Namenlose Eleganz oder Wer bin ich?

Wie viele von euch überwintere ich mangels Wintergarten oder Gewächshaus einige nicht frostharte Pflanzen im Haus auf diversen Fensterbänken. Im kühlen Badezimmer stehen alljährlich in trauter Vielsamkeit einige Arten von Salbei und Geranien. Und nun ist es wieder passiert: Ich öffne die Badezimmertür und es surrt und brummt. Und am Fenster sitzt ein seltsames Insekt mit äußerst spannendem Aussehen.

2012-12-19_1wzJedes Jahr, meist ab Ende Dezember, finden sich diese Insekten dort, wo ich Pflanzen überwintere. Da kommt mir doch der Verdacht, die könnten aus der Erde geschlüpft sein? Oder hat irgendein Tierchen seine Eier auf den Blättern abgelegt? Die Töpfe werden vor dem Übersiedeln ins Haus rundherm abgebürstet, die Pflanzen zurückgeschnitten, alles Unkraut aus dem Topf entfernt. Woher kommen die eleganten Schönheiten? Und was mache ich mit ihnen? Ich fürchte, eine Übersiedelung ins Freie werden sie nicht überleben?

Mir tun sie jedenfalls leid. Sie strahlen so eine Eleganz und Anmut aus – und ich habe keine Ahnung, wer sie sind. Vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen?

Nachtrag zum Hochleistungsbloggen

Danke für all eure interessanten und ausführlichen Reaktionen auf meinen letzten Beitrag. Ich fühle mich ein klein wenig bestätigt in meinem Eindruck, aber auch in meiner Art zu Bloggen. Es ist schön zu sehen, dass es hier in der Bloggerwelt noch viele Leute gibt, denen es nicht um Perfektion und Wettbewerb geht.

Danke auch Claudia, Heiner und Sisah für das zum Teil recht anschauliche Aufgreifen dieses Themas. Auch bei euch gibt es sehr interessante Kommentare dazu!

Und damit es keine Missverständnisse gibt: Natürlich will ich niemandem seine ganz eigene Art zu Bloggen oder auch zu Gärtnern mies machen. Vielfalt ist etwas Schönes. Mein Beitrag sollte kein Angriff sein, sondern ein – mein – Statement zu einer Entwicklung, die ich schon geraume Zeit beobachte. Ich selber will mich einfach keinem perfektionistischen Diktat beugen. Weder beim Gärntern, noch beim Fotografieren, noch beim Schreiben darüber. Das Leben ist sowieso schon viel zu sehr von Wettbewerb gezeichnet.

In diesem Sinne wird es hier wieder Beiträge geben vom Leben aus und mit dem Garten und vielleicht ein bisschen mehr.

2012-12-17_1wz

Auch eure Blogs möchte ich gerne wieder besuchen und soweit es mir zeitlich möglich ist, auch kommentieren. Denn das hat mir immer sehr viel Freude gemacht und mich schon zu Vielem inspiriert!

Danke euch allen!

Vom Hochleistungsbloggen

Mein letzter Post liegt schon viele Monate zurück. Und die Zahl der Blogbeiträge in diesem Jahr ist minimal. Gründe gibt es viele: Ein paar davon lassen sich unter „viel zu wenig Zeit und Ruhe“ zusammenfassen. Ein anderer Grund liegt in der Bloggerwelt.

Zunehmend sah ich nur mehr Bilder von perfekten Gärten, perfekten Wohnungen, perfekter Dekoration. Ein regelrechter Wettbewerb. Hochleistungsbloggen.
Mir war und ist, als würde hier nicht gelebt, sondern nur mehr Leben „in Szene gesetzt“, um es zu zeigen. Dekoration statt Leben. Perfektion statt Lebendigkeit. Das ist nun mal nicht meine Art des Bloggens.

