Waldviertel – Teil 1

So, nun bin ich richtig angekommen. Die ersten Bilder sind halbwegs sortiert (dass man in ein paar Tagen so viele Fotos machen kann!), der Chili-Berg, den ich geerntet habe, ist aufgearbeitet – nun will ich mal einige erste Bilder unseres Kurzausflugs zeigen.

Das Waldviertel ist für mich etwas Besonderes. Ich fühle mich in dieser sanft-hügeligen Landschaft mit den vielen großen Steinen, den tiefgrünen Wäldern und den kleinen Bächen und Flüssen unglaublich wohl. Es gibt eine ganze Menge an Plätzen, die man anschauen und genießen kann.

Station am ersten Tag war Arbesbach. Dort gibt es 16 als Steinjuwele ausgewiesene Plätze. Wir haben natürlich nur ein paar wenige davon besucht, um auch entsprechend Zeit zum Verweilen und Spüren zu haben.

Der erste Platz, den wir aufgesucht haben, ist der sog. Frauensitz. Eine große Gesteinsformation von der erzählt wird, dass „die Frau, die ein Kindlein wollte, durch Sitzen und Rutschen mit ihrem nackten Hinterteil auf dem Stein, bzw. über ihn, fruchtbar wurde“, ein Fels mit einer außergewöhnlich stark linksdrehenden Strahlung.

02_FrauensitzwzFür diejenigen, die eine Schwangerschaft lieber vermeiden wollen, lädt dieses gemütliche Bankerl direkt an einer der abfallenden Steinwände des Frauensitzes zum ungefährlichen Verweilen ein.

01_Bankerl unter FrauensitzwzDa es zwischendurch immer wieder regnete, freuten wir uns besonders, als wir neben dem Frauensitz diesen netten Unterstand – wie ein natürlicher Balkon – entdeckten.

03_NaturbalkonwzAm Weg zu unserem nächsten Ziel kamen wir durch diesen märchenhaften Wald. Der ganze Boden war mit leuchtend grünem Moos bedeckt. Ein unglaubliches Gefühl auf diesem weich-federnden Moosteppich zu gehen, fast schon wie Schweben.

04_WegZumGalgenwzDass wir für alle Wege ein Vielfaches an Zeit benötigten, liegt daran, dass sich einem abseits der Wege die Fotomotive geradezu aufdrängten – wie dieser typische Waldviertler Moosdschungel.

05_MoosdschungelwzÜber weiche Pfade wandert man verträumt durch den Märchenwald, da tut sich plötzlich dieser bedrohlich wirkende Anblick vor einem auf.

06_GalgenwzDer Galgen, eine ehemalige Richtstätte. Drei Säulen sind auf einer Mauer aufgesetzt, auf einer Seite gibt es einen Eingang. Hier wurden Verurteilte auf grausame Weise durch Erhängen, Rädern und Verbrennen hingerichtet. Die letzte Hinrichtung fand 1728 statt.

07_Galgen2wzDie Natur versucht das viele Grauen, das dieser Ort gesehen hat, mit besonders schönem Bewuchs wieder wett zu machen. Schöner könnte auch eine kundige Gärtnerhand das Plätzchen zwischen Säule und Mauer nicht bepflanzen.

08_BewuchsGalgenwzKerzenlicht gegen das Grauen in der gegenüberliegenden Ecke.

09_GalgenKerzerlwzIch mochte diesen Platz ganz und gar nicht. Ein beklemmendes Gefühl ließ mich schnell das Weite suchen. Auf der „Flucht“ fand ich diese wunderschöne moosbewachsene Steinformation in der Nähe – und wie immer bei Steinen, muss man einfach hinaufklettern.

10_MitFlechtenwzOben auf den Steinen dämmerte mir erst langsam, dass das viele Grau nicht der Stein war, dass das knallige Gelb keine aufgesprühte Farbe war – es waren Flechten. Rechts im Bild ein Baumstamm, der kaum vom Gestein zu unterscheiden ist. Auch er ist mit Flechten überzogen.

13_BeflechteterUntergrundwzNach ausgiebiger Betrachtung der wunderschönen Flechten – richtige Kunstwerke der Natur, mindestens so schön wie Korallen, aber leider kaum gewürdigt – traut man sich kaum mehr zu bewegen, um nur ja die gewachsenen Schönheiten nicht zu zertreten.

12_EinzelflechtewzÜberhaupt sind die Wälder im Weinviertel sehr flechten“reich“. Ganze Waldabschnitte haben nur Bäume, die bis zur halben Höhe völlig mit Flechten überzogen sind. Bei richtigem Lichteinfall ergibt das zusammen mit dem intensiven Grün des Mooses am Boden ein fast überirdisches Bild.

