen, dass statt fast aller toter Sträucher jetzt Essbares wächst. Also wieder ein Schritt mehr in Richtung ein bisschen Selbstversorgung.
Befinden:
Noch immer hustend, vor allem bei größerer Anstrengung und recht schnell müde. Also Kräfte gut einteilen und trotz aller Arbeit schonen!
Vor ein paar Tagen hätte beinahe den ersten Sonnenbrand bekommen – an die schon so starke Sonne muss ich mich erst wieder gewöhnen.
Beim Anblick der vielen Blüten, die sich endlich geöffnet haben – Marille, Pfirsich, Kriecherl, Schlüsselblumen, Forsythien, Veilchen, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Gänseblümchen und und und -, kann das Befinden aber nur gut sein!
Macht sich der lange Winter bei euch bemerkbar?
Liebe Margit, bei Dir ist doch in der Zwischenzeit sicherlich auch der Frühling in den Garten eingezogen, oder? Endlich wieder im Garten sitzen, die Wärme genießen und ein Tässchen Kaffee trinken – wie lange haben wir darauf nur gewartet? LG Anja
Liebe Margit, kein Wunder dass du noch nicht richtig zu Kräften gekommen bist bei der Arbeitsmenge im Garten, die du in kurzer Zeit verrichtet hast. Ich hoffe, dass du jetzt, wo bei dir schon alle „normalen“ Gartenpflichten erledigt sind, dich ein wenig schonen und im Moment einfach etwas geniessen, schauen, entdecken kannst. Dieses Jahr kommen die saisonalen Gartenarbeiten etwas zu kurz, denn ich bin hauptsächlich beschäftigt mit umpflanzen und dann hegen und pflegen. Alles andere kommt dieses Jahr wohl etwas zu kurz. Ja, auch bei mir hat die Zéphirine nicht sehr lange überlebt (sie war herrlich), sie scheint eine heikle Dame zu sein. Viele Buchse werden von Nachbarn, Bekannten und Freunden abgeholt. Ich mache es jetzt so, dass die gesunden noch in meinem Garten bleiben dürfen und wenn es Zeichen der Veränderung gibt, wird nicht lange gefackelt und sie kommen raus. Der Bestand hat sich schon recht gelichtet!
Trage dir Sorge, liebe Margit und ich freue mich auf deinen nächsten Gartenrundgang mit deinen Beobachtungen!
Sei herzlich gegrüsst, Barbara
Heuer ist wirklich alles später dran, das stimmt wohl. Meine Tomaten sind zwar recht kräftig, haben aber Blattläuse bekommen, was mich sehr ärgert. Kein Wunder, sie standen bislang auch fast nur im Zimmer.
lg kathrin
Beim Lesen deines Berichts kam ich mehr und mehr ins Staunen. Viele deiner Gemüse- oder Kräutersorten kenne ich noch nicht mal vom Namen her. Was ist Roter Meier oder Spargelsalat? Alles klingst sehr interessant und schmeckt sicher sehr gut. Ich habe also deinen Text mit Genuss aber ohne Sachkenntnis gelesen.
Schon immer nehme ich mir vor so wie in früheren Jahren einen Gemüsegarten anzulegen, aber dann wollen die ganzen kleinen Blumensämlinge ausgepflanzt werden und der für Gemüse vorgesehene Platz ist schnell belegt.
Hinzu kommt, dass ich hier auf dem Dorf von meinen Nachbarn und Freunden bestens mit Gemüse versorgt werde und keine Notwendigkeit für meine Selbstversorgung besteht.
Herzliche Grüße, Anette
Hallo Margit,
mit diesem Winter habe wir wohl alle unsere Probleme gehabt. Allerdings sind wir vor unangenehmen Erkältungen, verbunden mit langwierigen Husten verschont geblieben. In diesem Jahr habe ich eigentlich garnichts vorgezogen, irgendwie hat die Lust dazu gefehlt. Habe aber schon Salat gepflanzt, ganz mutig ohne Folie. Meine Erbsen sind schon sehr gut zu sehen, ebenfalls der Pflügsalat, alles ohne Bedeckung, ich wage es mal. Der Rasen hat schon den ersten Schnitt, aber im Moment ist es wieder sehr kalt geworden, nachdem wir schon tüchtig geschwitzt haben bei der Gartenarbeit. Komme auch fast nicht mehr zum Schreiben im Blog.
