Schabzigerklee (Trigonella coerulescens)

Eine Empfehlung für alle die Brot backen ist diese alte, auch unter dem Namen Brotklee bekannte Würzpflanze. Lange war sie fast vergessen. Ich habe den Schabzigerklee über die Arche Noah entdeckt und bin neugierig geworden, da sie vorrangig zum Würzen von Brotteig verwendet wird und ich unser selber Brot backe.

Der Schabzigerklee ist einjährig und völlig unkompliziert im Anbau. Ich säe immer Mitte April zwei Reihen direkt in ein Beet im Gemüsegarten. Er wird ca. 50 cm hoch und blüht in einem sehr, sehr zarten Blau. 2015-01-21_1wzSobald sich die auch für Bienen besonders attraktiven Blüten geöffnet haben, schneide ich den Schabzigerklee knapp über dem Boden ab und hänge die geschnittenen Kräuterbüschel zum Trocknen im kühlen Schatten im Haus auf.

Die Pflanzen treiben wieder neu aus und werden nochmals geschnitten, wenn sich die Blüten gerade zu öffnen beginnen. Auf diese Weise kann man zwei- bis dreimal im Jahr ernten. Ein paar Pflanzen sollte man immer unbeerntet stehen lassen, um Saatgut für die nächste Saison zu gewinnen. Lässt man den Brotklee einfach Blühen und aussamen, muss man sich um den Anbau nicht mehr kümmern. Der Schabzigerklee samt sich recht willig aus. Aber ich finde es sehr praktisch, wenn er in einer Reihe wächst, so lässt er sich besser ernten. 2015-01-21_2wzSind die Kräuterbündel rascheltrocken, zerschneide ich das ganze Kraut samt Stängel, Blättern und Blüten mit einer Schere in relativ kurze Stücke. Am besten macht man das in einer großen Schüssel, weil die trockenen Teile beim Zerschneiden nur so herumfliegen, wie es ihnen gefällt.

2015-01-21_3wzDer für den Schabzigerklee typische Geruch entwickelt sich erst beim getrockneten Kraut.

Nach dem Zerschneiden mahle ich die kurzgeschnittenen Kräuter in einer Kaffeemühle zu feinem Pulver. Achtung beim Mahlen: Der aus der Kaffeemühle aufsteigende feine Staub, kitzelt heftig in der Nase! Den Deckel also immer eine kleine Weile auf der Mühle lassen, bis sich der Großteils des aromatischen Staubs gesetzt hat, dann erst öffnen und das Pulver sofort in ein Glas mit Schraubdeckel füllen.

2015-01-21_4wzDen getrockneten Klee bewahre ich in Schachteln in einem Schrank auf und mahle immer nur zwei Gläser voll bei Bedarf. So bleibt das Aroma länger erhalten.

Der Geschmack lässt sich nicht wirklich beschreiben, er ist sehr würzig, kräftig und ganz eigen. Es duftet intensiv nach frischem Heu, wenn  man das getrocknete Kraut angreift.

Verwendet wird er in unserem Haushalt hauptsächlich zum Brotbacken. In ein Kilo Brotteig kommen ca. zwei Esslöffel gemahlener Schabzigerklee. Das ergibt dann einen sehr würzigen Geschmack. Über frisch gekochte Erdäpfel mit Butter oder in einem Rührei schmeckt er auch grandios. Aber Achtung: Der Geschmack ist wirkich sehr intensiv!

Gelbe Mondseer Melde

Über die Gelbe Mondseer Melde (Atriplex hortensis „Gelbe Mondseer Melde“) bin ich vor einigen Jahren einmal bei einem Arche Noah-Fest gestolpert. Nein, nicht wirklich gestolpert. Da war jemand so gemein und hat in meiner Augenhöhe im Shop der Arche Noah ein Sackerl mit den Samen dieser Melde untergebracht. Reine Absicht, die wussten, dass ich an diesem Tag kommen werde.

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Gelbe Mondseer Melde im Gemüsegarten in Mischkultur mit Petersilie, Tomaten und anderen Nachbarn

Ich dachte, „kenn ich noch nicht“. Und fast reflexartig schoss mein Greifarm nach vorne und schon war die Melde quasi in unserem Garten gelandet.

