Nachtrag zum großen Buchsfressen

Nachgeschoben und als Reaktion auf einige Kommentare zum letzten Beitrag ein paar Informationen, Gedanken und Beobachtungen:

Der Buchsbaumzünsler ist eine aus Ostasien eingschleppte Falterart. Die Falter sind weiß mit dunkel gerandeten Flügeln, sehr hübsch anzusehen und wirken durchscheinend, elegant – eigentlich wunderschöne Tiere. Ihr Leben als Falter ist recht kurz, im Schnitt wohl 7 – 10 Tage. In dieser Zeit legen sie ihre Eier im Innneren von Buchsbäumen ab, wo sich die kleinen, gefräßigen Raupen mehrmals verpuppen und heranwachsen. Dabei fressen sie die Wirtspflanzen völlig kahl. Sind keine Blätter mehr vorhanden, fressen sie auch noch die Rinde der Stängel ab. In einer Gartensaison schlüpfen so bis zu vier Generationen Zünsler. Die kahlgefressenen Buchsbäume treiben oft wieder aus und erholen sich ein wenig, bis die nächste Generation der Raupen sich wieder ans Fressen macht. Kein schöner Anblick!

2013-01-08wzBei uns lebt der Buchsbaumzünsler ausschließlich in und von Buchsbäumen. Angeblich frisst er in seiner Herkunftsregion auch Euonymus-Arten. Das konnte ich zum Glück in unserem Garten (noch?) nicht beobachten.

Keinen Unterschied gab es im Befall regelmäßig geschnittener und gänzlich frei wachsender Buchse. Sowohl die regelmäßig in Form gebrachten dichten Kugeln und Hecken als auch die ungeschnittenen, recht lichten großen Sträucher wurden gleichermaßen befallen und abgefressen. Die Mär also, dass die Buchbaumzünsler vor allem die dichten Buchsbäume befallen, kann ich nicht bestätigen.
Ebenso hat er alle Arten, die ich hatte, gleich geliebt. Auch die panschierten.

Die Frage nach den natürlichen Feinden ist rasch beantwortet: Er hat bei uns keine. (Wie das in seiner Heimat ist, weiß ich nicht.) In unserem Garten, in dem es ganzjährig von Vögeln verschiedenster Art nur so wimmelt, konnte ich nicht beobachten, dass sich diese an den Buchsbäumen zu schaffen gemacht hätten. Wer nachforscht, wird ganz schnell überall die Aussage finden: „Eine Dezimierung der Raupen durch Vögel findet nicht statt.“ (Wikipedia)

Blieben als Mittel der Bekämpfung noch Absammeln der Raupen und regelmäßiges Spritzen. Ersteres wollte ich mir nicht antun. Wer einmal ins Innere eines befallenen Buchsbaumes geblickt hat, weiß warum: Dort wimmelt es nur so von Raupen in unterschiedlichen Größen. Bliebe noch Spritzen. Und das regelmäßig. Denn pro Gartenjahr muss man mit mehreren Generationen des Zünslers rechnen. Das will ich aus verschiedenen Gründen nicht: Massiver Chemieeinsatz kommt einfach nicht in Frage in unserem biologisch bewirtschafteten Garten und alle „sanften“ Mittel, von denen ich gelesen habe, sind erst im Versuchsstadium und erfordern ebenfalls mehrmals pro Saison eine Anwendung und/oder gehen ganz schön ins Geld. Und ich weiß mit meiner Zeit – und auch dem Geld – bestimmt Besseres anzufangen, als für die Schönheit der Buchsbäume Sorge zu tragen. Zudem müsste die gesamte weiträumige Umgebung ebenfalls den Zünsler bekämpfen, um ihn effektiv in Schach zu halten. Darauf kann und will ich mich sicher nicht verlassen.

So kam es ohne großes Nachdenken recht schnell zum großen Schritt: Alle Buchse raus. Natürlich ging das nicht emotionslos. Aber die jahrelange Erwartung des Übels war eine gute Vorbereitung auf diesen Schritt.

Auf Struktur und Grün, vor allem im Winter, will ich aber nicht verzichten. Deshalb hatte ich ja in den letzten Jahren schon einige immergrüne mögliche Ersatzpflanzen getestet und im Garten gepflanzt. Buchsbäume pflanze ich schon nicht mehr, seit ich vor einigen Jahren vom Aufkommen des Buchsbaumpilzes zum ersten Mal gelesen habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich überall, wo ich gerne einen immergrünen Strukturgeber sehen wollte, andere Sträucher und Stauden gepflanzt. Aber in den ersten Jahren, als ich den Garten angelegt habe, war weder vom Buchsbaumpilz noch vom Buchsbaumzünsler die Rede – leider. Sonst hätte ich mir viel Arbeit ersparen können und wäre gleich auf andere Immergrüne ausgewichen. Was ich übrigens allen, die einen Garten anlegen, empfehlen möchte.

In einem der nächsten Beiträge werde ich, wie versprochen, einiges über die Buchsersatzpflanzen berichten, die ich ausprobiert habe.