Nun wpünsche ich dir schnelle Besserung und ein schönes Wochenende.
Lieber Gruß
von Edith
Liebe Margit,
mit großem Interesse habe ich deine Ausführungen gelesen!
Nicht genau so, aber sicher so ähnlich ist das hier auch. Während Silke ihre Helleboren sorgsam bedeckte, wegen der Kälte, habe ich das nicht gemacht und habe jede Menge Helleboren und die gigantische Nieswurz unbeschadet „entdeckt“. Wir decken auch die Rosen nie ab. Das macht ihnen nichts.
Chili und Paprika habe ich erst Mitte März ausgesät, sie stehen sehr gut da. Etwas klein wohl noch, aber die werden schon. Tomaten habe ich erst Ende März zur Aussaat gebracht, alle stehen gut da, nur Tangella ist mir nicht angegangen. Aber ich habe noch einen Samenvorrat von ihr. Dafür ist die Beuteltomate ganz eifrig am Wachsen. Alles auch noch klein, aber, die werden schon. Zum Abhärten habe ich sie letzte Woche auf die Terrasse verbracht.
Salate wachsen bereits schön im Hochbeet. Blutampfer, Bronzefenchel stehen kräftig im Beet, ebenso Liebstöckel und Goldoregano, der Schnittlauch kommt und den letzten Feldsalat haben wir vorgestern gegessen.
Über ein Gewächshaus haben wir lange nachgedacht, aber ich glaube, das lassen wir. Wir sind 2 und ich möchte nur anbauen, was wir 2 auch verwenden können. Unsere Tochter baut ja selber an.
Der Winter war grausig lang, aber es ist halt so. Allerdings haben wir neulich 2 Molche entdeckt, beim Teichputzen, Männlein und Weiblein, und viele Libellenlarven. So ists recht.
Nun hoffe ich, dass du dich gut erholst und wünsche dir ein schönes Gartenjahr!
Liebe Grüße, Brigitte
Liebe Margit,
ja, der Winter war ganz anders. Und wenn im März das Frühjahr begonnen hätte, so wie es zuerst aussah, dann hätte ich bestimmt viel mehr Garten-Fitness 😉 Andererseits wurde ich in den letzten 10 Tagen nun nur mit 8 Zecken konfrontiert. Wer weiß, wie das gewesen wäre, wenn wir vom Märzwinter verschont geblieben wären …
Vieles hat gute und schlechte Seiten. Wenn ich die Tiere beobachte, so kann ich bei uns immer noch kaum Insekten entdecken. Und bis auf ganz wenige Meisenkinder scheinen sich viele Paare erst gefunden zu haben bzw. warten noch etwas mit dem Brutgeschäft. Nach den 2 letzten Winter scheinen nun alle Fische bei uns aus dem Teich verschwunden zu sein. Einen Frosch konnte ich bisher sehen und keinen Molch. Dafür haben sich die Posthornschnecken im Teich vermehrt, während die Nacktschnecken wohl unter dem Winter gelitten haben.
Nun habe ich mich seit dem Wochenende an einem üppig blühenden Frühlingsgarten erfreuen können, so dass ich mit den Post-Bildern nicht hinterherkomme. Aber plötzlich ist alles schon wieder fast nur grün – auch nicht so doll 😉 Doch bald kommt der Waldmeister, dann Steinsame, Akeleien und Storchschnabel. Es ist ein außergewöhnliches Gartenjahr, das zumindest bei mir mit weniger Schnecken wieder mehr Freude bereitet. Aber auch Verluste mit sich brachte. Jedes Jahr ist eben irgendwie immer etwas anders …
Liebe Grüße und schönes warmes Wetter, damit Du Dich bald erholen kannst.
Liebe Grüße
Silke