Wieso heißt die Gelbe Mondseer Melde eigentlich Gelbe Mondseer Melde? Ich weiß nicht so recht. Eigentlich erscheint sie mir eher quietschgrün, von mir aus noch hell-quietschgrün. Aber gelb? Nein, ich finde nicht, dass sie gelb ist. GMM_01wzJetzt einmal abgesehen von der Farbe ist sie unbestritten eine sehr ergiebige, wüchsige Gemüsepflanze, die auch mit Halbschatten sehr gut zurecht kommt.GMM_02wz Schon einige Wochen nach der Aussaat, die ab März direkt ins Beet erfolgen kann, ist die erste Ernte möglich. Man erntet die einzelnen Blätter, wenn man möchte, dass die Pflanze in die Höhe wächst oder aber man knipst den Trieb über den ersten Blättern ganz ab, dann verzweigt sich die Melde und wächst ein wenig in die Breite.

GMM_03wzAm zartesten, und daher auch bestens für Salat geeignet, sind die ganz jungen Blätter. Ältere Blätter lassen sich wie Spinat verwenden und schmecken sehr gut.GMM_04wzDie Blätter werden richtig groß! Im Gegensatz zur Roten Melde, die ich auch anbaue, bei der sie eher klein bleiben.  Die Blätter werden mit zunehmendem Wachstum auch ein wenig gewellt, nicht so glatt und glänzend wie bei der Roten Melde. GMM_05wz Die Gelbe Mondseer Melde, eine Lokalsorte aus dem Raum um den Mondsee im schönen Oberösterreich, meinem Heimatbundesland, befindet sich angeblich seit  mindestens 80 Jahren im Anbau (Quelle: Arche Noah). Sie ist einjährig, samt sich aber, wie alle Melden, sehr gerne selber aus. – Und sie geht gerne fremd. Wenn man also mehrere Meldensorten im Garten sortenrein weitervermehren möchte, muss man Vorkehrungen treffen. Lässt man sie aussamen, hat man unglaublich viel Nachwuchs, der mir aber noch nie lästig wurde. Einige Pflanzen lasse ich weiterwachsen, die ganz jungen ernte ich und lasse den Rest als Mulch auf den Beeten liegen.

Meiner Einschätzung nach wird die ausgewachsene Gelbe Mondseer Melde ca. 1,3 – 1,4 m hoch und ist, im Gegensatz zu manchen Beschreibungen, bei uns hier trotz viel Wind recht standfest.GMM_06wzDer einzige Nachteil: Die schwarzen Blattläuse sind ganz verliebt in die Gelbe Mondseer Melde. Wahrscheinlich, weil sie auf den hell leuchtenden Blättern besonders gut zur Geltung kommen.

Ein Federbett fürs Gemüse

Wir lieben unser Gemüse.
Und weil wir das tun, betten wir es dieses Jahr ganz weich. Es soll sich wohlfühlen und entspannt heran wachsen.

2015-03-11_04wzWir haben extra unsere Bettpölster (ja, in Österreich darf die Mehrzahl Pölster heißen!) geopfert, um es den Salaten, Paradeisern und all den anderen Gemüsearten im Garten so richtig bequem zu machen.

2015-03-11_03wzNaja, um ehrlich zu sein, ganz so aufopferungsbereit sind wir natürlich nicht. Unsere alten Federpölster hatten ausgedient und neue mussten her. Wie praktisch, dass wir einen Gemüsegarten haben und Federn sich hervorragend als natürlicher Dünger eignen.

Dieses Jahr müssen wir zum ersten Mal seit Anlegen des Gemüsegartens vor 11 Jahren (Ist das echt schon so lange her?!) die Beete umgraben. Sonst hacke ich sie ja nur leicht durch, wie hier beschrieben.

Unsere alte, riesengroße Pappel, die viel zu nahe am Gemüsegarten wächst, hat die Herrschaft über den Boden endgültig übernommen und ihre gierigen Wurzeln durch alle Beete geschickt. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser hat ihr Wurzelgeflecht den Boden der Gemüsebeete so sehr verdichtet, dass sich die Gemüsepflanzen schon sichtlich schwer taten, den Wurzelfilz zu durchdringen.  Also heißt es heuer: umgraben und Wurzeln aus den Beeten entfernen. Pro Beet gibt das mehrere Eimer voll Wurzelwerk in allen Dimensionen, vom feinen Wurzelfilz bis zu mehrere Finger dicken Wurzelbrummern. Der Pappel wird’s nicht schaden.