9 Kommentare zu “Nachtrag zum großen Buchsfressen

  1. Herz und Leben 2

    Freunde von mir mit einem alten Garten hatten leider auch das Problem. Wunderschöne ornamentale Hecken machten aus dem Garten ein Prunkstück – nur leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Sie waren ganz schockiert, als plötzlich nur noch Gerippe da standen.

    So hat offenbar wohl alles im Garten seine Zeit …

    Alles Liebe und noch einen schönen Sonntag!
    Sara

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  2. Kathrin

    Oje, dann werde ich mich mit der Buchsbaumhecke im neuen Garten nicht allzu dick anfreunden. Die sehen ja arg aus die befallenen Pflanzen. Weder hier in Salzburg noch in der Steiermark ist mir dieser Schmetterling untergekommen, aber lange wird es wohl nicht dauern, bis er auch hier eingetroffen ist. Die Spanische Rote Wegschnecke hat sich auch Jahr für Jahr weiter ausgebreitet.

    lg kathrin

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  3. Gartenbuddelei

    Liebe Margit, puh, da wird es einem ja wirklich Angst und Bange, wenn man das alles so sieht und liest. Bislang hat sich der Zünsler bei mir noch nicht blicken lassen (nur der Pilz). Ich sage aber ehrlich: Wenn er kommt, lasse ich die Chemiekeule kreisen. Ich bin trotzdem schon seeehhhr gespannt auf Deine „Ersatz-Ideen“. LG Anja

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  4. Frauke

    das ist ja ein Jammer mit den Raupen!
    hier hat der Pilz eine komplette Anlage des Barockgartens vom Schloss Gottorf befallen und zerstört, alles gerade wunderbar angewachsen

    beim Pilz allerdings habe ich beobachtet das niedriege Plfnazen die sehr dicht sind erkranken aber höhere Pflanzen, die sehr im Wind stehen noch gesund bleiben,
    so auf der Grabstelle meiner Eltern

    bei uns sind oft die Rotdornhecken von Raupen kahl gefressen, aber die erholen sich immer wieder

    herzliche Grüße von Frauke

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  5. Teresa

    Ich war vor ein paar Tagen am Zentralfriedhof und auch dort sind alle Buchse zerstört. Da waren einige alte, große Exemplare dabei – das war ein trauriger Anblick.
    Ich kann mir vorstellen wie Du dich fühlst. Bei uns im Weinviertwl ist bis jetzt noch nichts zu merken. Ich kaufe allerdings schon ein paar Jahre keinen Buchs mehr um nichts einzuschleppen aber wie Dein Beispiel zeigt kommen die Falter auch so. Schade!
    Ich bin schon gespannt welche alternativen Pflanzen Du schon ausprobiert hast.
    Liebe Grüße
    Teresa

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  6. Frieda

    Naja, wenn wir alles aus den Gärten verbannen würden was hier nicht heimisch ist, wärs ziemlich langweilig den Gärten. Heimische Pflanzen kann ich in der freien Natur auch betrachten.

    Es ist nicht leicht zu entscheiden, was man nun macht mit dem Buchs.

    Ich habe ja schon vor Jahren den meisten Buchs durch den Buchspilz verloren. Die 9 übriggebliebenen Kugeln sind noch in Ordnung. Aber, der Zünsler ist auch schon hier in der Umgebung. In 6km Entferung am Friedhof darf ich schon roden. 🙁

    Was ich mache, wenn er in meinen Garten gefunden hat, weiß ich noch nicht genau. Wahrscheinlich ein Feuerchen….:-((

    Was mich noch mehr erschreckt ist, daß er auch auf Euonymusse geht ???? Dann werd ich aber bitterbös, davon hab ich viele. Euonymus japonicus wächst hier als Hecke, Sichtschutz, Formgehölz. Selber gezogen, ausgewachsen,einfach schön. Die will ich auf keinen Fall verlieren.

    lg Frieda

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  7. filzquadrat

    Liebe Margit,
    wir hatten hier in unserem Garten in der Schweiz im vergangenen Jahr zum ersten Mal mit dem Buchsbaumzünsler zu tun. Vielleicht haben wir es auch erst in diesem Jahr bemerkt – jedenfalls war die Plage innerhalb von Tagen von nur mit sorgfältigem Blick zu erkennen zur auch geruchlichen Grosskatastrophe gewachsen. Wir haben sehr spontan reagiert und einen riesigen, alten Buchs innerhalb eines Tages gefällt und vor Ort verbrannt. In den ersten Tagen habe ich immer wieder gedacht, dass wir überstürzt gehandelt hätten – aber je länger ich darüber nachdenke, und auch nach deinem blogpost, denke ich, dass wir das einzig mögliche getan haben: eine lückenlosen bekämpfung wäre uns finanziell und/oder vom arbeitsaufwand her nicht gelungen und so haben wenigstens die nachbarn, die sich intensiv um ihren buchs kümmern wollen eine chance. wobei ich zu bedenken gebe, dass es ja nicht nur der buchsbaumzünsler ist, der aus ostasien eingewandert „wurde“ – auch der buchs ist hier ursprünglich nicht heimisch.
    liebe grüsse, stefanie.

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