Den sog. Höllfall wollten wir als nächstes sehen. Wieder eine kleine Wanderung durch den Wald. Angeblich nur eine dreiviertel Stunde. Wir waren natürlich wieder eine halbe Ewigkeit unterwegs – was wir alles fanden!

Neben dem Weg gab es immer wieder Futterhäuschen für das Wild. Bei diesem hier hat die Natur schon das Dach begrünt, so fügt es sich ganz in die Umgebung ein.

14_HoellfallwegFutterhauswzKurz darauf zog mich etwas magisch ins Dickicht hinauf. Nach 15 Schritten blinzelte etwas Rotes durch durch’s Gebüsch. Angepirscht – und da stand er. Makellos, leuchtend, lockend.

15_HoellfallwegFliegenpilzwzWeiter des Wegs fragte ich mich, ob hier etwa vor Jahrhunderten ein Gnom seine Höhle in der Wurzel mit einem Gesteinsbrocken verschlossen hat? Viel besser lässt sich der Eingang jedenfalls nicht tarnen!

16_HoellfallFelsWurzelwzDer Höllfall ist eine sehr romantische Schlucht, in der die Kamp über große Felsblöcke mal ruhig dahinfließt, mal etwas mehr plätschert und braust.

17_HoellfallFliesstwzRechts und links der engen Schlucht türmen sich steile Felsformationen gen Himmel. Hier sind wir auf der Seite der Hölle.

18_HeollfallFelsquerwzWer sich nicht wohl fühlt in der Hölle, muss nur die Seite wechseln… Gegenüber türmt sich eine ebenso hohe Felslandschaft auf, der Himmel.

19_HoellfallFelshochwzSehr beeindruckend finde ich, wie es Bäume schaffen, sich in diesem felsigen Untergrund zu verwurzeln. Dass sie wahre Künstler dabei sind, Lebensraum zu erobern, zeigt zum Beispiel der Wuchs eines Baumes an dieser Felswand (in etwa Bildmitte). Er macht erst eine Schlinge vom Felsblock weg, um dann sein Wachstum endlich auch himmelwärts richten zu können.

20_HoellfallFelswurzelschlingewzEtwas weiter den Höllfall entlang, schneidet sich die Kamp immer tiefer ins Gestein ein. Auch hier locken einen zahlreiche Trampelpfade zwischen den Farnen und Bäumen vom Weg hinab zum Wasser.

21_HoellfallGefaelleFarnewzSo verging die Zeit am ersten Tag wie im Flug. Es gab einfach so viel „Kleines“ zu Sehen, so schöne Moose, Flechten, Pflanzen – Farne, Eisenhut, Engelwurz, verschiedenste Glockenblumenarten etc. -, verschiedenste Schwammerl, verwachsene Bäume. Und dann waren da auch noch die Heidelbeeren, die uns für eine Stunde aufhielten. Mit blauen Zungen und Händen und sehr zufrieden fanden wir dann schließlich gegen Abend den Weg in unser Quartier.

Waldviertel – wieder da

Die letzten Tage haben wir im Waldviertel verbracht, deshalb gab’s keine neuen Blogeinträge von mir. Jetzt muss ich erst mal die vielen Fotos und die ganzen Eindrücke sortieren, dann werde ich einiges hier zeigen.

2008-08-14_BlicknachobenwzDanke für die lieben Kommentare in meinem Blog in den letzten Tagen!
2008-08-14_WackelsteinwzIch werde in den nächsten Tagen die Beine hoch legen und meine vielen neuen Bilder von diesem Kurztripp ins steinreiche Waldviertel sichten. Es wird mir sicher schwer fallen, einige wenige auszuwählen für den Blog, das weiß ich jetzt schon! Es waren einfach viele wunderbare Eindrücke!

Unser Baumgeist

Die linke hintere Ecke unseres Grundstücks mochte ich anfangs nicht. Ich fühlte mich einfach nicht wohl dort und wusste auch gestalterisch nicht so recht, was ich damit anfangen sollte.

Im Keller unseres gerade erst gekauften Hauses entdeckte ich beim Entrümpeln eine alte Perchtenmaske, schon fast Opfer unzähliger Holzwürmer. Ich wusste nicht so recht, was ich damit machen sollte. Wegwerfen kam natürlich nicht in Frage. Dann, eines Tages, überkam es mich: Den Holzwürmern wurde der Garaus gemacht, die Maske mit Holzschutzmittel behandelt und sie bekam Augen.