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Wurzeln aus einem einzigen Gemüsebeet, drei große Eimer voll

Nach dem Umgraben und Entfernen der Wurzeln habe ich tiefe Gräben in den Beeten gezogen und darin Reihe für Reihe die Federn der ausgedienten Pölster versenkt.

2015-03-11_02wz Federn sind meines Wissens bester Stickstoffdünger, vergleichbar mit Hornspänen.

Unser Gemüse wird sich bestimmt freuen. Ich hoffe nur, es missversteht nicht die Federn und verharrt im Tiefschlaf anstatt uns das weiche Bett mit gesundem Wachstum zu danken.

Wie düngt ihr eure Gemüsebeete?

Unökologische Thujen – Nachtrag

Vor ein paar Tagen hatte ich ja im Beitrag Thujen, das gehört sich nicht darüber geschrieben, dass sich in unserem Biogarten ganz böse Geschöpfe befinden: einige als total unökologisch verschriene Thujen.

Nun habe ich doch noch ein Foto gefunden, das einen ganz guten Eindruck zeigt von unseren großen alten Thujen, die die tiefer gelegene Terrasse vor neugierigen Blicken beschützen. 2015-03-10wzSo sehen sie also aus, wenn man vom Eingang in den Hauptteil des Gartens einen Blick nach rechts wirft. Gar nicht so lebensfeindlich, oder?

Test-Frühbeet

Nun konnte ich doch nicht widerstehen. Schon lange denke ich über ein Frühbeet nach. Vor einer Woche habe ich beim Discounter ein kleines, billiges gekauft. Es isoliert bestimmt nicht wahnsinnig gut, die Wände und der Deckel sind nicht sehr dick. Und ewig halten wird es auch nicht. Aber ich kann so einmal ausprobieren, wo ein guter Platz sein könnte für ein stabileres. Und schauen, welche Größe denn für ein richtiges, stabiles Sinn machen würde. Auf diese Weise kann ich das billige Ding als Testobjekt betrachten – und so meinen Kauf ein bisschen besser rechtfertigen. Ist das nicht fein?2015-03-05_01wzEine besondere Zierde ist es nicht. Wenn ich mal weiß, wo und wie groß, dann sollte das endgültige Objekt der frühpflanzerischen Begierde optisch schon einen Tick ansprechender sein. Vielleicht so, wie die alten Frühbeete im Garten meiner Elten, mit betonierten Seitenwänden, auf denen die Glasabdeckungen dann eingepasst liegen können. Mit der Zeit vermoosen die Betonwände außen so schön, dass es ganz hübsch anzusehen ist. Und es hält ewig!

2015-03-05_02wzDie Neuerwerbung habe ich natürlich schon bepflanzt. 12 Salatpflanzen passen ganz gut hinein, das ist schon mal nicht schlecht! Damit sie es im neuen Zuhause noch ein bisschen kuscheliger haben, musste eine alte Noppenfolie herhalten, die irgendwann einmal als Verpackung hier ankam.

Im Beet nebenan wohnen schon ein paar Kohlrabipflänzchen. Dort habe ich vor ein paar Tagen Petersielie gesät und Puffbohnen gelegt. Die kleinen Windräder machen Geräusche, wenn sie in Bewegung sind. Das ist gut so. Denn unsere Amseln wühlen zu gern in frischen Beeten!2015-03-05_03wzDie Kohlrabis haben es nicht ganz so luxuriös. Sie müssen mit den Null-Euro-Gewächshäusern vorlieb nehmen, die ich seit vielen Jahren immer im Vorfrühling verwende, um kleine Pflanzen oder auch Saaten vor der Kälte zu schützen. 2015-03-05_04wzHabt ihr Frühbeete in euren Gärten?
Wenn ja, aus welchem Material sind sie gebaut und welche Größe macht Sinn?