Mein letzter Post liegt schon viele Monate zurück. Und die Zahl der Blogbeiträge in diesem Jahr ist minimal. Gründe gibt es viele: Ein paar davon lassen sich unter „viel zu wenig Zeit und Ruhe“ zusammenfassen. Ein anderer Grund liegt in der Bloggerwelt.
Zunehmend sah ich nur mehr Bilder von perfekten Gärten, perfekten Wohnungen, perfekter Dekoration. Ein regelrechter Wettbewerb. Hochleistungsbloggen.
Mir war und ist, als würde hier nicht gelebt, sondern nur mehr Leben „in Szene gesetzt“, um es zu zeigen. Dekoration statt Leben. Perfektion statt Lebendigkeit. Das ist nun mal nicht meine Art des Bloggens.
Ich möchte nicht in einen Wettbewerb mit Bildern wie aus einem Hochglanzmagazin treten. Ich möchte vom Leben berichten, das sich in einem Garten abspielt, vom Leben mit einem Garten – und auch vom Leben durch den Garten. Und dabei gibt es eben „Schmuddelecken“, es liegen leere Töpfe herum, im Sommer ist fast kein Bild zu machen, auf dem nicht in irgendeiner Ecke ein Schlauch oder ein hässlicher Plastikschlauchwagen zu sehen ist. Vergessene Handschue liegen auf einem Gartentisch, wo wieder keine jahreszeitgemäße Dekoration zu finden ist, sondern nur Zufallsansammlungen. Säcke mit Grünschnitt lagern in einer Ecke, die zu häckseln und verteilen noch keine Zeit war. Unkraut macht sich breit, weil ich lieber im Liegestuhl liege, statt für „Ordnung“ zu sorgen. An den überreifen Stachelbeeren machen sich die Amseln zu schaffen, weil ich in diesem Jahr nur wenig Bedarf an Stachelbeeren hatte und den Rest lieber den gefiederten Freunden überlasse. Die verblühten Rosen werden nur halbherzig geschnitten, auch im Vergehen liegt ja noch Schönheit.
Und ja, ich baue Gemüse an. Mittlerweile ist das ja wieder schick geworden. Am Anfang meines Bloggerlebens gab es nicht viele wie mich, die einen großen Teil des Gartens einfach nur dem Zweck widmet, uns auch zu ernähren. Aber ich mache das nicht, weil es gerade schick ist, bunte Melanzani (Auberginen) in schönen Töpfen zu ziehen – wobei es wahnsinnig viele Schönheiten in der Gemüsewelt gibt! -, sondern weil es zu meiner Lebenseinstellung von jeher gehört, möglichst gesund und ökologisch zu leben. Dass vielen Gemüsesorten eine eigene Schönheit innewohnt, ist ein Bonus. Wenn ich schon das Glück habe, über Grund und Boden verfügen zu können, dann möchte ich zumindest einen Teil davon auch nutzen, um eigene Nahrung anzubauen, gesund, vielfältig, jahreszeitengemäß, biologisch und direkt vor der Wohnzimmertür. Das gibt nun mal keine so hochglanzgeeigneten Bilder. Mein Gemüsegarten führt ein richtiggehendes Eigenleben, und das finde ich gut so. Aber auch in diesem Bereich mag ich keinen Wettbewerb: Ich will nicht jedes Fleckchen mit Essbarem bebauen, um die Super-Selbstversorgerin zu sein. Schließlich soll der Garten auch einfach Zauber und Erholung sein. Raum für Nichts-Tun. Seele-Baumeln.
Und wenn ich schon dabei bin: Auch nervt es mich gewaltig, ständig zu irgendwelchen Blog-Battles (Ich mag keine Schlachten!), Buchbesprechungen (Ich schreibe dann über Bücher, wenn ich mag, und nicht, weil ich ein Buch loben soll, um es gratis zu bekommen!) oder ominösen Plattformen eingeladen zu werden. Anscheinend stößt das aber auf große Resonanz, sonst würde es nicht immer wieder vorkommen. Sieht frau ja daran, in wievielen Blogs Werbung in den Beiträgen um sich gegriffen hat, ob es sich nun um Bücher oder den perfekten Griller, Rasenmäher oder das ultimative Gewächshaus handelt. Als Beitrag getarnte Werbung mag ich gar nicht. Für mich ist ein Blog immer noch etwas Persönliches ohne kommerzielle Absichten. Ich weiß, altmodisch, von vorgestern. Aber ich möchte es auch weiterhin so halten.
Wer mir eine freundliche Mail schreibt, wird eine ebensolche Antwort bekommen (Normalerweise ist das so. In den letzten Monaten habe ich das aus Zeitgründen leider vernachlässigt, ich entschuldige mich bei allen freundlichen AnfragerInnen!). Auf blöde Fragen anworte ich nicht mehr. Beispiel gefällig? „Ich habe die Seite mit verschiedene Tomatensorte gesehen und möchte Sie fragen, wie schwer die größte Tomate war? Wie war das Gewicht?“ Ebensowenig auf sogenannte Werbe-Kooperationsanfragen. Oder auf Anfragen zum Linktausch. Wer meinen Blog gut findet, kann ihn verlinken. So halte ich es auch. Getauscht wird da nix.
Wer meine Art zu bloggen mag, ist somit herzlich eingeladen, hier in Zukunft wieder mitzulesen, zu kommentieren oder mich auch anzumailen. Ich freue mich wieder auf euch, auf die Bloggerwelt und die netten Kontakte und Freundschaften, die ich dadurch schon knüpfen konnte!
Wer auf Perfektion aus ist, einen Garten sehen will, der durchgestylt ist, jederzeit wie aus dem Ei gepellt, stets jahreszeitgemäß dekoriert und geschniegelt, der soll sich lieber eine Zeitschrift kaufen;-)
So, nun auf ins neue Bloggerleben! Ich habe viel nachzuholen.
Ach ja, die Linkliste sollte ich auch überarbeiten. Seid ihr noch alle da wo ihr immer wart?