Ich möchte nicht in einen Wettbewerb mit Bildern wie aus einem Hochglanzmagazin treten. Ich möchte vom Leben berichten, das sich in einem Garten abspielt, vom Leben mit einem Garten – und auch vom Leben durch den Garten. Und dabei gibt es eben „Schmuddelecken“, es liegen leere Töpfe herum, im Sommer ist fast kein Bild zu machen, auf dem nicht in irgendeiner Ecke ein Schlauch oder ein hässlicher Plastikschlauchwagen zu sehen ist. Vergessene Handschue liegen auf einem Gartentisch, wo wieder keine jahreszeitgemäße Dekoration zu finden ist, sondern nur Zufallsansammlungen. Säcke mit Grünschnitt lagern in einer Ecke, die zu häckseln und verteilen noch keine Zeit war. Unkraut macht sich breit, weil ich lieber im Liegestuhl liege, statt für „Ordnung“ zu sorgen. An den überreifen Stachelbeeren machen sich die Amseln zu schaffen, weil ich in diesem Jahr nur wenig Bedarf an Stachelbeeren hatte und den Rest lieber den gefiederten Freunden überlasse. Die verblühten Rosen werden nur halbherzig geschnitten, auch im Vergehen liegt ja noch Schönheit.

2012-12-10wzUnd ja, ich baue Gemüse an. Mittlerweile ist das ja wieder schick geworden. Am Anfang meines Bloggerlebens gab es nicht viele wie mich, die einen großen Teil des Gartens einfach nur dem Zweck widmet, uns auch zu ernähren. Aber ich mache das nicht, weil es gerade schick ist, bunte Melanzani (Auberginen) in schönen Töpfen zu ziehen – wobei es wahnsinnig viele Schönheiten in der Gemüsewelt gibt! -, sondern weil es zu meiner Lebenseinstellung von jeher gehört, möglichst gesund und ökologisch zu leben. Dass vielen Gemüsesorten eine eigene Schönheit innewohnt, ist ein Bonus. Wenn ich schon das Glück  habe, über Grund und Boden verfügen zu können, dann möchte ich zumindest einen Teil davon auch nutzen, um eigene Nahrung anzubauen, gesund, vielfältig, jahreszeitengemäß, biologisch und direkt vor der Wohnzimmertür. Das gibt nun mal keine so hochglanzgeeigneten Bilder. Mein Gemüsegarten führt ein richtiggehendes Eigenleben, und das finde ich gut so. Aber auch in diesem Bereich mag ich keinen Wettbewerb: Ich will nicht jedes Fleckchen mit Essbarem bebauen, um die Super-Selbstversorgerin zu sein. Schließlich soll der Garten auch einfach Zauber und Erholung sein. Raum für Nichts-Tun. Seele-Baumeln.

Und wenn ich schon dabei bin: Auch nervt es mich gewaltig, ständig zu irgendwelchen Blog-Battles (Ich mag keine Schlachten!), Buchbesprechungen (Ich schreibe dann über Bücher, wenn ich mag, und nicht, weil ich ein Buch loben soll, um es gratis zu bekommen!) oder ominösen Plattformen eingeladen zu werden. Anscheinend stößt das aber auf große Resonanz, sonst würde es nicht immer wieder vorkommen. Sieht frau ja daran, in wievielen Blogs Werbung in den Beiträgen um sich gegriffen hat, ob es sich nun um Bücher oder den perfekten Griller, Rasenmäher oder das ultimative Gewächshaus handelt. Als Beitrag getarnte Werbung mag ich gar nicht. Für mich ist ein Blog immer noch etwas Persönliches ohne kommerzielle Absichten. Ich weiß, altmodisch, von vorgestern. Aber ich möchte es auch weiterhin so halten.

Wer mir eine freundliche Mail schreibt, wird eine ebensolche Antwort bekommen (Normalerweise ist das so. In den letzten Monaten habe ich das aus Zeitgründen leider vernachlässigt, ich entschuldige mich bei allen freundlichen AnfragerInnen!). Auf blöde Fragen anworte ich nicht mehr. Beispiel gefällig? „Ich habe die Seite mit verschiedene Tomatensorte gesehen und möchte Sie fragen, wie schwer die größte Tomate war? Wie war das Gewicht?“ Ebensowenig auf sogenannte Werbe-Kooperationsanfragen. Oder auf Anfragen zum Linktausch. Wer meinen Blog gut findet, kann ihn verlinken. So halte ich es auch. Getauscht wird da nix.

Wer meine Art zu bloggen mag, ist somit herzlich eingeladen, hier in Zukunft wieder mitzulesen, zu kommentieren oder mich auch anzumailen. Ich freue mich wieder auf euch, auf die Bloggerwelt und die netten Kontakte und Freundschaften, die ich dadurch schon knüpfen konnte! 