2006-05-07_Baumgeist1wzIch hängte sie nach dem Trocknen in den alten ehrwürdigen Baum in der ungeliebten Gartenecke. Es schien fast so, als würde sie aus dem Baum herauswachsen, als würde sie einfach dorthin gehören. Vielen Besuchern fällt sie daher erst beim xten Besuch in unserem Garten auf.

2007-05-07_Baumgeist2wzDer ein wenig zum Nachbarn schielende Baumgeist hatte eine frappante Wirkung: Ich besuchte ihn öfter in seiner Ecke und fühlte mich zusehends wohler hinten bei den alten Bäumen. Langsam entstand in meinem Kopf auch eine Idee, ein Gedanke, was ich mit diesem Teil des Gartens anfangen wollte.

Heute gehört diese Gartenecke, der sog. „Wald“, zu meinen liebsten Plätzen und entwickelt sich besonders schön.

Vielleicht liegt es an der guten Bewachung, vielleicht bannt unser Baumgeist alle bösen Schwingungen gleich an der Grundstücksgrenze und lässt nur die guten in sein Reich.

2007-07-18_Baumgeist3wz

Rosen im August

Die Rosenhauptblüte war heuer um fast vier Wochen früher als in den Jahren zuvor. Alles hat auf einmal geblüht, eine wahre Explosion. Jetzt in der ersten Augusthälfte blühen noch immer – oder wieder – viele meiner Rosen.
Beim abendlichen Rundgang habe ich die Rosen geknipst, die heute Abend offene Blüten haben.

Im Kräutergarten hatte heute nur „The Fairy“ einige Blüten offen, die sie fast verschämt zwischen den Blättern des Purpursalbeis vorstreckte.

2007-08-10_The FairywzIn den Beeten rund um die Mäuerchen geht’s weiter. Hier blüht „Aspirin“ unermüdlich. Sie hat keine Blühpause gemacht seit Mai und ist eine der unkompliziertesten und fleißigsten Blüherinnen unter meinen Rosen.

2007-08-10_AspirinwzDie weißen kleinen Blüten der Bodendeckerrose „Sternenflor“ leuchten tatsächlich wie funkelnde Sterne aus dem Staudengewirr am Beetrand hervor – nicht immer ist also die Größe ausschlaggebend 😉

2007-08-10_SternenflorwzDie „Astrid Lindgren“, die ich allein schon wegen ihres Namens im Garten haben musste (Erraten: Ich bin ein großer Fan von Pippi Langstrumpf!), gehört mit ihren zartrosa farbenen Blüten auch zu den ganz eifrigen Blühwundern.

2007-08-10_Astrid Lindgrenwz„Souvenir de la Malmaison“ blüht jetzt wesentlich schöner als zur Hauptblütezeit. Viele der Knospen im Juni sind leider verfault und abgefallen. Dafür kann ich jetzt ihre wunderschönen Blüten genießen.

2007-08-10_Souvenir de la MalmaisonwzAls letzte der Rosen in den beiden Beeten blüht die Rugosarose „Henry Hudson“. Ihre Knospen sind von Zartrosa bis zu Pink gefärbt. Die Blüten hingegen sind völlig weiß.

2007-08-10_Henry Hudson_hochwzViele der anderen Rosen in diesen Rosenbeeten bilden gerade Knospen aus. Die Blüte wird also noch eine Weile andauern!

Ein Schwenk nach rechts zeigt mir, dass im Pappelbeet derzeit nur eine Rose blüht, nämlich die „Schneewittchen“. Sie muss sich mit ihren schönen Blüten wahrlich nicht verstecken!

2007-08-10_SchneewittchenwzAm Rosenpavillon bietet „Schwanensee“ gerade ihre letzten weißen Blüten dar, schon ein wenig von der Vergänglichkeit gezeichnet.

2007-08-10_SchwanenseewzIm hinteren Teil des Baumbeetes unter den Apfelbeerbäumchen und den Kiefern gedeiht „Winchester Cathedral“ schon seit drei Jahren. Sie war eine der ersten Rosen, die ich im Garten gepflanzt habe. Ich hoffe, sie fühlt sich noch länger an ihrem Platz wohl, auch wenn er über die Jahre etwas schattiger werden wird.

2007-08-10_Winchester CathedralwzVor „Glamis Castle“ wurde ich gewarnt. Sie sei sehr krankheitsanfällig und blühfaul. Beides kann ich nicht bestätigen. Auch sie steht im Baumbeet im halbschattigen Teil des Gartens und blüht ausdauernd und wunderschön!

