Einen Wanderweg aus dem Waldviertel möchte ich euch heute vorstellen, und zwar den Steinwanderweg in Langschlag. Auch das wieder ein gemütlicher Weg, den man in kurzer Zeit bewältigen könnte – würden sich nicht am Wegesrand ständig Fotomotive wie interessante Pflanzen, alte Bauerngärten, Insekten oder dieser riesige Ameisenhaufen finden.
Das erste Ziel war Gesteinsformation, die sinnigerweise Kamelstein benannt wurde. Beim Näherkommen kann man durch die Bäume hindurch schon das gemütlich am Waldboden lümmelnde Kamel erkennen.
Ganz in der Nähe des Kamels findet sich der Opferstein. Ein Schalenstein, in dem auch bei größter Dürre das Wasser nie austrocknet.
Schalensteine werden jene Härtlinge genannt, die an der Oberseite runde oder ovale Vertiefungen aufweisen. Ihre Entstehung ist unklar. Man vermutet, durch Baumwurzeln, Stürme, die Granitsand mit sich führten und durch Verwitterung seien diese Steinmulden entstanden. Im Volksmund werden die Schalensteine immer noch als Blutschalen, Opferschalen oder Teufelssitze bezeichnet.
Durch die hohe Luftfeuchigkeit ist die Wetterseite vieler Gesteinsbrocken mit einem wunderbar weichen Moospelz überzogen, der zum Rankuscheln einlädt.
Weiter auf dem Weg gelangt man zu einem Wackelstein. Wer sich an der richtigen Stelle gegen diesen Koloss stemmt, kann den tonnenschwerden Gesteinsbrocken zum Wackeln bringen. Ein Spruch über Wackelsteine besagt: „Gutes Tun gar wohl gelingt dem, der mich zum Wackeln bringt.“ Mein Schatz hat es sehr ernsthaft versucht…
In Sichtweite des Wackelsteins habe ich dann dieses gemütliche Steinsofa für eine kurze Rast entdeckt.
Über kleine Feldwege vorbei an alten Bauerngärten, ein Stück durch den Wald und dann noch die Leiter hoch ging’s zum Mutter-Kind-Stein. Ein Doppelschalenstein, der schon seit Jahrhunderten als Rast- und Energieplatz dient.
Die Legende besagt, dass die Gottesmutter Maria bei ihrer Wanderung durch das Waldviertel mit dem Jesukind auf diesem Felsten gerastet hat. Naja. Die katholische Kirche ist ja ein wahrer Meister im Umdeuten alter Energie- und Kultplätze. An der Energie dieses Platzes hat die Umdeutung jedenfalls nichts geändert. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr vom Felsblock heruntersteigen, nicht nur wegen der wunderschönen Aussicht.
Aus welchem Grund auch immer, ich habe mich beim Verweilen auf diesem Stein jedenfalls äußerst zufrieden und entspannt gefühlt, mehr noch als an all den anderen schönen Stellen, die wir bewandert haben.
Weiter des Wegs. Am Waldrand entlang gehend hat man rechter Hand diesen überwältigenden Ausblick auf riesige Felswände, die unvermutet auftauchen.
Die großen Felsbrocken sind eine ständige Ablenkung, alle wollen näher besichtigt oder erklettert werden.
Angekommen am sogenannten Augenbründl. Einer natürlichen Gesteinswasserschale am Fuße einer moosbewachsenen Felswand. Ganz dekorativ hat sich hier ein Farn angesiedelt. Und die katholische Kirche hat auch diesen besonderen Platz in Beschlag genommen.
Seit Generationen kommen Leute aus der Umgebung zu diesem rechtsdrehenden Wasser, um ihre Augenleiden zu lindern. Radiästheten stellten hier hohe Schwingungen fest, ähnliche Kraftfelder, wie sie auch an Wallfahrtsorten oder bei buddhistischen Tempeln zu messen sind.
Man mag davon halten, was man will: Ich jedenfalls bin überzeugt davon, dass von diesen Plätzen eine ganz besondere Atmosphäre ausgeht, die etwas mit mir „tut“.
Das nächste Ziel war die Teufelsmühle, eine Gesteinsformation entlang des Elexenbaches. Eine Zeit lang spaziert man durch den lichtduchfluteten Wald unt trifft dabei alle hundert Meter auf beeindruckende Felsen.
Da taucht plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines Bächlein auf. Von Farnen, Moosen, Fingerhüten und Engelwurz begleitet, fließt es ruhig dahin.
Eine Engelwurz plagt sich gerade im Dunkel des Gebüschs aus der viel zu engen Haut, um dann ihre majestätische Dolde zu präsentieren.
Der Bach zwängt sich oft mühsam zwischen den riesigen Steinbrocken hindurch. Die Erzählung besagt, dass „an diesem Platz einmal eine Mühle stand. Der Müller ging mit dem Teufel eine Wette ein. Der Satan verlor. Aus Wut über seine Niederlage warf der Höllenfürst große Felsbrocken in den Elexenbach“.
Faszinierend finde ich die enge Verbindung von Baumwurzeln und Felsbrocken, die beinahe verschmelzen.
Wieder aus dem Wald draußen, erwartete uns eine ganze Kolonie von Silberdisteln, die hier noch sehr zahlreich an den Wegrändern wachsen.
Als nächstes steuerten wir den Stierberg an.
Auf einer Erhöhung auf 829 m finden sich zahlreiche Gesteinsgruppen und gezählte 20 Schalensteine.
Radiästheten bestätigen den Stierberg als starken Kraftplatz, den eine geomantische Linie durchzieht. Hier wurde auch eine Feuerstelle aus frühchristlicher Zeit gefunden.
Dieser Ort wurde auch als Fluchtstätte in Kriegen genutzt.
Vom Wegesrand lachte uns dieses (fast) blendende Weiß entgegen.
Auf dem weiteren Weg kommt man wieder an einem der zahlreichen Fruchtbarkeitssteine vorbei, die angeblich alle eine besonders positive starke Strahlung aufweisen. Wie das mit dem Kinder Machen funktioniert, habe ich ja schon im ersten Waldviertel-Post beschrieben….
Die letzte Station auf diesem Rundweg ist der Familienstein, ein ähnlicher Kraftplatz wie der Fruchtbarkeitsstein.
Wieder aus dem Wald draußen am Rückweg arbeiteten zwei Bläulinge gerade heftig an ihrer Familie.
Und weil das Waldviertel so schön ist, werden wir ihm im September gleich noch mal einen Besuch abstatten.