Wer auf Perfektion aus ist, einen Garten sehen will, der durchgestylt ist, jederzeit wie aus dem Ei gepellt, stets jahreszeitgemäß dekoriert und geschniegelt, der soll sich lieber eine Zeitschrift kaufen;-)

So, nun auf ins neue Bloggerleben! Ich habe viel nachzuholen.

Ach ja, die Linkliste sollte ich auch überarbeiten. Seid ihr noch alle da wo ihr immer wart?

Hollerblütensirup

Mittlerweile stehen 12 l frisches Holunderblütensirup im Keller. In unserem Haushalt einer der Hauptdurstlöscher das ganze Jahr über.

2012-05-24wzUnsere beiden Hollerstauden blühen in diesem Jahr ganz besonders üppig, deshalb werde ich wohl noch mehr davon machen. Wir trinken ja keine gekauften Limonaden, Säfte, Eistees, Mineralwasser etc., sondern fast ausschließlich selber erzeugte Säfte und Sirupe und Wasser aus dem eigenen Brunnen. Viele würden das wohl als Verzicht ansehen, für uns ist es ein geschmacklicher, gesundheitlicher und auch finanzieller Gewinn – und für die Umwelt ist es auch gut! Im Gegensatz zu den meisten Haushalten haben wir fast keinen Getränkeverpackungsmüll.

Hollerblütensirup

Zutaten:
Ca. 15 – 20 große, ganz aufgeblühte Hollerblütendolden (nicht waschen und auch nicht nach dem Regen ernten; allfällige Tierchen vorsichtig abschütteln, je mehr Hollerblütendolden, desto mehr Geschmack!)
2 l Wasser
1,5 kg Zucker
40 g Zitronensäure
1 Biozitrone

Zubereitung:
Die Blütendolden und eine in Scheiben geschnittene Zitrone mit 2 l kochendem Wasser übergießen.
Dann Zucker und Zitronensäure einrühren und auflösen.
24 Stunden zugedeckt stehen lassen.
Alles durch ein Tuch abseihen, Blüten ganz fest ausdrücken.
Aufkochen und siedend heiß in saubere Flaschen abfüllen, fest verschließen.
Hält einige Jahre im Keller.

Genossen wird das ganze stark verdünnt mit kaltem Wasser.
Bestens schmeckt auch ein Schuss Sirup in Sekt.

Für die Zubereitung gibt es unzählige verschiedene Varianten. Ich mache das Hollerblütensirup seit vielen Jahren auf diese Weise und wir sind sehr zufrieden mit Geschmack und Haltbarkeit.

Auf ganz ähnliche Weise bereite ich auch noch andere Sirupe aus Kräutern zu (wie in diesem Beitrag schon mal beschrieben), zum Beispiel aus Minze, Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Zitronenbasilikum, Fruchtsalbei etc. Der Experimentierfreude sind hier keine Grenzen gesetzt!

 

Mehr Holler-Rezepte:

Hollerblüten-Gelee

Hollerblütenlikör

Hodka – Sommerlicher Cocktail

Frühlings-Lieblingstee

 

Pracht & Vergänglichkeit

Erst etwas zerknittert, geheimnisvoll.
Eine Ahnung.

2012-05-15_01wzTags darauf: Voll entfaltet. Prächtig, die riesigen, schweren Blüten.

2012-05-15_03wzErst noch begleitet von Tulpen.

2012-05-15_02wzDann von Kugellauch.

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Schwere Blüten, die aber wirken wie Seidenpapier –
mehr als Handtellergroß!

2012-05-15_05wzZwei Strauchpfingstrosen wachsen in unserem Garten, eine in Rosa,
die andere in zartem Lila.
Die Blüte ein prächtiges Spektakel, kurz nur.
Empfindsame Geschöpfe sind sie.

2012-05-15_06wzGroße Hitze und Trockenheit machen ihnen innerhalb von drei Tagen den Gar aus.
Heftiger Regen ebenso.
Diven eben.

2012-05-15_07wzDer Trost:
Wunderschön sind sie in ihrer Vergänglichkeit!

2012-05-15_10wzGerade bevor sie sich ganz Ent-Blüten-Blättern…

2012-05-15_08wz… sind sie fast am schönsten.

2012-05-15_09wzHerrschaftlicher Abgang!