2007-08-10_Glamis CastlewzSehr schattig steht mittlerweile die von mir sehr geliebte „Viridiflora“. Es scheint ihr aber zu gefallen im Halbschatten, denn sie blüht unermüdlich ohne Pause von Anfang Mai. Letztes Jahr hat sie bis zum Frost geblüht.

2007-08-10_ViridiflorawzNeben der Viridiflora blüht die „Golden Showers“. Meine einzige gelbe Rose. Auch sie fühlt sich im Halbschatten recht wohl und streckt ihre leuchtenden Blüten über den Zaun hinaus Richtung Straße. Heuer hat sie einen richtigen Wachstumsschub und ich muss mir langsam überlegen, was ich ihr zum Klettern anbieten werde.
Beim Bild habe ich geschummelt, es ist aus dem Vorjahr. Zum Fotografieren der Blüten heute hätte ich mir eine Leiter holen müssen…

Golden Showers3wzUnd nun geht’s wieder zurück in den sonnigen Gartenteil.

Blüten und Blattwerk von „Bernadette Lafont“ haben einen fast metallisch-bläulichen Glanz.

2007-08-10_Bernadette LafontwzDie „Chartreuse de Parme“ gehört zu meinen „Schnüffelrosen“. Ich kann nie vorbeigehen, ohne meine Nase in eine Blüte zu stecken und einen tiefen „Zug zu nehmen“. Einfach herrlich! Herrlich groß sind im voll erblühten Zustand auch ihre Blüten. Ich glaube, sie haben von den Rosen in unserem Garten den größten Durchmesser, wenn sie ganz offen sind.

2007-08-10_Chartreuse de ParmewzDas knalligste Rot im Garten hat eindeutig „L. D. Braithwaite“.

2007-08-10_LDBraithwaitewzMehr im üblichen Farbspektrum des Gartens liegt da schon „Prince Noir“. Die Blüten gefallen mir ganz besonders, wenn sie anfangen am Rand zu verwelken.

2007-08-10_Prince Noirwz„Astrid Gräfin von Hardenberg“ (unten und unten links) wohnt im Roten Beet, das sie durch ihre stattliche Größe und ihren Blütenreichtum dominiert. Obwohl sie in der prallen Sonne steht, halten ihre Blüten erstaunlich gut. Praktischerweise steht sie neben dem Weg, sodass ich beim Vorbeigehen auch immer schnell mal meine Nase in eine ihrer Blüten stecken kann. Sie gehört für meine Nase zu den am stärksten duftenden Rosen. Heuer habe ich ihren Duft sogar in Rosengelee eingefangen.

2007-08-10_GraefinHardenberg_querwz2007-08-10_GraefinHardenberg_hochwzDie Gräfin habe ich in einer Gärtnerei vorletztes Jahr im Herbst gesehen und wollte sie wegen ihres stolzen Preises gar nicht kaufen. Glücklicherweise konnte ich dann doch nicht von ihr lassen!

Demnächst blühen wieder die Kletterrosen in den Bäumen und an den Ranksäulen.
Ein richtig schöner Rosensommer!

Erntetag und die Hoffnung auf eine Fußmassage

Mein Gartenbild heute sieht so aus:

2007-08-08_ErntewzNicht ganz, das was ihr euch unter einem Gartenbild vorstellt? Ich weiß. Aber es gibt in etwa meinen heutigen Gartentag wieder. Außer rauslaufen, Sachen ernten und wieder mit rein nehmen, habe ich heute nicht viel von meinem Garten gesehen.

Ich hab‘ fünf Gläser Tomatensoße und vier Gläser experimentelles Brombeer-Zitronenmelissen-Gelee (vom Ergebnis bin ich noch nicht so recht übezeugt) eingekocht, mein Dörrapparat hatte mit vier Etagen Tomaten zu kämpfen. Die sind halb getrocknet und in Dosen verpackt bereits in der Gefriertruhe gelandet. Die gestern angesetzten 10 Liter Zitronenmelissensirup habe ich heute aufgekocht und abgefüllt und gleich noch mal so viel wieder angesetzt. Und als letzes habe ich endlich den Holunderblütenlikör, den ich im Juni angesetzt habe, filtriert und abgefüllt. Sind auch acht köstliche Flaschen geworden, das gibt wieder reichlich Geschenke für Freunde und Familie.

Und wie immer war der Tag zu kurz. Es warten noch Unmengen reifer Chilis auf die Ernte. Das sollte ich morgen machen.

Aber jetzt hoffe ich erst einmal auf eine Fußmassage für meine schmerzenden Füße. Mal schau’n…